Albernheit 2.0: “Ich schaue aus Protest kein Olympia”

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Weil ich das gerade mehrmals auf Twitter las, dass Leute aus Protest kein Olympia schauen. Das ist wohl das Albernste was man machen kann. Erstens interessiert das in China keine Sau und zweitens ist es zynisch, weil China dort ist, wo es ist dank der Menschen, die die Spiele nicht auf ihrem in China produzierten Fernsehen schauen, kein Bier aus dem in China produzierten Kühlschrank holen, sich kein in China produziertes Olympiashirt überstreifen (und auch kein anderes in China produziertes), und schon gar kein Spielzeug ihren Kindern schenken, das in China produziert wurde.

Früher hat der deutsche Widerstand noch Bomben gelegt und Juden gerettet, heute schaut er aus Protest kein Olympia.

Ich denke die chinesische Regierung hat genügend oft gesagt bekommen, was der Westen von ihr hält, zuletzt sehr deutlich sogar von Bush.

Gleichwohl ist das auch ein Sportereignis, und ich denke es ist den Sportlern geschuldet, das zu würdigen.
Der Widerstand auf der Couch ist halt bequem, und nicht TV schauen ja auch irgendwie voll der Protest. So wichtig wie der Sack Reis, der umgefallen ist.

8 thoughts on “Albernheit 2.0: “Ich schaue aus Protest kein Olympia””

  1. Der Vergleich ist schon ein wenig heftig, oder? Sowas habe ich jetzt schon häufiger – u.a. auch von Politikern – gehört … halte ich für grenz wertig. Aber in der Sache hast Du recht.

    VG,
    Roland

    “Früher hat der deutsche Widerstand noch Bomben gelegt und Juden gerettet, heute schaut er aus Protest kein Olympia.”

  2. Natürlich ist er grenzwertig. Ich wollte auch an Grenzen gehen. Ich habe wenigstens daraus gelernt, dass ich weiland zwar die USA und die Pershingrekaten verteufelt habe, aber kein Sterbenswörtchen zu den Russen in Afghanistan gesagt habe.

  3. Ich werde jedenfalls kein Olympia gucken, nur weil Thomas Wanhoff es albern findet, es nicht zu tun. Das liegt nun wirklich in der Sache jedes Einzelnen, hier Interesse, Haltung oder Charakter zu zeigen.

  4. Interesse ist mir wurscht, mir geht es um Protest: Und ein Protest, den keiner mitbekommt oder der wirkungslos ist, darf, weil ja an eine Öffentlichkeit gerichtet, auch öffentlich diskutiert werden. Oder sind wir schon so weit, dass der Protest des Einzelnen keinen anderen was angeht?

  5. Klar, wer mit seinem Privat-Protest-Boykott an die Öffentlichkeit geht, muss damit rechnen, dass andere ihren Senf dazu geben. Deren Äußerungen sind aber genau öffentlich, und auch die müssen sich Kritik gefallen lassen.

  6. Na ja, “Nicht Fernsehen” halt ich als Protest auch als eher fragwürdig. Das mag die eigene Einstellung zu China zwar ansatzweise ausdrücken, da es aber nicht wahr genommen wird wäre es an sich auch egal ob man es tut oder nicht, und das ist ja nicht der Hintergedanke eines Protestes.

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