Deutsche Verlage und das iPad

Es wäre ja fast noch zu verstehen wenn da jetzt eine neue Technologie daherkäme. aber wir hatten das doch alles schon mal mit der Musik: Da mussten erst Heerscharen von Downloadern quasi mit Mausklicks abstimmen, bis die Musikindustrie verstand, dass die Leute sehr wohl Musik kaufen, nur eben so wie sie es wollen und nicht wie die Musikindustrie es gerne hätte.
iBooks shelf
Nun kommen dank iPad, Kindle und Co. also die Inhalte neu in den Fokus der Öffentlichkeit, die eigentlich schon abgeschrieben waren: Bücher, Zeitungen und Magazine. Ich selbst sehe das iPad als hervorragendes Lesegerät. Ich habe schon einige Testberichte vom iPad gelesen und bin beeindruckt von diesem Gerät. Andere schwören auf den Kindle. Andere Pads werden kommen. Kunden wollen Inhalte zu lesen, und was machen deutsche Verlage? Abwarten. Auf DRM (Digital Rights Management, vulgo Kopierschutz) bestehen. Libri hat mir wenigstens mein Geld erstattet, weil deren ePub-Format DRM-geschwängert ist und auf meinem iPad nicht läuft – und damit wahrscheinlich auch auf anderen Geräten.

In der Süddeutschen steht am Ende des Artikels:

Die Buchbranche ist unsicher, welche Bedingungen Apple den Verlagen abpresst, und ob das iPad als Lesegerät für komplette E-Bücher überhaupt einen nennenswerten Marktanteil erlangen wird.

Erinnert mich an

Die BuchMusikbranche ist unsicher, welche Bedingungen Apple den VerlagenPublishern abpresst, und ob das iPadder iPod als LesegerätAbspielgerät für komplette E-Bücherkomplette Alben überhaupt einen nennenswerten Marktanteil erlangen wird.

Ich kann Autoren nur empfehlen genau darüber nachzudenken, ob sie wirklich DRM brauchen. Wie in der Musik wird es nur einigen Großen helfen, die Kleinen haben das Nachsehen. Lulu bietet an, Bücher im Ibookstore zu veröffentlichen. Der Deal ist so schlecht nicht:

On a $9.99 book, for example, you will receive $5.60 .

Ja, das muss dann noch versteuert werden. Aber schon mal keine Printkosten und ein Listing im iBookstore.

Dies nur als Warnung: Mit digitalen Lesegeräten kommt eine erhöhte Nachfrage. Wird die nicht schnellstens von Verlagen befriedigt, werden die Kunden andere Wege suchen – Tauschbörsen. Schon heute gibt es Skripts die das DRM aus den ePub-Formaten rausziehen – soviel also zum Thema Kopierschutz.

One thought on “Deutsche Verlage und das iPad”

  1. Sehr schön sieht man das bei O’Reilly.
    Oreilly.com bietet die ebooks in 4 Formaten, DRM frei, man hat einen Account und kann die ebooks jederzeit wieder herunterladen, zudem gibt es Updates für die Bücher.
    Bei oreilly.de gibt es ebooks nur als eingeschränktes pdf (kein copy/paste) mit Wasserzeichen, kein Account, kein erneutes herunterladen, keine Updates.
    Die deutschen Verlage werden erst auf den digitalen Markt reagieren, wenn der fest in der Hand der Raubkopierer ist. Und dann werden die Anwälte losgelassen und nach der Politik gerufen, wobei das ja jetzt schon teilweise der Falle ist.
    Das Kunde wird wieder einmal völlig ignoriert.

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