Der Spiegel und der Hai

Ich habe weiland bei der Königsteiner Woche gearbeitet, ein Blatt das sich von Kleinanzeigen nährt. Damals mussten wir uns immer rechtfertigen, wir seien keine richtige Zeitung sondern “nur” ein Anzeigenblatt. Wir hatten 20 Seiten, davon 10 Seiten Redaktion. Wir hatten Geschichten sogar eine Woche vor der Tageszeitung. Aber wir waren eben keine “richtige” Zeitung. Heute sind es Blogger, die nicht ernstgenommen werden. Das sind keine richtigen Journalisten. Richtige Journalisten arbeiten bei Spiegel und machen so was:

Spiegel Screenshot

Da wird irgendein Hai gezeigt, Hauptsache ein Bild. Und Haie befreien natürlich keine Tiere, sondern Haie beissen – in diesem Fall Jungtiere frei. Hauptsahe das Klischee vom bösen gefährlichen Hai bleibt erhalten.
Sensationell auch die Bildunterschrift – das ist schon fast dadaistische Prosa.

Jetzt kann man das natürlich wieder auf die dpa schieben, aber was verbietet eigentlich einer Redaktion eine BU zu verbessern oder ein anderen Bild zu nehmen oder gar keins?

Es hat mich 30 Sekunden gekostet das Bild zu der Geschichte zu finden: http://www.nzherald.co.nz/nz/news/article.cfm?c_id=1&objectid=10608530. Nämlich dort, wo die Geschichte herkommt. Man hat sie schlicht abgeschrieben vom Herald. Das ist ok, wenn man es sagt. Hat man aber nicht. Man sagt dass die Expertin Fiona Davis mit dem Herald sprach. Aber man sagt nicht, dass man die Geschichte von dort hat.

4 thoughts on “Der Spiegel und der Hai”

  1. Gäääähn. Wanhoff und sein ewiges Gegrätsche. Immer dasselbe. Haben er etwa mit Spiegel oder Herald gesprochen? Dass er genau weiß wie’s war? Gehört eigentlich zu ner gründlichen Recherche…

  2. Um Dieter Nuhr zu zitieren: Früher, wenn man Luft im Schädel hatte, kam man in eine Anstalt. Heute kommt man ins Fernsehen.
    Und um dies zu erweitern: Heute kann jeder ins Netz schreiben…

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