Facebook und die Privatsphäre

Google und Facebook-Bashing ist ja gerade schwer in Mode. Die Zeit hat gerade einen Artikel des von mir hochgeschätzten Falk Lüke veröffentlicht, der sich den berufsmäßig Verbrauchhut aufsetzt.

Ich verstehe zutiefst die Bedenken, die viele Menschen haben, wenn sie plötzlich feststellen, dass ihre Facebook-Bilder irgendwo anders im Internet stehen. Es sind aber oft auch diejenigen, die ohne Hemmungen geklaute Filme schauen, Musik illegal runterladen und irgendwelche Fotos aus dem Internet per Email an andere schicken oder in Propekten verwenden.

Wenn jetzt Facebook verantwortlich gemacht wird, dann trifft es mal wieder den Falschen. Ja, Facebook hat Fehler gemacht, und ja, da gibt es das eine oder andere nachzubessern. Aber das haben die Nutzer schon gesagt – laut genug. Es braucht keine Ministerin, die das tut.

Darf man eigentlich von Menschen noch irgendeine Selbstverantwortung erwarten? Wenn ich Bilder ins Internet stelle, da selbe Internet in dem ich mich kaputtlache wenn ich peinliche Bilder von anderen sehe, dann vergesse ich dass so etwas mir auch passieren kann? Man kann nicht von mir erwarten, dass ich mir GENAU anschaue, wie ich verhindere dass diese Bilder alle sehen können?

Wenn wir weiterhin Menschen alles abnehmen, wenn wir ihnen das Internet zensieren, Google nicht mehr in Strassen schauen lassen, und andere permanent für den Mist verantwortlich machen, den wir verzapfen, dann Gute Nacht.

Warum eigentlich schaut sich keiner mal das Flodder-Netzwerk Wer-kennt-wen an? Ich kenne zum Beispiel Brigitte Arwers nicht, aber es ist nicht eben wenig was ich dort über sie erfahre. Weiss sie wirklich dass das jeder lesen kann? Nein, aber es muss ihr erklärt werden und nicht per default einfach alles auf privat gesetzt werden. Dann braucht es kein Netzwerk, weil kein Netz.

Ich bin sehr für eine Diskussion, was man wie veröffentlichen soll und wie prominent beispielsweise Facebook beim Erstellen eines Accounts darauf hinweisen sollte. Mit Verboten und Restriktionen beweist Deutschland nur mal wieder, wie innovationsfeindlich es ist.

2 thoughts on “Facebook und die Privatsphäre”

  1. Facebook macht ja nun ein paar Dinge, die man aus der Debatte über die Vorratsdatenspeicherung heraus schon längst als “extremly nasty” identifiziert hat.
    Da wäre das Speichern von Kontaktdaten dritter an erster Stelle.
    Für mich ist jede neue Facebook Einladung mit “diese Personen könnten Sie auch kennen” eine Quelle für DAU-tags in meiner Kontaktdatenbank und ich emaile wieder vermehrt mit Wegwerfadressen. Aber neben dem Mehrwert für mich Naivlinge unter meinen Kontakten zu identifizieren und der Erkenntnis in offen lesbare Verteiler nur noch mit Wegwerfadressen zu posten ist es schon unangenehm, dass Facebook speichert mit wem ich E-mails tausche und so schon einiges über mich weiß, ohne dass ich je mein Einverständnis dazu gegeben hätte oder dieses untersagen könnte.
    Hinzu kommt, dass ich mir diese Plattform über zwei Monate angeschaut habe und zu dem Schluss gekommen bin, dass sie für mich keinen bedeutenden Mehrwert hat, weder Farmen noch Yahtzee sind für mich von Interesse (an dieser Stelle Nochmal Dank an die Soutparkstudios für den Aufklärungsfilm über Facebook) und alle anderen Funktionen kann ich auch offen ohne den “walled garden”-Probleme abbilden, die zum Beispiel bei flickr/censr zu Tage traten und mich in Sachen Web2.0/”social”media erheblich mehr Vorsicht walten ließen.
    In sofern gilt für Facebook “a product i don’t need from a company i don’t like”.

  2. Ich bin sehr für eine Diskussion darüber was Facebook und andere machen, ich habe nur ein Problem damit wenn ausgerechnet die Oberspionierer aus der Politik laut aufschreien und nach Gesetzen rufen.
    Ob Facebook sinnvoll ist oder nicht, sei einmal dahingestellt – ich nutze es auch nur weil hier in Vietnam die meisten Leute es nutzen und ich so Infos bekomme die ich sonst nicht bekommen würde ( vor allem Events)

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