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BBC macht Schule

Ich will gar nicht auf die Umstrukturierung der BBC eingehen, das hat Wortfeld schon wunderbar getan. Hingewiesen werden soll aber auf den Satz “Der BBC-Generaldirektor lädt übrigens am Ende seiner Ansprache an die Beschäftigten alle, die der Creative-Future-Vision nichts abgewinnen können, zum Gehen ein.”

Das sollte mal Schule machen. Bisweilen scheitern die besten Ideen nämlich an verbohrten Köpfen, die einfach keine Lust mehr haben, etwas Neues zu beginnen, weil sie wissen, dass man sie nicht rausschmeissen wird, weil sie schon zu lange dabei sein. Dabei sind die paar Euro Abfindung dann besser angelegt als einen Nörgler das Projekt scheitern zu lassen.

Das RSS-Problem auf den Punkt gebracht

No comment:

People who are in the field often use the term ‘RSS’ [Really Simple Syndication] to refer to ‘news feeds’ because that’s the name of the technology. But in one of our studies, 82% of those we surveyed did not know what RSS meant. It’s not something that the general public knows about. So if you are targeting business executives, or even if you are doing something for the general public, they are not likely to understand that particular term. Even if they are actually using the technology. So one of the real strong recommendations is to stop calling it ‘RSS’ and start calling it ‘news feeds,’ because that explains what it does.

Webdesigner Jakob Nielsen im Wall Street Journal.

Readers Edition über Bürgerjournalismus

In der Readers Edition – dem Bürgerblog der Netzeitung – hat ein Autor namens Mediaocean zum Thema “User Generated Content” und Bürgerjournalismus geschrieben. Das ist zum einen deshlab interessant, weil sie die RE ja als sochen bezeichnet, zum andern aber, weil es diese wichtige Diskussion weiterführt, nämlich wie sehr der Bürger als Journalist tätig wird.

Es stellt sich nämlich immer noch die spannende Frage, wo der User im Geschäftsmodell Medien ansetzt. Wie ich hier schon geschrieben habe, wir die Rolle des Users aufs Kommentieren beschränkt bleiben, weil das erst dem Sinn gerecht wird, bestehende Artikel weiterzuführen und zu ergänzen, gerne auch zu diskutieren.

Zitat aus dem RE-Artikel:

Eines der Hauptprobleme von Leser-Content dürfte aus Sicht der Profis darin liegen, dass es sich dabei in den meisten Fällen um Meinungen und Kommentierungen handelt, meist nur aus einer Perspektive geschrieben…Dass die interaktive Öffnung des klassischen Journalismus in Richtung einer besseren Leserbeteiligung gerade für die regionalen Zeitungshäuser aber auch bei den Onlineangeboten anderer Medienhäuser eine entscheidende Rolle spielen wird (eigentlich schon längst sollte) ist meiner Meinung nach kaum von der Hand zu weisen.

Genau das ist es: Harte Facts liefern eben die Reporter und Agenturen schneller und besser als der gemeine User. (Im übrigen entbehrt obiges Zitat nicht einer gewissen Ironie…)

Und weiter:

Dass sich diese netzwerkartige Meinungspublizistik nicht in die etablierten Muster des Journalismus pressen lässt, liegt nahe, aber in der meinungsbetonten Diskussionkultur der Blogosphäre liegt genau das Potential, das für den professionellen Journalismus von Interesse sein müsste: Die Vielfalt der Meinungen gewährleistet eine höhere Optionalität bei der Wahl und Einordnung der eigenen Perspektive und Meinungsbildung, was dann eben auch eine Bereichungerung für die journalistische Berichterstattung darstellen sollte.

Eine der Erfolgsrezepte von (politischen) Medien ist, dass sie eine Meinungslinie verfolgen, dass der Leser weiß, in welchem Umfeld er sich bewegt. Die Vielfalt der Blogs könnte da eher kontraproduktiv sein – im übrigen kann ich da weniger eine Meinungsvielfalt sondern eher Einheit sehen – meist referenzieren sich A-Blogger selbst oder verlinken sich statt die Hauptquelle. Man möge einmal schauen, wie der Stern-Artikel zu den Kosten des Angie-Podcasts in der Blogsphere verlinkt wurde (“hab ich bei Johnny gelesen”..”Update: Das original war beim Stern” sagt doch schon alles).

Der Schluss, zu dem mediaocean kommt, gefällt mir, auch wenn es natürlich die Readers Edition selbst rechtfertigt:

Bürgerjournalismus, verstanden als Verbindung von professionellem Journalismus und vernetzter Meinungspublizistik, kann deswegen auch nur moderiert funktionieren.Das Ideal, dass Millionen von Menschen plötzlich nach journalistischen Qualitäts- und Relevanzkriterien schreiben, und so ein ideal-demokratischer öffentlicher Raum entsteht, ist unerreichbar.

Das hat dann aber nichts mehr mit User-Generated-Content zu tun, sondern ist eine moderne Form der Leserbriefe.

BDZV und das Internet

Man muss gar nicht alle möglichen Statistiken auswerten um zu sehen, wie sehr die Zeitungen in Deutschland das Internet ernst nehmen. Denn von einigen löblichen und innovativen Alleingängen abgesehen scheint Multimedia noch nicht wirklich angekommen zu sein. Da der Fisch bekanntlich vom Kopf stickt, lohnt ein Blick auf die Webseite des BDZV, des Bundesverbandes Deutscher Zeitngsverleger.

Die haben eine Menge interessanter Dinge zu erzählen, die man aber nur erfährt, wenn man auch brav auf die Webiseite kommt. RSS-Feed? Fehlanzeige. Aber man kann ein PDF aus einem Artikel machen. Schon die interne such nach RSS gibt überraschende Ergebnisse. “Kursseiten” etwa, oder “Volontärsseminar “.

Schaut man sich den Bereich “Wirtschaftliche Lage” an, so wird er einmal im Jahr aktualisiert. Und im Bereich “Multimedia” gab es das letzte Mal am 22. Juli 2005 etwas Neues zu berichten. Das mag ein Programierfehler sein, denn eine kleine Box rechts spuckt ser wohl aktuelle Meldungen aus, nur laufen die nicht in den artikelbereich ein.

Merke, lieber Zeitungsverleger: RSS ist eben nicht nur für Freaks, sondern auch fürs interne Monitoring gut. Wenn alle News- oder Contentbereiche einen Feed haben, lässt sich schneller überblicken, welche mal wieder neuen Content bräuchten. Das ist eben einfacher als die verschachtelte Navigation am linken Seitenrand.

Focus live – Lizenzkonflikte?

Ich habe mir heute mal Focus live angeschaut. Schade, dass sie immer noch in der MSN-Welt gefangen sind, das ist halt nicht gut fürs Image. Mir ist noch nicht ganz klar, was da beabsichtigt wird. Zum einen ist die Rede von klassischem User Generated Content, dann aber wieder heißt es “die besten veröffentlichen wir auf unserer Homepage”. Interessant ist ein Blick in die Nutzungsbedingungen

Im Bereich von Focus steht dieses:

Sämtliche Bildrechte liegen auch nach dem Hochladen beim Urheber. Sie räumen der TOMORROW FOCUS AG eingeschränkte Rechte zur Publizierung ein, die Sie in den Allgemeinen Geschäftsbestimmungen nachlesen können.
Um Ihre Fotos selbst zu schützen, können Sie digitale Wasserzeichen in das Foto einbetten. Dafür benötigen Sie eines der gängigen Fotobearbeitungsprogramme, wie z.B. Photoshop, Corel Paint, GIMP oder Paint Shop. Digitale Wasserzeichen sind in der Regel im Bild unsichtbar.

Allerdings ist die Seite ja im MSN-Frame gefangen. Und dort liest sich folgendes (kursiv von mir gestellt):

6.1 Microsoft erhebt keinen Anspruch auf das Eigentum an den Materialien, die Sie Microsoft bereitstellen (einschließlich Rückmeldungen und Vorschläge) oder auf MSN-Websites zur Einsicht durch die allgemeine Öffentlichkeit oder durch Mitglieder öffentlicher oder privater Community-Gruppen posten, uploaden, eingeben oder übermitteln (im Folgenden jeweils als “Beitrag” oder insgesamt als “Beiträge” bezeichnet). Duch Posten, Uploaden, Eingeben, Bereitstellen oder Einrichten (“Posten”) Ihrer Beiträge gewähren Sie jedoch die öffentliche Genehmigung zur Nutzung Ihres Beitrags: einschließlich der Lizenzierungsrechte zum: Kopieren, Verteilen, Ãœbertragen, öffentlichen Ausstellen, öffentlichen Aufführen, Reproduzieren, Bearbeiten, Ãœbersetzen und Umformatieren Ihres Beitrags; Veröffentlichen Ihres Namens in Verbindung mit Ihrem Beitrag; und das Recht zur Unterlizenzierung der genannten Rechte. Dieser Abschnitt gilt nur für rechtmäßige Inhalte und insoweit wie die Nutzung und Veröffentlichung solcher rechtmäßigen Inhalte nicht gegen geltendes Recht verstößt.

Genau das wird der interessante Teil werden bei Readers Edition und Co: Wenn es um Kohle geht. Nichts gegen die Einbindung der Leser, aber kein Unternehmen kann solche Angebote nur aus Spaß machen. Die Frage, warum ein Leser mir kostenlos Content zur Verfügung stellen soll,mit dem ich dann Geld verdiene, ist mir noch nicht hinreichend beantwortet.

Ach ja, was soll mir diese Meldung sagen: “IMG_1193.JPG: Dieses Bildformat wird leider nicht unterstützt.”?

Zusammenfassung: Tagcloud und schneller Upload gefallen mir. 100 MB Speicherplatz dürften bei Videos schnell weg sein, und dann?

Interessant wird sein, wie und ob die Bilder in den Focus Content eingebunden werden.

Ach ja: Das “Alpha” finde ich bei Angeboten wie Focus daneben. Das ist ein hochprofessionelles Unternehmen, dass solche Albernheiten lassen sollte.

Blog-Kommentierer mit kleinen Eiern (war: Blogger mit…)

Das ist mal als Bild zu verstehen: Das Problem der Blogosphere ist weniger ihre Relevanz oder Nicht-Relevanz, sind nicht die hundertausenden Teenie-Blogs, sondern sind Leute wie diese (gemeint sind die kommentierenden names Tim und Besucher), die Blogs und deren Kommentare nutzen, feige und aus dem Hinterhalt Leute zu verunglimpfen. DAS sind diejenigen, warum wir uns Sorgen machen müssen, ob Blogs ernst genommen werden.

Solche Leute haben früher wahrscheinlich aufmerksamkeitsheischend – je nachdem in welcher Zeit sie lebten und in welchem Teil Deutschlands – den Nachbarn verraten. Nur, weil ihnen dann jemand zuhörte.

Es gibt sowas wie Respekt vor dem anderen, und es gibt Grenzen: Diese werden immer wieder überschritten von einigen, die offensichtlich im Kindergarten nicht aufgepasst haben (und wahrscheinlich dort schon Petzen waren).

Ja, ich emotionalisiere jetzt auch, aber Empörung ist für mich ein probates Mittel gegen Unrecht, und das Unrecht darf nicht über die Empörung siegen, sondern das Unrecht muss aufhören, weil es die Ursache der Empörung ist und es hier ums Unrecht geht und nicht um die Empörung.

Ich finde, man sollte nicht nur bei Bloggern solidarisch sein, die gerade Abmahnbriefe von Firmen erhalten haben, sondern auch bei solchen, die dermaßen verunglimpft werden. Ich zumindest bin es mit Nicole, unabhängig im übrigen davon, dass es eine gemeinsame Veranstaltung ist und wir uns kennen.

Mir stellt sich ehrlich die Frage, diese Postingds zu entfernen.

P.S.: Liege ich richtig, dass solche Posting wie oben beschrieben meist oder gar ausschließlich von Männern kommen?