Die FAZ hat nun auch Paul Potts entdeckt

Tja, so sind die die klassischen Medien. Erst wenn die Telekom einen Spot schaltet, merkt auch die FAZ, dass die Briten mit Britan got Talent weitaus besseres zu Stande bringen als eine Offenbacher Heulsuse.
Nun hat Autorin Gesine Hindemith ganz investigativ herausgefunden, dass Paul Potts gar kein Amateur ist, sondern “bereits 1999 die Talentshow „My Kind of Music“ gewonnen” hat. Und sich an einem Karaoke Wettbewerb versuchte. Eine Gesangsausbildung machte und auf einer Amateur(!)-Bühne auftrat. Was hat die FAZ da nur ausgegraben?

Nichts. Das ist alles längst bekannt. Sony als Plattenfirma mag so dumm sein und das verschweigen, aber auch für die FAZ sollte es noch andere Quellen geben als Sony.

Außerdem, was ist ein Amateur? Dürfen Amateurboxer keinen Boxunterricht nehmen? Der Unterschied zum Profi ist, dass der Profi das als seine Profession sieht, seinen Beruf. Und Paul Potts war nunmal Handyverkäufer.

Schön auch dieser Teil. Ich nenne das Pippi-Langstrumpf-Journalismus: Ich mach mir die Welt, wiedewiedewei sie mir gefällt: “Mit dem Telekom-Spot rückte der zuvor in Deutschland kaum beachtete Potts..” Bei Myvideo wurde der Ausschnitt der Show im Juni 2007 eingestellt. Allein einer der Spots hat 40.000 Zuschauer. Zusammengezählt kommt man locker auf einige Hunderttausend. Aber das reicht wohl einer Faz nicht.

Dass die Telekom (und die FAZ) ein Jahr brauchen, um das zu merken, zeigt, dass es ausserhalb der Medien noch eine andere Realität gibt.

Bei Youtube wurde das Video vor einem Jahr eingestellt und hat über 100 Millionen Hits. Solange dauert es also, bis bei der FAZ ein Thema entdeckt wird.

Erinnert mich sehr an Schnappi, das hat auch jeder Redakteur schon aufm Rechner gehabt, geschrieben haben sie aber erst drüber, als es ne Platte gab.

One thought on “Die FAZ hat nun auch Paul Potts entdeckt”

  1. Naja, vielleicht wollte die FAZ auch einfach nur das Spielchen von RTL mitspielen und Potts mehr oder weniger totschweigen. Immerhin hat RTL versucht den Zuschauern von “Das Supertalent” vorzugaukeln, sie hätten aus heiterem Himmel einen erstklassigen Opernsänger gecastet, gefunden und von den Zuschauern zum Gewinner wählen lassen. Knapp ein halbes Jahr nach dem Sieg von Potts im britischen Pendant.

    Aber das will ich der FAZ jetzt nicht vorwerfen oder unterstellen. Lediglich meinen Gedankenweg will ich mit diesem Kommentar offenlegen: Potts “ist unbekannt” und wird in Deutschland totgeschwiegen (nicht nur von RTL), T-Mobile “entdeckt” ihn für einen Werbespot, Potts taucht in Deutschland auf, weil das totschweigen ja jetzt nicht mehr klappt.

    Völlig unsinniges Wirwarr, dass ich da von mir gebe.

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