Die alter Leier: Raubkopien in Asien

Hier in Kambodscha ist es wie im Paradies, wenn man einen Film haben will: einfach in den nächsten Supermarkt gehen und schlappe 3 Dollar hinlegen. Ob Spiderman 3 oder alle CSI-Staffeln, die neue Shakira-CD oder alle Oscar-Gewinner: es gibt fast alles. Auf dem Russenmarkt übrigens noch günstiger. Erlaubt ist das nicht, es gibt sogar eine Gesetz, das Strafen bis zu einem Jahr Gefängnis vorsieht. Nur interessiert das keinen wirklich. Die Gründe: Zum einen fragt die Polizei nicht nach Urheberrecht, sondern “nach Geld für eine Kiste Bier”, wie ein CD-Verkäufer unlängst der Phnom Penh Post sagte. Zum andern würde keiner die CDs zum Originalpreis kaufen. Und schließlich ist das Angebot mengenmäßig viele größer als die Nachfrage, das macht den Preis nicht höher. CDs kopieren und in großen Stückzahlen produzieren ist zu billig. Nachschub kommt aus China und aus Malaysia. Unlängst hat man sogar Hunde so trainiert, dass sie in einem Container CDs erschnüffeln können.

Mal abgesehen davon, dass nur über die illegalen Kopien Markennamen in Asien überhaupt eingeführt sind, glaube ich nicht, dass es wirklich ein Interesse der betroffenen Firmen gibt, an den Kopiermassen was zu ändern. Es wäre ein leichtes in eine Mall irgendeiner asiatischen Stadt zu gehen, dort Verstöße festzustellen und sie öffentlichkeitswirksam zu melden und zu verfolgen. Statt dessen scheint man die Geschäfte erst mal laufen zu lassen. Denn so erobert man derzeit einen Markt. Microsoft scheint nur darauf zu warten, bis Geld genug bei Firmen vorhanden ist, um Vista zu legalisieren. Bis dahin ist man heilfroh, dass es Sicherheitslücken gibt, die Kopien zu lassen und in die Regale der Elektronikläden spülen.

Was in Europa fast zwangsmäßig übrr neue Hardware geht, geht hier eben über Billigware. Besser Microsoft weiter zum Marktführer machen als irgendeine alternative aufkommen lassen.
Das Kopierunwesen in Asien wird man nur über Qualität bekämpfen können. Und bisweilen ist Qualität exklusiv. Soll heißen: Die große ramschmassenware wird erfolgreich kopiert und verkauft werden. Weil eben große Plattemfirmen und Filmverleiher auf Massenware setzen. Die kleinen Filme kaufen wir dann online zu fairen Preisen.

2 thoughts on “Die alter Leier: Raubkopien in Asien”

  1. Hallo Thomas,

    das Gleiche findet man im Stadteil Soho in New York. “DVD DVD DVD” hört man es in allen Gassen. Auch Uhren von allen namhaften Herstellern bekommt man – Breitling, Tag Heuer, IWC, etx. – alle Marken die ein Replika-Sammler begehrt, alle bis auf Rolex!

    Rolex sieht man nur auf Nachfrage und dann schaut der “Händler” schon sehr genau und dreht sich noch ein paar mal um, bevor er die Schublade unter seinem Tresen öffnet. Anscheinend muss das Unternehmen Rolex sehr “aufgeräumt” haben in der Szene …

    Viele Grüße
    Alexx

  2. Eben, weil Rolex das auch wollte. Ich bin kein Gegner des Urheberrechts, ich mag es eben nur nicht, wenn da rumlamentiert wird, tatsächlich aber man vieles einfach hinnimmt.

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