Nur mal so ne Frage (Occupy)

Ich habe gelernt, dass zu den Grundpfeilern der Demokratie Meinungsfreiheit und Demonstrationsrecht gehören. Wenn ich das richtig sehe werden beide gerade in den USA mit den Füßen getreten. Die OWS Bilder sehen eher aus wie aus Ägypten oder anderen repressiven Staaten. Von der Regierung gibt es keine Aussage dazu.

Kann es sein dass die Herrschenden in den westlichen Ländern Demonstrationen und Kritik nicht mehr so wirklich mögen?

Wozu sind Kriege da?

Ein Tweet von @peterschink hat mir wieder mal ins Gedächtnis gerufen, wie schwer es Medien fällt, außerhalb von Schwarz-Weiß zu denken (und zu schreiben). Peter schrieb vom Social Media Krieg, zwischen Facebook, Google Plus und anderen. Oft hört und liest man auch vom Browser-Krieg oder vom Smartphone-Krieg.

Die Bundeszentrale für politische Bildung beschreibt einen Krieg als ” einen organisierten, mit Waffen gewaltsam ausgetragenen Konflikt zwischen Staaten bzw. zwischen sozialen Gruppen der Bevölkerung eines Staates. …Nach den Ursachen werden religions- und ideologisch begründete K., Kolonial-, Wirtschafts- und Unabhängigkeits-K. etc. unterschieden. 2) Nach den Zielen wird zwischen Angriffs-, Interventions-, Sanktions-, Verteidigungs- und Befreiungs-K. etc. unterschieden. 3) Nach den Formen werden z.B. regulärer, Partisanen-, Volks-, Miliz- und Guerilla-K. unterschieden.:

Nun ist bei den oben beschrieben Kriegen das natürlich im übertragenen Sinne gemeint. Aber was wird übertragen? Der Konflikt. Was aber macht einen Konflikt zum Krieg? Die Gewalt und vor allem die Zielrichtung, nämlich den anderen zu besiegen. Ich weiss ja nicht was den meisten Journalisten, die vom Krieg schreiben, in der Schule über Marktwirtschaft beigebracht wurde, besonders über die soziale Marktwirtschaft. Oder über die Aufgaben des Kartellamtes. Aber offensichtlich haben sie nichts über Wettbeweb gelernt und wie wichtig der ist.

Natürlich versucht eine Firma immer den größtmöglichen Marktanteil in ihrem Segment zu haben. (Segment deshalb weil zum Beispiel Apple bei Telefonen nicht oben steht, bei Smartphones aber sehr wohl).

Aber haben Apple und Co. einen Krieg ausgerufen, um den Wettbewerber zu vernichten? Nein. Denn auch der gierigste CEO weiß, dass er ohne Wettbewerb irgendwann scheitern wird. Und außerdem hat der Staat ein Interesse, genau diesen Wettbewerb aufrechtzuerhalten. Sonst funktioniert die Marktwirtschaft nämlich nicht (nur bei Banken scheint man weniger genau hinzuschauen).

Besonders absurd wird es wenn das Handelsblatt schreibt: “SMARTPHONE-KRIEG: HTC verklagt Apple mit Google-Patenten”. Vor Gericht finden Kriege nun wirklich nicht statt.

Letztlich wird das Wort Krieg nur genutzt, um etwas zu dramatisieren (was man vielleicht selbst nicht so versteht). Meist von solchen Leuten verwendet, die nicht wirklich wissen, was ein Krieg ist und bedeutet. Welches Leid er bringt, zum Beispiel.

Ich frage mich, ob die Tatsache dass Deutschland seit 60 keinen Krieg mehr erlebt hat dazu führt, dass Worte wie Krieg und (iPhone)-Killer allzu leichtfertig benutzt werden.

Deutsche Botschaften: Bisweilen ein Graus

Ich habe hier ja schon verschiedentlich meine Abneigung gegen Deutsche Auslandsvertretungen kundgetan. Schon vor 10 Jahren versagte das Deutsche Konsulat auf Bali, der deutsche Botschafter in Kambodscha erwies sich als korrupt, das Konsulat in Saigon als nicht wirklich arbeitsbereit und ausgestattet mit einem pomadigen Emporkömmling, der sich wohl einen Spaß daraus machte, Visa suchende Vietnamesen anzublaffen.

Nun also Laos. Den scheidenden Deutschen Botschafter sah ich nur einmal wie er offensichtlich nicht in der Lage war, einen Kaffee in einem sehr populären Cafe zu bestellen. Der neue Botschafter zeichnet sich bislang dadurch aus, dass er den Tag der Deutschen Einheit am 31.10. feierte und darauf bestand, zusammen mit seinem Lebensgefährten zum Empfang zu laden (dessen Facebookpage nicht gerade diplomatisch ist), und damit nicht wenige asiatische Diplomaten sagen wir, sehr zu verwundern. (Tatsächlich wurde wir Zeuge eines Ausbruchs von Koreaner und Thais, die völlig ausrasteten und schlimmste Schimpfwörter von sich gaben. Was wiederum uns verwunderte, weil die Thais eigentlich recht tolerant sind und die Koreaner besser ihren eigenen Laden aufräumen sollten).

Nun brauchen wir einen neuen Reisepass. Ich halte 107 Euro für eine Unverschämtheit, aber sei es drum. Wir haben einen Reisepass in Phnom Penh bekommen und einen – biometrischen – in Saigon. In Laos brauchen wir plötzlich unsere Geburtsurkunde und Heiratsurkunde. Man habe das in Vietnam und Kambodscha falsch gemacht, wurde uns gesagt.

Nun stellt die Geburtsurkunde (ein Dokument aus dem Jahr 1966, das zu Fälschen eine Leichtigkeit ist) ja sicher, dass die Person im Pass auch ich bin. Zumindest in der antiquierten Logik der Behörden. Tatsächlich geht es ja eigentlich einfacher: Der Pass hat meine biometrischen Daten gespeichert. Ein einfacher Fingerabdruckscan und voila, ich bin ich. Nun versteht das so ein offensichtlich auf dem technischen Stand von 1970 gebliebener Oberregierungsrat (oder was immer der ist) nicht. Statt dessen aber wird ein Scan der Geburtsurkunde akzeptiert. Weil der ja sicher ist (!).

Entweder arbeiten die Botschaftsangehörigen noch mit Schreibmaschinen (was sogar wahrscheinlich wäre) und verstehen moderne (also seit dem Jahr 1990 bestehende) Technik nicht, oder aber minder bemittelte Sesselfurzer in Berlin sind nicht in der Lage, ihre Vorschriften der Realität anzupassen, oder aber, und das sehe ich als wahrscheinlich an, es ist die mittlerweile übliche Gängelei des Bürgers durch den Staat.

Ich habe bis auf eine Ausnahme in Saigon (die damalige Wirtschaftsfachfrau) noch NIE einen auch nur ansatzweise freundlichen und hilfsbereiten Botschaftsangehörigen erlebt. Tatsächlich geben sich deutsche Diplomaten gerne als Clique, umgeben von GIZ und anderen Vasallen, selten mit Kontakt zu anderen. Und bislang habe ich auch keine Deutschen Botschafter gesehen, die die Landessprache können. Die Amis können das.