Zeitungen als PDF auf dem iPad

Ich habe gerade wieder bei Turi2 gelesen, dass eine Tageszeitung als PDF so gar nicht geht. Ich frage mich woher man diese Gewissheit nimmt. Tatsächlich geht das wunderbar. Aus mehreren Gründen.

Zum einen ist es natürlich einfacher. In der Regel liegen die PDFs schon vor, man muss sie nur noch etwas komprimieren. Keine großen Entwicklungskosten, kein Genehmigungsverfahren, kein Zeitverlust.

Zum anderen aber lebt die Zeitung nicht nur von der Haptik des Papiers, sondern vor allem von der Vielfalt der Artikel auf einer (Doppel)-Seite. Wir lesen eine Zeitung, indem wir sie scannen nach Überschriften und Bildern, die uns gefallen. Dies so erstellte Auswahl wird gelesen, im Hinterkopf sortieren wir die Liste noch nach Priorität.

Ich lese die Vientiane Times seit einem Jahr auf dem iPad, und ich finde sie gut. Ich lesen jetzt den Tagesspiegel im Newsstand. Ich sehe die ganze Seite und kann auswählen was ich lesen will.

Die klassischen Apps geben mir in der Regel diese Möglichkeiten nicht. Sie sind meistens verspielt, dank eingebundener (überflüssiger) Videos riesengroß, und ich mag auch nicht jedes Mal beim Lesen eines Artikels auf einen Link klicken und die Zeitung “verlassen”.

Ich habe schon öfter gesagt: Ein PDF is besser als gar nichts, und manchmal sogar besser als eine App. also Mut zur Lücke.

Telefonkrieg in Laos

Hier in Laos tobt gerade ein Krieg der Provider: Die Regierung hatte alle angewiesen sofort damit aufzuhören kostenlose SMS und Gespräche an die Kunden zu vergeben. Hintergrund dürfte sein, das der Platzhirsch Lao Telecom, ein Staatsunternehmen, Verluste einfährt (und somit, so die offiziellen Sprachregelung, weniger Steuern an den Staat abführen kann). Beeline, die bisher Tigo hießen, haben nun im Rahmen des Rebrandings gegen die neue Vorgabe verstoßen und freie SMS angeboten. Dumm nur, dass Beeline eine Vereinbarung mit den anderen unterschrieben hat (oder musste?), genau das nicht zu tun. Daraufhin haben die anderen Provider ihre Leitung zu Beeline gekappt. Nun können Beeline-Nutzer nur noch mit anderen Beeliners telefonieren. Und noch schlimmer: Beeline selbst schweigt, hat von einem technischen Problem gesprochen.

Das passiert, wenn man nur Textbookmarketing macht und eben nicht auf eine neue Sachlage eingehen kann. Dabei war die Rebrandingkampagne an sich Erfolg versprechend und gut gemacht. Man hätte die SMS Aktion gar nicht gebraucht

Anbei auf English noch ein paar Anmerkungen.

Phone wars in Laos (mp3)

Hallo aus Deutschland

Ich weile für eine Woche in Deutschland (warum geht hier eigentlich so spät die Sonne auf, wie unpraktisch).

Wer möchte kann mich am Freitag auf der Buchmesse bestaunen:

Literatur & Sachbuch, Web 2.0 / Social Media / Webportale

Veranstaltungsart: Diskussion, Präsentation
Datum: 14.10.2011 , 14:00 – 15:00 Uhr
Veranstaltungsort: Messegelände, 4.2 B408, Sparks Stage 4.2
Sprache: Deutsch
Veranstalter: Springer Verlag GmbH
Mitveranstalter: Spektrum Akademischer Verlag
Teilnehmer: Wanhoff, Thomas, Moltmann, Dr. Ulrich G.

Sind unsere Facebook-Freunde echte Freunde?

Stefan Niggemeier hat in der FAZ eine Frage gestellt, die ich versucht habe mit meinem Buch zu beantworten: Welcher Art sind eigentlich unsere Facebook-Freunde? Wieviel wissen wir über sie? Er machte dies am Beispiel zweier Internet-Promis fest, die beide vor kurzem gestorben waren. Beide waren bekannt, hatten viele “Freunde”, und doch wusste keiner warum sie gestorben sind. Aber liegt das an Facebook und Co?.

Nein. Es liegt daran, dass diese nicht dem erweiterten Freundekreis mitteilen wollte, wie es um sie bestellt ist. Das ist übrigens eine eher für Erwachsene typische Verhaltensweise, zumindest auf Facebook. Im Wahn nichts preisgegen zu wollen verlieren wir uns im Posten von Banalitäten und re-posten lieber einen schon tausendmal gesehenen Link als zu gestehen, dass wir uns Scheisse fühlen.

Hier in Asien ist das komplett anders. Das Internet wird mehr und mehr die wichtigeste Form der Kommunikation bei jungen Leuten, und zwar WEIL sie sich anderen mitteilen können. “I need a hug today” postete eine laotische Bekannte vor ein paar Tagen – und bekam ihn, zwar virtuell, aber das ist letztlich ein Telefongespräch auch.

Mal abgesehen davon dass Studien zeigen dass wir mit anderen mitleiden und uns in der Tat besser fühlen wenn wir online Zuspruch bekommen, so zeichnen wir ein besseres Bild unser selbst. Sicher, es bleibt jedem selbst überlassen. aber bisweilen habe ich das Gefühl, man hat Angst, Schwäche zu zeigen. Wir basteln uns ein allzu positives öffentliches Bild. Wir stellen unsere Fertigkeiten heraus, unsere Fähigkeiten, was wir im Job machen. Wir sind toll.

Kein Wunder, dass dann keiner weiß wer wir wirklich sind. Es muss ja nicht jede Herbstdepression gepostet werden, aber wer echte Freunde haben will, der muss ihnen auch was erzählen. Übrigens geht das jetzt auch etwas einfacher mit den neuen Listen bei Facebook. Man sagt es eben nur denen von denen man denkt sie sollten es wissen.

Keine Ahnung ob es bei den beiden Verstorbenen auch so war. Vielleicht hatten sie Freunde die Bescheid wussten. Vielleicht auch nicht. Auf jeden Fall sollten wir uns überlegen was bleibt, wenn wir keine Updates schreiben können.

Ein Bekannter schrieb heute auf Facebook: “Komische Situation. Ein guter Bekannter ist plötzlich tot. Mit FB kann ich nachvollziehen, was er die letzten Tage gemacht und gedacht hat. Hilft mir” Ich sehe das auch so.