Brauchen wir eine Umwelt-Al Kaida?

Ich schaue gerade CNN Planet in Peril und sehe, wie Menschen Haiflossen abschneiden, weil ein paar hirnlose Asiaten meinen das essen zu müssen, wie Shell in Nigeria die Umwelt zerstört weil sie defekte Ölpiplines nicht reparieren und wie in Afrika immer noch Elefanten wegen des Elfenbeins gejagt werden.

Natürlich ist einiges in den letzten Jahren besser geworden, aber es hat sich kaum etwas grundlegend geändert. Die Strukturen sind immer noch vorhanden und, viel schlimmer, die Unterstützer aus Asien, aber auch aus dem Westen.

Es gibt Märkte für diese Produkte und diese Märkte sind auch in Ländern, in denen deren Regierungen sich einen Dreck um unseren Planeten scheren. Deutschland ist eines dieser Ländern. Wir mögen die Einfuhr von Elfenbein verbieten, aber was bedeutet das, wenn weltweiter Handel weiterhin Regierungen unterstützt, die genau dieses Elfenbein “produzieren”. Wieviel Produkte kommen aus Taiwan, dem größten Exporteur von Haifischflossen, nach Deutschland?

Man kann jetzt argumentieren, dass der Handel wichtiger ist als die Haifische (was ich nicht mal wirklich glaube, auf lange Sicht gesehen), aber letztlich beruhigen wir unser gutes Gewissen, wenn wir irgendwelchen Hilfsorganisationen spenden, die sicherlich gute Arbeit leisten, aber letztlich nur einen heissen Felsen mit etwas Wasser betröpfeln.

Die handelnden Personen in den Produktionsländern werden von Regierungen geschützt, unmittelbar von den eigenen (kein Elfenbein geht aus dem Tschad ohne das die Regierung mitverdient, und ich bin sicher dass auch in Taiwan so genannte Lobbyarbeit verhindert, dass es ein Gesetz gegen die Einfuhr von Haifischflossen gibt), und mittelbar auch von denen in den Absatzländern.

Was, wenn Terroristen statt Menschen auf irakischen Märkten in die Luft zu jagen plötzlich – wie weiland die RAF glaubte zu tun – jene Firmenbosse und Offizielle jagen, die für die Zerstörung unserer Lebensgrundlagen verantwortlich sind? Um eines klar zu machen, dass ist mitnichten ein Aufruf, dieses zu tun, sondern ein Denkspiel.

Immer mehr Menschen bekommen eine Vorstellung davon, welche Auswirkungen unsere Lebensart hat. Kaum noch hören wir Vögel zwitschern, in Afrika finden Hungernde selbst kaum noch Buschfleisch, wir haben die Meere überfischt und irgendwo gibt es einen Wirbel aus Müll im Ozean. Die Perversität der Umweltzerstörung, verbunden mit drohenden Unruhen aufgrund der Finanzkrise, könnten Menschen auf die Idee bringen, zu radikalen Maßnahmen zu greifen. US-Autobosse die mit Privatfliegern kommen, um nach Steuergeldern zu fragen sind da nur ein Beispiel.

Wenn unsere Regierungen nicht bald anfangen, etwas wirklich zu ändern und nicht nur auf die nächste Wahl zu schauen, dann haben wir bald ein Problem. Oh, das sage nicht nur ich. Die Weltbank hat unlängst auch davor gewarnt.