Das Leben mit der Zensur in Vietnam

Ich habe drüben bei KoopTech einen Beitrag geschrieben, der es immerhin ins 6vor9 bei Bildblog und zu Netzpolitik.org geschafft hat.

Wie lebt es sich in einem Land mit Zensur? Ein Bericht aus Vietnam.

Ich lebe jetzt seit eineinhalb Jahren in Vietnam. Als ich hierher kam, wusste ich, welche Beschränkungen es für Journalisten gab. Ich wusste nicht, wie wenig man das merkt. Und genau das ist das Problem.

Es gibt Zeitungen, Fernsehsender, Blogs und Social Networks. Darin mitnichten nur Propaganda, sondern auch kritische Artikel über die Umweltverschmutzung, einen Korruptionsskandal, die schlechten Jahresergebnisse der staatseigenen Betriebe. Menschen diskutieren in Blogs die wirtschaftliche Entwicklung des Landes, oder beschweren sich auf Twitter über den Verkehr. Man könnte meinen, die Medienlandschaft ist nicht anders als in Deutschland zum Beispiel.

Mehr drüben bei Christiane.

Liegt die Zukunft der Zeitung in Kleinanzeigen?

Um es gleich zu sagen: Wohl kaum. Als Craigslist ankündigte, sich weltweit ausbreiten zu wollen, horchten Verleger auf: Was, wenn das lukrative Geschäft mit den Kleinanzeigen plötzlich durch so einen Internetanbieter bedroht würde? Auch Google kündigte an, Kleinanzeigen in Printprodukte vermitteln zu wollen, scheiterte aber schnell.

Ich selbst habe lange Zeit bei einem so genannten Kleinanzeigenblatt gearbeitet und wir waren sehr sehr profitabel. 50 Prozent Redaktion, 50 Prozent Anzeigen. Natürlich freuten wir uns über einen Kunden, der 1/1 4c buchte. Aber genauso freuten wir uns über einspalting 60mm. Denn die Mischung machte es.

Der Markt ist nicht kleiner geworden, sondern vielfältiger. Kleinanzeigen werden heute per Ebay geschaltet, auf Regionalportalen oder eben noch in Print.

Die Zeitungen müssen sich schon zum zweiten Mal in diesem Jahrzehnt gegen rückläufige Anzeigenmärkte – insbesondere bei den extrem wirtschaftsabhängigen Stellenanzeigen – und darüber hinaus gegen sinkende Abonnenten- und Käuferzahlen behaupten.

schreibt der BDZV in seinem Jahresbericht.

Wenn man bei den Regionalzeitungen genau hinschaut, dann sieht man die Verteilung:

Die Entwicklung der Nettoanzeigenumfänge verlief in den Anzeigensparten sehr unterschiedlich: Während die Stellenanzeigen (-0,8 Prozent) und die Geschäftsanzeigen (-2,7 Prozent) nur leicht verloren und die Familienanzeigen (+2,3 Prozent) im Plus blieben, gingen die Umfänge bei Reiseanzeigen (-7,4 Prozent), Kfz-Marktanzeigen (-4,7 Prozent), Immobilienanzeigen (-14,1 Prozent) und Veranstaltungsanzeigen (-6,7 Prozent) teils erheblich zurück.

Soll heissen: Stellen werden immer noch regional gesucht. Und: Der Markt der sonstigen Anzeigen ging um 17.7 Prozent zurück, was bedeutet, dass die klassischen Verlage dieses Geschäft verlieren, zumindest bei den Zeitungen.

Ist weiter nicht schlimm, denn letztlich gibt es kein Anrecht auf Märkte. Und wen an grandios scheitert wie bei Rhein-Main-Klick, dann muss man halt mit ansehen, wie das Geschäft andere machen. Die Chance für Verlage liegt wohl nur noch in Zukäufen von Kleinanzeigenportalen. Selbst scheint man mmer noch zu schwerfällig zeu sein.

Was die Firma co.de aka Websuche Search Technology GmbH & Co. KG macht, ist zumindest irreführend

Meine Mutter schickte mir gerade einen Brief einer Firma co.de/Websuche, den ich mal als mindestens irreführend bezeichnen würde. Auf der Webseite liest sich das so:

In sehr vielen Ländern der Welt gibt es Domains mit einem .co. vor dem Ländercode der Domain (z.B. in Großbritannien .co.uk). Ab sofort ist dies auch in Deutschland möglich!

Ja, wir haben auf eine .co.de Domain gewartet. Schon immer. wanhoff.de ist ja nix gegen eine wanhoff.co.de

Im Anschreiben gibt es ein “Antragsformular”, das als Adressaten eine

An die co.de Vergabestelle
Websuche Search Technology GmbH & Co. KG
Martinistr. 3
49080 Osnabrück

hat.

Ich werde darauf hingewiesen, dass

Sofern Sie Inhaber einer Marke oder der gleich lautendenden .de-Domain sind, sind Sie berechtigt die jeweilige .co.de-Domain in dieser Vergabephase zu bestellen. Für eine Bestellung nutzen Sie bitte dieses Antragsformular oder kontaktieren Sie unseren Service.

Das ist definitiv irreführend. Die Wörter “berechtigt”, “Vergabephase” und “Antrag” suggerieren einen offiziellen Charakter.

Im Anschreiben heißt es unter anderem:

Derzeit läuft die Vorvergabe von co.de-Domains an Markeninhaber zur Vermeidung juristischer Probleme (Sunrise-Phase)…
Da sie mit www.wanhoff.de eine der wichtigsten Seiten im deutschen Markt betreiben, möchten wir Sie mit diesem Schreiben über diese Sunrise-Phase informieren. Sie sind jetzt berechtigt die Domain www.wanhoff.co.de zu bestellen, um die bestehende Präsenz im Internet noch weiter auszubauen…

Ich soll dann noch angeben, auf welcher Markeneintragung meine Rechte an “wanhoff” bestehen, und man will kostenlos die Domain wanhoff.de.co sperren.

Was heisst das nun? Ich sehe das als Drohung an: Wenn ich nicht widerspreche, dann wird man die Adresse wanhoff.de.co benutzen oder an andere weitergeben. Ich halte das juristisch für fragwürdig, weil man damit pauschal alle Domains grabben kann.

Auch wenn wanhoff keine eingetragene Marke ist, habe ich sehr wohl das Recht, diese Domain zu besitzen.

Ich habe co.de/Websuche aufgefordert, mir keine Werbung mir zu schicken und sich für das meiner Erachtens unverschämte Schreiben zu entschuldigen.

Basicthinking hat das Schreiben wol auch bekommen