Westerwelle: Deutschland Deutschland über alles

Ich weiß noch wie toll ich es fand als weiland Joschka Fischer auf CNN auf Englisch sprach. Ich schätze nicht viel an Frau Merkel, wohl aber ihre Englischkenntnisse. Als jemand, der in einem Land lebt, in dem die Sprache sehr schwer zu lernen ist, schätze ich es, dass hier auch Englisch gesprochen wird. Als jemand der viel reist, schätze ich es, dass gerade im Tourismus Englisch eine Universalsprache ist. Als jemand der mit Computern und Internet zu tun hat schätze ich es, dass Englisch uns über alle Grenzen hinweg verbindet. Als ein Wissenschaftsjournalist schätze ich es, dass Englisch die Basis für alle Veröffentlichungen ist, damit sie jeder verstehen kann.

Wenn es einen Parteivorsitzenden in Deutschland gibt der kein Englisch kann, dann ist das schon Disqualifizierung genug. Wenn der noch Aussenminister werden will, ist das eine nationale Schande. Selbst wenn Westerwelle Englisch kann, war das, was er sich geleistet hat, gerade eine Absage an den Job. Er wird sich natürlich nicht entschuldigen, weil Menschen wie er keine Fehler mehr machen. Aber es zeigt seine Geisteshaltung und vor allem in welche Richtung die FDP wohl gehen wird. Bürgerrechtspartei? Das war wohl mal. Deutschland Deutschland über alles!

Selbst schauen:

Sydney im Staub




Sydney dust storm

Originally uploaded by thomaswanhoff

Als ich gestern morgen aufwachte dachte ich erst, wir haben aber einen schönen Sonnenaufgang. Dann sah ich, dass die rote Farbe draussen nicht wirklich von der Sonne kommt, sondern vom Staub. Ein Sturm hatte den Staub aus dem Landesinneren in die Großstadt gebracht. Wir hatten diesen Sturm schon einen Tag vorher in Jarvis Bay gesehen, er ist dann wohl die Küste hochgezogen.
Es sah dramtisch aus, dien Stadt im Staub zu sehen, war aber tatsächlich nicht wirklich gefährlich. Der Verkehr lief recht normal, und gegen 9 Uhr konnte man auch gut draussen laufen. Die Staubschicht war höchstens einen Milimeter dick auf einigen Autos, wenn überhaupt.

No mercy

Und wieder ein S-Bahngast zusammengeschlagen, und diesmal endet tödlich:

Er ging dazwischen, als zwei Jugendliche in der S-Bahn Altergenossen bedrohten und wurde von ihnen brutal zusammengeschlagen: Ein 50-Jähriger aus München erlag am Samstagabend den schweren Kopfverletzungen, die er bei dem Angriff erlitt.

SpOn schreibt:

Gegen die beiden festgenommenen Schläger wird wegen eines versuchten Tötungsdelikts ermittelt.

Der Mann ist tot, das ist also kein Versuch. Es zeigt wieder einmal das viel zu lasche Strafrecht. Jetzt müssen wir wohl wieder Verständnis zeigen für die Täter, denen der Staat einfach nicht genug Geld in den Rachen wirft, und sie deshalb andere Jugendliche überfallen müssen. Ja, das ist zynisch und polemisch, aber mir geht die Galle hoch bei sowas.

Ich war selbst Opfer einer schweren Straftat und habe gesehen, wie intensiv man sich um die Täter kümmerte und wie wenig um mich. Da hat sich nichts geändert.

Man schlägt keien Leute zusammen und überfällt keine Jugendlichen. Wem das nicht gefällt, der muss die Konsequenzen spüren. Die muss heißen Gefängnis, aber nicht Sozialprojekt auf einem Segelschiff.

Ja, wir müssen und leider damit abfinden, dass wir einen Teil unserer Gesellschaft leider verloren haben und da dieser es vorzieht sich nicht an die Regeln zu halten, muss er die Strafen spüren.

Ein vietnamesisches Mädchen namens Quyen

Sie ist ein junges aufgewecktes Mädchen, gerade mal 19 Jahre alt. Seit 10 Jahren, sagt sie, hat sie in der Schule englisch. Sprechen kann nur ein wenig, schreiben gar nicht. Sie geht wieder in die Schule und lernt Englisch, um später dann Accounting zu studieren, weil Zahlen ihr Spass machen. Dafür braucht sie Geld, und das muss sie erst mal verdienen.

Quyen ist ein gutes Beispiel, in welcher Lage sich Mädchen in Vietnam, aber auch anderen südostasiatischen Ländern befinden. Morgens von 8 bis 9 hat sie Englischunterricht. Dann muss sie nach Hause, das Haus putzen, einkaufen, kochen. Sie ist die Tochter, also fallen hauswirtschaftliche Arbeiten auf sie zurück. Ihre Mutter ist sich zu fein dafür, obwohl sie keinen Job hat. Ihr Vater ist oft weg, eigentlich kaum zu Hause. Wenn er mal heimkommt, schlägt er seine Frau. Deswegen flüchtet das Mädchen oft zu ihrem Großvater: Sie hilft ihm im Haushalt, dafür bietet er einen sicheren Platz.

Wenn sie mit ihrer Hausarbeit fertig ist, macht sie sich auf den Weg zu dem Job, der ihr etwas Geld einbringt: Sie verkauft Aufkleber, Sticker. Von 17 Uhr bis 22 Uhr abends sitzt sie vor einem Supermarkt im Chinesenviertel Cholon. Auf dem Boden, einen Tisch hat sich nicht. Das hat einen schlichten Grund: Ihr kleines Geschäft mit Aufklebern ist illegal, und ohne Tisch kann sie schneller flüchten, wenn die Polizei kommt. Neulich war sie nicht schnell genug und die Polizei konfiszierte ihre Aufkleber und sie musste 500.000 Dong Strafe zahlen. Das ist eine Menge, sie macht etwa 200.000-300.000 Umsatz. Der Profit ist etwa 25 Prozent, also 50.000 Dong am Tag. Das reicht für zwei Mahlzeiten, und einen Kaffee. Sparen kann sie kaum, deswegen muss sie sich Geld leihen, wenn sie studieren will. Ihr Vater brauchte neulich Geld und hat ihr Motobike verkauft. Jetzt muss sie Bus fahren, was zwar günstig ist, in einer Stadt die täglich unter dem Verkehr zusammenbricht aber ein nicht zu kalkulierender Zeitfaktor.

Ist sie glücklich? “Ja”, sagt sie, “ich mag meine Arbeit, Es macht mir Spaß zu verkaufen.” Deshalb will sie später auch Buchhaltung studieren. Nach deutschen Maßstäben ist das ein Crashkurs, der hier aber drei Jahre dauert und 200 Dollar pro Jahr kostet (etwa 4 Millionen Dong).

Junge Menschen in Saigon sind in einer Falle, aus der sie kaum herauskommen. Hat die Familie nicht genügend Geld, bleibt von Verdienst kaum etwas übrig, um die Kinder weiterzubilden. Dazu kommen die strengen Familienregeln: Mädchen dürfen nicht alleine weg gehen, aber auch den 20-jährigen Männern wird schon mal untersagt nach 22 Uhr heimzukommen. Die Familie ist alles, weil sie im traditionellen Vietnam auch das soziale Netz darstellt. Eine Freundin von Quyen entliess sich selbst neulich aus dem Krankenhaus, weil sie schlicht kein Geld mehr hatte. Eine andere Freudin musste ihr Moped verkaufen, um die Krankenhausrechnung zu bezahlen, was bedeutete dass sie ihren Job verlor, weil sie nicht mehr den weiten Weg zur Arbeitsstätte zurücklegen konnte (eine Busverbindung gibt es dort nicht).

Wenn Quyen in eine Polizeikontrolle kommt, wirft das ihr Business um Wochen zurück. Ein richtiges Geschäft kann sie sich nicht leisten. Die Stadtverwaltung in Ho Chi Minh City hatte gerade beschlossen, Straßenstände, die Lebensmittel verkaufen, zu verbieten, um die Lebensmittelsicheriet zu erhöhen. Das Problem: Auch diese Händler können sich einen Stand in einem der Märkte nicht leisten und – ebenso wichtig – sie verkaufen ihre Waren zu einem Preis, den sich arme Menschen leisten können. Sind die Straßenhändler weg, haben die Armen nichtz zu kaufen. Und so lebt Quyen zusammen mit tausenden Straßenhändlern immer in der Ungewissheit was der nächste Tag bringt. Und der Gewissheit, dass ihre Chancen sehr gering sind, da herauszukommen.

Hotel Jagdhof in Röhrnbach wirft Rollstuhlfahrer aus der Sauna

Habe über Twitter von dieser Geschichte erfahren> Die TZ schreibt ein Stück, das wirklich ein starkes Stück ist. Da macht ein Ehepaar Urlaub im Hotel Jagdhof in Röhrnbach und wird aus der Sauna geworfen, weil sich Gäste über den Ehemann beschwert haben – weil der im Rollstuhl sitzt.

Der Jagdhof sei „kein Behinderten-Hotel“, habe Michael Ritzinger betont. Besonders schmerzhaft empfand Elisabeth Zeller eine weitere Aussage. „Er hat zu uns gesagt: Wir sind eine Zumutung für die anderen Hotelgäste.“

Ich weiss gerade nicht gegen welche Gesetze das alles verstößt, aber was der Herr Ritzinger da sagt, das ist die wahre Zumutung. Leider kennen wir die Namen der Gäste nicht, die sich beschwert haben.

Zwei Paare kamen zu uns und sagten, dass sie deshalb nicht mehr in die Sauna gehen wollten.“… „Ich an seiner Stelle würde anderen den Anblick dieses schlimmen Schicksals nicht zumuten wollen“, sagt der Chef des Jagdhofs.

Diese Bude verlangt mal eben 176 Euro für eine Nacht. Und dafür wird man dann diskriminiert, in seiner Würde verletzt und beleidigt. Danke Jagdhof in Röhrnbach. Möge der Herr Euch mit Gesundheit und immer weniger Gästen segnen!

Das Logo von Jako und wie Rechtsanwälte heute Geld verdienen

Ich blogge diese Geschichte bewusst, um Öffentlichkeit zu schaffen auf einen Sachverhalt, den eine Partei sicherlich lieber unter der Decke halten möchte. Es ist aber auch der immerwährende Kampf für die Meinungsfreiheit, von der ich glaube dass sie es deckt, wenn man ein Logo Scheisse findet oder sagt, dass ein Sportartikelhersteller der Aldi unter den Sportartikelherstellern ist. Ich glaube auch, dass die Meinungsfreiheit nicht an der Rechtsabteilung einer Firma JAKO ein Ende hat und ich hoffe, dass die Rechtsanwaltskanzlei Horn und Partner soviel Anstand hat, dass sie die Geschichte ganz schnell in Ordnung bringt.

Es geht gar nicht so sehr darum, ob man mit einem Blogeintrag einer Firma Schaden zufügt oder nicht. Es geht darum, dass Gerichte darübr befinden sollen und nicht Rechtsanwälte. Es geht darum dass Meinungsfreiheit ein gesellschaftliches Gut ist und nicht ein Einnahmeposten der BRAGO.

Und es geht auch daraum, das Firmen wie JAKO offensichtlich ihre vermeintliches Recht wichtiger nehmen als das Ansehen in der Öffentlichkeit (und damit auch das Wohlergehen ihrer Firma). Wer mit einer Zeitung ein Problem hat, löst das nicht mit Anwaltsschreiben. Das ist PR 1×1. Es sei denn man ist so verzweifelt, dass keiner mehr über einen schreibt, dass man diese Negativ-PR wirklich braucht. Der Grund: Das Risiko ist viel zu groß, dass man die Geschichte nicht kontrollieren kann. Wenn nun viele Blogger und andere Medien anfangen darüber zu schreiben, versaut es schlicht das öffentliche Erscheinungsbild des Konzerns (und der Kanzlei). Aber bei der Kanzlei Horn und Partner scheint man dieses Risiko eingehen zu wollen. Ich hoffe nur, man hat den Klienten darauf hingewiesen. Jetzt geht nämlich die Suche los nach den Leichen im Keller. Und die hat jeder.

Auf jeden Fall aber finde ich es verfassungsrechtlich immer bedenklicher, dass man Firmen nicht mehr kritisieren darf, ohne gleich eine Anwaltskeule über sich zu haben (wohlgemerkt ohne dass irgendein Gericht darüber befinden konnte ob die Kritik rechtes war oder nicht).

Wenn wir unser Recht in die Hände von Kanzleien wie Horn und Partner oder Firmen wie JAKO legen, dann sind wir gescheitert.

Und ich finde das neue Logo sieht Scheisse aus. Das alte war viel besser. Schon weil es alleine stand und nicht in Allerweltsblau eingebettet wurde.

Ach, und nochwas: Ob JAKO in Vietnam produziert? Wäre doch mal einen Besuch wert, um zu sehen wieviel Sportsgeist sie hier haben.

UPDATE: Jako hat sich entschuldigt, und zieht seine Forderungen zurück. Na also, warum nicht gleich so?

Die Web-Öffentlichkeit hat sich durchgesetzt: Im Disput zwischen Jako und dem Blogger Frank Baade rudert der Sportausrüster zurück. „Wir haben ganz offensichtlich überreagiert”, erklärt der Vorstandsvorsitzenden Rudi Sprügel via Pressemitteilung. „Wir haben uns rein rechtlich überhaupt nichts vorzuwerfen”, sagt er weiter, “aber rückblickend betrachtet, wäre es viel besser gewesen, wir hätten mit Herrn Baade persönlich Kontakt aufgenommen und die Sache mit ihm direkt geklärt”.

So, nächstens noch den “rein rechtlich” Unsinn weglassen, ganz schnell die Anwaltskanzlei wechseln und vor allem auch denjenigen (oder diejenige) rauswerfen, die beu Euch für Kommunikation zuständig ist.