Warum die Bahn immer zu spät kommt

Ganz einfach: Eigentlich steht das Thema “Verspätungen” immer an TOP 1 der Tagesordnung bei Vorstandssitzungen. Nun wissen wir aber, das Herr Mehdorn gerne mit der Bahn anreist und auch der Rest seiner Kollegen gehalten ist, Bahn zu fahren.
Weil die Bahn verspätet ist, kommen sie zu spät und lauschen der Sitzung immer erst ab TOP 2. Der heißt “Börsengang” und klingt auch viel besser.

Wer mehr lesen will, schaut beim Bahnhasser vorbei.

Oder bei Fahrgastrechte.

Künstler und Kohle: Lieber Till Brönner,

Du wirst nun nicht das Problem haben, zu wenig Kohle zu verdienen. Dennoch: Andere Künstler schauen bei Dir, wie es geht. Zum Beispiel, wie man seine aktuelle Platte verlinkt. Zu Amazon ist eine gute Idee. Schlecht ist, wenn der Link nicht funktioniert und Amazon sagt, die angegeben Webseite gäbe es nicht.

Wenn Musiker dann über Musik schreiben, aber auf der Seite keine Musik anbieten (weil irgendein paranoider Plattenlabelboss beim Wort Download wohl wieder einen Tobsuchtsanfalle bekommen hat), dann ist das suboptimal.

Ja, die Gema mag das nicht als Download. Dann, lieber Till, mach der Gema Druck. Ändere den Vertrag, Dr. Pappi hat gesagt das geht.

Aber keine Musik auf Webseiten vn Musikern? Versteh ich nicht.

Und dann schreibst Du sowas:

Warum hat Michael Franks in Deutschland nicht mehr Erfolg ? Ich weiß es nicht. Jeder, dem ich dieses Album schenke, will mich danach heiraten und da waren einige echte Optionen dabei!!

Weil Du nicht mal seine Platte bei Amazon verlinkst. Weil dieser Text in einem Popup aufgeht und nicht bei Google gefunden wird.

Mobile Podcasting

Ich schaue mrirgerade die Tarife von T-Mobile an, was das Surfen angeht. Nehmen wir an ich möchte Podcasts übers Telefon laden, dann brauche ich eine Art Flatrate.
Die heißt bei T-Mobile Web’n’walk-XL bzw. -Large und kostet 35 Euro/50 Euro im Monat. Darin enthalten: 5 GB und 200 Stunden WLAN. Nur: das reicht nicht lange. Und ich habe keine Lust zu schauen, wie hoch mein Traffic ist und ob ich jetzt einen Hotspot suchen muss…

Interessant:

“Die Nutzung von VoIP und Instant Messaging ist ausgeschlossen. “

Bitte? Hallo? T-Mobile, wo lebt ihr? Volumen- und Zeitbasierte Dienste an sich sind schon am Kunden vorbei, aber was soll das Problem an Instant Messaging sein? VoiP verbietet ihr sicherlich aus Selbstschutz, viel Spaß dabei, da könnte ihr ohnehin nichts gegen machen.

Und das das:

Es gilt eine Fair Flat Policy: Werden in zwei aufeinander folgenden Monaten mehr als 5 GB für die Nutzung von GPRS, UMTS oder HSDPA genutzt, werden im Folgemonat bei der Nutzung von GPRS, EDGE, UMTS oder HSDPA für jedes über 5 GB hinausgehende MB 0,60 pro MB (gilt für nationalen ein- und abgehenden paketvermittelten Datenverkehr, Abrechnung erfolgt in 100-KB-Schritten) berechnet.

Das heißt doch: Zwei Monate lang habe ich eine echte Flat, dann wird zugeschlagen. Obwohl ich gerne mal eine Fall kennenlernen möchte, dem das passiert ist. Hinter vorgehaltener Hand höre ich nämlich, dass man derzeit nun wirklich nicht genau schaut auf den Traffic. Weil das noch weniger machen und man die nicht vergraulen möchte. Nur will man eben keien mobile echte Flat anbieten, weil das auch zu Missbrauch führen könnte.

So what: wir brauchen die Flat, und zwar eine echte und ehrliche, das ist fair.

Podcastumfrage

Alex hatte neulich in Zürich schon ein wenig erzählt über die Podcastumfrage. Hier kurz ein Einblick aus seinem Blog Pimpmybrain:

Erste Ergebnisse der 2. Podcastumfrage
Über 3.000 Teilnehmer, etwas mehr Frauen, Durchschnittsalter mit 29,4 Jahren gleich, aber größere Standardabweichung, d.h. die Altersverteilung hat sich etwas geändert. Interessant: 62% nutzen Audio- und Video-Podcasts, nur 36% nutzen nur Audio. Durchschnittliche Hördauer gestiegen auf über 4 Stunden. Interesant auch, dass knapp über 40% Podcasts erst seit 6 Monaten nutzen.

Das Problem an diesen Daten wie auch an der Studie von House of Research: Sie bilden nur eine kleine Zielgruppe ab. Bei Alex sind es Podcasthörer, bei HoR sind es Radiomacher. Lediglich die ARD/ZDF-Studie war da offener und gab einen besseren Einblick.

Definitiv ist es nämlich noch so. dass Podcasting eher weniger verbreitet ist (irgendwann habe ich das schon mal gesagt, oder)

Qualitätsjournalismus: Boocompany wird beim Handelsblatt fündig, Plazeboalarm bei der FAZ/dpa

Boocompany (kein Medienunternehmen, ein Blog) schaut sich das Handelsblatt (Printzeitung, old Journalismus) an und wird prompt fündig:

Das Handelsblatt berichtet heute über das einstmals als Wunderpille angekündigte Medikament “Acomplia”, mit dem Sanofi-Aventis Milliardenumsätze anpeilt. Ein Herr Andreas Pfeiffer kommt in dem Artikel mehrfach zu Wort: “[…] dann ist Acomplia eine sehr viel versprechende therapeutische Option, so Pfeiffer. Aber wer ist eigentlich Andreas Pfeiffer?
Erst nachdem Herr Pfeiffer in dem Artikel bereits zweimal zitiert wurde, kommt die scheinbare Auflösung des Rätsels: Er ist Ernährungsmediziner von der Berliner Charité.
Aber das ist natürlich nur die halbe Wahrheit. Soll der Handelsblatt-Leser doch selber recherchieren.
Na denn: Der Herr Professor Andreas Pfeiffer hat je nach Quelle die in Deutschland von Sanofi-Aventis finanzierte und durchgeführte Acomplia-Studie koordiniert, durchgeführt oder betreut. Dafür hat er vermutlich eine sehr beachtliche Stange Geld von Sanofi-Aventis erhalten.

Einzelfall? Nö. auch dpa ist bei sowas nicht eben zimperlich, wenn es um Studien und Genauigkeit geht. Dafür haben wir die Seite Plazeboalarm.de

Die haben sich die FAZ angeschaut, die wiederum – wie die meisten Medien – nur Agenturberichte umrühren, aufwärmen und dann als Selbstgekocht auf den Tisch stellen.

In einem Artikel in der Fachzeitschrift The Lancet berichten Forscher darüber, dass selektive-Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI), eine wichtige Gruppe von Antidepressiva, den Samenerguss von unter einer Minute auf über drei Minuten herauszögern können.

Dieser Artikel wird dann von dpa übernommen.

In dem F.A.Z./dpa-Artikel ist die eigentliche Meldung, dass SSRI den Samenerguss herauszögern können. Das ist aber gar nichts Neues. Im New Scientist-Artikel erfährt man, dass andere SSRI den Orgasmus sogar weiter herauszögern als das getestete Mittel

Und schließlich: Was im F.A.Z./dpa-Artikel völlig fehlt ist der Hinweis, auf den man nur kommt, wenn man statt der deutschen Zusammenfassung einen Blick auf das Original-Paper wirft (an das man als Journalist leicht kommt).
Dort geben die Autoren nämlich am Ende des Artikels ihre “conflicting interests” an, also ihre Interessenskonflikte, die das Ergebnis der Studie beeinflussen könnten.
Dort erfährt man, dass die Autoren alle irgendwie mit der Pharmafirma ALZA verbandelt sind, einer Johnson & Johnson-Tochter. Entweder sind sie Angestellte oder Stipendien-Empfänger oder im Berater-Gremium von ALZA, oder Berater von Johnson & Johnson.

Also: djv und andere, immer schön locker bleiben, wenn es um die Blogger-Schimpfe geht. Man bekommt nämlich gerade den Eindruck, als ob manche Journalistenvertreter in einer Welt leben, in der es keine PR gibt, in der sie täglich den Bundeskanzler stürzen und die Anzeigenkunden darum betteln, ihre Produkte gegen gang viel Geld bewerben zu dürfen.