Was Robert Basics Verkauf für deutsche Blogs bedeutet

Noch läuft ja keine Auktion, aber so Basicthinking.de versteigert wird, werden wir eines wissen: Wieviel die Nummer 1 wert ist – und damit auch, wieviel die anderen so wert sind. Und da wird es jetzt spannend: Die meisten Blogs der Top Ten (oder 20, name it) sind meines Erachtens völlig überschätzt. Die Blogosphäre und die Alpha-Blogger haben fleißig an ihrer eigenen Legende gebastelt und sich gegenseitig gefeiert, bis sie weit ab von anderen waren. Und da blieben sie denn auch.

Und deutsche Journalisten, meist ohne jegliche Ahnung von Blogs, wohl aber von Top Ten Listen, haben dann brav geschrieben, dass die die oben sind wohl auch die besten sind.

Das, worüber Robert Basic (den ich über alle Maßen schätze), schreibt, interessiert ein paar Geeks und Freaks. Im übrigen sind es wenige eigene Stories, sondern vieles übersetzt, was andere schon geschrieben haben. Das ist ok so, als Nachrichtenquelle. Aber es ist auch nicht viel mehr. So wie die meisten deutschen Top-Blogs.

Numemr 2 ist gerade Spreeblick, ein Einblick die Berliner Subkultur irgendwo zwischen Hartz IV und dem nächsten Projekt. Was man Spreeblick zugute halten muss, ist, das ein Kulturblog es soweit nach oben schafft in der Liste. Schaut man sich die Geschichte an, ist Spreeblick ein Urgestein. Was am Anfang oben war, bleibt oben. Nicht weil es notwendigerweise gut ist. Sondern weil es bekannt ist.

Nerdcore ist Nummer 3, ohne Frage Special Interest. Bildblog ist die 4, gefogt von Bildblogger Stefan Niggemeier. Die meisten Deutschen lesen die Bild, nicht das Bildblog. Weil die Bild schreibt, was die meisten Menschen interessiert. Wie sie das macht, ist eine andere Sache.

Aber ein genauer Blick auf diese Blogcharts offenbart, was Robert Basic jetzt auch in Verkaufszahlen ausdrücken wird: Top-Blogs in Deutschland interessieren keine Sau.

Das heißt nicht, das Blogs keinen interessieren. Ich glaube sogar, dass Blogs im gesamten unterschätzt werden, weil wir sie nicht fassen können. Solange wir uns die Top Ten anschauen, werden wir nicht sehen, dass da draußen Hunderttausende ihre eigenen Leser haben. Ihr eigenes Ding machen. Nicht nach Links und PIs schauen. Das macht es so schwer, diese unüberschaubare Masse, die wir nicht analysieren und abbilden können.

Man schaue sich nur an, wie lange das Netzwerk Wer-kennt-wen von der deutschen Blogelite gemieden wurde. Wer kennt wen hat die Menschen erreicht und nicht eine Blog- oder Web 2.0 Elite. Genau wie mein Lieblingsbeispiel Knuddels.de.

Vielleicht führt Roberts Verkauf einige mal wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Dass nämlich TopBlogs überschätzt werden und die meisten Menschen ganz was anderes lesen. Und man komme mir nicht mit den paar Scoops, die ein paar Blogger gelandet haben.

One thought on “Was Robert Basics Verkauf für deutsche Blogs bedeutet”

  1. Was du schreibst, kommt sehr nahe an was ich über diesen Verkauf und die deutsche Blogsphäre denke. Ich beobachte das ganze seit einiger Zeit und habe mich in manchen Experimenten auch daran beteiligt, was mich aber nach einiger Zeit gelangweilt hat war, das da so wenig echter Journalismus in deutschen Blogs ist. Sie werden auch von den mainstream Medien noch nicht wirklich ernst genommen. Man schaue sich nur Blogs von Zeitungen an oder ein twitterndes Spiegel. Wer braucht das? Meiner Meinung nach sollten Blogs eine demokratische Möglichkeit für jeden sein seine Meinung zu äußern, ob wer die ließt oder nicht bleibt jedem selbst überlassen. Hier in den Staaten passiert das auch. Es findet ein Meinungsaustausch mit recherche statt, während in Deutschland das dann übersetzt wird. Wir konnten durch die Wahlen hier sehen wie wichtig die Meinung der “Internetgemeinschaft” ist. Deutschland ist da nur einen Schritt hinterher.
    Deine Äußerung zu Spreeblick verstehe ich übrigens sehr gut. Ich habe nie verstanden wieso die so viele Leser haben!

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