Digitale Helferlein – was wir wirklich brauchen

Ich habe mit Siri, Google Now, Sherpa und anderen herum gespielt. Ich mag die Idee einer digitalen Sekretärin, die mich an Dinge erinnert und mir hilft, Informationen zu finden. Nur sind die existierenden Apps weit davon entfernt. Die Gründe liegen auch daran, dass Entwickler die Menschen nicht verstehen. Google Now beschränkt sich im wesentlichen auf Reisen, Sport und News – und Kalendereinträge. Nur besteht unser Leben aus mehr. Vor allem Reisen ist überbewertet, als ob die Mehrheit der Menschen ständig in ein Flugzeug steigt oder Termine ausserhalb des Büros hat.
Was ein digitaler Assistent machen soll, ist mich an Dinge erinnern, die ich vergesse. Zum Beispiel ins Fitnessstudio zu gehen. Den Garten zu wässern. Gesund zu essen. Blumen zu kaufen. Die wichtigen Dinge habe ich in meinem Kopf. Dass mir Google Now das Gate zeigt am Flughafen ist toll, aber das steht entweder auf meiner Bordkarte oder auf einer Tafel am Airport.

Vielleicht liegt es daran dass ich jetzt Hausmann bin, der, man glaube es oder nicht, eine Menge Tasks hat, die schnell vergessen sind. Staub wischen, Wäsche waschen, Einkaufen, alles Dinge die ich mehr oder weniger täglich mache, aber die ich auch schon mal vergesse oder verdränge, weil etwas dazwischen gekommen ist.

Ich glaube, digitale Assistenten müssen viel mehr Augenmerk auf Tasks legen und auf das, was wir wirklich machen. Sie müssten den Facebook-Status auslesen, um zu wissen, wann ich gerne Kaffee trinke, wo ich Sport treibe etc. Die Daten sind vorhanden, sie müssen nur zusammengebracht werden. (Google hat es bis heute nicht geschafft, eine ordentliche Task-App zu bauen und zu integrieren)

Eine Möglichkeit wäre, dass man eine Liste an Tasks erstellt, die als Basis dient für den Assistenten, so wie wir das im Büroleben auch mit einer Sekretärin machen (Abteilungsleiter-Report immer Montags). Und dann muss die App eben unsere Gewohnheiten kennen(lernen), Check-Ins auslesen und Aktivitäten. Vielleicht kann man auch hashtags benutzen, um sie zu füttern.

Wäre das alles schon möglich, hätte ich heute morgen nicht Milch kaufen müssen, weil ich es gestern vergessen habe.

Bangkok: Leben hinter Mauern

Unser Haus in Bangkok

Wir leben hier in Bangkok hinter Mauern. Auf Englisch sagt man Compound, auf Thai Muu Ban, und ich weiß gar nicht ob es ein deutsches Wort dafür gibt. Reihenhaussiedlung trifft es am besten, nur haben die meistens keinen eigenen Sicherheitsdienst und Fitness-Center. Wir schon. Wohnanlage klingt nach Senioren.

Der wesentlich Grund in einen Compound zu ziehen waren unsere Hunde. Wenn man in Bangkok wohnt, dann kann man eigentlich vergessen, mit seinen Hunden rauszugehen. Entweder man wohnt an einer Hauptverkehrsstraße, an der die Bürgersteige von Händlern vollgestellt sind, oder man wohnt in einer Nebenstraße, in der etwa 300000000 Straßenhunde wohnen. Für die meisten Hundebesitzer bleibt da nur großer Garten oder eben Compound.

Pool area

Der Vorteil hier ist, dass wir in aller Ruhe mit den Hunden (wir haben vier) spazieren gehen können, ohne das Autos vorbei rasen oder eben Straßenhunde uns das Leben schwer machen. Nicht dass das hier falsch verstanden wird: Wir haben nichts gegen Straßenhunde, drei von unseren Hunden sind solche. Nur sind die Soi dogs hier eben extrem territorial, und wir haben wenig Lust jeden Morgen irgendwelche Streitereien zu schlichten. In Laos war die Zahl der Hunde übersichtlich, und vor allem waren sie nicht alle auf einem Haufen.

Ein anderer Grund für den Compound ist die Ruhe. Wir wohnen in Samut Prakan, was technisch die Nachbarprovinz zu Bangkok ist. Dennoch ist das Leben hier noch quirlig genug, und wenn wir unseren Muu Ban verlassen, sind wir mitten im Stadtleben. Aber hier drinnen, hinter den Mauern, ist es ruhig. Das braucht man, wenn man in Bangkok wohnt. (Deshalb haben wir Phu My Hung in Saigon zu geliebt, da war das ähnlich).

Und schließlich ist da noch die Sicherheit. Ein Muu Ban hat ein großes Tor mit Sicherheitsdienst und Schranken. Wer hier rein will und hier nicht wohnt, muss seine ID abgeben. Er wird von der Security zum Haus geleitet. Im Compound verteilt sind vier weitere Sicherheitsposten. Die passen nicht nur auf, sondern rufen mir auch ein Taxi oder Mototaxi. (Einer kommt aus dem Isaan, Nordosten Thailands. Bei ihm kann ich mit meinen Lao-Kenntnissen protzen.)

Dass wir eine sehr schöne Poolanlage haben und in Fitnesscenter, dass hier alles sauber ist, weil die Anlage Heerscharen von Gärtnern beschäftigt, sind weitere Pluspunkte.

Park in our compound

Manche Expats mögen sagen, das sei nicht authentisch (wobei ich mich frage, ob sie das auch zu den überwiegend thailändischen Nachbarn hier sagen), oder es sei nicht mitten in der Stadt. Letzteres ist Absicht: Es ist billiger, ruhiger, und wir können mit der S-Bahn in 30 Minuten in Downtown Bangkok sein. Das haben wir von Königstein nach Frankfurt auch gebraucht.

Ach so, die Lage ist übrigens auch gut: Central Bangna, Paradise Park und Mega Bangna sind Shoppingsmalls in unmittelbarer Nähe, der Flughafen ist 30 Minuten entfernt, Krankenhäuser, Supermärkte, Tierärzte und Starbucks haben wir auch um uns herum. Wer braucht da schon Thong Lor?