Die Proteste in Kambodscha, Thailand und Taiwan

Nicht nur in der Ukraine und in Venezuela gibt es derzeit Proteste, sonder auch in Taiwan, Thailand und Kambodscha. Die Frage stellt sich, ob es da Gemeinsamkeiten gibt.

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In der Ukraine und Venezuela sind es vor allem Menschen aus der Mittelklasse, die letztlich politische Macht haben wollen. Während man in der Ukraine das Übel aus dem Land gejagt hat, steht man in Venezuela noch am Anfang. Die Frage stellt sich allerdings, ob nach den Protesten die Situation für die Menschen besser wird. Der Arab Spring hat gezeigt, dass oft nur eine Elite durch die andere ausgewechselt wird.

In Taiwan sind es vor allem Studenten, die die Proteste anführen. Die Sonneblumenbewegung ist keineswegs neu und viele Protestler sind schon seit länger im Geschäft. Was wollen sie? Vor allem weniger Einfluss aus China, und weniger Anlehnung an China. Sie wollen aber auch brechen mit vielen taiwanesischen Strukturen und Traditionen. Es ist das Aufbegehren einer jungen Generation gegen die Alten. Dass viele Studenten natürlich keine armene Menschen sind, sondern meist einen Mittelklasse-Hintergrund haben, könnte eine Rolle spiele, wenn die handelnden Personen später einmal an die Macht kommen. Werden sie dann immer noch so offen, radikal und basisorientiert sein? (Der verzinkte Artikel gibt noch mehr Einsichten in die Sonnenblumenbewegung).

In Kambodscha protestieren seit einigen Monaten vor allem die Arbeiter der Textilfabriken für mehr Lohn und bessere Arbeitsbedingungen. Nachdem die Opposition die Wahl verloren hat, versucht deren Führer Sam Rainsy die Proteste zu politisieren und für sich zu nutzen. Das macht ihn zwar zu einer Protestfigur, aber die meisten wissen in Kambodscha, dass es ihm nur darum geht, den Machthaber Hun Sen abzulösen. Rainsy ist keinen Deut besser als die CPP-Minister die jetzt das Land regieren, wenn ich nicht ganz so schlimm wie Hun Sen. Besonders gefährlich ist sein Hass gegenüber Vietnamesen – er ruft offen zur Diskriminierung auf. Am Ende werden die Arbeiter in den Fabriken Opfer gebracht haben, aber kaum eine Besserung sehen.

In Thailand protestiert vor allem die alte Elite. Es geht dabei – anders als in den obigen Beispielen – darum, ein autokratisches System zu stürzen, sondern eins zu installieren. Die jetzige Regierung ist frei gewählt, aber die tatsächliche Macht in Thailand liegt in den Händen der Armee und der sogenannten Amaart – jene elitären Familien mit Geld und Nähe zum Palast. Und diese – ihr politischer Arm ist die Demokratische Partei – haben bislang alle Wahlen verloren. Weil ihnen das nicht gefällt, rufen sie quasi zum Putsch auf. Bislang hat das die Armee erledigt, nach den Toten der Redshirt-Proteste ist die Militärführung aber ein gebrannten Kind und überlässt den Putsch lieber den Institutionen. Der so genannte Judical Coup soll sicherstellen, dass die sogenannten unabhängigen Agenturen – Election Commission, National Anti-Corruption Commission – und der Constitutional Court Premierministerin Yingluck Shinawatra aus dem Amt heben. Die Menschen die hier auf die Straße gehen sind in der Regel aus dem Süden herangeschaffte Protestier – im Süden sind die Demokraten stark. Hinzu kommt, dass es in Thailand eine ausgeprägte Führerkultur gibt – man folgt blind allen möglichen Führern, bis hin zu radikalen Mönchen.

Thai-Küche: Tom Ka Ti Jot Liang

Tom Ka Ti Yot Liang
Es ist schwer thailändische Gerichte ins Englische zu übersetzen, und noch schwieriger ins Deutsche. Die Suppe, die ich heute beschreibe, heisst auf Thai ยอดเหลียงต้มกะทิ und lässt sich als Kokosnusssuppe mit Liang-Gemüse. Der lateinische Name ist Gnetumgnemon Lonn.Var.Tenerum wem das weiterhilft. Die Blätter sind grün, manchmal auch leicht bräunlich und haben irgendwie einen leicht nussigen Geschmack, meine Frau meint aber es erinnere sie an Wirsing.

Wer also dieses Gemüse bekommt (vielleicht im Asia Laden), der sollte folgende Zutaten gleich mitbesorgen:

– Krabben (Stückzahl nach Belieben)
Рein Essl̦ffel Trockenfleisch (optional)
– 1 Tasse Kokosnussmilch
– 1 1/3 Tassen Milch
– 3 Schalotten
– Shrimp-Paste (1 TL, vorsichtig dosieren)
– Weisser Pfeffer
– Salz
– Zucker

Die Liangblätter waschen und klein schneiden (etwa 4 cm Stücke). Kokosmilch aufkochen, Shrimppaste, Zucker, Pfeffer, Salz und Milch dazu geben, dann die Blätter, Warten bis sie weich sind und dann Krabben und Schalotten dazugeben und gar kochen. Fertig. Wohl bekommt’s.

Warum Coffeeshops so gute Büros sind

Coffeeshop
Mein Buch über soziale Online-Netzwerke und wie sie unsere Beziehungen verändern habe ich weitgehend in der Skandinavian Bakery in Vientiane/Laos geschrieben. Jeden Morgen bin ich dorthin, habe mich im ersten Stock an einen Tisch in der Ecke gesetzt und mindestens drei Seiten geschrieben.

Das Script für den Kurzfilm, mit dem ich einen Preis bei der Vientianale gewonnen habe, ist im Joma entstanden, ein anderes Cafe in Laos.

Meinen Job in Vietnam (Projectmanager Intranet für Vinacapital) habe ich im Highland Coffee bekommen – dort fand ein Open Coffee Meeting statt.

Was früher das Cafehaus war ist heute der Coffeeshop. Anderer Name, aber auch andere Funktion. Cafehäuser haben etwas behäbiges an sich, für mich zumindest. Dort geht man hin um nichts zu tun. Nur einen Kaffee trinken und ein Stück Torte essen. Der Coffeeshop hingegen ist ein Büro, eine andauerende Konferenz, ein Meetingraum, ein sozialer Raum.

Mehrere Studien haben gezeigt, dass Starbucks und Co. durchaus gut für Ideen sind – und zwar Ideen die die Kunden bekommen. an anderer Stelle hatte ich gelesen, das wenn es um Ideen geht, viele Angestellte diese nicht am Schreibtisch im Büro bekommen, sondern zu Hause, im Auto oder eben im Coffeeshop.

Was ist nun das Geheimnis dieser öffentlichen Arbeitsräume? Ich denke es ist schlicht die andere Umgebung. Während wir im Büro (oder auch zu Hause) permanent unserer Umgebung Aufmerksamkeit schenken müssen, ist das Treiben im Cafe Hintergrundrauschen.

Ich spüre weniger Ablenkung, wenn ich inmitten vieler unbekannter Leute sitze, als wenn ich zu Hause bin. Dort kommen Nachbarn, meine Hunde wollen raus und wieder rein, die Waschmaschine ist fertig und die Blumen müssen gegossen werden. Im Cafe habe ich meinen Tisch,, meinen Computer und das war es (ich schalte alle Messenger und Notifications aus).

In Phnom Penh habe ich vor einer Woche Ian Masters getroffen, der Film und TV Scripts schreibt. Seine Routine: Nachdem er die Kinder in der Schule abgegeben hat, geht er ins Cafe schreiben. Er sagte dass sei schon so sehr Routine dass er seinen bevorzugten Tisch habe.

Natürlich hat das Cafe auch Nachteile. Das WLAN dort ist leicht zu hacken, und wer alleine ist, muss immer Angst haben, irgendwer klaut den Laptop wenn man mal aus Klo geht. Plus, die Getränke gehen ins Geld. Letzteres kann man schlicht durch Effektivität kompensieren. Ich zum Beispiel arbeite schneller im Cafe als zu Hause.

Und hier in Thailand (siehe Foto oben) bezahle ich 55 Baht für einen Kaffee, das ist etwa ein Euro. Dafür kann ich mir hier kein Büro mieten.

Nur um es klarzustellen: Ich sage hier nicht “Löst die Büros auf und geht ins Cafe!” Ich meine nur, dass es manchmal einfach besser ist, an einem anderen Ort zu arbeiten als gewohnt. So, und jetzt habe ich meinen Mokka ausgetrunken. Schönen Tag noch.