Category Archives: Laos

Filmfestival Luang Prabang

Ich fliege heute zum Filmfestival Luang Prabang, wo zwei bemerkenswerte Filme gezeigt werden, die Laos zum Thema haben. Zum einen “On Safer Ground”, die Geschichte einer Jugend-Fussballmannschaft, die es nach Schweden zu einem internationalen Turnier schafft. Zum anderen At The Horizon, eine Produktion in die ich involviert bin und die ich als großen Schub sehe für die laotische Filmindustrie. Vor allem deshalb, weil wir die Zensurschranken wieder ein wenig verschieben konnten. Der Film darf nun Blut zeigen und eine Schlägerei, aber wir mussten die Waffe verpixeln, und Bier getrunken werden darf immer noch nicht.

Anbei noch zwei Trailer der oben genannten Filme:

Telefonkrieg in Laos

Hier in Laos tobt gerade ein Krieg der Provider: Die Regierung hatte alle angewiesen sofort damit aufzuhören kostenlose SMS und Gespräche an die Kunden zu vergeben. Hintergrund dürfte sein, das der Platzhirsch Lao Telecom, ein Staatsunternehmen, Verluste einfährt (und somit, so die offiziellen Sprachregelung, weniger Steuern an den Staat abführen kann). Beeline, die bisher Tigo hießen, haben nun im Rahmen des Rebrandings gegen die neue Vorgabe verstoßen und freie SMS angeboten. Dumm nur, dass Beeline eine Vereinbarung mit den anderen unterschrieben hat (oder musste?), genau das nicht zu tun. Daraufhin haben die anderen Provider ihre Leitung zu Beeline gekappt. Nun können Beeline-Nutzer nur noch mit anderen Beeliners telefonieren. Und noch schlimmer: Beeline selbst schweigt, hat von einem technischen Problem gesprochen.

Das passiert, wenn man nur Textbookmarketing macht und eben nicht auf eine neue Sachlage eingehen kann. Dabei war die Rebrandingkampagne an sich Erfolg versprechend und gut gemacht. Man hätte die SMS Aktion gar nicht gebraucht

Anbei auf English noch ein paar Anmerkungen.

Phone wars in Laos (mp3)

Wenn Fremde helfen in der Not

Unser Hund Pepe ist krank, sehr krank. Er hat eine Parasiteninfektion (Ehrlichiosia canis), die ihn anämisch gemacht hat. Er hat Blut gespuckt und kann nicht mehr stehen oder laufen und isst nichts mehr. Deshalb haben wir ihn nach Khon Kaen in Tierhospital gebracht, und dort sagte man uns, er brauche eine Bluttransfusion. Also haben wir über Facebook und persönliche Kontakte herumgefragt. Parallel mussten wir noch herausfinden, wie man Blutspenden beim Hund nimmt, und wie man Kreuzproben macht, weil das in Laos noch keiner gemacht hat. Jetzt wissen sie es, auch dank zweiter Tierärzte in Deutschland (Danke an Anne für Deine Hilfe).

Pepe

Wir haben unseren 3. Hund Pimmy als Spender nach Khon Kaen gebracht und er passte, aber es reichte nicht. Eine Kollegin von Nataly gab uns ihren Hund, wir nahmen das Blut ab (mit Hilfe unseres laotischen Vet), aber es passte nicht.

Und dann passieren Wunder. Freunde von Nataly haben die Geschichte auf diverse thailändische Seiten gepostet, und ein Zahnarzt aus Khon Kaen sagte seinem Freund Bescheid, dessen Freundin wiederum einen jungen Pitbull hat. Wir trafen sie als wir gerade ins Krankenhaus kamen. Sie geben Pepe Blut, ohne dass sie uns kennen. Und sie haben auf Facebook nach weiterem Blut gefragt. Und sie besuchen Pepe im Krankenhaus. Wir sind überwältigt über die Hilfe, die wir hier von Thais und Laoten bekommen. Im ürbrigen kann ich nur das Tierhospital der KKU in Khon Kaen empfehlen. Die machen einen Super-Job dort. Wir fahren morgen wieder hin. Sind jedes Mal drei Stunden Fahrt, aber wenigstens ist der größte Teil in Thailand, da sind die Straßen und der Verkehr einigermaßen in Ordnung (nach asiatischen Maßstäben. Der gemeine Deutsche käme wohl mit den die Autobahn kreuzenden Fußgängern, den am Straßenrand stehen Büffeln und Elefanten und den entgegenkommenden Geisterfahrern weniger zurecht).

Filmcamp Laos am 1. Oktober 2011

Das ist der Trailer fürs Filcamp Laos, den ich gefilmt habe und mein Freund Nin dann bearbeitet hat. Die Moderatorin hat das das erste Mal gemacht. Das Ganze wird auf Lao Star TV laufen und in den Commercial breaks der bislang einzigen Soap-Opera hier in Laos.

Dann schaun mer mal wer so alles kommt zum Filmcamp.

Der neue Nationalismus bremst die aufstrebenden Staaten in Südost-Asien

Da sind sie eigentlich auf dem richtigen Weg, haben die Zeit der inneren Unruhen hinter sich gebracht und bekommen internationale Rankings, weil sie als politisch stabil gelten – und plötzlich lassen Länder wie Vietnam und Kambodscha die Säbel rasseln. Während die einen sich gleich einen richtigen Gegner ausgesucht haben, nämlich China, legen sie die andern – Kambodscha – mit dem Nachbarn Thailand an. Und in Laos wird verzweifelt versucht, der internationalen Öffnung einen traditionellen Anzug zu verpassen.
Die drei Länder haben eines gemeinsam: Sie wissen zur Zeit nicht wirklich wie es weiter geht. In Vietnam ist die Zeit des grössten Booms vorbei, die ersten Firmen gehen wieder pleite, die privatisierten Staatsbetriebe sind durchsetzt von Korruption und werfen kaum Profit ab – der Schiffbauer Vinashin zum Beispiel hochverschuldet. In Kambodscha bewegt sich eine hochkorrupter Regierung zwischen den Forderungen asiatischer Bruderstaaten nach noch mehr Investitionsgenehmigungen, nachdem schon knapp 90 Prozent des Landes verpachtet sind.

Sowohl Kambodscha als auch Vietnam haben es nicht wirklich erreicht, den Lebensstandard der Gesamtbevölkerung nachhaltig und wesentlich zu verbessern. In Vietnam sieht die Regierung selbst mit Sorge, wie die Schere zwischen Mittelstand und Arbeiterklasse immer weiter aufgeht und die steigende Zahl der Superreichen die Lage nicht wirklich verbessert. In Laos ist man sich der Situation wohl bewusst, und in der vergangenen Nationalversammlung gab es vermehrt kritische Töne an der stragischen Ausrichtung. So mahnte ein Parlamentsmitglied öffentlich an, nicht nur das Budget für die Erziehung zu erhöhen, sondern auch inhatlich endlich Reformen zu starten. Auch hier weiss man das die jungen Leute im Land schon gerne den Lebensstandard der thailändischen Nachbarn hätten.

Wenn es also im Inneren zu rumoren beginnt, dann ist es immer eine gute Idee, andere verantwortlich zu machen, denken sich die Machthaber. also lassen die Vietnamesen ihre Landsleute vor der chinesischen Botschaft demonstrieren und die Kambodschaner schießen ab und an Salven nach Thailand. Das eint das Volk und lenkt ab. In Laos höre ich immer häufer den Ruf nach eine laotischen Lösung der Probleme, als ob es keinen Welt- und Regionalmarkt gäbe.

Es scheint so, dass die politschen Rahmenbedigungen nicht mit der wirtschaftlichen Entwicklung Schritte gehalten haben. Die Machthabenden sind schlicht ratlos, wie es weitergehen soll. Nur eines ist gewiss: Sie wollen weiter am Ruder bleiben. Deshalb wird in Vietnam mal eben Facebook blockiert und in Kambodscha ein Gesetz verabschiedet dass die bisweilen kritischen NGOs an die kurze Leine nimmt.

Es bleibt spannend zu sehen, wohin die Reise geht. Die Geschichte lehrt, dass eine arbeitslose junge männliche Bevölkerung nicht gerade zum sozialen Frieden beiträgt. Mit einem schlechten Investionsklima, wie es diese Länder aber mit viel zu hohen Steuern und der Korruption haben, wird eine weitere wirtschaftliche Entwicklung kaum möglich sein. Und das kann in einer Spirale der sozialen Unzufriedenheit enden, wie wir sie gerade in Nordafrika sehen.

Frohes Neues Jahr aus Laos: Es ist nass hier

Ich bin zwar seit 15 Jahren in Asien unterwegs, aber ich habe es noch nie zu Songkran oder Pi Mai geschafft (nur zu Khmer New Year). Was die beiden ersten gemeinsam haben ist, dass man das neue Jahr mit Wasser begrüßt. Das bedeutet, dass man überall mit Wasser begossen wird. Natürlich hat das eine religiöse Bedeutung, und eigentlich hat man zunächst die Älteren mit etwas Wasser über die Schulter begossen. Als wir heute auf dem Markt waren, kam eine ältere Frau und hat uns auch Wasser über die Schulter gegossen. Gleiches geschah gestern, als ich bei einer Neujahrsparty unseres Nachtguards war – in der Schule in der seine Frau arbeitet. Man hat eigens eine Ziege geschlachtet und gegrillt, außerdem gab es Laotische Nudelsuppe mit Fisch. Und die Kinder hatten natürlich ihren Spaß mich nass zu machen.
Firmen und Familien halten auch eine Basi-Zeremonie, die immer am Anfang von etwas gehalten wird. In der Regel kommt der Dorfälteste, aber zum neuen Jahr lädt man Mönche ein. In der Firma meiner Frau gab es eine solche Basizeremonie auch – mit 9 Mönchen.

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Wie alle Traditionen bekomtm auch diese ein modernes Gesicht. Die meisten jungen Leute haben Wasserpistolen oder besser -gewehre, tragen einen Zusatztank auf dem Rücken und wandern wie Eliteeinheite durch die Stadt. Etwas weniger angenehm sind Wasserbomben, zumal wenn sie mit Eisstücken oder Saft gefüllt sind. Auf Facebook gibt es auch eine Kampagne gegen diese Wasserbomben.
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Auf der anderen Seite gibt es auch sehr höfliche Menschen: unsere Nachbarskinder haben mich tatsächlich gefragt, ob ich ein Handy in der Hose habe, bevor sie Wasser gegossen haben. Aber das ist das erste was man macht hier am Morgen: Alles elektronische in Plastiktüten verpacken.

Heute wird traditonell das Haus geputzt, und morgen geht man in den Tempel. Vor allem aber wird gefeiert was das Zeug hält. Am Fluss machen Beer Lao und Namkhong Beer gleich zwei Party, eine davon eine Schaumparty. Wir sind gespannt 🙂 Was übrigens lustig ist, ist der (neue?) Brauch, dass Kinder sich die Haar färben oder besser bleichen, udn dass hier alle plötzlich in Hawaihemden rumlaufen… andere Völker, andere Sitten …

Laotischer Schwert Tanz




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Originally uploaded by thomaswanhoff

Das Bild ist aufgenommen bei einer Tanzvorführung im French Culture Center in Vientiane, Laos. Die Tanzgruppe kommt aus einem kleinen Dorf am Nam Ngum Lake, und es wird gesagt dass sie selten das Dorf verlassen.
Der Tanz selber, das Bild zeigt es, ist sehr ursprünglich, ich kenne das nur von Urvölkern im Amazonas oder abgelegenen Teilen Indonesiens. Insofern war es etwas überraschend zu sehen, dss es solche einfachen Tänze auch hier gibt.

Weniger ursprünglich übrigens die Socken und Schuhe, die wohl ein Tribut an die moderne Welt sind – bei späteren Tänzen wurden die Shirts dann ausgezogen. Ich vermute mal man wollte zeigen dass man nicht ganz so hinterwäldlerisch ist wie der Tanz zeigt.

Und heir noch was zum Hören:

Listen!

Weltbank:Frauen an den Webstuhl und auf den Acker

Ich habe ja schon lange den Verdacht, dass die ganzen westlichen Initiativen von NGOs und Regierungsstellen dazu dienen, die armen Länder auch wirklich arm zu halten. Ein schönes Bespiel dafür ist eine Initiative der Weltbank in Laos. Zusammen mit Australien will man “junge Entrepreneurs” fördern. Und damit nicht genug, man will vor allem junge Frauen unterstützen. Die sollen eine Business-Idee liefern oder ihr schon erfolgreiches Geschäft einreichen. Soweit so gut. Als Provinzen wurden Vientiane (mit der Hauptstadt), Luang Prabang (Tourismus-Hochburg) und Champasak (Stadt Pakse, Wat Phou, Tourismus) ausgewählt. Nun sind das ohnehin die wirtschaftlichen stärksten Regionen (unter anderen herrscht in Pakse eine Frau über das Dao-Kaffeeimperium). Richtig schlimm ist aber, welche Formen der Betätigung Weltbank und australische Regierung für Frauen als geeignet ansehen:

“… such as handicraft, process food, agriculture/farming, tourism and other”. Klar, Frauen können keine Import/Export-Firma leiten, Frauen können auch keine Software programmieren oder gar eine Baufirma leiten. Deshalb bitte schön auf dem Acker bleiben.

“… meet local market needs”. Ja, bloß keine Konkurrenz zu den Weltmärkten aufbauen.

Laos braucht KEINE Initiativen in Landwirtschaft, da treten sich die NGOs schon gegenseitig auf die Füße. Laos braucht Technologietransfer, zum Beispiel in produzierendem Gewerbe. Und White Collar Jobs, zum Beispiel Outsourcing im Softwarebereich.

Was die Weltbank letztlich macht, sind bestehende alte Strukturen festigen zu wollen statt aufbrechen. Oder anders gesagt: Die Frauen hier in Laos sind smart genug ohne die Hilfe der Weltbank ein Geschäft aufzubauen. Die Firma in der meine Frau arbeitet gehört zum Teil einer Laotin. Der Supermarkt hier in der Stadt, ein kleiner Lebensmittelkonzern der selber produziert, gehört einer Laotin. Eine Hotelbesitzerin hat auch eine der größten Baufirmen im Land. Eine Restaurantkette ist in Hand einer Frau. Eine Fluggesellschaft wird von einer Frau geleitet. Das ist nur ein Teil den ich kenne.

Wenn man das Land wirklich verändern wollte, dann würde man die Wirtschaft stärken und nicht vermeintliche Randgruppen. Unter 35 sind übrigens 60 Prozent der Bevölkerung. Das Land braucht Start-Up-Zentren und Business Angels, die beratend zur Seite stehen.

Hier das ganze Ausschreibungstext.
ausschreibung Weltbank

Ankündigung: Sex mit Kindern in Asien – ein Report

Ich sitze gerade an einem längeren Artikel über Sex mit Kindern in Asien. Es geht mir um die Frage, wer die Kunden sind. Als kleines Beispiel schon mal diese Geschichte:

Bis vor kurzem lebte bei mir gegenüber eine Familie, zu der zwei Mädchen gehörten, Mi und Joy (letztere wird so ausgesprochen, hat aber nichts mit dem englischen Wort zu tun). Beide sind 14 Jahre alt. Mi ist schüchtern, aber freundlich, lernt viel, hilft der Großmutter. Joy ist ihre Cousine und geht gerne aus, hat einen Boyfriend und einen Verehrer. Letzterer ist weit in den 50er und Lao. Er kommt ab und an vorbei, setzt sich zur Familie und läßt sich von Joy Bier einschenken. Ab und an muss sie mit ihm trinken. Und manchmal setzt er sich mit ihr bei den Nachbarn auf die Treppe und redet. Mehr nicht, zumindest nicht in meiner Sichtweite.Er gibt der Familie dafür Geld.
Eigentlich gibt es eine Rufnummer, die solche Fälle aufnimmt. Wie effektiv das ist, ist eine andere Frage. Denn eine Tages kam der Mann in Dienstkleidung – einer Uniform. Er arbeitet für die Regierung.

Ich weiß nicht ob er Sex hatte mit dem Mädchen. Ich weiß dass sie keine Jungfrau mehr ist mit 14 Jahren, wohl wegen ihres Freundes, ein Laote, der wohl in den 20ern ist.

Mehr in meinem Artikel..

Deutsche Botschaften: Ein einziges Geklüngel

Ich habe bereits in Kambodscha mich schon gewundert, was eigentlich die Mitarbeiter einer Botschaft den Ganzen Tag machen. Damals waren wir etwas verwundert, wer so alles zum Tag der Deutschen Einheit eingeladen wird. Der mit einem nicht wirklich guten Ruf behaftete Besitzer einer Kneipe an der Riverfront zum Beispiel. Meine Frau als Chefin eines internationalen Touristikunternehmens mit 50 Angestellten nicht. Es zeigte sich dort schon, was auch in Vietnam im Konsulat offenbar wurde: Es ist ein Klüngel, der sich um diese Botschaften bildet und man versucht, unter sich zu bleiben. Als eine Bundestagsdelegation sich in Kambodscha zum Thema Tourismus informierte, stand keines der 4 großen Reise-Unternehmen auf dem Programm, das von der Botschaft gestaltet wurde (die auch noch zufällig alle von Deutschsprachigen geführt wurden). Statt dessen traf man sich mit NGOs.

In Vietnam finden die monatlichen Deutschentreffs in der Kneipe des Geschäftsführers der German Business Association statt, deren vornehme Aufgabe es ist, einmal im Jahr das Oktoberfest zu organisieren. Als ich fragte, ob man sich auch mal woanders treffen könne, wo zum Beispiel Nichtraucherräume seien, wurde ich abgewiesen. Man sehe keine Notwendigkeit. Die Art und Weise, wie Vietnamesen von deutschen Personal bisweilen behandelt werden, grenzt schon an Rassismus. Ich habe mit eigenen Ohren und Augen gesehen, wie ein deutscher Botschaftsmitarbeiter Visasuchende behandelte, als ob sie Idioten seien, nur weil sie kein Deutsch sprachen. Er sprach natürlich kein Wort Vietnamesisch.

Nun naht der 3. Oktober, und auch wenn wir auf der Deutschenliste für Laos stehen und meine Frau erneut eine der wenigen Deutschen Geschäftsleute ist (und auch noch in gehobener Führungsposition), Fehlanzeige. Keine Einladung. Nicht dass wir unbedingt dabeisein wollen. Es geht eher ums Prinzip: Muss ich betteln bei der Botschaft, oder kann ich erwarten, dass die dort tätigen Wirtschaftsattachees auch über ihren Freundeskreis hinausschauen? Laos ist ein Kaff, wer in der Botschaft behauptet, er wisse nicht welche Deutschen hier was machen, sollte sich fragen ob er den richtigen Job hat.

Tatsächlich trifft sich auf Einladung des Botschafters regelmäßig ein Kreis von NGOS und Regierungsorganisationen regelmäßig (von denen ich nach wie vor behaupte, dass sie vor allem Steuerverschwender sind). Ein Teilnehmer sagte mir neulich, man habe gemeinsam den “Tod des Botschafterhundes betrauern müssen”. Viel mehr habe ich nicht mitbekommen von Aktivitäten der Botschaft.

Als ich mich in Kambodscha in diesem Blog kritisch über die Botschaft äußerte (man hielt es nicht für notwendig das Notfallfax zu reparieren), bekam ich über Dritte die Frage gestellt, was mir einfalle, so schlecht über die Botschaft zu reden.

Als wir in Bali geheiratet haben, waren die lokalen Behörden sehr zuvorkommend. Nur der deutsche Honorarkonsul sah es als nicht möglich an, eine Heiratsurkunde innerhaben von ein paar Tagen zu übersetzen (ein Standardokument).

Boun Kao Padab Dinh (Ahnenfest) in Laos

Dieses Fest ist so etwas wie der Totensonntag bei uns. Die Ahnen werden veehrt, man geht in dem Tempel um zu beten und Opfergaben zu bringen. In der Nacht sind die Geister der Ahnen in den Straßen unterwegs, deswegen gehen Laoten in dieser Nacht nicht vor die Tür. Damit die Geister auch zu Essen haben, stellt man kleine Opfergaben an die Straße.
OpfergabeDiese erinner ein wenig an balinesische Opfergaben. Während diese hier nur auf Papier liegt, werden andere in geflochtene Papierkörbchen gelegt.

Listen!

Eine gute Beschreibung was im Tempel los ist gibt es bei 2camels

Ein Video gibt es auch:


VDO 2
Uploaded by Darly. – Up-to-the minute news videos.

Gute und schlechte Nachrichten aus Laos

Die gute Nachricht zuerst: Wir haben einen neuen Mitbewohner. Wer heisst Pimmy und ist ein etwa 6 Wochen alter Mischlingshund. Jemand hat ihn einfach an den Straßenrand gelegt. Wir haben schon alle in der Nachbarschaft gefragt, aber keiner wollte sagen dass er ihm gehört. Also haben wir ihn zu uns geholt. Nach einer Entwurmung macht er sich prächtig, frisst unaufhörlich und rennt herum wie ein Duracellhase.

Puppy in Vientiane

Die schlechte Nachricht ist eine Geschichte aus der Nachbarschaft, wie sie wohl öfter vorkommt. Meine Nachbarin ist Näherin, und hat für eine Bekannte gerade einige Blusen fertiggestellt. Die Bekannte hatte gerade einen neuen Job bekommen in einer Bank und braucht ordentliche Kleidung. Sie ist Ende 20, hat 2 Kinder und einen Ehemann, der seine Zeit mit Kartenspielen und Trinken verbringt und nicht wirklich zum Einkommen der Familie beiträgt. Die junge Frau hatte jetzt einen Mopedunfall, nicht wirklich schlimm, aber sie bekam plötzlich Kopfschmerzen. Sie fuhr 2 Stunden nach Udon ins Krankenhaus, dort hat man sie geröngt und festgestellt, dass sie einen Hirntumor hat, von dem die Ärzte sagen, sie können ihn nicht entfernen. Sie empfehlen eine Chemotherapie, die teuer ist und von der sie nicht wissen, wie hoch die Wahrscheinlichkeit einer Heilung ist.

Die Frau steht nun vor einer Entscheidung, die wohl eine der schlimmsten ist vor der man stehen kann: Soll sie das wenige Ersparte in die medizinische Versorgung stecken und riskieren, dass es nichts bringt, oder soll sie auf den Tod warten und ihren Kindern wenigstens etwas Geld hinterlassen. Meine Nachbarin sagt, ihr seien die Kinder wohl wichtiger und ihrem Mann kann sie nicht trauen, deswegen will sie wohl das Geld einer Verwandten geben die dann die Kinder versorgt, wenn sie gestorben ist.

Gärtnerarbeit in Laos

Ich habe eigentlich so gar keinen grünen Daumen und in Deutschland überlebten bei mir die Pflanzen die am wenigsten Wasser brauchten. Hier in Laos haben wir jetzt einen Garten, und prompt sehe ich mich gewissen Herausforderungen gegenüber, die auch nach drei Jahren Asien ein wenig merkwürdig sind. Zum Beispiel wuchern bei uns die Bananen wie blöd, und jetzt muss ich erstmal einiges an Bananenstauden zurückschneiden. Aber auch nicht zuviel, weil die großen Blätter guten Schattenspenden.

Ich wollte mir Cargohosen für die Gartenarbeit kaufen, aber Jeans in großen Größen sind hier Mangelware. Mal eben liefern lassen ist hier noch nicht möglich. Gartengeräte hingegen gibt es zwar, aber meistens ist es chinesische Billigware der man beim Rosten zusehen kann.

Dann hat unser Mangobaum ein Problem mit Feuerameisen (das sind die Jungs auf dem Foto).
Ants
Sie haben grundsätzlich ein Bleiberecht, aber heute haben wir gesehen dass sie auch eine junge Bananenstaude in Besitz nehmen (sie rollen und kleben die Blätter zusammen und bauen in dem Hohlraum ihr Nest), und da musste ich leider die angekündigte Räumung auch durchsetzen. Nun schwärmen bei einer solchen Aktion doch ein paar mehr Besetzer aus als bei ähnlichen Ereignissen in Berlin, und wir mussten schnell handeln. Gut dass es – anders als in Berlin – hier noch eine Mauer gibt, über die konnten wir den Ast mit den Nestern auf das nebenliegende Brachgrundstück befördern.

Ich ziehe mal wieder um – nach Laos

Man muss ja flexibel heute sein wenn es um Jobs geht, wird einem immer gesagt. Mangelnde Flexibilität was die Arbeitsstätte angeht wird man uns nicht vorwerfen können. Von Frankfurt aus nach Berlin war eher schlimm, von dort nach Kambodscha noch aufregend, von Kambodscha nach Vietnam fast schon eine Erleichterung und nun also Laos. Nach bisheriger Planung werde ich am 28. Mai laotischen Boden betreten. Nicht zum ersten Mal, ich war vor 7 Jahren schon mal da im Urlaub.
Das als kleiner Einschub: Auch wenn Auswandern nicht jedermanns Sache ist, so hat das Reisen mir schon in vielen Situationen geholfen. Mit 12 Jahren war ich das erste Mal ein Teilnehmer von Jugendreisen, damals ging es nach Jugoslawien, und – Ironie der Geschichte – mit auf der Reise waren damals vietnamesische Bootsflüchtlinge. Reisen bildet, und ich sage hier jungen Vietnamesen auch immer, reist, reist, reist, spart Euer Geld lieber für eine Reise als für ein iPhone.

Warum nun Laos? Meine Frau Nataly hat dort einen neuen Job bekommen, ich bekanntlich folge ich ihr.
Hier mal die Google Map:

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Was ich da machen werde? Zum einen habe ich ja noch eine Firma in Vietnam, für die ich auch weiterhin in Vietam Projekte betreuen werde. Zum anderen blogge ich ja und podcaste. Und dann werde ich einfach mal schauen was es so gibt in Laos. Vielleicht kann ich für NGOs arbeiten, oder für laotische IT-Firmen oder ich mach was ganz anderes. Ich bin halt flexibel 🙂

Laos ist wesentlich ruhiger als Vietnam, hier kommen vor allem Touristen hin, die sich fürs Land interessieren und die Natur sowie viele Backpacker und junge Leute die durch Asien reisen.