Geldmaschine Fußball – Hackmann for Innenminister

Ich bin nun wirklich kein Fußballfreund, eher das Gegenteil. Und deshalb übrrascht es mich selbst wenig, wenn schreibende Kollegen zunehmend erkennen, dass Fußballvereine, so sie im Ligafußball unterwegs sind, längst keine Veeine mehr sind, sondern raffgierige Unternehmen, denen kaum noch etwas heilig ist.

Was die FIFA alles schützen wollte
, zeigt, wie unverschämt da vorgegangen wird.

Interessant ist auch ein Beitrag bei Freitag17:

So wird die Deutsche Fußball-Liga (DFL) mit Beginn der Spielzeit 2006/7 die Bildproduktion in den Stadien der ersten und der zweiten Bundesliga durch eine Tochterfirma übernehmen. Journalistisch bedeutet das, es existiert zukünftig kein Fernsehbild mehr, das nicht vom Veranstalter selbst produziert und damit auch kontrolliert wurde. Schon in den letzten Jahren sorgte das Regelbuch, mit dem die DFL die übertragenden Sender reglementierte, für Einschränkungen der Berichterstattung. Laut gibt das keiner der Redakteure, Reporter und Regisseure zu. Man will ja die Freundschaft zur DFL und damit die Fernsehrechte nicht gefährden.

Was FIFA und DFL veranstalten, ist eine Form der Informationsdiktatur, die unerträglich geworden ist. Die Pressefreiheit wird ausgehöhlt, die Meinungsfreiheit im übrigen auch, wenn es nach der FIFA geht. Redeverbot für Beckenbauer, Auschankverbot für alles außer Becks und Bud, Zeigeverbot von Fußballveranstaltungen, Fotoverbote in den Stadien, Verbote, Verbote, Verbote. Warum machen wir Herrn Blatter/Herrn Hackmann nicht gleich zum Innenminister?

One thought on “Geldmaschine Fußball – Hackmann for Innenminister”

  1. Ich will es mal sarkastisch formulieren: wie schön für (Sport)Journalisten, dass es solche Regeln gibt, die man als Grund für die Qualität der Berichterstattung vorschieben kann.

    Im Ernst: es ist derzeit ein kleineres Thema bei den US-Sportblogs. Es gab vom Sportjournalistenverband ein Editorial das Sportblogs mehr oder weniger als Müll bezeichnete. Die Reaktion der Blogs und bloggenden Sportjournalisten kam sehr zügig: es seien die Journalisten die sich angreifbar machen, dass sie ihre “privilegierte” Position (z.B. Zugang zu den Spielen nach den Matches, Plätze direkt an der Seitenlinie) nicht nutzen, sondern nur fade Artikel und Interviews abgeben, die ebenso gut vom heimischen Fernseher aus entstehen können.

    Wenn von ESPN produzierte Interview-Reihen wie “Bonds on Bonds” quasi in Selbstzensur das Thema Doping ausblenden…

    Ähnliches Problem sehe ich in Deutschland. Niemand hat das ZDF vor acht Tagen daran gehindert, anläßlich der UEFAcup-Übertragung mit Schalke mal nachzuhaken, was es mit dem am Morgen erschienenen Bericht in der SZ auf sich hat, wonach die Staatsanwaltschaft bei S04 wg. Bilanzfälschung ermittelt.

    Ich sehe bei den deutschen Sportjournalisten (vorallem in den elektronischen Medien) vorauseilenden Gehorsam. Deswegen würde eine “Eigenproduktion” der Bundesliga durch die DFL kein Wegfall kritischer Stimmen bedeuten. Es gibt sie bereits jetzt nicht mehr.

    (Man frage bei FairPlay nach, was der Wegfall der Bundesligaproduktion für sie bedeutet und mache sich dann mal seine Gedanken wie es um die “Unabhängigkeit” der Produktion bereits in den letzten Jahren bestellt war)

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