Das Logo von Jako und wie Rechtsanwälte heute Geld verdienen

Ich blogge diese Geschichte bewusst, um Öffentlichkeit zu schaffen auf einen Sachverhalt, den eine Partei sicherlich lieber unter der Decke halten möchte. Es ist aber auch der immerwährende Kampf für die Meinungsfreiheit, von der ich glaube dass sie es deckt, wenn man ein Logo Scheisse findet oder sagt, dass ein Sportartikelhersteller der Aldi unter den Sportartikelherstellern ist. Ich glaube auch, dass die Meinungsfreiheit nicht an der Rechtsabteilung einer Firma JAKO ein Ende hat und ich hoffe, dass die Rechtsanwaltskanzlei Horn und Partner soviel Anstand hat, dass sie die Geschichte ganz schnell in Ordnung bringt.

Es geht gar nicht so sehr darum, ob man mit einem Blogeintrag einer Firma Schaden zufügt oder nicht. Es geht darum, dass Gerichte darübr befinden sollen und nicht Rechtsanwälte. Es geht darum dass Meinungsfreiheit ein gesellschaftliches Gut ist und nicht ein Einnahmeposten der BRAGO.

Und es geht auch daraum, das Firmen wie JAKO offensichtlich ihre vermeintliches Recht wichtiger nehmen als das Ansehen in der Öffentlichkeit (und damit auch das Wohlergehen ihrer Firma). Wer mit einer Zeitung ein Problem hat, löst das nicht mit Anwaltsschreiben. Das ist PR 1×1. Es sei denn man ist so verzweifelt, dass keiner mehr über einen schreibt, dass man diese Negativ-PR wirklich braucht. Der Grund: Das Risiko ist viel zu groß, dass man die Geschichte nicht kontrollieren kann. Wenn nun viele Blogger und andere Medien anfangen darüber zu schreiben, versaut es schlicht das öffentliche Erscheinungsbild des Konzerns (und der Kanzlei). Aber bei der Kanzlei Horn und Partner scheint man dieses Risiko eingehen zu wollen. Ich hoffe nur, man hat den Klienten darauf hingewiesen. Jetzt geht nämlich die Suche los nach den Leichen im Keller. Und die hat jeder.

Auf jeden Fall aber finde ich es verfassungsrechtlich immer bedenklicher, dass man Firmen nicht mehr kritisieren darf, ohne gleich eine Anwaltskeule über sich zu haben (wohlgemerkt ohne dass irgendein Gericht darüber befinden konnte ob die Kritik rechtes war oder nicht).

Wenn wir unser Recht in die Hände von Kanzleien wie Horn und Partner oder Firmen wie JAKO legen, dann sind wir gescheitert.

Und ich finde das neue Logo sieht Scheisse aus. Das alte war viel besser. Schon weil es alleine stand und nicht in Allerweltsblau eingebettet wurde.

Ach, und nochwas: Ob JAKO in Vietnam produziert? Wäre doch mal einen Besuch wert, um zu sehen wieviel Sportsgeist sie hier haben.

UPDATE: Jako hat sich entschuldigt, und zieht seine Forderungen zurück. Na also, warum nicht gleich so?

Die Web-Öffentlichkeit hat sich durchgesetzt: Im Disput zwischen Jako und dem Blogger Frank Baade rudert der Sportausrüster zurück. „Wir haben ganz offensichtlich überreagiert”, erklärt der Vorstandsvorsitzenden Rudi Sprügel via Pressemitteilung. „Wir haben uns rein rechtlich überhaupt nichts vorzuwerfen”, sagt er weiter, “aber rückblickend betrachtet, wäre es viel besser gewesen, wir hätten mit Herrn Baade persönlich Kontakt aufgenommen und die Sache mit ihm direkt geklärt”.

So, nächstens noch den “rein rechtlich” Unsinn weglassen, ganz schnell die Anwaltskanzlei wechseln und vor allem auch denjenigen (oder diejenige) rauswerfen, die beu Euch für Kommunikation zuständig ist.

One thought on “Das Logo von Jako und wie Rechtsanwälte heute Geld verdienen”

  1. Ich kannte JAKO bischer gar nicht, dachte hier geht’s um Takko 🙂

    Diese Selbstjustiz der Abmahnungen geht gar nicht. Aber solange Entscheider ihre Anwälte zuerst konsultieren wird nichts anderes passieren. Die verdienen ja nur an dem Weg.

    Der Trainer hätte nie zahlen sollen, sondern es drauf ankommen lassen. Aber das sagt sich natürlich als Aussenstehender einfach.

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