Fleisch aus dem Labor: Immer her damit

Pig SlaughterDie Deutschen sind ja ein Volk von Fleischessern. 13kg/person/year Rind ist schon eine Menge, wobei die Amis mit 42 noch weit drüber liegen (wir führen aber beim Schwein). Aber egal, die Frage ist, wie lange können wir uns Fleischkonsum noch leisten? Und was essen wir da eigentlich?

Weltweit reden wir über 63 Millionen Tonnen Rindfleisch, 99 Millionen Tonnen Schwein, 12 Milionen Tonnen Ziege, und 83 Millionen Tonnen Huhn. China allein hat in den letzten 20 Jahren seinen Rindfleischkonsum von 2 auf über 10 kg pro Person und Jahr gesteigert. Man kann sich leicht vorstellen, wie das aussieht wenn Brasilien., Indien und Afrika noch weiter wachsen, plus Südostasien.

Um es auf den Punkt zu bringen: So viele Rinder und Schweine kann es gar nicht geben, um den Bedarf zu stillen. Und selbst wenn, werden die Folgen kaum zu ertragen sein. Einmal ist es das Methan, das von Rindern ausgestoßen wird und einen erheblichen Anteil am Klimawandel hat. Zum anderen aber auch indirekte Folgen, wie eine Studie aus Östtereich zeigt:

A major leverage point for the reduction of greenhouse gas emissions of pork production is the facilitation of European animal feed. The majority of vital protein plants such as soybean are currently produced in and imported from areas where de-forestation leads to major climatic and environmental impacts. For this reason the soybean production makes up to 80% of the greenhouse gas emissions of Austrian AMA pork meat. – See more at: http://seri.at/en/projects/completed-projects/spar-pork-meat/#sthash.aLuwVGdB.dpuf

Soja ist auch nicht das Allheilmittel. Ein vegetarischer Tag, wie ihn die Grünen fordern, ist in der Tat hilfreich, wenn auch nicht in Gesetzesform (wobei ich den Aufschrei schon witzig finde, gründen sich doch erhebliche Teile Deutschland auf den Katholizismus, der einen fleischlosen Tag den Gläubigen sehr ans Herz legt).

Die Lösung ist zwar noch nicht in den Supermarktregalen, aber machbar. Kein anderer als Sergej Brin hat es finanziert, und Professor Mark Post hat es verwirklicht: Das erste Fleisch aus dem Labor.

Jetzt nölen natürlich echte Männer rum, das sei kein echtes Fleisch. Na gut, dann wollen wir mal schauen:

Wenn echtes Fleisch nur von echten Tieren kommt, dann sollten echte Männer die auch töten können. Wer hat schon mal ein Schwein, Rind oder Huhn geschlachtet? Wer wäre bereit, dies zur Nahrungsversorgung regelmäßig zu tun?

“Das Labor-Fleisch ist nicht hochwertig”. Was zu beweisen wäre, weil man im Labor sehr gut steuern kann, welche “guten” Inhaltsstoffe in welcher Konzentration vorhanden sind. Vielmehr aber stellt sich die Frage, wie hochwertig das Fleisch ist das wir jetzt essen. 50 Prozent sind Hackfleisch, was in der Nahrungsmittelindustrie aus Pink Slime aka Fleischabfällen hergestellt wird. Das Billigfleisch vom Aldi und Co. kommt aus Massentierhaltung. Wurst wird NICHT aus Rinderfilet gemacht, und IKEAs Meatballs auch nicht.

Laborfleisch ist die einzige Lösung die wir haben. Man sollte alles Geld das für den Militäretat gebraucht wird unverzüglich in diese Forschung stecken. Damit kann man nämlich künftige (Nahrungs-)kriege verhinden.

Es geht mir übrigens nicht darum, dass ein handgefüttertes argentinisches Angusrind nicht gutes Fleisch produziert. Das ist klar. Es geht um die Masse an Fleisch, die produziert wird und die Schaden verursacht.

Es ist wohl eine Haltungsfrage, ob man das Fleisch essen würde oder nicht. Solche, die im Geiste nie wirkliche die Höhle verlassen haben, werden wohl immer wieder Argumente dagegen finden. Bis, wie von Professor Post vorgeschlagen, Laborfleisch wesentlich billiger ist, weil das andere Fleisch mit einer Umweltabgabe versehen ist.

Jamie Oliver hat es in seiner Show mal gezeigt, wie es geht. Das Töten eines Huhns heutzutage.