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Thai-Küche: Tom Ka Ti Jot Liang

Tom Ka Ti Yot Liang
Es ist schwer thailändische Gerichte ins Englische zu übersetzen, und noch schwieriger ins Deutsche. Die Suppe, die ich heute beschreibe, heisst auf Thai ยอดเหลียงต้มกะทิ und lässt sich als Kokosnusssuppe mit Liang-Gemüse. Der lateinische Name ist Gnetumgnemon Lonn.Var.Tenerum wem das weiterhilft. Die Blätter sind grün, manchmal auch leicht bräunlich und haben irgendwie einen leicht nussigen Geschmack, meine Frau meint aber es erinnere sie an Wirsing.

Wer also dieses Gemüse bekommt (vielleicht im Asia Laden), der sollte folgende Zutaten gleich mitbesorgen:

– Krabben (Stückzahl nach Belieben)
Рein Essl̦ffel Trockenfleisch (optional)
– 1 Tasse Kokosnussmilch
– 1 1/3 Tassen Milch
– 3 Schalotten
– Shrimp-Paste (1 TL, vorsichtig dosieren)
– Weisser Pfeffer
– Salz
– Zucker

Die Liangblätter waschen und klein schneiden (etwa 4 cm Stücke). Kokosmilch aufkochen, Shrimppaste, Zucker, Pfeffer, Salz und Milch dazu geben, dann die Blätter, Warten bis sie weich sind und dann Krabben und Schalotten dazugeben und gar kochen. Fertig. Wohl bekommt’s.

Warum Coffeeshops so gute Büros sind

Coffeeshop
Mein Buch über soziale Online-Netzwerke und wie sie unsere Beziehungen verändern habe ich weitgehend in der Skandinavian Bakery in Vientiane/Laos geschrieben. Jeden Morgen bin ich dorthin, habe mich im ersten Stock an einen Tisch in der Ecke gesetzt und mindestens drei Seiten geschrieben.

Das Script für den Kurzfilm, mit dem ich einen Preis bei der Vientianale gewonnen habe, ist im Joma entstanden, ein anderes Cafe in Laos.

Meinen Job in Vietnam (Projectmanager Intranet für Vinacapital) habe ich im Highland Coffee bekommen – dort fand ein Open Coffee Meeting statt.

Was früher das Cafehaus war ist heute der Coffeeshop. Anderer Name, aber auch andere Funktion. Cafehäuser haben etwas behäbiges an sich, für mich zumindest. Dort geht man hin um nichts zu tun. Nur einen Kaffee trinken und ein Stück Torte essen. Der Coffeeshop hingegen ist ein Büro, eine andauerende Konferenz, ein Meetingraum, ein sozialer Raum.

Mehrere Studien haben gezeigt, dass Starbucks und Co. durchaus gut für Ideen sind – und zwar Ideen die die Kunden bekommen. an anderer Stelle hatte ich gelesen, das wenn es um Ideen geht, viele Angestellte diese nicht am Schreibtisch im Büro bekommen, sondern zu Hause, im Auto oder eben im Coffeeshop.

Was ist nun das Geheimnis dieser öffentlichen Arbeitsräume? Ich denke es ist schlicht die andere Umgebung. Während wir im Büro (oder auch zu Hause) permanent unserer Umgebung Aufmerksamkeit schenken müssen, ist das Treiben im Cafe Hintergrundrauschen.

Ich spüre weniger Ablenkung, wenn ich inmitten vieler unbekannter Leute sitze, als wenn ich zu Hause bin. Dort kommen Nachbarn, meine Hunde wollen raus und wieder rein, die Waschmaschine ist fertig und die Blumen müssen gegossen werden. Im Cafe habe ich meinen Tisch,, meinen Computer und das war es (ich schalte alle Messenger und Notifications aus).

In Phnom Penh habe ich vor einer Woche Ian Masters getroffen, der Film und TV Scripts schreibt. Seine Routine: Nachdem er die Kinder in der Schule abgegeben hat, geht er ins Cafe schreiben. Er sagte dass sei schon so sehr Routine dass er seinen bevorzugten Tisch habe.

Natürlich hat das Cafe auch Nachteile. Das WLAN dort ist leicht zu hacken, und wer alleine ist, muss immer Angst haben, irgendwer klaut den Laptop wenn man mal aus Klo geht. Plus, die Getränke gehen ins Geld. Letzteres kann man schlicht durch Effektivität kompensieren. Ich zum Beispiel arbeite schneller im Cafe als zu Hause.

Und hier in Thailand (siehe Foto oben) bezahle ich 55 Baht für einen Kaffee, das ist etwa ein Euro. Dafür kann ich mir hier kein Büro mieten.

Nur um es klarzustellen: Ich sage hier nicht “Löst die Büros auf und geht ins Cafe!” Ich meine nur, dass es manchmal einfach besser ist, an einem anderen Ort zu arbeiten als gewohnt. So, und jetzt habe ich meinen Mokka ausgetrunken. Schönen Tag noch.

Blogs sind tot – es leben die Foren

Es ist sicher eine Generationsfrage, wenn man über Blogs spricht. Hier in Asien ist Bloggen eher unpopulär – die meisten sind schon mit 140 Twitter Zeichen überfordert. Facebook wird meistens zum share und Liken benutzt, dazu braucht es nur einen Klick. Instagram ist toll weil man viele hashtags nutzen kann, die einem vorgeschlagen werden – auch da muss man nichts tippen. Und bei Line schickt man Sticker – ein Bild sagte mehr als tausend Worte.

Nun ist das aber so eine Sache mit Sharen: Denn irgendwoher muss ja das Zeugs kommen ,mit dem man den anderen die TL vollmüllt. Es kommt meistens nicht aus SE-Asien. Sehr viel von dem was hier geteilt wird, kommt aus westlichen Medien – Websiten eingeschlossen. Es scheint mir manchmal als ob es keine Schreibkultur gibt hier.

Doch dann folge ich mal wieder einem Link in die dunkle Welt der thailändischen Foren, und siehe da, dort wird geschrieben was das Zeug hält. Panthip ist die wohl hässlichste Website die es in die Top 10 schafft in einem Land, aber hier zu Lande ist sie eine der erfolgreichsten.

Sanook.com ist auch nicht viel schöner, aber ebenso erfolgreich. Auch hier wird massig Content produziert.

Es scheint mir so dass hier in Asien Medien weniger Gatekeeper als Contentlieferanten sind. Während wir im Westen darauf stolz sind, dass wir jetzt alle selbst den nächsten Skandal aufdecken oder aber öffentlich die Kanzlerin beschimpfen können, ist man hier eher froh überhaupt Zugang zu haben und vor allem eine gewisse Vielfalt. Zeitungen kosten Geld und Bücher Zeit, TV ist immer noch stationär, aber das mobile Internet macht Information und Unterhaltung überall möglich. Hier mal ein Ranking der Top 10 Webseiten in Thailand. Auf Platz 1 ist da Hao123, das Baidu gehört, einem chinesischem Anbieter, was mich jetzt etwas überrascht. aber es geht mir gar nicht so sehr um die Hits und Pageviews, sondern was Leute machen und wie sie Inhalte schaffen.

Und da in Thailand zumindest nichts so lange hält wie ein Provisorium, werden Foren noch sehr lange sehr erfolgreich sein.

Filmcamp in Phnom Penh

Auch wenn ich nur ein Jahr in Kambodscha gelebt habe, ist eine besondere Liebe zu Land und Leuten geblieben. Ich habe viele Freunde dort, und versuche so oft es geht nach Phnom Penh zu kommen. In der Regel sind das die Barcamps, aber nächstes Wochenende fliege ich zum Filmcamp nach Kambodscha. Ich werde dort über die Probleme sprechen, gute Schauspieler zu bekommen, und warum ich glaube, dass Amateure manchmal die bessere Wahl sind. Es gibt nicht wirklich eine Schauspiel-Ausbildung in Kambodscha, und die meisten die in Filmen mitspielen sind eigentlich Sänger und Models, die sich oft in einen Film einkaufen – Papa bezahlt die Produktion.
Screenshot Filmcamp

In 2012 hatte ich in Laos ein Filmcamp organisiert, inspiriert von einer ähnlichen Veranstaltung in Singapur. Es kamen zwar “nur” 60 Leute, das aber waren die Mover und Shakers in der TV- und Filmindustrie in Laos, und es war eine sehr entspannte Atmosphäre, in der junge Filmemacher mit Regierungsvertretern über Zensur und Filmemacher sprechen konnten. Zwei Teilnehmer Waren Rithea und Suthen, zwei Kambodschaner, die dort in der Filmkooperative 4K tätig sind. Ihnen gefiel das Konzept, und sie trugen es mit nach Hause. Neben dem Filmcamp organisieren sie Mini-Filmcamps, schauen sich zusammen Filme an und veranstalten Workshops.

Mehr dann vom Filmcamp direkt.

Geschichten aus Asien – in Kurzfilmen

Ich habe mich seit ich in Laos lebte den Kurzfilmen angenommen, habe drei gemacht und mit einem – Forever – sogar einen Preis gewonnen. Derzeit arbeite ich an einem Projekt in Bangkok, in dem die Leute zu Wort kommen, an denen die Leute jeden Tag vorbeigehen – Straßenhändler.

Vor allem aber schaue ich gerne Kurzfilme, weil sie sehr kompakt wunderbare Geschichten erzählen. Es gibt eine Menge Festivals in Asien und auch eine große Menge solcher Filme. Einen davon habe ich hier eingebettet, und es ist eine dieser Geschichte, die – so glaube ich – eben nur in Asien erzählt werden kann. Viel Spaß beim Schauen.

Auf dem Moped durch Bangkok

Ich habe mal die Go Pro Hero 3+ Cam aufgesetzt und meinen morgendlichen Trip zur Bahnstation gefilmt. Ich bringe morgens Nataly zur Bahn und fahre dann wieder heim. Es sind nur 10 Minuten Fahrt (das Video ist in doppelter Geschwindigkeit) und für uns die einfachste Möglichkeit in die Stadt zu kommen. Fahren in Thailand ist weniger gefährlich als es aussieht im Video, vor allem wenn man ein paar Grundregeln befolgt: Nicht betrunken fahren, nichts nachts fahren, sehr umsichtig sein und niemals auf sein Recht beharren. Im Zweifel den anderen fahren lassen.

Der Shutdown in Bangkok: Ich berichte (fast) live…

So, in Bangkok geht es heute nach los: Die Protestbewegung um den ehemaligen Abgeordneten Suthep Thaugsuban hat bereits einige Kreuzungen in der Stadt besetzt und begonnen, Bühnen und Zelte aufzubauen. Morgen früh dann soll der Verkehr, zumindest in der Innenstadt, komplett zum Erliegen gebracht werden. Lediglich Ambulanzen und Taxis dürfen passieren. Es ist auch versprochen worden, dass die Flughäfen und Bahnstationen, inkusive der Skytrain (MTS) und U-Bahn (MRT) nicht betroffen sein werden.

Mit dem Shutdown will Suthep Premierministerin Yingluk Shinawatra zum Rücktritt zwingen. Sie ist zwar schon zurückgetreten, deshalb gibt es auch am 2. Februar Neuwahlen, aber Suthep will sie nicht mal als kommissarische Regierungschefin haben. (Er will sogar ihr Vermögen beschlagnahmen).

Bisher waren die Demonstrationen weitgehend friedlich, vor allem tagsüber. Am Government House hatte es ein paar Tränengaseinsätze gegeben, und vor allem, nachts gab es Schießereien mit Toten, aber da ist nicht geklärt, was wirklich passiert ist.

Die Schmierfinken von Spiegel Online müssen natürlich Panik machen:

“Bürgerkriegsszenario in Thailand
Bangkok rüstet sich für Massenproteste”

Zwar ist Bürgerkrieg eine mögliche, wenn auch sehr ferne und eher theoretische Option, im Moment sind aber alle Parteien sehr darauf bedacht, jedwede Eskalation zu vermeiden. Gewalt würde vor allem der Armee in die Hand spielen, die dann einen Grund für einen Coup hätte. Es scheint, dass vor allem ausländische Journalisten und so genannte Experten wie Marc Saxer von der Friedrich-Ebert-Stiftung gerne Gewalt sehen wollen – weil damit natürlich mehr Geld zu verdienen ist.

Die Leute in Bangkok haben Zeit genug gehabt, sich auf den Shutdown vorzubereiten. Viele werden wohl zu Hause bleiben und soweit möglich von dort arbeiten. Über hundert Schulen sind geschlossen, was die kInder zu Opfern von machthungrigen Politikern macht.

Ich werde hier ein wenig berichten, was sich in Bangkok so zuträgt. Ich bin nicht besonders betroffen, weil wir etwas ausserhalb wohnen, werde mir die Situation in der Innenstadt aber vor Ort anschauen. Wir rechnen tagsüber zumindest in den ersten Tagen mit einem friedlichen Verlauf, nachts wird es aber sicherlich Gewaltausbrüche geben. Ich rechne damit, dass radikale Protester und ebenso radikale Regierungsanhänger sich Schießereien liefern werden.

Richard Barrow lebt schon lange in Bangkok und ist eine Art Infostelle für Expats und Touristen geworden, vor allem auf Twitter (@richardbarrow).

Er hat aber auch in seinem Blog eine Menge Infos, vor allem auch eine Karte, welche Straßen und Kreuzungen gesperrt sind.

Zu sind auf jeden Fall:

1. Victory Monument
2. Siam Square
3. Ladprao 5-Way Intersection
4. Ratchaprasong Intersection
5. Lumpini Park
6. Asoke Intersection

Alles wird gut!

Wieder Demonstrationen in Thailand

Ich habe mal bewusst diese Überschrift gewählt weil ich ja möchte, dass der Artikel Interesse weckt. Es wird wieder demonstriert in Thailand, vor allem in Bangkok. Demos sind an sich nichts Besonderes hier, irgendwer hat immer was auszusetzen. Doch die kommenden Tage werden wohl etwas anders werden: es geht um das Amnestie-Gesetz. Damit sollen eine große Zahl möglicher Straftäter straffrei werden, die in den Tumulten seit 2004 beteiligt waren. Das betrifft die so genannten Red-Shirts die Kaufhäuser angezündet haben und der jetzigen Regierung nahe stehen, aber auch die Yellow-Shirts, die der Oppositon angehören und sowohl den Flughafen besetzt haben als auch die Redshirt-Proteste brutal niedergeschlagen haben. Man könnte meinen, alle kommen dabei gut weg, wenn nicht ein Teil des Gesetzes sich mit dem früheren Premierminister Thaksin beschäftigen würde. Der ist wegen Korruption und dubiose Landgeschäfte verurteilt worden und sitzt im selbstgewählten Exil in Dubai. Kritiker sagen, das Gesetz habe vor allem das Ziel, Thaksin die Rückkehr nach Thailand zu ermögliche und ihm das Geld zurückzugeben, dass die Gerichte beschlagnahmt haben. Hilfreich ist dass die jetzige Premierministerin Yingluck die Schwester Thaksins ist.

Wie sind die kommenden Proteste einzuordnen? In Thailand ist was die Politik angeht nur eines sicher: Man weiß nie was noch kommt. Sicher ist dass das Land tief gespalten ist. Die regierende Pad Theu Partei setzt vor allem auf die Bauern der ländlichen Regionen und stimmt sie mit großzügigen Geschenken milde – unter anderem Festpreise für Reis und Steuererleichterungen für Autos und Landkauf. Die Opposition hat ihre Wähler vor allem in der Mittelschicht der Städte.

Was man wissen muss, ist dass Thailands Politik der verlängerte Arm der Wirtschaft ist. Die meisten Politiker gehören den wenigen einflussreichen Familien an, denen die meisten und größten Firmen in Thailand gehören. Das ist übrigens auch das Rezept, warum Thailand trotz aller Widrigkeiten wie Coups, Tsunami und Proteste schnell wieder hochkam: Die Politik hatte ein Interesse die Geschäfte wieder in Gang zu bringen.

Noch ist die Basis auf der die Regierung steht, breit genug. Die Proteste der Opposition dürften die Reihen der Redshirts wieder schließen und Einigkeit herstellen, um gemeinsam den Gegner zu bekämpfen. Die Opposition hingegen hat es noch nicht geschafft, genügend Leute auf die Straße zu bringen. Zwar lehnen die meisten Thais ein Thaksin-Amnestie-Gesetz ab, das reicht aber noch nicht, um dafür auch zu demonstrieren.

Sorge machen könnte die übliche Strategie der Opposition, Druck auf die Regierung zu machen in dem man die Infrastruktur in Bangkok lahmlegt. Das ist schon mal gelungen mit der Blockade des Flughafens. Jetzt will man die Straßen der Innenstadt besetzen. Mal sehen, wie weit die Demonstranten gehen und ob die Geschäftsleute das lange mitmachen. Denn wenn das Geld ausgeht, um die Protester mit Lebensmitteln zu versorgen, dann sind die auch schnell wieder zu Hause.

Lao-Airlines-Flugzeug stürzt in Pakse ab

In Laos ist gestern eine ATR der Lao Airlines beim Anflug in Pakse abgestürzt. Alle 44 Passagiere und Crewmitglieder sind ums Leben gekommen. Zum Zeitpunkt des Unglücks herrschte Sturm, die Ausläufer des Tropischen Sturms NARI waren auch in Laos zu spüren (sogar hier in Thailand).

Wir sind auch mit der ATR nach Pakse geflogen, die Maschine ist weltweit im Einsatz und ich fliege gerne damit. Was in Laos wirklich passiert ist wird hoffentlich eine Ermittlung zeigen, die internationalen Standards genügt. Leider nimmt die laotische Regierung (Eigentümer der Airline) zwar gerne viel Geld von der internationalen Gemeinschaft, kümmert sich aber einen Dreck um internationale Regeln. So ist die Airline nicht IATA safetey zertifiziert.

In Entwicklungsländern hat man immer das Risiko, geringere Standards anzutreffen als in Industrieländern. Bislang hatte Lao Airlines keine Abstürze gehabt, aber mit der ansteigenden Zahl der Flüge war das wohl eine Frage der Zeit. Mein Kandidat war eigentlich Lao Central Airlines, eine neue Airline mit alten russischen 737.

Es ist sehr wahrscheinlich dass das Wetter eine große Rolle beim Absturz spielte, auch wenn solche Stürme üblich sind.

Die Tochter eines guten Freundes aus Laos, gerade mal 18 Jahre alt und auf dem Weg nach Vietnam, wo sie ein Stipendium bekommen hat, war auf dem Flug. Andere Passagiere kannten wir vom sehen – die Expatgemeinde in Laos ist klein.

Barcamp Blogparade: Von Frankfurt nach Phnom Penh

Drüben bei Cortex Digital wird zur Barcamp Blogparade aufgerufen, und eine der Fragen ist, was mein erstes Barcamp war. Weil ich denke dass meine Barcampgeschichte eine vielleicht etwas andere ist, dachte ich, ich mache mal mit.

Es war im Frühjahr 2007, also ich von einem Barcamp in Frankfurt hörte. Genauer gesagt war es in Eschborn, ein Vorort, der auch die GIZ und Teile der Deutschen Bank beherbergt. Das Barcamp war in den Räumen von Cisco, was schon deshalb Geschichte schrieb, weil es wohl einmalig war was die Netzanbindung anging. Wenn nicht da wo sonst?

Wir haben auf der damals neu erschienene Nintendo Wii Tennis gespielt, ich habe Mario kennengelernt, der eigentlich kocht, aber auch bloggt und Videos macht. Und eine Menge andere Leute. Viel wichtiger aber war, dass ich einen Monat später Deutschland verließ und nach Kambodscha ging.
Barcamp Phnom Penh 2008

Im August 2007 gab es in Phnom Penh den Cloggersummit (steht für Cambodian Blogger) und ich sprach dort über Podcasting. Als alles vorbei war, lud man mich zum Orgatreffen ein und wir berieten, was man im nächsten Jahr machen kann. Und da brachte ich ins Spiel, was ich in Frankfurt gelernt hatte: Die Idee des Barcamps. Das würde Kambodascha in eine internationale Bewegung einbinden, und vor allem organisiert es sich selbst. Wir waren zwei Ausländer im Team, alle anderen waren Kambodschaner.

Für Asien sind Barcamps wichtig, weil sie mit der traditionellen Art und Weise der Wissensvermittlung brechen. In Asien wird frontal unterrichtet, und Fragen werden vom Lehrer gestellt. aber nicht von den Schülern. Ein Barcamp bot die Möglichkeit, Wissen so zu vermitteln, dass es verstanden wird – auf Augenhöhe, von den eigenen Leute, und im Diskurs.

Nun warnte man mich, dass die Art und Weise wie Barcamps organisiert werden, nicht gerade populär sei in Asien. Einige hatten Bedenken, dass Kambodschaner eben nicht an die Tafel gehen und sich für eine Session melden. Pustekuchen: Recht schnell war der Sessionplan gefüllt. Am Ende zeigte sich sogar ein Ministeriumssprecher begeistert.

Ich bin dann nach Vietnam gezogen und habe das erste und zweite Barcamp Saigon organisiert. Dann ging es weiter nach Laos, wo ich auch zwei Barcamps organisiert habe. Fürs Barcamp in Phnom Penh hatten wir Spenden gesammelt, um ein paar Geeks aus Myanmar einfliegen zu können, die das Konzept interessant fanden. Das war lange vor der politischen Öffnung. 2010 kamen bereits 1700 Leute nach Yangon, die (Militär)-Regierung hatte fette Bandbreiten bereitgestellt, ohne Proxies. Es gab keine Verhaftungen oder Repressalien. 2012 kam Nobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi zum Barcamp. Und 2013 brach das Barcamp Yangon mit über 6000 Teilnehmern alle Rekorde: Es ist das größte Barcamp der Welt.

Ich bin immer wieder zu anderen Barcamps gefahren, nach Singapur, nach Bangkok, Can Tho in Vietnam und natürlich immer wieder nach Phnom Penh (das nächste dort ist vom 20-12. Oktober 2013).

Überall zeigte sich, dass vor allem die Selbstorganisation, vor allem aber der Austausch auf Augenhöhe genau das sind, was die (jungen) Menschen in Südostasien wollen und brauchen. Wir haben Barcamps mit Budgets von 2000 Dollar organisiert, und hatten zwischen 70-90 Prozent lokale Teilnehmer, die überwiegend in der Landessprache vortrugen. In Phnom Penh baute ein Team den ersten Ballon, der in die Stratosphäre aufstieg, um Videos und Bilder aus der Luft zu machen. (Ich habe in Laos auch das Filmcamp organisiert, bei dem alle wichtigen Leute der Filmbranche zusammenkamen, auch aus der Regierung, und noch nie gesehen Diskussionen hatten. Ein Grund war das Umfeld: Kleine Klassenräume, in denen der Vizechef des Filmdepartments auf dem Tisch sitzen musste, weil alle Stühle belegt waren. Er ist gewohnt einen Prunksessel in der ersten Reihe zu haben)

Vergleichbare Konferenzen von internationalen Organisationen kosten 5-6 stellige Dollarbeträge, sind limitiert was die Teilnehmer und die Vorträge betrifft und werden in der Regel von Expats besucht, die sich gegenseitig auf die Schulter klopfen. Mein lieber Freund Chantra aus Kambodscha trägt die Barcampidee ins ganze Land, und hat Barcamps in Siem Reap (d ist Angkor Wat), in Battambong, in Sihanoukville und in Kampong Cham organisiert – mit großen Erfolg.

Wenn ich nicht auf dem Barcamp in Frankfurt gewesen wäre und wenn nicht bald drauf der Cloggersummit in Kambodscha gewesen wäre….

Heute gibt es eine Gruppe in Südostasien, die sich Barcampnomads nennt. Das sind Organisatoren von Barcamps und solche, die auf andere Barcamps gehen. Wir treffen uns immer wieder auf einem der Barcamps in der Region. Ich frage mich, ob das auch in Europa so passiert.

Was uns verbindet: Leben im asiatischen Umfeld

Ich lebe zur Zeit in einem Compound in Bangkok, in Deutschland würde man das Reihenhaussiedlung nennen oder Wohnsiedlung. Wir haben in Vietnam in einem Hochaus gelebt, in Phnom Penh in einem kleinen Apartmenthaus und in Laos in einem – unserem ersten – freistehenden Haus. Was wir überall hatten waren einheimische Nachbarn (im Englischen Locals genannt, was mir immer nach Eingeborenen klingt, aber wohl nicht so gemeint ist).

Nun kennen wir aus Deutschland die Dynamiken, die sich in Nachbarschaften bilden. Jeder hat nette und weniger nette Nachbarn, solche mit denen man auch mal feiert und solche die man nicht mal grüßt. Und man gibt jedem seiner Nachbarn Beschreibungen, die mal mehr, mal weniger abhängig sind von persönlichen Neigungen.

Das ist in Asien nicht anders. In der kleinen Seitenstraße in der unser Haus steht, sind vier weitere Häuser auf unserer Seite. Gleich neben uns wohnen Chinesen die selten überhaupt da sind. Daneben eine Wohngemeinschaft aus 3 Thais – wo die Frau immer die Hausarbeit macht und die Männer sich ums Essen kümmern, meist in Form von Delivery Pizza. Deren Nachbarn sind eine Thaifamilie mit zwei Kindern, Eltern und zwei Großmüttern, und der letzte in der Reihe ist eine Familie mit zwei Kindern, er ist Australier und sie ist Thai (plus die Nichte, die als Maid arbeitet).

Dann sind da noch die beiden alten Frauen auf der anderen Straßenseite, die so nett sind dass sie mir manchmal Desserts bringen und mir eine Bananenstaude geschenkt haben. Und die Familie deren Vater peinlichst genau darauf achtet dass beide Autos immer tiptop sauber sind. Und die andere Familie die morgens früh raus muss weil sie ein Restaurant haben (was so gegen 6.30 Uhr öffnet).

Wo immer ich gelebt habe war es so: Nachbarn und Nachbarschaften sind immer gleich. Ein Mikrokosmos mit bestimmten, fast universellen Dynamiken. Natürlich auch lokale Besonderheiten, sonst wäre das ja langweilig. Aber die Menschen, die ähneln sich doch viel mehr als man meinem mag. Sooo groß sind kulturelle Unterschiede gar nicht, zumindest was das Zusammenleben hier angeht.

Persönliches und Nachdenkliches

Mein Vater wäre heute 74 Jahre alt geworden. Er ist vor 23 Jahren an Krebs gestorben. Mittlerweile lebe ich fast genauso lange ohne ihn wie mit ihm.

Was mich so nachdenklich macht ist, wie schnell die Zeit vergeht. 23 Jahre sind eine lange Zeit, aber es kommt mir gar nicht so lange vor. Ich habe auch nicht das Gefühl, schon 47 Jahre auf diesem Planeten zu sein. Man sagt ja dass Mittvierziger ohnehin eine verzerrte Realität haben was ihr gefühltes Alter angeht.

Wenn ich in Erinnerungen schwelge, dann ist es immer schwierig, mein Alter in den Erinnerungen zu bestimmen. Oder anders gesagt: In meinen Erinnerungen bin ich zeitlos. Sicher, als Kind war ich ein Kind, aber das Gefühl ist nicht das eines Kindes, sondern einfach nur mein Ich.

Vielleicht liegt es daran, dass ich mich in der Tat wesentlich jünger fühle als ich aussehe und bin. Ein Freund von mir, Benjamin aus Sydney, hat neulich ganz schön beschrieben wie man das Kind in sich finden und bewahren soll. Vielleicht liegt es auch an meinem Lebensumfeld: In Asien sind um die 60 Prozent der Bevölkerung unter 30 Jahre alt. Das heisst, ich bin nur von jungen Menschen umgeben. Vielleicht färbt das ab und hat Einfluss auf Selbstreflektion.

Ich habe mir ein Skateboard gekauft. Nicht weil ich wieder jung sein will oder jetzt in Rapperklamotten rumlaufe. Es hat einen simplen Grund: Damit kann ich mit meinen Hunden hier ein wenig Sport machen. Die können mich ziehen und es ist einfacher als mit dem Fahrrad – da laufen sie mir permanent vor’s Rad. Weil ich früher immer mit dem Skateboard zur Schule bin, ist das für mich eher ein Fortbewegungsmittel denn modisches Gadget. Mag aber von aussen anders aussehen. Gleiches gilt fürs Moped. Mag sein dass bäuchige Mittvierziger komisch aussehen auf einer Honda Scoopy-I, aber es ist halt praktisch: Man kommt durch jeden Stau und findet immer einen Parkplatz.

Ich überlege wie man Vater war als er 47 Jahre alt war. Er war anders sozialisiert, im streng katholischen Bayern aufgewachsen, als ältester Sohn mit viel Verantwortung im autoritären Elternhaus ausgestattet – an der er auch oft scheiterte. Wäre er Skateboard gefahren? Nein. Ich glaube Jeans tragen war so ziemlich das modernste, soweit ich mich erinnere. Ich weiß er war intellektuell fähig, outside the box zu denken. Aber ich glaube das Kind in ihm durfte nicht raus.

Da stellt sich die Frage, ob das an seiner Persönlichkeit lag, oder ein Zeichen seiner Generation. Natürlich hatte meine Elterngeneration weniger Freiheiten und wurde auch so sozialisiert. Natürlich sind die Eltern immer Spießer. Und natürlich gibt es Ausnahmen.

Wie schaut es bei Euch aus, liebe Leser ? Seht ihr euch alterslos? Seht ihr Euch als weise Alte?

Wie die Süddeutsche eine No-News Geschichte schreibt: Hitler-KFC in Thailand

Recherche in anderen Ländern ist schwierig für den deutschen Redakteur der Süddeutschen, deshalb ist er so froh das Internet zu haben. Und das brachte vor ein paar Tagen oder Wochen ein Hitler-Restaurant in Bangkok hervor. Zu schön um wahr zu sein, möchte man meinen. Ist es auch. Also, nicht wahr. Aber es ist nunmal im Internet, und Blogger schreiben darüber.

Und so liest man bei der Süddeutschen:

“Heil Hühnchen”: Ein thailändischer Gastronom klaut angeblich für sein Restaurant das Logo von Kentucky Fried Chicken und ersetzt KFC-Gründer Colonel Sanders ausgerechnet durch Adolf Hitler. KFC kündigt daraufhin rechtliche Schritte an. Aber ist das alles wirklich so geschehen?

Normalerweise würde ein Chefredakteur jetzt den Volo antreten lassen und ihm erklären, dass man in einer Zeitung den Leuten sagt was geschehen ist, und nicht was nicht oder vielleicht geschehen ist oder gar den Leser fragt ob es geschehen ist. Aber der Chef war wohl nicht da.

Also schreibt man auf, wie eine Geschichte keine wurde, nur weil – andere Journalisten – nachgefragt haben.

Aber muss KFC tatsächlich akut um sein Image bangen? Hat sich die Geschichte tatsächlich so zugetragen? Je mehr sich die Medien der Sache annehmen, desto verworrener wird sie

Als Kronzeuge erscheint Andrew Spooner, ein Blogger, wie die Süddeutsche schreibt, obwohl sie sich auf seine Tweets beruft. Spooner ist ein Journalist, wenn auch von zweifelhaftem Ruf, in Bangkok und London. Allerdings hatte er tatsächlich nicht behauptet, das Restaurant sei in Bangkok. Für den Europäer ist alles was in Thailand passiert, in Bangkok. Deshalb schreibt die Süddeutsche auch, das Restaurant sei in einer “anderen Stadt in Thailand” (es ist Ubon Ratchathani und hat mal eben 200,000 Einwohner) gewesen.

Gewesen. Denn es gibt es gar nicht mehr. Wohl schon seit 2011 nicht mehr. Aber dann wäre ja die ganze Arbeit umsonst gewesen. Also beschreibt man – wohl ungewollt – das eigenen Scheitern.

Bangkok: Leben hinter Mauern

Unser Haus in Bangkok

Wir leben hier in Bangkok hinter Mauern. Auf Englisch sagt man Compound, auf Thai Muu Ban, und ich weiß gar nicht ob es ein deutsches Wort dafür gibt. Reihenhaussiedlung trifft es am besten, nur haben die meistens keinen eigenen Sicherheitsdienst und Fitness-Center. Wir schon. Wohnanlage klingt nach Senioren.

Der wesentlich Grund in einen Compound zu ziehen waren unsere Hunde. Wenn man in Bangkok wohnt, dann kann man eigentlich vergessen, mit seinen Hunden rauszugehen. Entweder man wohnt an einer Hauptverkehrsstraße, an der die Bürgersteige von Händlern vollgestellt sind, oder man wohnt in einer Nebenstraße, in der etwa 300000000 Straßenhunde wohnen. Für die meisten Hundebesitzer bleibt da nur großer Garten oder eben Compound.

Pool area

Der Vorteil hier ist, dass wir in aller Ruhe mit den Hunden (wir haben vier) spazieren gehen können, ohne das Autos vorbei rasen oder eben Straßenhunde uns das Leben schwer machen. Nicht dass das hier falsch verstanden wird: Wir haben nichts gegen Straßenhunde, drei von unseren Hunden sind solche. Nur sind die Soi dogs hier eben extrem territorial, und wir haben wenig Lust jeden Morgen irgendwelche Streitereien zu schlichten. In Laos war die Zahl der Hunde übersichtlich, und vor allem waren sie nicht alle auf einem Haufen.

Ein anderer Grund für den Compound ist die Ruhe. Wir wohnen in Samut Prakan, was technisch die Nachbarprovinz zu Bangkok ist. Dennoch ist das Leben hier noch quirlig genug, und wenn wir unseren Muu Ban verlassen, sind wir mitten im Stadtleben. Aber hier drinnen, hinter den Mauern, ist es ruhig. Das braucht man, wenn man in Bangkok wohnt. (Deshalb haben wir Phu My Hung in Saigon zu geliebt, da war das ähnlich).

Und schließlich ist da noch die Sicherheit. Ein Muu Ban hat ein großes Tor mit Sicherheitsdienst und Schranken. Wer hier rein will und hier nicht wohnt, muss seine ID abgeben. Er wird von der Security zum Haus geleitet. Im Compound verteilt sind vier weitere Sicherheitsposten. Die passen nicht nur auf, sondern rufen mir auch ein Taxi oder Mototaxi. (Einer kommt aus dem Isaan, Nordosten Thailands. Bei ihm kann ich mit meinen Lao-Kenntnissen protzen.)

Dass wir eine sehr schöne Poolanlage haben und in Fitnesscenter, dass hier alles sauber ist, weil die Anlage Heerscharen von Gärtnern beschäftigt, sind weitere Pluspunkte.

Park in our compound

Manche Expats mögen sagen, das sei nicht authentisch (wobei ich mich frage, ob sie das auch zu den überwiegend thailändischen Nachbarn hier sagen), oder es sei nicht mitten in der Stadt. Letzteres ist Absicht: Es ist billiger, ruhiger, und wir können mit der S-Bahn in 30 Minuten in Downtown Bangkok sein. Das haben wir von Königstein nach Frankfurt auch gebraucht.

Ach so, die Lage ist übrigens auch gut: Central Bangna, Paradise Park und Mega Bangna sind Shoppingsmalls in unmittelbarer Nähe, der Flughafen ist 30 Minuten entfernt, Krankenhäuser, Supermärkte, Tierärzte und Starbucks haben wir auch um uns herum. Wer braucht da schon Thong Lor?

Vientianale 2013 short film contest: Mein Film wurde Zweiter

Ein wenig stolz bin ich schon, vor allem auf die Leute, die den Film (mit)gemacht haben. Die Mühe hat sich gelohnt, die Idee wurde belohnt und Forever gewann den zweiten Preis bei der Vientianale. (Und 4 Millionen Kip, das sind immerhin 500 Dollar!)
Ich habe hier auf Englisch meine Dankesworte geschrieben, in diesem Blog nur noch dieses.

Auch wenn es in Laos schwer ist, irgend etwas zu realisieren, die Leute langsam und manchmal einfach nur faul sind, es an Leidenschaft und Verantwortungsgefühl fehlt: Mein Film beweist das Gegenteil. Alle Teammitglieder waren pünktlich um 8 Uhr bei mir, alle hielten durch bis zum Ende, waren fokkusiert und die meisten Szenen konnten wir in einem Shot drehen – und das obwohl alle Amateure waren und noch nie in einem Film mitgemacht haben. Und nur 2 in der Crew sprechen English, Nin, mein Kameramann und Phak, die Hauptdarstellerin.

Es scheint, dass wenn man das richtige Projekt hat und die Leute Spass dabei haben, man doch Sachen gebacken bekommt. In diesem Fall hat es ich wirklich gelohnt.

Und nun, viel Spaß mit dem Film:

Nur wer eine richtige Reise macht, hat was zu erzählen

Ich bin ja nun wirklich weit gereist, und ich muss sagen, dass man ein Land nur dann kennenlernen kann, wenn man sich dort längere Zeit aufhält. Ich habe es einfach, weil ich in den Ländern, in denen andere Urlaub machen, lebe. Aber Ich war auch lange auf der anderen Seite und die beste Art zu Reisen war immer, mindestens 2-wöchige Rundreisen zu machen. Natürlich wird man auch hier nur die Highlights eines Landes sehen, aber manchmal ist auch der Weg das Ziel. Vor allem die Überlandfahrten in der Türkei oder in Südostasien haben mir einen Einblick gegeben wie es es fernab der touristischen Hotspots aussieht.
Bagan
In den USA war ich oft in New York und Washington D.C., aber so richtig gefallen hat mir eine Rundreise von Washington nach Boston entlang der Ostküste. Ähnlich war das auch in Australien: Wir sind von Melbourne nach Sydney gefahren und haben unterwegs in kleinen Städten in kleinen Bed-and-Breakfast-Pensionen übernachtet. Das hat unser Bild von Australien sehr nachhaltig verändert.
Gerade die Erfahrungen die man zwischen zwei Städten macht, in kleinen Dörfern, an einem Obststand, auf einem lokalen Markt sind das Salz in der Suppe einer Reise.
Viele Touristen suchen sich EIN Ziel aus und bleiben dort 2 Wochen. Wie langweilig. Ich war unendlich viele Male in Thailand, aber ich war noch nie in Pukhet oder Patthaya (dafür aber auf Kho Samui für ein paar Tage). So richtig genossen habe ich aber unsere Reise von Bangkok aus in den Nordosten, das sogenannte Isaan-Gebiet, wo wir das ländliche und ursprüngliche Thailand kennengelernt haben.
Ein anderen Beispiel ist Buthan: Dort wird man zu Recht geradezu genötigt, einmal quer durchs Land zu fahren, und wir haben es nicht bereut. Oder sogar Bali: Wer dort seine Zeit nur in Kuta Beach verbringt, verschwendet sie: Ubud und Lovina im Norden sind nicht weit weg, geben dem Reisenden aber ein weitaus umfassenderes Bild der Insel. Man hat Myanmar nicht gesehen wenn man nicht in Bagan und Mandalay war, und Sri Lanka ohne Candy sollte man gar nicht erst in Erwägung ziehen.

Rundreisen müssen nicht Rentergruppen sein: Die Gruppenreisen die ich mitgemacht habe waren bunt gemischt. Und außerdem kann man sich heute Rundreisen auch individiuell zusammenstellen: Alle großen Reiseveranstalter bieten heute Reisen für FITs (Foreign Individual Travellers) an und schneidern einem einen solchen Urlaub maßgerecht.

Fall Sombath Somphone: Stellungnahme der deutschen Bundesregierung

Es tut sich was: Nachdem der deutsche Botschafter Robert von Rimscha in seiner Jahresbotschaft an die deutsche Gemeinde den Fall des laotischen Aktivisten Sombath Somphone zum Mittelpunkt gemacht hat (Danke dafür), hat jetzt auch die deutsche Bundesregierung eine Stellungnahme herausgegeben:

Der Beauftragte der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik, Markus Löning, sagte heute (22.12.2012):*

“Ich bin wegen des Verschwindens von *Sombath Somphone* in Laos seit dem 15. Dezember tief besorgt.

Herr Sombath Somphone ist ein auch in Deutschland besonders geachteter Vertreter der laotischen Zivilgesellschaft, der als wichtigster Initiator, Organisator und Ideengeber des bedeutendsten Europäisch-Asiatischen Zivilgesellschaftsforums überhaupt — des Asia-Europe People`s Forum Mitte Oktober 2012 — maßgeblich zum Dialog zwischen den Bürgern Europas und Asiens beigetragen hat.

Sombath Somphone erhielt 2005 den auch als “Asien-Nobelpreis” betrachteten, weltweit höchst respektierten “Ramon Magsaysay Award for Community Leadership”. Grund hierfür waren seine schon damals unermüdlichen Bemühungen für eine nachhaltige Entwicklung in Laos durch Ausbildung und Motivation der laotischen Jugend. Er setzt sich zudem vorbildlich für Armutsbekämpfung und Partizipation der dörflichen Bevölkerung ein.

Ich rufe die laotischen Behörden auf, alles in ihrer Macht stehende zur Aufklärung des Verbleibs von Sombath Somphone zu tun, um eine schnelle und sichere Rückkehr zu seiner Familie zu ermöglichen.”

Pressereferat, Auswärtiges Amt, Berlin

Sombaths Verschwinden (ich kenne ihn) ist keine simple Entführung, auch wenn die laotischen Behörden das so gerne hätten. Er wurde von der Verkehrspolizei zu einer angeblichen Routinekontrolle gestoppt, dann aber kam ein Mann mit einer Motorrad, der dann Sombaths Jeep wegfuhr. Einige Minuten später kam ein Pickup, in den Sombath einstieg. Es gibt Aufnahmen einer Verkehrskamera, die zeigen, dass Sombath offensichtlich ohne Gewalteinwirkung einsteigt. Er hätte bei einer echten Entführung sicherlich die neben ihm stehenden Polizisten angesprochen. Dass dies nicht geschah, läßt nur den einen Schluss zu, dass es staatliche Organe waren, die ihn mitnahmen.
Dass die laotische Regierung schweigt, zeigt, dass etwas faul ist. Entweder ist Sombath einem “rogue official” zum Opfer gefallen, der nicht im Sinne der Regierung handelte, oder aber er ist in Gewahrsam, und die Regierung versucht Gras über die Sache wachsen zu lassen.
Ich kann nur hoffen, dass neben Worten auch Taten folgen: Immerhin fließt eine Menge Geld nach Laos, und ein Teil dieses Geldes auch in die Taschen der Regierung, da gerade die GIZ Projekte immer gemeinsame Projekte sind.

Animal Rescue Center in Laos braucht Hilfe (aka Spenden)

Liebe Leser und Freunde, ich brauche Eure Hilfe. Zusammen mit einem Bekannten aus England wollen wir in Laos der erste Tierheim aufbauen. Wir haben bereits einen Sponsor gefunden, der für uns Land kauft und das überträgt. Wir haben eine Firma gegründet, die das Animal Rescue Center Laos betreiben wird.

Warum eine Firma?
Zum einen, weil das in Laos schneller geht als eine gemeinnützige Organisation zu gründen. Und wir wollten nicht ein Jahr oder länger warten. Ein anderer Grund ist, dass wir als Firma unabhängiger sind. Als gemeinnützige Organisation müssen wir eng mit der Regierung zusammenarbeiten, was vor allem Gefallen finanzieller Art bedeuten würde, aber auch der Regierung Mitsprache einräumt (offizielle oder auch indirekt). Das wollen wir vermeiden.

Wir werden einen kommerziellen Bereich haben, ein Hunde-Hotel, dass das RescueCenter mitfinanziert.

Unser Plan ist es, ein Center aufzubauen, im dem wir Hunde, Katzen, Hasen und Pferde aufnehmen können. Wir werden schon bald eine temporäre Lösung haben, wo wir die ersten Kennels für Hunde bauen können.

Was wir brauchen, sind Spenden. Diese werden ausschliesslich für das Center verwendet. In der ersten Phase sind das Miete für ein Haus mit Gelände in der Übergangsphase (etwa 250 USD/Monat), Baumaterial für Gehege und Zäune, Futter.

Da wir in Laos keinen Paypalaccount einrichten können, der Spenden erlaubt, geht das über meinen Account. Auf der Website http://www.animalrescuecenterlaos.org haben wir einen Button eingerichtet, der direkt zur Spendenseite bei Paypal führt.

Vielen Dank fürs Lesen und fürs Weitersagen.

Frohe Weihnachten nach Deutschland!

Ein paar Worte zum ASEAN Gipfel und Amerikas Rolle in Asien

Ich mag es nicht nochmal auf Deutsch schreiben, deswegen die Originalversion hier:

The ASEAN summit in Phnom Penh had two important tasks: Human rights and the situation in the South China Sea. Cambodia as the host failed two times: The human rights declaration is far from what is needed and isn’t helping activists at all. It basically writes down the status quo for most countries in ASEAN, where torture, unjustice and a weak legal system is still the standard. No wonder that Cambodia, having a long rap sheet in human rights, wasn’t pushing for more.

More important for the strategic role of South-East Asia is of course the South China Sea with it’s natural ressources. China basically claims the whole area as it’s own territory, while the Philippines and Vietnam disagree. But China has it’s own way of diplomacy: It won’t talk to all, instead it insists in bilateral talks. It tries to outplay the ASEAN countries, and the the way it does it is with pressure and money. That works very well for Cambodia, the ASEAN chair, whose dictator Hun Sen is after the death of former King Sihanouk even closer with his friends in Bejing.

So the Cambodia government failed also with this issue. Instead of bringing the ASEAN countries closer together and unite them, it’s role was to support the separation managed by China.

But something else happend: Although President Barack Obama came to the summit for the second time, he made a stop in Myanmar before for the first time. Actually he was the first US-President ever to visit the country. Why he came? To set a statement, mainly to China. It says “We are here and we take the competition”.

The US knows that the importance of the middle-east is fading. Recent research showed that the US can be independet from Arab oil in a decade. The Palestin-Israel conflict is annoying and doesn’t come to any solution. The new markets and big players are in Asia. That’s why Obama is looking for allies, trying to strenght assisting ties and reviving old relations.

He can count on the Philippines, a long standing partner. Malaysia, Indonesia and Brunei are muslim countries, but moderate, and they don’t like China at all. For them, it is Asia first, but second maybe America more than China. Vietnam had already issues with China, and the South China Sea conflict doesn’t make it better. They agreed recently to accept military support from the US.

Thailand is trying to be polite and neutral. At least this is what the government does. Laos is already becoming a Chinese puppet, and so is Cambodia. But both are the poorest and least important countries.

Beside the governments, there are the people. Obama mentioned in his speech in Yangon that the most important and difficult job is not being president, but a citizen. Al his remarks about freedom and dignity and respect was targeting the common people.

What America always did very successfully was selling a life style. And it works pretty good. You won’t see people standing on the street with signs “I love Hu Jintao” or “We love Wen Jiabao” (unless they are forced to). You won’t see local activists demanding the Chinese premier to help them in environmental or human rights issues. But they do it when Obama comes. And they do it because he sells hope and the American way of life. This is what the people want.

Of course, reality in term of human rights isn’t anymore what it was in the US. They just renamed “polical prisoners” to “terrorists” and all of a sudden everything is fine. They did not limit the freedom of speeach but instead installed the Patriot Act. The US is becoming more and more repressive, basically for the same reason regimes always become: The ruling relite doesn’t want to share it’s privilegies with too many others.

But still people trust America more than China. And Myanmar plays an important role. It’s government is begging the west for more engagement, because they know if China wins, the old guys will come back and all the efforts for opening and more freedom will be set back.

The common people already made a decision: Their own country first, ASEAN next. But when it comes to a lifestyle, then it is the western way of living. Not just in terms of consumer goods (and safety of products), but also in freedom of speech and human rights.

Again Asia will the stage for the competiton of ideas. Let’s just hope this time it will remain a competition and not becoming a fight again.