Berlin: Endlich bald ein Abschied

Die Stadt hat es nicht gut gemeint mit mir. Ein Brand am Anfang, und viel Pech in sechs Monaten. Zuviel für mich. Ende des Monats werde ich Berlin wieder verlassen. Warum und wohin kommt später ausführlich. Zunächst aber bin ich froh, den Berlin ist eine fürchterliche Stadt.

Warum? Weil sie zum einen unglaublich dreckig ist. Hier schmeisst offenbar jeder seinen Müll dahin wo er oder sie gerade steht. Polizisten eingeschlossen. Erlebt man täglich. Das ist gelebte Anarchie, und das mögen ein paar verwahrloste Looser in Kreuzberg Lebenseinstellung nennen, ist aber schlichtes Kapitulieren vor sich selbst.

Berlin fehlt es an vor allem Disziplin, diese auch durchzusetzen. 17 Jahre Deutsche Einheit und nix mit auferstanden aus Ruinen.

Es gehört zum Straßenbild, dass zerbrochene Flaschen herumliegen, Hundescheiße sowieso, Müll, Kippen, Plastiktüten. Es gehört wohl auch zur Selbstfindung, ein Haus zu beschmieren. Das muss sein. Keiner fragt sich wieso. Resignation scheint hier mit der Muttermilch aufgesogen zu werden.

Es gibt kaum eine Ecke (einen Kiez), wo man zehn Minuten laufen kann und sagen kann: Ist aber schön hier. Schön im Sinne von ästhetisch, nicht authentisch.

Ich komme aus Frankfurt, habe im Gallus gearbeitet und gewohnt. So verkommen wie Ostberlin war es niemals. Die Menschen passen sich den Ruinen an, verfallen in sich. Die Pseudopunks kommen wie die Ratten zum Müll in diese vergessenen Teile der Stadt, leben eine Lebenskultur die das genaue Gegenteil einer Kultur ist. Den Entwurf einer neuen Gesellschaftsordnung hat man hier längst aufgegeben, vielleicht auch, weil das Wort Ordnung drinnen steckt, und damit hat man hier nicht so.

Nein, Berlin werde ich nicht vermissen, nicht wegen meiner persönlichen Erlebnisse, aber auch nicht wegen des Bildes dieser Stadt. Hier geht nichts, und ich wage zu behaupten, Berlin ist damit die perfekte Bundeshauptstadt: Viel Schein und wenig Sein. Man spielt Regierungssitz und zeigt gleichzeitig, wie wenig tatsächlich regiert wird. Die Polizei verwaltet hier noch, das Gewaltmonopol scheint geteilt wie einst die Stadt. Wenn Punks einen Sparkassenvorraum verwüsten, werden sie von der Polizei freundlichst aufgefordert, bitte weiterzuziehen.

Ich glaube Ernst Reuter war es, der einst sagte “Völker der Erde schaut auf diese Stadt”. Tja, der Satz besteht. Schaut hin und vergesst sie nicht, sie geht sonst wirklich unter.

32 thoughts on “Berlin: Endlich bald ein Abschied”

  1. Nicht schön zu hören, dass das wohl letztlich nicht so funktioniert hat, wie Du Dir das vorgestellt hattest. Ich hab’s ja gesagt: Geh nicht zu Springer 🙂 Können wir dann bald mit einer Rückkehr nach Rhein-Main rechnen? Ich würde mich freuen!

  2. Oh ganz so ist es nicht. Es sind mehrere Dinge, gedulde Dich, ich sag schon noch wie es weiter geht (ich liebe es bisweilen etwas verschwommen zu reden, auch ganz ohne Alkohol).

  3. Schade, dass du dich nicht heimisch gefühlt hast. Ich war zwar schon knapp sechs Jahre nicht mehr Berlin – und habe entsprechend viele Umbauten der Stadt verpasst – aber ich kann es nachvollziehen. Bin gespannt, wohin es dich dann verschlagen wird.

  4. hier im ruhrgebiet ist es auch recht fein und super grün,

    bring nur bitte die u- und s-bahnen mit, einschl. der taktzeiten, und du wenn sie auch nachts fahren wuerden dann waehre es hier so schön da man es nicht aushalten koennte 😉

    egal was und wohin
    alles gute fuer dich

  5. Vorsicht, das Ruhrgebiet ist Berlin in vielen Dingen gar nicht so unähnlich. Deshalb mag ich Berlin ja auch so. Wenn die also lieber die kleine piefige Modellbauwelt von Dörfchen wie Königstein im Taunus magst als den proletarischen Charme einer Paar-Millionen-Einwohner-Region, dann solltest Du das Ruhrgebiet meiden. Aber ich finds da toll. So toll, dass ich Fucking-Frankfurt so oft als möglich den Rücken kehre.

  6. Ich vergleiche nicht Städtchen mit Städten. Aber ich werde niemals akzeptieren können, dass es schick ist seinen Müll auf die Straße zu werfen, Häuser zu beschmieren, mit Bierflachen in der Hand deren Inhalt verschüttend durch die Straßen zu laufen. Wems gefällt – bitte. Das Charme zu nennen ist etwas verquer, finde ich.

  7. Die Broken-window-Theorie hat sich wohl noch nicht bis Berlin herumgesprochen. Berlin ist trotzdem sehr unterschiedlich. Ist zwar schon eine ganze Weile her, dass wir da gewohnt haben, aber weiter im Westen lässt sich’s nach meiner Erfahrung ganz gut leben (auch wenn Wannsee nicht unbedingt repräsentativ ist, aber auch der Rest von Zehlendorf oder auch Steglitz haben nette Seiten). Bin jedenfalls sehr gespannt, wo es Dich hintreibt oder -zieht… Du weißt doch: Hesse sein heißt gefährlich leben können wollen zu müssen!

  8. So ‘ne Heulsusen-Wessis braucht (Ost-)Berlin auch herzlich wenig. Gute Heimreise!

  9. Ciao, sowas wie Dich wollen wir hier eh nicht, fahr zurück nach Frankfurt und erstick an deinem Latte Macchiato

  10. haha du versager … endlich ein dummner wessi weniger!!!
    berlin bleibt hart…

  11. Du Hurensohn verpiss Dich,
    Berlin baucht so verwöhnte Spasten wie Dich nicht. Keiner will dass Ihr scheiß Bastarde herkommt. Keiner will das Gejammer hören: Es ist so dreckig, alle sind unhöflich und …. blah blah bla…..was dich nicht umbringt macht Dich stark. Ihr ganzen Fotzen könnt im Dorf bleiben und weiter Eure Kühe ficken hier will Euch keiner….

  12. adios und gute heimreise.

    auch wenn die hier über mir angebrachte fäkalsprache etwas fehl am platz ist, muss ich dem schreiber inhaltlich voll und ganz zustimmen.

    du schmieriger springer heini hast so ein urbanes lebendiges zuhause wie berlin gar nicht verdient.
    insofern geschieht es dir recht, dass du anscheinend zu blöde warst die wirklich schönen plätze in berlin zu entdecken.
    aber was will man auch von einem menschen erwarten, dessen moralischen werte sich anscheinend mit einer anstellung beim springer-konzern vereinbaren lassen.

    ich hab schon einiges von der welt gesehn. nichts kommt in sachen vielfalt und schönheit an berlin ran.

    verpiss dich, du opfer, jedes getippte wort für dich war zeitverschwendung.

  13. In Berlin leben ist ein Bekenntnis. Wie z.B. das zum Katholozismus. Einmal konfirmiert (?) gehört man einfach dazu, auch wenn man keine Kirchensteuer zahlt. Da tut es dann schon weh, solche Kommentare lesen zu müssen, wie die letzten.

    Also ich würde sagen: Der Glaube, Berlin dem Rücken kehren zu können, ist auch nur eine Form der Verdrängung.

    (Ist das überzeugend???)

    Viel Glück in Westdeutschland.

  14. ich habe mir deinen text nicht bis zu ende gelesen, ist mir meine zeit zu schade. gehe DU mal vom berliner hauptbahnhof zum brandenburger tor sind ca. 15 min fußweg da wirst du nicht ein schnipselt papier oder müll finden (außer es ist eine demo). berlin lebt, berlin ist geil, in berlin steckt kultur und geschicht, schau dir den gendarmenmarkt oder bebelpaltz an, fahr nach kreuzberg zum pizza oder currywurst essen, fahre nach neukölln zum döneressen, oder suschi essen in mitte ist auch geil. in berlin gibt es 104.6 rtl in berlin gibt es digitales fernsehn. ich fahre täglich durch steglitz/zehlendorf und täglich grüßt der porsche fahrer, find ich geil;-)

    ohhh digger zur WM 2006 hättest mal berlin erleben sollen HAMMER, ich bekomme glatt gänsehaut.

    türken, araber, chinesen, Iraner, bayern, mecklenburger, brandenburger, italiener. in berlin gibt es alles.

    fahre nach neukölln und du denkst du bist in istanbul, fahre zum gendarmenmarkt und du denkst du bist im alten rom, fahre zum regierungsviertel und du denkst du bist in berlin;-) fahre nach steglitz/zehlendorf und du denkst du bist im nobelviertel von münchen.

    schade das es dir nicht gefallen hat, wünsche dir aber ganz viel glück in der neuen heimat.

    * zum vorletzten kommentar sag ich nix, das hat einer geschrieben deren eltern oder er selber nicht in berlin geboren ist.

    grüße nbwolf

  15. Ich glaube nicht, dass alle Pro-Berlin-Kommentare wirklich von Berlinern geschrieben wurden. Es gibt ja in “der Blogosphäre” zahlreiche Berlin-Hasser. Und ich kann mir gut vorstellen, dass einige vermutlich auch als prollende/polternde/beleidigende Berliner auftreten, um Berlin eins auszuwischen. Da hilft selbst die IP-Adresse eines Berliner Providers nicht viel bei der Beurteilung, ob oder ob kein Berliner das geschrieben hat.

    Und was die Berlin-Hasser/Berlin-Verachter oder wie auch immer angeht: Sicherlich gibt es vieles zu kritisieren. Aber bei Vergleichen von Berlin mit XYZ frage ich mich immer, ob man die beiden Orte wirklich so vergleichen kann? Selbst innerhalb Berlins gibt es so viele Gegensätze und Spannbreiten (z.B.: Ein echter Mariendorfer unterscheidet sich halt von einem echten Marzahner oder Spandauer), kann man also überhaupt von “dem Berlin” sprechen? Und was ist mit “vor 1989” und “nach 1989”? Wer hat denn das “neue Berlin” gebaut, waren das nur Berliner oder eher nur Ausländer, Nicht-Berliner, Bonner? Ãœberwiegen die Vorzüge die Nachteile?

    Meiner Meinung nach gibt es keine eindeutigen und einfachen Antworten und selbst alle Bücher und Filme werden nicht ausreichen, alle Aspekte der Pro-und-Contra-Diskussion über Berlin abzudecken.

    Insofern ist vermutlich die einzige Lösung, dass eine Berlin-Debatte von vornerein zum Scheitern verurteilt und damit völlig unnötig ist.

    Lasst den Berlin-Hassern ihren Hass und den Berlin-Fans “ihr” Berlin, bzw. ihren Bruchteil Berlins und beide Seiten sind glücklich mit der Pflege ihrer Vorurteile beschäftigt.

    Es gibt nämlich wichtigeres, z.B. den Schuldenerlass für die sog. Dritte Welt, Bekämpfung der HIV-Ausbreitung weltweit, Schutz der Umwelt, Rettung der bedrohten Arten, Aufbau einer Mondbasis, bemannte Flüge zum Mars und vor allem viel Sex 🙂

  16. Zitat: “Ich glaube nicht, dass alle Pro-Berlin-Kommentare wirklich von Berlinern geschrieben wurden. Es gibt ja in “der Blogosphäre” zahlreiche Berlin-Hasser. Und ich kann mir gut vorstellen, dass einige vermutlich auch als prollende/polternde/beleidigende Berliner auftreten, um Berlin eins auszuwischen. Da hilft selbst die IP-Adresse eines Berliner Providers nicht viel bei der Beurteilung, ob oder ob kein Berliner das geschrieben hat.”

    SAG MAL HAT MAN DIR INS GEHIRN GESCHISSEN, DU MÖCHTEGERN SHERLOCK HOLMES?

    Wir sind Berliner. Wir sind Berlin.

    Mit Fäkalsprache und allem drum und dran.

    UND DAS ALLERLETZTE WAS MICH INTERESSIEREN TUT, IS WAS IRGENDSO EINE SPIESSIGE SPRINGER-NAHE NETZ COMMUNITY VON BERLIN HÄLT.
    ihr könnt berlin finden wie ihr wollt, aber seid doch nich so eingebildet, zu denken, dass sich irgendwer die mühe machen würde falsche kommentare zu schreiben um euch ,die unwichtigsten personen auf diesem planeten, in eurer meinung beeinflussen zu wollen.

    das bezeugt nur nocheinmal sehr deutlich eurer aller total beschränkten horizont und dummheit.

  17. Gute Heimreise…
    komm bitte nicht wieder!!!
    Findest du das nicht selbst ein wenig merkwürdig dir nach 6 Monaten ein urteil über eine gesamte Stadt zu bilden??? Und der Vergleicht von deinem 600k Dorf FF mit der Big City ist doch völlig albern…
    ach ja Frankfurt stinkt, Springer stinkt du stinkst…

    Danke das nun weniger Müll in berlin unterwegs ist!

  18. springer-leute erklären uns die welt?
    endlich ein zugezogener weniger. nimm die anderen auch noch mit, dann können wir uns es wieder gemütlich einrichten hier…

    UND: beschmierte wände rocken!

  19. Holla die Waldfee, was ist denn hier los? Wespennest? Getroffene bellende Hunde? Oder eben wieder nur die paar, die für dieses so unwürdige Bild der Hauptstadt sorgen? Hach, armes Berlin 🙂

  20. Der Dreck und die Haltung ihrer Verursacher zur Verunstaltung ihrer Umgebung nervt, ja!

    Aber so ist die Realität eben auch.

    Der Unterschied zwischen Berlin und den Dörfern ist die Vielfalt.
    Berlin setzt sich aus kleinsten Dörfern zusammen, Kieze genannt.
    Zwischen properen Villenvierteln, manchmal zwanghaft anmutenden Kleingartensiedlungen und verfallenden Blade Runner Kulissen liegen oft nur wenige Kilometer.

    Willkommen in der Realität – vielleicht doch zu viel im Web 2.0 virtuell unterwegs gewesen?

  21. Himmel, welch Dummheit Exkremente findet man denn hier auf einmal? Ist das das wahre Berliner Gesicht? Nein, hoffentlich nicht – das wäre ja eine Fratze.

    Verlierer, Verlorene und nie wieder Gesuchte scheinen hier ein perfektes Abendmahl gefunden zu haben.

    Nein, so schlimm ist Berlin zum Glück auch wieder nicht, als dass dort nur assoziales Pack wie die meisten Kommentatoren hier lebt. Aber schlimm genug ist es, um es als “Experiment” an die Wand zu hängen.

    “Beschmierte Wände rocken” – Ist klar. Mein Freundchen, wenn dir schon jemand ins Hirn geschissen hat, solltest du wenigstens die Schädeldecke geschlossen halten. Das stinkt ja.

  22. jo mei oiso i würd’ on deiner stell’ ob noch ch-buarg kimm’. do is’d’welt noch in oardnuang und d’leude freundlig und sympothisch,gell.
    savignyplatz is a wunderschöner platz

  23. Sehr interessant die Kommentare. Besonders die der Berliner, denn da hagelt es ja nur so von würdeloser Fäkalsprache. Ich finde, dass das schlimmste an Berlin ist nicht die Hässlichkeit, sondern die Kombination von Dummheit, Selbstbewusstsein und Lautstärke der Ur-Einwohner.

  24. Ihr scheiss Provinzler !!! Geht zurück in eure Nester München, Köln und Hamburg. Da könnt ihr hässlichen Wessis euer dähmliches Provinzleben führen. Berlin braucht euch nicht !

  25. Ist ja interessant, was es so alles über Berlin gibt im Internet. Also, ich bin neu in Berlin. Ich komme aus Tübingen und jetzt wohne ich im Prenzl-berg. Dort finde ich es total schau. Da sitzen schon viele Leute mittags in den Cafes und trinken Milchkaffee und so, das ist total witzig. Das ist gar nicht wie in einer Großstadt. Weiß gar nicht, warum viele Berlin so schlimm finden. Ok, in Kreuzberg und so, da ist es nicht so schön.

  26. wir haben Berlin im Mai 2007 verlassen. Mit weinemden und vorallem lachendem Auge.

    Berlin sucht ihres gleichen! ich finde Dublin kommt dem noch am nächsten!

    Wie auch immer, Berlins Problem ist, dass es die Menschen nicht verdient hat, die dort wohnen. Ja, ja, Berlin macht hart! Sonnencreme! Tatsächlich habe ich in meinem ganzen Leben noch nie soviele jammerende und unzufriedene Menschen getroffen.

  27. Berlin ist absolut lachhaft. Die ganzen Schnapsleichen und Kaputten bei Tag, der Dreck, offensichtlicher Shampoomangel, die “Kieze”, welche an jeder Ecke gleich aussehen und ungefähr so viel weltläufiges Flair ausdünsten wie der Brocken bei Nacht, der allgegenwärtige Müll, das abgehangene akademische Prekariat, die allgegenwärtige Scheiße von armen Viechern, deren “Herrchen” offensichtlich niemandem mehr etwas zu sagen haben – managen sich alle in einem großen “Prrojekt!” Ey, ick hab’ da mal’n Prrrojekt- lass uns mal ‘ne Schrippe rot anmal’n ey.

  28. Berlin is a crazy place, it is extraordinarily dirty in most parts, there is graffity and other dirt all over the place, BUT it is one of the most vibrant places on earth and it has lovely residential areas, too. Have you ever been in places like Grunewald, Dahlem Lichterfelde West and others? That’s like a different world. There are only few big cities in the world that call residential areas like these their own!

  29. Dein Blogpost spricht mir aus der Seele. Am schlimmsten ist diese Pseudo-Bohème, Leute die noch nicht mal Taxi fahren um Kohle zu verdienen und einen auf Kunst machen, dabei aber Kot produzieren. Sie alle glauben sich durch die Stadt an sich zu adeln, so kann jeder Pisser aus Bad Salzdetfurt zum Undergroudn-Künstler werden und dem Rest der Menscheit auf den Geist gehen, ausser Wowi, der findet das geil.

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