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Vang Vieng in Laos: Tot, und das ist gut so

Die Berichte aus Vang Vieng in Laos sind etwas widersprüchlich, ob es nun der Präsident war oder der Premierminister, der nach Vang Vieng kam, einig ist man sich aber über das Ergebnis: Die lauten Bars am Fluss sind geschlossen, die Stadt ist so ruhig und verträumt wie sie eigentlich sein sollte. Der Ort drei Stunden entfernt von der Hauptstadt hatte viele junge Leute angezogen, auch Wiederholer, die getreu dem Motto “nach Asien immer wieder gerne” ins Flugzeug stiegen und den Fernen Osten erkundeten.
Riverview from Hotel Ban Sabei in Vang Vieng

Jetzt lohnt sich das erst recht: Denn Vang Vieng hat die Chance, seinen eigenen Charme fernab der Sauf- und Drogenorgien zu entwickelt. Jetzt wo die Springbreaker weg sind, ist wieder Platz für solche Touristen, denen die Schönheit der Landschaft wichtig ist und nicht die der Bettgenossin.

Barbara Lanz von der Schweizer Illustrierten war gerade in Laos und hat hervorragend ironisch beschrieben, was sie in Vang Vieng und Vientiane erlebt hat. Die Backpacker sind weg, was bleibt ist ein Minimart. (Lesenswert auch ihr Bericht über Vientiane)

Eigentlich ist es mehr: Man kann die Höhlen erkunden, mit dem Kajak fahren, wandern gehen oder Rad fahren. Die Hotellage ist gut, von günstig bis sehr teuer (aber eben auch mit Luxusausstattung) ist alles zu haben. Vang Vieng hat das Zeug ein neues Highlight in Laos zu werden, wenn jetzt die lokalen Geschäftsleute investieren und ihre Shops und Restaurants upgraden.

Noch mehr Klischees: Eine Nacht in Bangkok

Dem Dem Autor scheint kein Klischee zu schlecht zu sein um es für seine Facebook-Bangkok-Geschichte zu verwenden. Ein Tuktukfahrer, ein Bargirl, eine High-So-Bar – so sieht die kleine Welt des deutschen Bloggers aus, wenn er mal nach Bangkok kommt. Damit er diesen Trip bezahlt bekommt, versucht er das irgendwie immer mit Facebook zu verbinden.

Da kostet die Pre-Paid-Karte 500 Baht, wenn man doch auch solche für 100 Baht bekommt. Da wäre die Geschichte von @motorcyrubjang spannend gewesen, ein Tuktukfahrer, der regelmäßig auf Englisch und Thai twittert (aber eben nicht auf Facebook ist. Warum eigentlich?). Da hätte man sich mal mit den politischen Diskussionen auf Facebook auseinandersetzen können und dem Lese Majeste Gesetz, dass dem einen Rahmen setzt. Den Auseinandersetzungen zwischen Schulen, die regelmäßig in Schießereien enden. Den Schmähungen gegenüber den laotischen Nachbarn.

Lustig übrigens der Satz: “UMTS-Empfang reißt selbst bei ausgedehnten Bootsfahrten, in verwinkelten Gassen und bei absurdesten Stockwerkhöhen nicht ab.” Erstens heisst das hier 3G, und zweitens ist Bangkok hinten dran mit 3G – wie jeder Bewohner beklagt.

Schade auch, dass Bob entweder keinen anderen Namen hat (was ich nicht glaube) oder aber der Schreiber sich nicht die Mühe gemacht hat, seinen Thainamen aufzuschreiben. Eigentlich journalistisches 1×1. (Nett auch die Beschreibung, dass ein Tuktuk-Fahrer “Touristen Geld entlockt”. Was ein Unsinn. Er ist ein Taxifahrer.)

Aber wenn mal einer aus Deutschland nach Bangkok kommt, dann muss er halt die Klischees bedienen: Weil in seinen Augen Bangkok eben nur das ist was er beschreibt. Wie arm. Es wäre so einfach gewesen, mal ein paar Leute in Bangkok zu fragen, die sich auskennen.

P.S.: Ich könnte wetten, das der letzte Satz erfunden ist: ” Einer seiner Kollegen weiß Bescheid: Bob bleibe heute Zuhause. Träumen, habe er gesagt.” Liest sich aber schön, oder?

Peak Season Laos 2012: Touristen sollten besser draußen bleiben

Man hat das Visit Laos Year 2012 ausgerufen (auch wenn es erst so richtig im Juni losging). Man baut hier maechtig viele Shopping Malls (auch wenn ich die noch nicht fertig sehe). Und man hat den ASEAM Gipfel geholt. Dummerweiser im November, Beginn der Hochsaison fuer den internationalen Tourismus.

Das bedeutet Ausnahmezustand. Das Auswärtige Amt schreibt:

Vom 03. bis 07.11.2012 finden in Vientiane zwei internationale Großveranstaltungen statt (ASEM-Business-Forum gefolgt vom ASEM-Gipfel). Angesichts der begrenzten Verkehrs- und Hotelinfrastruktur müssen Reisende damit rechnen, dass sowohl der Straßenverkehr in der Stadt als auch der Flugverkehr von und nach Vientiane in erheblichem Umfang beeinträchtigt sein werden. Zudem ist zu erwarten, dass sämtliche Hotels, wahrscheinlich auch einfachere Unterkünfte, ausgebucht sein werden.Reisende sollten vor diesem Hintergrund im Zeitraum 03. bis 07.11.2012 von vermeidbaren Reisen nach Vientiane absehen.

Im Januar, ebenfalls Hochsaison, haben wir die ATF (Asian Travel Fair) hier. Das gleiche Szenario, nur dass diesmal nicht mal genügend Zimmer für die Messebesucher da sind.

Und jetzt wundert sich noch jemand warum dieses Land es schafft im Business Climate INdex jedes Jahr zu fallen? Es ist schwierig in Laos Geschäfte zu machen, und es wird immer schwieriger. (BMW hat gerade 44 7er an den Gipfel verkauft, keine Ahnung, wer die bezahlt hat und wer die später bekommt).

Im Focus kann man nachlesen, wie das so ist hier mit Rechtssicherheit.
Ich kenne eine Firma die wartet auf 4 Millionen Dollar für an ein Staatsunternehmen gelieferte Güter. Ein anderes Familienunternehmen wartet auf 10.000 USD von einem Staatsunternehmen. Und und und.

Zur gleichen Zeit geben sich GIZ, KfW und Angestellte der Deutsche Botschaft die Klinke in die Hand nach Gesprächen mit der Regierung, in denen sie weitere Millionen Euro für Entwicklungshilfe geben. (Von denen das meiste versandet).

Klischees über Laos und wie man es richtig macht

Man kann es so machen wie der NDR (aber sollte es nicht), sich nämlich einem Land nähern, in dem man alle Klischees erfüllt und sucht, die man so kennt. Man nehme zwei nicht ganz so smarte Reisende (Backpacker), die dumme Fragen stellen wie “Delfine im Binnenland, wie geht das denn”?, sprachliche Highlights wie “unheimlich freundliche Leute” und eben Klischees wie “ein Paradies für Backpacker”.

Der Fluss ist “Badezimmer, Waschküche und Spielplatz” klingt ja ganz lauschig, ist es aber nicht: Es gibt eben kein fließendes Wasser, keine modernen Waschmaschinen und bestimmt keine deutschen DIN-geprüften Spielplätze.
Mal abgesehen davon dass es einen Anruf bedarf um die Flussdelfine zu finden, das muss man nicht “auf Abenteuer” gehen.

Die NDR Reportage ist erst geschrieben und dann gefilmt. Kein Wort davon dass in Vang Vieng 27 Menschen im vergangenen Jahr gestorben sind, weil eben Backpacker wie die beiden im Film den Thrill suchen. Auf einem Mopen ohne Helm zu fahren, ist nicht authentisch, sondern schlicht ein Zeichen von ausgesprochenem Leichtsinn und Dummheit (mal abgesehen davon dass die beiden sich eigentlich bewusst sein sollten, dass sie als Europäer eine Vorbildfunktion haben).

Ist ja schön dass es hier Zimmer für drei Dollar gibt, aber genau dass ist eben ein Problem, warum Vang Vieng eben nicht so entwickelt ist wie Luang Prabang: Weil Backpacker zwar Geld fürs Flugticket haben, im Land aber extrem knauserig sein.

Es ist 2012, und man kann natürlich einfach mal bei Google schauen wo es Flussdelfine gibt. Aber sicherlich ist es eine bessere Idee auf einem laotischen Markt danach zu fragen. Da kann man dann zeigen dass die Laoten Frösche essen (würde man das in Frankreich auch so machen)?

Einen Laoten “der liebe Opi” zu nennen mag ja viel Flausch haben, klingt aber wenig respektvoll.

Ach und Stifte und Hefte brauchen die Schüler nicht, sondern gescheite Lehrer und einen ordentlichen Lehrplan. Aber es sieht halt nett aus mal eben ein paar Stifte zu verschenken.

Ãœbrigens ist es nicht nur lebensgefährlich auf einem Fahrrad zu fahren, sondern auch in einem Minibus. Aber das vergessen Backpacker gerne. Und keiner sagt Ihnen wie viele tödliche Unfälle es gibt. Und auf dem Backpackertrail “zufällig Leute zu treffen” ist auch eine Kunst.

Laos braucht keine Backpacker mehr. Laos braucht Touristen die das Land kennenlernen wollen und nicht Klischess hinterherrennen und denken, das ist ein Disneyland. Die viel Geld hier lassen, um zu zeigen dass es besser ist Tourismus für gut bezahlenden Touristen zu entwickeln, und damit langfristig Einkommen zu sichern, anstatt das Feld den Billig-Backpackern freizugeben, die ihre Bierflaschen in in den Fluss werfen, “free LaoLao” trinken und den Drogenhandel unterstützen.

Anne und Bunki, bitte bitte kommt nicht mehr hierher: Geht mal in die Schule und lernt mal was über die Welt. Und wie man herausbekommt, wo die Flussdelfine sind. Und wie man statt einer Heideidei-Dumpfbacken-Reportage sich der Frage annimmt, warum es nur noch 85 Delfine gibt, welchen Einfluss die Dämme haben, und vielleicht auch mit den WWF Leuten vor Ort sprechen. Dann würde man direkt nach Pakse fliegen und sich des Themas annehmen. Aber es ist natürlich schöner, eine gute Ausrede zu haben mal eben auf GEZ-Zahler-Kosten durchs Land zu reisen.

Wie man es besser macht, hatte gerade das Auslandsjournal gezeigt: DAS ist Journalismus.

Leckeres aus Asiens Küche: Pandanus Blätter

Pandanus amaryllifolius or Bay Teuy

Heute mal was aus der Küche: Ich habe schon immer gerne hier Huhn in Pandanusblättern gegessen. Dazu schneidet man Hühnerbrust in kleine Würfel und wickelt sie in Pandanusblätter. Dann werden sie einfach auf den Grill gelegt. Doch jetzt lernte ich dass Pandanus noch zu ganz anderen Gerichten verwendet wird. Zum Beispiel kann man den Stengel in warme Kokosmilch tunken und ihr damit einen besonderen Duft verleihen. Gerne wird das Kraut auch kurz ins kochende Reiswasser gelegt – gerade bei Basmati- oder Jasminreis macht das das Ganze noch leckerer.
Übrigens gibt es viele verchiedene Pandanuspflanze, über die ich hier spreche ist die Pandanus Amaryllifolius Es gibt auch einen deutschen Eintrag darüber..
Meine neueste Entdeckung ist aber einen Tee daraus zu machen. Einfach Blätter etwa 5 Minuten kochen, das Ganze süßen und kalt werden lassen – ein wohlschmeckendes Sommergetränk.

Got some Bai Tui from my neighbors. You can make tea out of it. Anyone knows the Lao writing?

Die Bilder zeigen eine junge Pandanuspflanze in meinem Garten und die abgeschnittenen Stengel.

News aus Laos

Ich paste das mal in Englisch, weil ich gerade zu faul zum Ãœbersetzen bin. Meine kleine Analyse des bevorstehenden Clinton-Besuchs in Laos:

So big news in town: US Secretary of State Hillary Clinton will visit Laos. Or better: She will make a stop here, since she is on a Asia tour anyway. Why she visits Laos? Beside the official statements (there was a invitation from the Lao government), there are two reasons, one is strategic, one is bilateral. Let’s talk about the bilateral aspect first.

Since the Lao government opened the country more to the west, relationships between the former enemies became better and better. The main reason for Laos is that it needs assistance in UXO cleaning and since the Americans dropped the bombs they are the first to ask to clean up the mess (what they actually do, but with certain limits). Laos also needs donors for development, and for the US it is a easy way to pay the guilt. And last but not least for a small developing country is it very important to have any relations with any of the G20 countries – a bit sunshine that blinks into the shadow. So Laos isn’t much important for the US, but the US is important for Laos.

But there is also the strategic factor. Chinas influence in Laos is visible everywhere, from construction in the capital to mining in the countryside. In the last 3 years more and more Chinese investors showed up – and more and more state representatives. The US gov is shifting it’s interest from the middle east to Asia, actively looking for allies. Vietnam can be one, Thailand is on the wish-list (although there was a setback with the recent NASA disaster), Cambodia is interesting, and Myanmar important. All this is done to prevent too much dominance of China. Southeast Asia has become the strategic most important region in the power struggle between China and USA. So Clintons visit to Laos means basically: “Hey China, we are here too”.

Unfortunately the US foreign politics is still dominated by old thinking generals. Power means military power. China is taking a different path: Instead of soldiers they are sending businessmen (Vietnam copied that). Most of the Chinese investments are actually done by state owned companies, so in fact it is the government of China renting or leasing a lot of prime real estate and having permission for certain mining rights etc.

For Laos it can be an advantage to be in the middle, once it is balancing the two powers and getting the most out of it. It may boost development, when more US money is flowing in. Also, the strong ties with Vietnam, not a big fan of China, may help to prevent too much Chinese influence.

Vang Vieng in Laos: Ein bißchen Darwinismus

Ich habe es mehrfach hier und auch in meinem englischen Blog geschrieben: Vang Vieng ist schön gelegener Ort, der durch Springbreaker und andere, meist 20somethings, systematisch zerstört wird. Die Basler Zeitung hat sich dem Thema jetzt angenommen. 27 Backpacker seien im vergangenen Jahr gestorben, nachdem sie versucht haben, besoffen in einem fremden Fluss auf einem Gummireifen zu schwimmen. Kein Ahnung wo die Zahl herkommt, aber sie deckt sich mit unseren Erfahrungen hier.

Kostprobe:

Zu den Hauptattraktionen gehört ein wenige Kilometer langer Abschnitt des Flusses Nam Song. Seit einigen Jahren hat sich dort das sogenannte «Tubing» etabliert. Dabei treibt man auf Lastwagenpneus auf dem Wasser. Ebenfalls beliebt sind Sprünge aus mehreren Metern Höhe in das trübe Wasser. Zusammen mit dem Alkohol- und Drogenkonsum ist das eine mitunter tödliche Kombination.

Schlechtes Karma im Fluss

Auch ausserhalb der Partymeile Vang Vieng haben die Eskapaden der Westler ihre Auswirkungen. Die traditionell orientierten Bewohner der umliegenden Dörfer können den Fluss nicht mehr nutzen, wie sie es gewohnt waren. Waschen, fischen, baden: all dies ist den Menschen vergangen, weil für sie die vielen Toten schlechtes Karma bedeuten. Ausserdem stossen sie sich an halbnackten, sturzbetrunkenen Westlern.
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Kann ich nur bestätigen.

Wirtschaftsentwicklung in Laos und Myanmar

Beide Länder gelten als arm. Myanmar (aka Burma) öffnet sich gerade und such aktiv den Kontakt zum Westen. Auch wenn man den Ex-Generälen nicht blind vertrauen sollte, ist ein wenig Vertrauen angebracht: Schließlich braucht das Land dringend Entwicklung. Myanmar hat etwa 70 Millionen Einwohner.

Laos hat 6 Millionen Einwohner und ist auch arm. Seine Regierung hat sich vor zehn Jahren zwar wirtschaftlich geöffnet, politisch aber nicht. Myanmar hat wegen fehlender demokratischer Strukturen Sanktionen bekommen, Laos hingegen Entwicklungshilfe.

Myanmar versucht – ähnlich wie Vietnam seinerzeit – mit regulierter Wirtschaftskraft aus der Misere zu kommen, statt wie Laos am Tropf der Gebernationen hängen zu wollen.

Das liest sich dann so:

Foreign investors are to be lured with a five-year tax holiday and be permitted 100 percent ownership of firms registered in Burma.

Foreign businesses will also be allowed for the first time to lease privately owned land.

The incentives are part of the government’s next phase of reforms to help open up the country for development.

In Laos hingegen werden gerade alle Buchungen von Touristen in Hotels für November auf Druck der Regierung gekündigt, weil man im Visit Laos Jahr die Betten für die Delegierten des ASEM-Gipfels braucht. Die Steuern für Einkommen und Firmen wurden gerade erhöht, außerdem hat die Regierung deutlich gemacht, Construction-Projekte nur mit Bonds zu bezahlen. Wer Cash möchte, bekommt nur 70-80 Prozent der vereinbarten Summe. Im Ease of Business Index schafft es Laos noch zu fallen.

Zurzeit entstehen hier nur chinesische Shoppingmallprojekte und Hotels, was die Befürchtung wachsen lässt, dass Laos und vor allem Vientiane ein Las Vegas Südostasien werden – nur eben nicht so spektakulär, sonder vor allem mit allen negativen Aspekten. Ich gehe davon aus, dass mit den chinesischen Projekten die Zahl der Prostituierten sprunghaft ansteigen wird, ebenso wie die Karaokebars. Das Schlimme ist, dass dies unter den Augen der Vereinten Nationen, der Weltbank, der Asian Development Bank und der westlichen Hilfsorganisationen geschieht und diese nichts machen. Statt Druck zu machen und Gelder zu kürzen, versucht man, hier und da ein Glutnest zu löschen, während die Chinesen mit dem Flammenwerfer herumrennen (DIE Chinesen stimmt insofern, als dass viele Firmen staatseigen sind).

Wer in Asien investieren will, sollte nach Myanmar gehen und die Hände von Laos lassen.

Was zum Beispiel CARE mit Deinen Spenden macht

… zum Beispiel einen Consultant suchen. Consultants, das ist das Gute, sind Teil des Projekts, werden also in der Regel nicht als Verwaltungskosten ausgewiesen, obwohl sie natuerlich nur am Schreibtisch sitzen. Bei Care frage ich mich immer, was die eigentlich den ganzen Tag machen, wie die fuer jeden Pups einen Consultant suchen. So eine anzeige wie diese habe ich schon mal gesehen hier in Laos:

CARE International in Lao PDR is seeking applications for a consultant to carry out a Proposal Development for CARE International in Lao PDR as follows:

Project Background
CARE Laos has been operational in Laos since 1992 and is line managed through CARE Australia. CARE works wherever there is a need and wherever we can assist. We abhor discrimination on the grounds of race, gender, age and political or religious beliefs. CARE has been present in Sekong project since 2007, and has a view to expand the current programming with a view to reduce poverty.
Purpose of the consultancy
Support CARE in the development of a proposal for EU funding (Non state actors).

Consultant responsibilities:
· Pre-field visit activities (Document review)
· Field visit (including village visits and consultation with stakeholders)
· Proposal preparation – first draft in EU format including annexes a draft budget
· Final proposal draft based on feedback

Timeframe
Total of 16 days
To be completed by 22nd July

Consultant Specifications
1
Experience
At least 5 years experience in development and/or humanitarian response programming, with a focus on SE Asia preferable.
2
Qualification
Relevant post graduate qualifications
3
Technical skills
Proposal development – experience with EU proposal preferred
4
Language
Excellent written and spoken English language skills.
5
References
A minimum of two referee contacts who have managed the proposed consultant previously

Pluralität: Wer sie fordert, darf sie im eigenen Haus nicht beklagen

Schleswig-Holstein hat gewählt und die Tagesschau schreibt:

Nach dem knappen Ergebnis der Landtagswahl in Schleswig-Holstein wollen die Parteien heute in Kiel die Weichen für die künftige Landesregierung stellen.

Nun lebe ich in Ländern die zwar wie Laos das Wort Demokratie im Namen führen aber recht wenig davon halten. Dennoch glaube ich daran dass das die beste verfügbare Staatsform ist, und deshalb mache ich gerne auch dafür Werbung. Was Demokratie neben der Volksherrschaft vor allem bedeutet, ist Vielfalt. Das Volk entscheidet, und diese Entscheidung ist zu respektieren. Damit tun sich manche Medienvertreter schwer.

Was ist ein knappes Wahlergebnis? Wenn nicht alle Abgeordnetenplätze besetzt werden können? Wenn es ein Quorum gäbe für die Wahlbeteiligung? Nein, es geht um Machtverhältnisse. Es “muss” klar sein, wer die Macht hat. Die Volksentscheidung, eine bestimmte Anzahl Abgeordnete gewählt zu haben, verliert in der Parteiendemokratie Sekunden nach der ersten Hochrechnung ihre Bedeutung.

Allerdings kann da bald wieder interessant werden: Wenn nämlich wie gerade der CDU geschehen die großen Parteien nicht mehr genügend Überhangmandate haben. Dann werden Direktmandate (und damit der direkte Wählerwille) wieder wichtiger. Vielleicht ist das schon ein Verdienst der Piraten: Die Landeslistensicherheit gebrochen zu haben.

Es ist weder eine Schande noch eine Krise, wenn es mehrere Parteien im Parlament gibt. Vielmehr ist das Ausdruck einer heterogenen Gesellschaft. Es gibt eben kein Recht-Links mehr, sondern verschiedene politische Ausdrucksformen. Das bedeutet im übrigen auch, dass es Parteien gibt, die sich eben nicht als Volksparteien verstehen, sondern bestimmte Bevölkerungsgruppen repräsentieren. In den Ländern, von denen der Westen immer mehr Demokratie fordert, gibt es die durchaus, nur eben innerhalb einer Partei und ohne jegliche Transparenz (hier in Laos kann man lokal Kandidaten von der Liste streichen, zum Beispiel).

Was es nicht gibt, ist Pluralität. Wer die fordert, darf sie im eigenen Haus nicht beklagen.

Leben als Hausmann

Ich hatte heute wieder so ein Erlebnis. Ich saß in einem Cafe und suchte nach Rezeptideen was ich heute Abend kochen soll. Pinterest ist mir da ein guter Helfer geworden. Ich fand eine lecker Linsensuppe, und während ich mir das Bild aufm iPad anschaue, kommt die Besitzerin des Cafes und fragt, ob ich das kochen will. Ich sage ja, ich möchte was frisches heute abend. Sie weiß, dass ich zu Hause koche für mich und meine Frau, weil letztere eben das Einkommen bestreitet als Chef einer Firma. Ich kümmere mich um das private.

Die Cafebesitzerin sagt dann, das es meine Frau echt gut hat, ich als Mann zu haben, der für sie kocht. Ich fühlte mich geehrt und geschmeichelt. Aber eines geht mir nicht aus dem Sinn: Wenn der Mann den Hauptjob hat und die Frau im Cafe sitzt und überlegt was sie kocht, wird dann irgendwer sie loben dafür und sagen “Was hat ihr Mann für ein Glück?”.

Wer das nächste Mal einer Hausfrau begegnet, kann sich ja an diese kleine Geschichte erinnern und sie loben.

Ach so: Die meisten Hausmänner hier die ich kenne kochen nicht, sie haben eine Nanny und eine Maid und einen Gärtner und so. Fast alle sagen, sie suchen noch einen Job, als ob es ein Makel wäre, Hausmann zu sein.

Entwicklungshilfe: Wer kontrolliert Berater?

Mal wieder ein rant gegen Entwicklungshilfe. Hier in Laos kenne ich drei Berater deutscher Entwicklungshilfeorganisationen, deren Job es ist, der Regierung zu sagen, wie man dies oder jenes richtig macht. Was im Grund genommen gar nicht schlecht ist, denn in den meisten Bereichen haben die Verantwortlichen nicht wirklich eine Ahnung was sie tun, und deshalb wäre es gut, wenn sie die für sie kostenlose Hilfe annehmen würden. Das Problem ist nur: Sie tun es nicht. Was der Berater ihnen sagt, interessiert sie nicht. Interessanter ist der Briefumschlag, den der chinesische Gesandte unter dem Tisch durchschiebt. So öffnet man hier Türen und Ohren.

Nun will ich nicht sagen, dass deutsche Entwicklungsorganisationen (noch mehr) bestechen sollen. Aber es wird Zeit einzusehen, dass die ganze Beraterei nichts bringt. Es liest sich nur schön in Reports, dass man mit diesem oder jenen gesprochen hat und Workshops in 5-Sterne-Hotels durchgeführt hat. Man liest aber nicht, was das an tatsächlichen Änderungen gebracht hat.

Ein Beispiel ist die Situation für Investoren. Während Deutschland und die EU Laos massiv bei der WTO-Mitgliedschaft unterstützen , wird Investoren aus genau diesen Ländern das Leben schwer gemacht. Da werden Steuern erfunden, Lizenzen entzogen, das Arbeitsrecht ist eine Katastrophe (und wird auch nur bei westlichen Firmen genau angewendet) und gerade hat mal mal eben die Einkommenssteuer massiv erhöht – ein gutes Recht eines Staates, wenn es denn für alle wäre. Aber große chinesische und vietnamesische Firmen scheinen davon ausgenommen (mal abgesehen davon dass man damit gegen das eigene Investitionsgesetz verstößt, das ausländischen Firmen einen fixen Steuersatz versprach).

Wer sich anschaut wieviele chinesische und vietnamesische Banken hier eröffnen und wieviele Shoppingmalls gebaut werden, wird sich fragen, wer die Kunden sind. Die Antwort: Es gibt keine. Es ist Geldwäsche im großen Stil.
Die laotische Regierung versucht zwar (so sagt man zumindest), eine Balance zwischen Vietnam, Thailand und China zu halten (deren Investitionsvolumen ist derzeit fast gleich groß), zur gleichen Zeit macht man aber jedem anderen das Leben schwer. Im Tourismus schmeissen Hotelbetreiber das Handtuch, weil es unmöglich ist, mit den lokalen Besitzern und den Regierungsstellen zusammenzuarbeiten. Westliche Firmen wandern ab, weil sie weder Unterstützung noch manchmal überhaput eine Businesslicence erhalten.

Und während das alles passiert, sitzen hochbezahlte Berater in einem Büro einer Regierungsstelle und beschreiben Papier in einer Sprache, die die Beamten ohnehin nicht verstehen. Sie machen Vorschläge, die sofort ablegt (und damit abgelehnt) werden. Die Regierung hier (aber auch in anderen Ländern) lässt die Berater gerne arbeiten, in der Regel springt auch Geld für mindestens einen Übersetzer, eine Verwaltungskraft und oft auch ein Dienstauto fürs Projekt ab.

Länder wie Deutschland sollten die wenigen Druckmittel, die sie haben nutzen, um Entwicklungsländer auf den rechten Weg zu bringen. Zum Beispiel eben nicht auf Teufel komm raus solche Länder in die WTO zu bringen (wo sie ohnehin permanent gegen Regeln verstoßen). Gleichzeitig sollten in Myanmar schnellstens wirtschaftliche Sanktionen gelockert werden, oder man verliert auch dieses Land an die Chinesen und Vietnamesen.

Was ist noch Deutsch in mir?

Es sind bald 5 Jahre, dass ich Deutschland verlassen habe und nach Asien gegangen bin. 5 Jahre, drei Länder und zumindest 2 Sprachen (wobei mein Lao wesentlich besser ist als mein Vietnamesisch war). Aber eigentlich ist meine Sprache Englisch. Deutsch spreche ich nur noch mit meiner Frau und der laotischen Besitzerin eines Cafes hier in Vientiane, die in Düsseldorf aufgewachsen ist (das Cafe heisst Benoni, und ist mein Tip falls ihr mal nach Vientiane kommt.)

Wir bewegen uns nicht in der deutschen Community und gehen schon gar nicht in deutsche Restaurants. Zum einen liegt das daran, dass wir schon in Deutschland keine deutsche Küche gekocht haben (meine erste Schweinshaxe hatte ich in Laos), zum anderen aber dass wir Deutschland nicht verlassen haben um die ganze Zeit ein Mini-Deutschland um uns zu haben.

Beautiful Laos - or how greedyness beats a garbage bin
xMeine Nachbarn: Deutsche Reinlichkeit wäre schon gut hier.

So was bleibt von Deutschland? Zum einen lese ich schon noch Nachrichten, vor allem wenn sie mir über Facebook und Twitter erzählt werden. Ab und an öffne ich mal meine n-tv app. Ich lese lieber deutsche Bücher als Englische, vor allem Belletristik, vielleicht auch weil mein Englisch dann doch nicht gut genug ist. TV-Serien schaue ich nur auf Englisch. Ich denke bisweilen in drei Sprachen, was sehr lustig ist.

Es sind nicht so sehr die Äusserlichkeiten, die das Deutsche in mir ausmachen. Es ist meine deutsche Erziehung, die ich nicht vergessen werde und schätze. Die Fähigkeit, kritisch zu denken und Dinge von mehrere Seiten zu betrachten. Meine demokratische Gesinnung und der Glaube an die Freiheit des Einzelnen und daran, dass der Staat den Menschen zu dienen hat und somit auch dessen Regierung. Das Recht auf freie Meinungsäusserung und das Unrecht der Diskriminierung. Dinge richtig zu machen, deutsche Perfektion eben. Das Wissen um die Wissenschaft und was Forschung bedeutet und erreichen kann. Die deutsche Geschichte, aus der man mehr lernen kann als die Lehren aus dem Dritten Reich. Zum Beispiel dass nicht nur Chinesen und Vietnamesesen Hunde essen, sondern Deutsche das nach dem Krieg auch getan haben und es erst in den 70ern verboten wurde. Oder wie sich die deutsche Gesellschaft von der Großfamilie zu den DINKS entwickelt hat – und wie sich das gerade in Asien wiederholt.

40 Jahre Deutschland will und kann ich nicht wegwerfen. Aber zurück? No way. Ich war zwei Mal wieder in Deutschland zu Besuch und habe nach drei Tagen Heimweh nach Asien bekommen. Es war die beste Entscheidung in unserem Leben. Wir haben viele tolle Menschen getroffen und kennengelernt und freuen uns noch auf viele neue. Laos ist nicht meine neue Heimat, sondern Südostasien. Und wird es noch für eine lange Zeit bleiben.

Sok dee der – Viel Glück Euch allen

Warum Geschäfte in Asien manchmal sehr risikoreich sind

Es wird ja allenthalben vom asiatischen Boom gesprochen. Tatsächlich explodieren gerade in Südostasien die Zahlen, die Wachtstumsraten sind der Traum der Industrieländer. Und in der Tat steigt der Lebensstandard, mehr Leute haben bessere Lebensbedingungen. Was ist der Grund?

Zum einen billige Löhne. Ich bin der festen Überzeugung, dass letztlich die Auslagerung der westlichen Produktionen nach Asien zum Boom beigetragen haben. Dazu kommen dann noch Ausbeutung von Ressourcen und schon hat man eine Menge Geld im Land. Das fließt aber selten in die Infrastruktur, dafür häufig in die Taschen der Regierenden.
Nun ist das so eine Sache mit Fabriken, die Schuhe herstellen. Die Investitionen sind gering, und man kann die Maschinen auch schnell wieder abbauen und in ein anderes Land bringen. Genau das passiert in China, zur Freude Vietnams, Laos und Kambodscha. In China sind die Löhne so gestiegen, dass es für viele keinen Sinn mehr macht dort zu produzieren. Die Frage ist nur, wann es auch in Vietnam und Kambodscha so sein wird. Wenn Laos bereits ein mittleres Einkommen von 1000 USD pro Jahr hat, dann kann man sich vorstellen, wie schnell die Löhne steigen werden (hinzu kommt noch ein gehöriges Stück Inflation).

Auch die Minen werden nicht immer Rohstoffe haben. Irgendwann ist Schluss, und was bleibt sind grosse Löcher in der Erde.

Wo also sind die nachhaltigen Investitionen? Wie sollen die asiatischen Ländern überleben, wenn der Goldrausch vorbei ist?

Im Augenblick kommen Investoren aus Malaysia, China und Korea in diese Ländern und bauen gigantische Vorstädte und Shoppingmalls. Hierzu eine kleine Geschichte aus Laos:

In der Hauptstadt gibt es einen Waterpark mit Rutschen und Schwimmbad. Eine kleine Firma hier hatte den vor wenigen Monaten übernommen und für 120.000 Dollar renoviert (nicht viel, aber für die Firma eine Menge Geld). Vor einer Woche kamen plötzlich Bauarbeiter und zogen einen Zaun hoch, und zwar genau vor diesem Wasserpark und dem Nachbargelände. Die Parkbetreiber protestieren und forderten die Bauarbeiter auf, aufzuhören. Plötzlich kamen Polizisten mit AK47 Gewehren. Die Parkbetreiber waren erleichtert, und wiesen die Polizisten an den Bauarbeitern zu erklären dass sie nicht einfach einen Zaun vor dem Park hochziehen können.
Die Polizisten grinsten und antworteten nach Angaben von Augenzeugen sinngemäß: “Wir sind hier um sicherzustellen, dass der Zaun ohne Störung gebaut werden kann. Das Grundstück ist an einen chinesischen Investor verkauft.”

Angeblich habe der Investor Kompensation angeboten, aber der Kern ist: Man kann hier einen Vertrag haben, nur interessiert das keinen, wenn ein großer Investor kommt. Es gibt in diesen Ländern KEINE Rechtssicherheit, und man kann sein Geld abschreiben. Vor allem kleinere Unternehmen, die zum Teil schon lange in Asien sind, bekommen das gerade zu spüren.

Die Shoppingmalls übrigens werden in der Regel mit Schwarzgeld gebaut und sind grosse Geldwäscheanlagen. Das funktioniert so:
Ein Investor muss Geld waschen. Also baut er eine Shoppingmall mit schmutzigem Geld. Dann bringt er die Shops auf den Markt – er verkauft Leasingverträge. Ein 4×4 Meter Shop kostet um die 200.000 Dollar. Reiche Laoten müssen ebenfalls Geld waschen und legen das Geld auf den Tisch. Für den Investor ist das Geld nun gewaschen, und fuer die Laoten auch, weil sie nun einen Shop besitzen. Nur bringt der ja noch kein Geld. Soll er auch nicht. Er wird billig vermietet oder gar nicht. Die Laoten nämlich versuchen den Leasingvertrag weiterzuverkaufen, und zwar mit Gewinn. Das ist das eigentliche Geschäft. Der Mallbetreiber versucht nur schnelle Kasse zu machen, ihn interessiert es nicht, welche Mischung an Läden es gibt und ob die erfolgreich sind oder nicht. (In Thailand ist das übrigens anders, zumindest bei den großen Malls).

In Vientiane sind derzeit 4 Shoppingmalls angekündigt. Eine weitere (Thalat Sao Mall 2) ist fertig, aber weitgehend leer. Eine Mall nahe des That Luang wird nicht mehr weitergebaut, niemand kann etwas sagen warum (es wird vermutet man hat keine Shopkäufer gefunden). Und von der Regent Mall hört man derzeit auch nichts mehr.

In Saigon (Vietnam) haben wir das gleiche gesehen: Ob Vincom oder Paragon, beide Malls machen keinen Umsatz und haben keine Kunden, sind aber gigantische Investitionen gewesen. Nach wie vor gibt es in Saigon keine Mall wie man sie aus Bangkok, Kuala Lumpur oder Jakarta kennt. Warum nur?

Vietnam, Kambodscha und Laos sind schlicht noch nicht weit genug entwickelt für profitablen Einzelhandel, zumindest wenn es um Malls im internationalen Maßstab geht. Ordentliche Mallbetreiber scheuen derzeit das Risiko, die gesamte Investition alleine zu stemmen und es fehlt ihnen vor allem an den Marken, die ins Einkaufszentrum kommen muessen. Ohne diese funktioniert aber das Einkommen aus den regelmäßigen Mieten nicht.

Wenn das ZDF nach Laos kommt

UPDATE: Ich habe gerade den ersten Teil gesehen, die Vietnam-Reportage, und die ist exzellent gelungen. Und sie macht Hoffnung auf den Bericht aus Laos, den ich morgen erst sehen kann. Vielleicht soll ja der Artikel auf der Webseite nur ein Teaser sein?

UPDATE 2: So, jetzt habe ich auch den Laos-Film sehen können. Vorneweg: Der Vietnam-Beitrag war besser. Laos wird dem Klischee der Reiseführer folgend als Land der schönen Landschaften dargestellt. Was es sicher auch ist. Aber es sind eben zu viele Klischees im Beitrag, und zu wenig und zu deutlich wird nachgeschaut. Die Basi-Zeremonie ist nicht nur Tradition, sondern ein Geschäft – bis zu 300 USD muss man bezahlen, je nach Anzahl der Mönche, die man bucht. Sinouk ist übrigens kein Kaffeebaron. Dieser Titel geht and Frau Dao, die das wahre Imperium besitzt. Schade auch, dass weder darauf hingewiesen wurde, dass Dreharbeiten von der Regierung genehmigt werden müssen, noch, was man vielleicht nicht filmen durfte. Sicher ist der Beitrag kritisch, aber eben gerade nur so weit, dass man wieder kommen darf. Ein schöner Beitrag, ein netter Beitrag, aber eben auch nur das was jeder macht.

Das ZDF hat ja eigentlich einen Bildungsauftrag. Es soll den Gebührenzahlern die Welt erklären. Nun ist das so eine Sache: Das Traumschiff zum Beispiel zeigt die Welt, aber eben sehr verzerrt (Man kann nicht mit der Bambusbahn nach Phnom Penh fahren, mal abgesehen davon dass es extrem gefährlich ist). Nun also hat sich ein ZDF-Team nach Laos begeben, und ich habe zumindest bei ZDF.de schon einen Artikel gefunden.

Die Welt, die Peter Kunz vom Studio Südostasien zeichnet, ist genau die, die die laotische Regierung gerne sehen will. Kleine Startups, Opfer der US-Bombenangriffe, ansonsten heile Welt, und alles wird gut.

Es liegt nicht wie überall sonst in Asien Plastikabfall herum, wohl auch deswegen, weil der bescheidene, neue Wohlstand zur Wegwerfgesellschaft doch noch nicht reicht

Was ein Unsinn: Jedes noch so kleine Dorf hat irgendwo ein Loch, oder wenn es einen Fluss hat einen Abhang, der als Müllkippe dient. Da wird alles hineingeworfen, was weg soll: Plastiktüten, Autobatterien, Reiniger, etc. Das fließt dann irgendwann alles ins Grundwasser. Sieht man nur nicht, wenn man im Landrover durchs Dorf saust. In jedem noch so kleinen Laden wird alles was man kauft in eine Plastiktüte gesteckt.

Materielle Dinge sind für viele Laoten zweitrangig, Buddhas Erkenntnis sitzt sehr tief.

Dann soll Herr Kunz mal bitte hinhören, warum die Laoten in den Tempel gehen: Sie beten für Wohlstand. Die Mär vom Erkenntnis suchenden Buddhisten ist genauso falsch wie die Annahme, das Westler alles gute Christen sind. Warum wohl schicken Laoten vom Land Ihre Kinder weg in die Stadt? Warum verkaufen Sie ihr Land? Nicht allein weil sie arm sind, sondern weil sie Wohlstand haben wollen. Und den meisten ist sehr bewusst, was ihre Kinder in der Stadt machen. Und wenn man einmal schaut, wie sich Familien verändern, sobald etwas Geld da ist, ist es vorbei mit der Idylle. Habgier ist eines der größten Probleme, das Laos gerade hat (und natürlich fängt das in den Städten an, es ist aber eine Frage der Zeit, wenn es auch im letzten Dorf angekommen ist.)

Sinouk heißt der Kaffee, und Sinouk heißt auch sein Produzent.

Ich selbst kenne Sinouk (sowohl ihn selbst als auch seinen Kaffee, bei uns zu Hause gibt es Scandinavian Arabica Roast), ein in der Tat bemerkenswerter Mann. Leider wird weder erwähnt dass er organischen Kaffee anbaut, noch, dass die Kaffeeidylle am Bolaven dadurch getrübt ist, das 90 Prozent in Hand einer Firma sind: Dao Coffee, die vor allem minderwertigen Instantkaffee produzieren.

Zum Fortschritt gehört, dass die einst vertriebenen Kapitalisten und die regierenden Kommunisten sich dafür wieder die Hand reichen.

Klingt schön romantisch und friedlich, ist es aber nicht: Wer in Laos Geschäfte machen will, muss viel Geld unter dem Tisch ausgeben. Die Regierung hält überall die Hand auf, mit tatsächlichen und erfundenen Steuern. Die Worldbank hat gerade Laos auf einen der letzten Plätze gesetzt, was das Geschäftsklima betrifft. Hand reichen? Nein. Vielmehr wird Laos gerade an China und Vietnam verkauft. Das sind die größten Investoren in Laos.

Peter Kim wird heute Abend seinen ersten großen Auftritt vor geladenem Publikum haben. In der Kulturhalle von Vientiane treffen wir ihn zur Generalprobe.

Peter Kim ist Teil der Hiphop-Tanzgruppe Lao Bang Fai. Ich habe ihn vor über einem Jahr im French Cultural Center gesehen. Er tanzt nicht Hiphop, sondern hat ein Solo am Anfang der Show, das eher Mitleid erregend ist. Ich habe viele Auftritte von Lao Bang Fai gesehen seitdem, aber niemals wieder Peter Kim.

Der Artikel bringt nichts Neues. Sowohl die Geschichten von Beer Lao als auch von Sinouk-Kaffee sind schon oft erzählt worden. Warum macht sich ein Team des ZDF nicht einmal die Mühe, hinter die Kulissen zu schauen? Neue Geschichten zu finden? Zum Beispiel über die Projekte der GIZ, und ob sie wirklich bringen, was sie versprechen? Oder aber die Gruppe junger laotischer Filmemacher, die gerade mit der Regierung um die Zensur kämpfen mussten. Oder, oder, oder. Oder den Einfluss Chinas?

Ursi und Michi in Laos

Ich bekomme immer wieder über Google Alerts Links auf Blog von Backpackern und anderen Reisenden in Laos. Ursi und Mich sind wohl gerade hier, und bloggen. Ein Absatz made my day:

Dazu kommt, dass alles hier in französischer Hand ist von Luang Prabang aufwärts. Das ist fast schon eine Maffia, die sich gegenseitig hilft und die Bälle zuspielt; als Gast ist man da stellenweise doch schon verloren. Da werden dann überzogene Preise für schlechte Dienstleistungen verlangt, so dass man sich schon fragen muss, ob das denn noch alles so normal ist, oder ob man im falschen Film sitzt.

Sehr gut beobachtet. Es ist eine Mafia, und man verteilt das Geld fast ausschließlich unter sich, im übrigen auch gerne Gelder der französischen Regierung oder andere Formen von Spenden. Deshalb kann ich auch nur abraten, Elephant Asia zu unterstützen oder das dazu gehörende Elephant Conservation Center. Da wird einer auf NGO gemacht ohne irgendeinen Background. Und vor allem wird jeder andere schlecht gemacht.

Thaipad – auch in Thailand kann man ordentliche iPad Magazine machen

Thaipad Cover Issue 1
Auch wenn in interessierten Kreisen meist die letzten News aus Amerika diskutiert werden und jedes iPad Magazin in Deutschland gefeiert wird wie die Landung auf dem Mond, bringt die Bangkok Post ganz still und heimlich ein recht gut gelungenes Magazin heraus.

Das Thaipad ist eine eigenständige Publikation, und die erste 191 MB grosse Ausgabe ist gratis. Die Navigation ist wie bei anderen iPad Magazinen gehalten, Artikel lassen herunterscrollen, geblättert wird durch Wischen nach rechts und links. Manche Artikel haben Videos (so der über Flutopfer) und Bilderserien. Vor allem Multimedia ist (wie bei wired auch) eingebunden wo es Sinn macht und nicht, weil es halt technisch möglich ist.
Thaipad Tutorial
iPad Magazine sind nichts für die schnelle Infos zwischendurch und das haben die Macher von Thaipad beherzigt. Das Magazin liest sich am besten im Coffeeshop oder am Wochenende auf der Veranda, sprich wo man Muße hat. Journalistisch durchaus auf hohem Niveau, auch wenn der Artikel über den ehemaligen Premier Thaksin doch sehr an der Oberfläche bleibt.

Alles in allem eine sehr gelungene App für die ich gerne bereit bin zu bezahlen. Was nur fehlt ist aus der App heraus zu twittern oder eine Artikel auf Facebook zu sharen.