Filmcamp in Laos

Ich habe mal wieder so eine Idee: Ich moechte ein Filmcamp in Laos organisieren. Ein Filmcamp ist eine Un-Konferenz, bei der jeder mitmachen kann, der sich fuers Thema Film und TV interessiert. Es kann jeder sprechen, einen Workshop anbieten, eine Presentation machen.

Warum ein Filmcamp?

Ich habe die Erfahrung gemacht, das die Camps der beste Ort sind, komprimiert zu lernen und zu networken. Gerade weil das Umfeld zwanglos ist und alle Teilnehmer sich auf gleicher augenhoehe befinden, sind diese Veranstaltungen so erfolgreich. Und auch, weil alles sich darin einig sind, dass es gut ist, Idee und Erfahrung zu teilen.

Warum ein Filmcamp in Laos?

Weil es hier keine wirkliche Filmindustrie gibt. Es gibt durchaus talentierte Filmemacher, Kameraleute, Fotografen und sogar Schauspieler. Aber sie schauen meist nach Thailand (und nach Geld). Das Filmcamp soll die Voraussetzung schaffen fuer eine professionelle und gleichzeitig inhaltlich tiefe Auseinanderseztung mit dem Thema Film. Was ist Film, was ist Filmkunst, was ist ein gutes und was ist ein schlechtes Drehbuch. Das Filmcamp soll Filmschaffende aus Laos und Nachbarlaendern zusammenbringen und vernetzen. Ich erhoffe mir das sich daraus weitere Aktivitaeten wie Workshops ableiten.

Wer macht mit?

Bislang habe ich Unterstuetzung von Laostar, dem fuehrenden TV-Sender in Laos, dem Filmfestival Luang Prabang, der Vientienale Film Festival und einigen Filschaffenden aus Laos, Vietnam und Thailand. Ich habe naechste Woche ein Gespraech mit dem Department of Cinema, weil so ein Veranstaltung nicht ohne gruenes Licht der Regierung moeglich ist.

Wann?

Ende des Jahres. Ich werde jetzt Kontakt mit Unis und Colges aufnehmen, ob wir deren Infrastruktur nutzen koennen. Wenn dem so ist, steht einem Filmcamp nichts mehr im Weg.

Was kostet das?
Fuer Teilnehmer ist es frei. Es werden keine Spesen oder Honorare fuer Sprecher gezahlt. Ich plane mit einem Etat von 1500 Dollar, fuer T-Shirts, Essen, Wasser, Banner und Aufkleber. Mehr brauchen wir nicht.

Wie betrifft das Deutschland?
Weil ich denke je mehr Leute das wissen umso besser. Vielleicht kennt jemand einen Filmemacher, Kamermann, Schauspieler oder so in Asien, der Lust haette mitzumachen.

Die Sache mit der Atomkraft und der öffentlichen Wahrnehmung

Das vorneweg: Ich bin ein Atomkraftgegner nicht weil ich den Kraftwerken misstraue, sondern weil es kein Entsorgungskonzept gibt. So. Jetzt zu Japan.
Ich habe den Eindruck dass manche – auch deutsche Medien – eine Katastrophe herbeisehnen. N-TV ist ganz groß darin, halbe Wahrheiten als Breaking News zu vermelden. aber auch andere deutsche Medien wie ZDF und ARD vergessen jegliche journalistische Sorgfalt und Verantwortung, weil sie schneller sein wollen als “der Kurznachrichtendienst Twitter“, wie neulich zitiert wurde. Das Ergebnis sind Hamster-Geigerzählerkäufe. Und Reiseabsagen: Ganz Asien beginnt, wo es so gut aussah auf der ITB, schon wieder ein Problem mit Touristen zu bekommen, weil man in deutschen Medien keine Einschätzung geben kann, wie weit es zwischen Bangkok und Tokyo ist und was Strahlung überhaupt ist.

Mir geht es nicht darum etwas zu verharmlosen. Auch nicht darum, die Verantwortung von TEPCO kleinzureden. (Ich verste nicht warum a) die japanische Regierung nicht per Gesetz in solchen Fällen übernimmt und b)keine Roboter zum Einsatz kommen). Es geht darum, das man

– verstehen muss, das Katastrophen nunmal Katastrophen sind und wie Menschen nicht alles kontrollieren können. Das bedeutet auch, das selbst ein Worst Case Szenario noch übertroffen werden kann. Da hilft es aber nichts, zu jammern, sondern es gilt zunächst das Problem zu lösen (und für die wirklich Betroffenen zu beten/zu hoffen)

– als halbwegs gebildeter Mensch, der ein Journalist ja sein soll, Dinge in Relation setzt und erklärt. Und zwar in der Ãœberschrift und nicht in irgendeiner Box drei Seite weiter. Bei der FAZ lese ich gerade so was”Im Großraum Tokio wächst die Sorge vor einer radioaktiven Wolke.” Ja, doch das Problem was die LEute in Tokio gerade wirklich haben ist dass Hamsterkäufe die Läden leer gemacht haben. Das ist die größte Sorge. Zumal es nicht einmal eine Radioaktive Wolke gibt. Oder der Spiegel: “Fotostrecke: Die Hoffnung schwindet”. Ich glaube nicht das die Japaner die Hoffnung aufgegeben haben. Nicht die die ich kenne. Ich frage mich nur ob der Spiegel-Praktikant -Redakteur einen kennt. (wobei es bei der Zeile eigentlich gar nicht um den Reaktor gehlt, sondern um Ãœberlebende des stunamis. Macht sich aber trotzdemgut unter den Atom-Links). Oder “50 Mann sollen Japan retten”. Das ist miese Stimmungsmache, in Japan werden die als Helden gefeiert. soll halt der Spiegel-Chef dorthin und helfen. Zeitonline: “Innere Hülle von Reaktor 3 vermutlich beschädigt”. Aha, neuerdings sind es also Vermutungen, die für eine Headline taugen. “Zeitonline vermutlich Ãœberschriftengetrieben” wäre passender. Was Strahlungswerte angeht, empfhle ich diesen Link.

– gerne die deutsche Regierung für das Rumgeiere kritisieren darf und soll, aber bitte dabei bedenkt dass in der gleichen Zeit in Japan Menschen inständig hoffen, dass alles gut wird. Und im ürbrigen, wie es jemand getwitter hat, man einmal überlegen soll, was das Worst Szenario für die deutschen Medien ist.

Das ist nämlich, wenn die Radioaktivität weiter abnimmt wie bisher, die Reaktoren weiter abkühlen wie sie das bislang tun und in einem Monat zwar die Kraftwerke Schrott sind, aber die Menschen wieder in ihre Häuser können (sie sind übrigens vorsorglich evakuiert worden, was ja auch richtig ist). Wie nennt man eine Industrieanlage, die einem 8,4 Erdbeben (so stark war es wohl an Ort und Stelle), einem Tsunami, 2-3 Explosionen und zwei Bränden, ausgefallen Kühlsystemen und einem weitgehenden Verlust der direkten Kontrollsysteme standhält, und dabei zwar zu großen Teilen zerstört wird, die Gefahr einer Strahlungskatastrophe aber gebannt wurde. Wie gesagt, wenn. Wir wissen es nicht. Ich persönliche hoffe inständig, dass es so sein wird.

Heizen und Kochen – aber womit?

Hier in Asien wird in der Regel noch über offenem Feuer gekocht. Ein kleiner Griill mit Holzkohle gefüllt ersetzt den Herd. Nur langsam setzen sich moderne Küchen durch. Was ich in Deutschland immer sehr geschätzt habe, war Gas- statt Ölheizung. Heute ist es sehr einfach, günstiges Gas ins eigene Heim zu bekommen. Die Vorteile die ich beim Gas sehe: Ich brauche keinen Öltank im Haus, das Kochen ist viel einfacher und effizienter mit Gas. Und man kann zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Mit Ölheizung kann man jedoch lange noch nicht kochen.
Hier in Asien sind wir von einer zentralen Gasversorgung noch weit entfernt. Lediglich der moderne Stadtteil Phu My Hung in Saigon hatte so etwas. Dennoch habe ich zumindest meine Nachbarin überzeugen können, sich einen Gasherd anzuschaffen und so zumindest weniger Ruß und COs in die Luft zu blasen. Aber Wechsel ist schwierig: Man glaubt Gas sei immer noch teurer als Kohle, weil man für eine Gasflasche 80.000 KIP zahlen muss, während ein Sack Holzkohle nur 5000 KIP kostet. Dass das Gas länger hält verstehen die meisten nicht. Gerechnet wird im Hier und Jetzt.

Warum Reisen doch manchmal gefährlich ist

Urlaubszeit ist für manche die schönste Zeit des Jahres. Sie machen sich auf in die Ferne und lassen fünfe gerade sein. Endlich raus aus dem Alltagstrott, endlich was erleben. Neue Länder, neue Sitten. Was nicht wenige dabei vergessen: Ihren Verstand. In einem Interview mit dem Bangkok Podcast berichtete der kanadische Botschafter in Thailand neulich, dass er fast jede Woche einen Sarg nach Hause schickt. Versicherungen in Laos halten die lokalen Büros täglich mit Reisenden auf Trab, die einen Unfall hatten. Neulich starb hier ein Ehepaar bei einem Busunfall. Ein Bekannter von mir kam in Indien ums Leben, als sein Auto von einem LKW gerammt wurde. In Vietnam starb nahe unserem Haus ein amerikanischer junger Lehrer als er mit seinem Moped einem LKW nicht ausweichen konnte. Als wir in Phnom Penh wohnten wurde eine Französin von einem Motorrad gerissen, fiel vor ein Auto und wurde überfahren. In Indonesien klettert ein Tourist auf ein Baumhaus (obwohl gewarnt davor), fällt herunter und stirbt. In Vang Vieng ertrinken jährlich mehrere Menschen weil sie betrunken in Autoreifen-Schläuchen den Fluß herunterfahren und umkippen. Das sind nur die Fälle dich mir gerade einfallen.

Tai nạn ......Picture under Creative Commons License CC_BY_NC_SA by http://www.flickr.com/photos/butchicun_info/

Es sterben täglich Ausländer in Asien, aber kaum jemand weiss das. Der Grund ist meistens, dass staatliche Stellen den Tourismus nicht gefährden wollen. Schlechte Nachrichten über toten Touristen will man auf alle Fälle vermeiden. Und für die Medien im Heimatland ist jemand, der in Nord-Thailand in seinem Hotelzimmer tot aufgefunden wird, noch keine Nachricht (was sich in einem Fall ändern könnte, weil es in einem bestimmten Hotel in kurzer Zeit 3 merkwürdige Todesfälle gegeben hat.)

Menschen sterben immer und überall, sei es auf natürliche Weise, durch Krankheit oder Unfall. Doch bei letzterem ist das Risiko einzuschätzen. Und gerade im Strassenverkehr verhalten sich – zumindest hier in Asien – manche Touristen so, als ob sie das erste Mal Autos sehen. Unter jungen Touristen (meist Backpacker), ist es zum Beispiel schick, sich ein Moped zu leihen und natürlich ohne Helm zu fahren (bisweilen auch betrunken). Das ist eine Frage der Zeit wann das schief geht. Andere wiederum wollen einen billigen Urlaub machen und buchen auch den billigsten Anbieter. In Vietnam sind gerade 12 Touristen ertrunken, weil sie genau diesen Fehler gemacht haben. Im Mekong Delta kam es vor 2 Jahren ebenfalls zu Toten, als ein Ausflugsboot kenterte – es waren keine Rettungswesten an Bord.

Was also machen?
1. Gesunden Menschenverstand benutzen: Sieht ein Gefährt als und nicht gewartet aus, nicht einsteigen
2. Bauchgefühl: Wer glaubt, ein Boot ist nicht sicher, steigt nicht ein.
3. Sich an Verkehrsregeln halten als wäre man zu Hause – es sterben wenig Leute weil sie an der Ampel anhalten oder langsam fahren
4. Sich vergegenwärtigen dass die Einheimischen den Verkehr gewohnt sind und auch die “unausgesprochenen” Regeln kennen
5. Bei Bustouren immer einen Sitz in der 3 Reihe oder weiter hinten buchen und darauf achten dass sicherheistgrurte vorhanden sind.
6. Im Zweifel bei Bustouren die teure Kategorie (VIP) nehmen – die ist im Vergleich zu Deutschland immer noch sehr billig
7. NIEMALS betrunken Auto oder gar Moped fahren
8. IMMER einen Helm aufsetzen, gleich ob auf dem Fahrrad oder dem Moped – gilt auch für den Sozius
9. IN der Regel bleiben Autos NICHT stehen wenn ein Fußgänger über die Straße will
10. Nicht hetzen. Hey, Ihr habt Urlaub.

Mehr zum Reisen übrigens in meinem Reiseblog