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Thaipad – auch in Thailand kann man ordentliche iPad Magazine machen

Thaipad Cover Issue 1
Auch wenn in interessierten Kreisen meist die letzten News aus Amerika diskutiert werden und jedes iPad Magazin in Deutschland gefeiert wird wie die Landung auf dem Mond, bringt die Bangkok Post ganz still und heimlich ein recht gut gelungenes Magazin heraus.

Das Thaipad ist eine eigenständige Publikation, und die erste 191 MB grosse Ausgabe ist gratis. Die Navigation ist wie bei anderen iPad Magazinen gehalten, Artikel lassen herunterscrollen, geblättert wird durch Wischen nach rechts und links. Manche Artikel haben Videos (so der über Flutopfer) und Bilderserien. Vor allem Multimedia ist (wie bei wired auch) eingebunden wo es Sinn macht und nicht, weil es halt technisch möglich ist.
Thaipad Tutorial
iPad Magazine sind nichts für die schnelle Infos zwischendurch und das haben die Macher von Thaipad beherzigt. Das Magazin liest sich am besten im Coffeeshop oder am Wochenende auf der Veranda, sprich wo man Muße hat. Journalistisch durchaus auf hohem Niveau, auch wenn der Artikel über den ehemaligen Premier Thaksin doch sehr an der Oberfläche bleibt.

Alles in allem eine sehr gelungene App für die ich gerne bereit bin zu bezahlen. Was nur fehlt ist aus der App heraus zu twittern oder eine Artikel auf Facebook zu sharen.

Zeitungen als PDF auf dem iPad

Ich habe gerade wieder bei Turi2 gelesen, dass eine Tageszeitung als PDF so gar nicht geht. Ich frage mich woher man diese Gewissheit nimmt. Tatsächlich geht das wunderbar. Aus mehreren Gründen.

Zum einen ist es natürlich einfacher. In der Regel liegen die PDFs schon vor, man muss sie nur noch etwas komprimieren. Keine großen Entwicklungskosten, kein Genehmigungsverfahren, kein Zeitverlust.

Zum anderen aber lebt die Zeitung nicht nur von der Haptik des Papiers, sondern vor allem von der Vielfalt der Artikel auf einer (Doppel)-Seite. Wir lesen eine Zeitung, indem wir sie scannen nach Überschriften und Bildern, die uns gefallen. Dies so erstellte Auswahl wird gelesen, im Hinterkopf sortieren wir die Liste noch nach Priorität.

Ich lese die Vientiane Times seit einem Jahr auf dem iPad, und ich finde sie gut. Ich lesen jetzt den Tagesspiegel im Newsstand. Ich sehe die ganze Seite und kann auswählen was ich lesen will.

Die klassischen Apps geben mir in der Regel diese Möglichkeiten nicht. Sie sind meistens verspielt, dank eingebundener (überflüssiger) Videos riesengroß, und ich mag auch nicht jedes Mal beim Lesen eines Artikels auf einen Link klicken und die Zeitung “verlassen”.

Ich habe schon öfter gesagt: Ein PDF is besser als gar nichts, und manchmal sogar besser als eine App. also Mut zur Lücke.

Apple, die Zunft der Zeitungen, Kioske und Marktwirtschaft

Das Handelsblatt ist ganz vorne bei der Bewegung der Zeitungsverleger gegen Apple. Man fürchtet um die Marktwirtschaft, weil Apple vorschreibt, was im Appstore verkauft wird und wie. Interessant.
Jene Zeitungsverleger, die seit Jahren kein eigenes digitales Geschäftsmodell auf die Beine bekommen, die statt dessen Staatsknete für Copy-und-Paste-Journalismus via Leistungsschutzrecht wollen, die sich von einem Computerhersteller (!) vorführen lassen müssen, wie man mit digitalen Inhalten Geld verdient, jene Verleger also beschweren sich jetzt.

Nehmen wir an ich habe einen Kiosk. Ich möchte dort Cola, Zigaretten und Zeitungen verkaufen. Die freie Marktwirtschaft würde bedeutet, dass ich die Waren zum Preis A einkaufe und zum Preis B verkaufe. so etwas lernet man in den ersten Stunden im Rechnungswesen. Die Differenz ist der Gewinn den ich mache, richtig? Nein. Die Zeitungen schreiben mir den Preis vor. Sie bestimmen den Gewinn.

Jetzt ist Apple ein wenig mehr als ein Kiosk: Es sorgt sich nicht nur um den Vertrieb an POS, sondern auch praktisch um den Großhandel, indem es die Infrastruktur zur Verfügung stellt.

Nehmen wir an ich bin ein Gemüsegroßhändler. Ich kaufe sehr viele Gemüse in Holland ein, bringe es dank meiner modernen und per Computer optimierten Flotte schnell und günstig zu den Supermärkten. Und dies zu einem Preis A, zu dem ich einkaufe, und B, zu dem ich verkaufe. Wem mein Preis B zu teuer ist, der kann gerne schauen ob er die gleiche Leistung woanders bekommt. Das verstehe ich unter Marktwirtschaft.

Was ich unter Planwirtschaft verstehe, ist, wenn eine Supermarktkette versucht, mir zu sagen wann ich meinen LKW wohin zu fahren haben und zu welchem Preis. Oder gar wenn ein TV-Hersteller kommt, an den ich auch ab und an meine LKW vermiete. Mein Service ist die pünktliche und garantierte Lieferung eines Produktes. Wer morgens Gemüse haben will, kann meinen Service kaufen wie beschrieben. Das dies viele Leute tun, scheint mein Service gut zu sein.

Jetzt kommen die Verleger daher und wollen quasi mein Unternehmen verstaatlichen. Jene unfähigen Geschäftsleute, deren Absatz seit Jahren nach unten geht, wollen einer Firma wie Apple quasi das Geschäftsmodell vorschreiben. Hallo?

Wenn es denn so wichtig ist, warum entwickeln die Verleger nicht a) eine eigene Plattform oder gehen b) auf Android? Letzteres ist zumindest offener als Apple, und die meisten Devices werden eh auf Android laufen am Ende dieses Jahres.

Der Grund ist einfach: Weil niemand ihre Produkte kaufen wird, und es einfacher ist Apple Firmenpolitik dafür verantwortlich zu machen als endlich eine Zeitung zu machen, die wieder mehr Leser findet.

Deutsche Verlage und das iPad

Es wäre ja fast noch zu verstehen wenn da jetzt eine neue Technologie daherkäme. aber wir hatten das doch alles schon mal mit der Musik: Da mussten erst Heerscharen von Downloadern quasi mit Mausklicks abstimmen, bis die Musikindustrie verstand, dass die Leute sehr wohl Musik kaufen, nur eben so wie sie es wollen und nicht wie die Musikindustrie es gerne hätte.
iBooks shelf
Nun kommen dank iPad, Kindle und Co. also die Inhalte neu in den Fokus der Öffentlichkeit, die eigentlich schon abgeschrieben waren: Bücher, Zeitungen und Magazine. Ich selbst sehe das iPad als hervorragendes Lesegerät. Ich habe schon einige Testberichte vom iPad gelesen und bin beeindruckt von diesem Gerät. Andere schwören auf den Kindle. Andere Pads werden kommen. Kunden wollen Inhalte zu lesen, und was machen deutsche Verlage? Abwarten. Auf DRM (Digital Rights Management, vulgo Kopierschutz) bestehen. Libri hat mir wenigstens mein Geld erstattet, weil deren ePub-Format DRM-geschwängert ist und auf meinem iPad nicht läuft – und damit wahrscheinlich auch auf anderen Geräten.

In der Süddeutschen steht am Ende des Artikels:

Die Buchbranche ist unsicher, welche Bedingungen Apple den Verlagen abpresst, und ob das iPad als Lesegerät für komplette E-Bücher überhaupt einen nennenswerten Marktanteil erlangen wird.

Erinnert mich an

Die BuchMusikbranche ist unsicher, welche Bedingungen Apple den VerlagenPublishern abpresst, und ob das iPadder iPod als LesegerätAbspielgerät für komplette E-Bücherkomplette Alben überhaupt einen nennenswerten Marktanteil erlangen wird.

Ich kann Autoren nur empfehlen genau darüber nachzudenken, ob sie wirklich DRM brauchen. Wie in der Musik wird es nur einigen Großen helfen, die Kleinen haben das Nachsehen. Lulu bietet an, Bücher im Ibookstore zu veröffentlichen. Der Deal ist so schlecht nicht:

On a $9.99 book, for example, you will receive $5.60 .

Ja, das muss dann noch versteuert werden. Aber schon mal keine Printkosten und ein Listing im iBookstore.

Dies nur als Warnung: Mit digitalen Lesegeräten kommt eine erhöhte Nachfrage. Wird die nicht schnellstens von Verlagen befriedigt, werden die Kunden andere Wege suchen – Tauschbörsen. Schon heute gibt es Skripts die das DRM aus den ePub-Formaten rausziehen – soviel also zum Thema Kopierschutz.

Liegt die Zukunft der Zeitung in Kleinanzeigen?

Um es gleich zu sagen: Wohl kaum. Als Craigslist ankündigte, sich weltweit ausbreiten zu wollen, horchten Verleger auf: Was, wenn das lukrative Geschäft mit den Kleinanzeigen plötzlich durch so einen Internetanbieter bedroht würde? Auch Google kündigte an, Kleinanzeigen in Printprodukte vermitteln zu wollen, scheiterte aber schnell.

Ich selbst habe lange Zeit bei einem so genannten Kleinanzeigenblatt gearbeitet und wir waren sehr sehr profitabel. 50 Prozent Redaktion, 50 Prozent Anzeigen. Natürlich freuten wir uns über einen Kunden, der 1/1 4c buchte. Aber genauso freuten wir uns über einspalting 60mm. Denn die Mischung machte es.

Der Markt ist nicht kleiner geworden, sondern vielfältiger. Kleinanzeigen werden heute per Ebay geschaltet, auf Regionalportalen oder eben noch in Print.

Die Zeitungen müssen sich schon zum zweiten Mal in diesem Jahrzehnt gegen rückläufige Anzeigenmärkte – insbesondere bei den extrem wirtschaftsabhängigen Stellenanzeigen – und darüber hinaus gegen sinkende Abonnenten- und Käuferzahlen behaupten.

schreibt der BDZV in seinem Jahresbericht.

Wenn man bei den Regionalzeitungen genau hinschaut, dann sieht man die Verteilung:

Die Entwicklung der Nettoanzeigenumfänge verlief in den Anzeigensparten sehr unterschiedlich: Während die Stellenanzeigen (-0,8 Prozent) und die Geschäftsanzeigen (-2,7 Prozent) nur leicht verloren und die Familienanzeigen (+2,3 Prozent) im Plus blieben, gingen die Umfänge bei Reiseanzeigen (-7,4 Prozent), Kfz-Marktanzeigen (-4,7 Prozent), Immobilienanzeigen (-14,1 Prozent) und Veranstaltungsanzeigen (-6,7 Prozent) teils erheblich zurück.

Soll heissen: Stellen werden immer noch regional gesucht. Und: Der Markt der sonstigen Anzeigen ging um 17.7 Prozent zurück, was bedeutet, dass die klassischen Verlage dieses Geschäft verlieren, zumindest bei den Zeitungen.

Ist weiter nicht schlimm, denn letztlich gibt es kein Anrecht auf Märkte. Und wen an grandios scheitert wie bei Rhein-Main-Klick, dann muss man halt mit ansehen, wie das Geschäft andere machen. Die Chance für Verlage liegt wohl nur noch in Zukäufen von Kleinanzeigenportalen. Selbst scheint man mmer noch zu schwerfällig zeu sein.

New York Times Air Edition

Habe mir gerade mal die New York Times in der Neuen Air Edition angeschaut. Sieht wirklich nett aus, geradezu printmäßig. aber irgendwie habe ich noch Zweifel. Zum einen daran, das 14.95 USD ein angemessener Preis sind. Zum anderen, dass es wirklich die Zeitung ersetzt

Ich frage mich warum die Zeitungen so in Richtung Technik schauen statt nach Inhalten und neuen Marktausrichtungen.
Es scheint nunmal so, dass weniger gelesen wird. Irgendwann brach auch der Markt für Pferdefuhrwerke zusammen. Es gilt nun zu sehen, wo das Ende ist und wie groß der Mart sein wird derer, die noch an Qualitätsjournalismus interessiert sind. Also muss ich mich, wie man so schön sagt, anders aufstellen. Zum Beispiel mit eigenen Inhalten und Geschichten, die nicht das Tagesgeschehen bestimmen. Lasst die Agenturinhalte online laufen und bringt in Print die großen guten Geschichten!

Das Ganze funzt aber nur, wenn auch die Werbewirtschaft endlich mitspielt. Noch immer ist mir viel zu wenig Werbung in Online drin. Da geht noch was, um daraus auch wirklich ein Geschäft zu machen. Vielleicht mit Google Anzeigen. Was auch immer.

Ich glaube an Zeitungen, aber nicht wirklich an die meisten Verleger, und leider auch nicht an Chefredakteure. Da gibt es immer noch zu viele, die die sichere Rente schon vor Augen haben.

Nur mal so gesagt.

SWR 1 Leute oder wie man kaum ein Klischee auslassen kann

Der Bildungsauftrag ist ja quasi die Lebensgrundlage des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, aber was die Sendung SWR1-Leute draus macht, ist bisweilen grenzwertig. Ich kann behaupten fast jede Sendung der vergangenen 3 Jahre gehört zu haben, bis auf die mit Fußballern, das halte ich nicht aus. Die letzte, die ich hörte, war mit den Reportern Knut Bauer und Thomas Schwarz, die für SWR und Stuttgarter Zeitung über Winnenden berichtet haben.

Zitate: “Da gibt es Internetchatforen, in diesen Chats stellen die Jugendlichen dann Bilder rein.” “Umfassende Berichterstattung ist für Nachahmungstäter wie Pornographie für Sexualtäter.”

Ich habe ja mal gelernt, es gäbe keine dummen Fragen, aber was Stefan Siller und Wolfgang Heim bisweilen absondern, ist einfach nur dämlich. Man muss nicht jeden, der aus Ostdeutschland kommt fragen, ob in seinem Dorf viele Nazis wohnen. Man muss auch nicht jeden, der ein wenig Ahnung von Wirtschaft hat, fürs Leid in der Dritten Welt verantwortlich machen. Man muss Frauen auch nicht als Frauen behandeln und entweder übertrieben politisch korrekt sein oder bisweilen dann doch einfach nur sexistisch. Man könnte sie einfach nur über das fragen, weshalb sie gekommen sind. (Meistens ist es eh ein Buch, noch so ein Problem von Interviewsendungen)

Wahrscheinlich sagen die beiden – und das kommt auch immer wieder in der Sendung so – sie stellen ja nur Fragen. Sicher, und ich sage ja auch nur dass es oft dumme Fragen sind. Ich bin zu faul, jede Sendung nochmal quasi abzuhören und alle Zitate herauszuholen. Man glaube mir, es gibt genügend.

Und nach vier Jahren Podcast ist man im SWR noch immer nicht in der Lage, ID3Tags ordentlich auszufüllen. Oder man mag nicht, wegen diesem bösen Internet.

Verlage und Monetarisierung im Internet

Ich wurde gebeten, bei Kooptech einen Gastbeitrag zu schreiben über Verlage und welches Problem der Monetarisierung der Onlineaktivitäten sich zu ergeben scheint.

Werbung in Zeiten des Web 2.0 – oder warum Verlage auch im Internet noch drucken

In den Verlagen geht das Wehklagen los, weil die einen mehr Page Views haben als die anderen und das mit angeblich unfairen Mitteln machen. Doch was steckt hinter dem Gejammer? Das Eingeständnis, als Geschäft im Internet gescheitert zu sein. Denn die PI-Gläubigkeit zahlt sich eben nicht in barer Münze aus… den kompletten Artikel bei Kooptech und bitte dort auch die Kommentare.

Waldemar Hartmann bei Welt Online

Man mag es mit bekannten Namen bei Welt.de, gleich, ob die laengst abgeschrieben sind oder nicht. Deshalb wohl konnte man sich auch Waldemar Hartmann holen, der Dinosaurier unter den Fussballmoderatoren und eigentlich ausgestorben. Ok, das mag Geschmackssache sein. Was mich entsetzt ist die Machart. Es ist etwas anderes, ob ich als Videoblogger mal eben aus einem Museum berichte oder ob man einen TV-Star nimmt. Den dann vor eine Wackel-Cam zu setzen, ist albern. Eigentlich dachte ich, dass man darueber hinweg sei – weiland schlug Christoph Keese mal intern vor, einfach Leuten ne Cam in die Hand zu geben und dann wuerden die schon machen. Aber wenn man bei Welt.de nicht alles Equipment verkauft hat, dann ist man durchaus in der Lage, ein wenig Licht zu geben.
Die Kunst des Authentischen beim Videobloggen ist, dass es authentisch aussieht, aber gleichwohl nicht heisst, dass man alles an Regeln vergisst. Mehr Licht, wuerde Goethe sagen. Das mal als Minumum. Dann bitte die Kamera hoeher halten, dann gehen auch die Augenringe weg und Waldi sieht weniger aus wie aus dem Bett gefallen. Auch am Hintergrund kann man arbeiten, der sieht aus wie Backstage bei einem Sporthauseroeffnung.
Der Ton ist ok, das leichte Rauschen schlage ich jetzt mal meinen Boxen zu.
Aber das waere nicht das erste Mal, dass der Koeder eher dem Angler gefaellt als den Fischen.
Und noch eine Anmerkung. Natuelrich zieht der Name Waldi, und deswegen werden schon qua Reichweite von Welt.de einige Dopanloads zusammenkommen. Aber das hat nichts damit zu tun, dass man an der Machart noch arbeiten kann.

(Disclaimer: Ich habe 2006/2007 bei Welt.de den Bereich Audio und Video aufgebaut).

Schirrmacher und die Zukunft der Zeitung

Der Spiegel hat es ja schon gesagt:

Die Wahrheit ist: Das Internet ist als Überbringer von Nachrichten und Analysen wie geschaffen. Es ist das aufregendste journalistische Medium, das uns derzeit zur Verfügung steht. Weil es schnell sein kann, aber nicht muss. Weil es Querverweise und Verknüpfungen zu Originalquellen ermöglicht. Weil es Lesern einen schnellen Rückkanal bietet, über den sie Meinung äußern, auf Fehler hinweisen oder Fachwissen teilen können. Und weil es Texte eben länger am Leben hält als 24 Stunden. Keine Zeitung kann ihren Lesern gleichzeitig das eigene Archiv mitliefern, eine Internetpublikation schon. Redaktionen, die das nicht verstehen wollen, sind in der Tat bedroht durch das Netz. Alle anderen brauchen sich keine Sorgen zu machen.

Zum wiederholten Male geht es nicht darum, dass das eine das andere ersetzt. Es geht um Veraenderungen. Die Zeitung wird sich veraendern muessen, eben weil sie “langsamer” ist. Ich wuenschte mir von Schirrmacher und Kollegen mal ein paar aufregende Ideen, wie man Print und Online neu gestalten kann, statt die ewige Litanei des Gedruckten lesen zu muessen.

Die “halbseidenen Nachrichten” im Internet sind auch gedruckt schion immer da gewesen – man frage mal Adlige und Schlagersaenger. Tatsaechlich informieren sich nachrichtlich die meisten Menschen bei Zeitungen und Magazinen, die gewoehnlich fuer den Qualitaetsjournalismus stehen. Das muesste auch Schirrmacher wissen.

Anders ist es mit Geruechten und Geschichten im entstehen. Behielt die der Redakteur noch bis zum Gegencheck fuer sich, so sind sie heute schnell in der Urform auf dem Markt – und da gilt es auch mal innezuhalten und zu recherchieren.

Die FAZ hat eine Menge Geld verbrannt im Internet, weil man weiland nicht zugehoert hat, sondern Masse statt Klasse wollte. Heute gilt FAZ.net nicht geradse zu denn innovativsten Webseiten – was am Management liegt, nicht an den Machern.

Aber auch die Schwester FNP kommt aus dem Dornroeschenschlaf nicht raus, die neuen Besen kehren (noch) nicht, sondern stehen in der Ecke. Von der FR erwartet man ohnehon derzeit nichts. Und genau in diese Luecke stossen die Blogs und Podcasts. Sie graben irgendwann die lokalen Inhalte ab und dann die Nischenthemen. Dann bleibt fuer die Zeitung nur noch der DPA-Ticker (ja , manche sind da schon angekommen). Oder der Hintergrund und die Analyse. Nur braucht man dafuer auch die richtigen Leute und Budgets. “Copy und Paste”stammt zwar aus der Computersprache, ist aber gerade in Nachrichtenredaktionen noch sehr beliebt. Und das ist sicher nicht die Zukunft von Print.

BTW: Die Kinderschaender-Geschichten kann ich nicht mehr hoeren. Man machte einst auch nicht die Post dafuer verantwortlich, dass sie Kinderporonos verschickte. Da moege die FAZ doch ihre journalistische Expertise nutzen und investigativ die Pornoringe sprengen.

Was ist eine Spitzenmeldung?

Ok, es ist noch irgendwie Nacht in Deutschland, als ich gerade von Kambodscha aus schauen will, was in der WELT los ist. Gleichnamige Internetseite (für die ich mal gearbeitet habe) hat eine Spitzenmeldung, die mich etwas verwundert:

Die Elektrokette Saturn legt sich eine neue Werbekampagne zu – die alte Kampagne funktioniert nicht mehr: Statt “Geiz ist geil” heißt es ab heute Abend “Wir lieben Technik. Und hassen teuer”. Garniert wird der neue Slogan mit einer unbekleideten Frau. Jetzt laufen die Spots im Fernsehen.

Jetzt weiß ich nicht, wie gut Saturn als Werbepartner ist, aber selbst wenn nicht frage ich mich, wo der Informationswert liegt. Darin, dass eine nackte Frau Werbug macht? Gähn, das dürfte wohl selbst bei der Welt keinen mehr aufregen. Weil es mal eine “Geiz”-Debatte gab? Auch nicht wirklich ein Grund.

Bleibt wohl doch der gute Kunde? Passend natürlich die Massive Werbung für die neue JuraKaffeemaschine, gleich zwei Mal neben dem Artikel, und der Verweis auf die Weltklasse, eine Anzeigensonderveröffentlichung zum Thema. (btw, der Händerfinder ist schrott! Wenn man nur den Ort eingibt, gibt er irgendwas aus)

Oder liegt es gar an DPA, die den Fotocredit geben? Läuft so was in Deutschland über die Agenturen? Selbst wenn dürfte man es bei der Welt nicht nach oben heben. Und warum muß man den DPA-Fotodienst bemühen, wenn man eine Saturn-Anzeige abdruckt? Keinen eigenen Scanner? Zu faul?

Hoffen wir mal die Abendschicht dachte, sie tut dem Kunden einen Gefallen und nimmt es nachher, wenn Deutschland wach ist, wieder raus..

“Will we print the NY Times in five years? I don’t care”

Große Worte:

“Will we print the NY Times in five years? I don’t care,” says the NY Times publisher

Despite his personal fortune and impressive lineage, Arthur Sulzberger, owner, chairman and publisher of the most respected newspaper in the world, is a stressed man.
Why would the man behind the New York Times be stressed? Well, profits from the paper have been declining for four years now, and the Times company’s market cap has been shrinking, too. Its share lags far behind the benchmark and just last week, the group Sulzberger leads admitted to a loss of $570 million because of writeoffs and losses at the Boston Globe….Will it be free?
It will not, Sulzberger avers: if you want to read the New York Times online, you will have to pay.
In the age of bloggers, what is the future of online newspapers and the profession in general?
There are millions of bloggers out there and if the Times forgets who and what it is, it will lose the war, and rightly so, re Sulzberger. “We are curators,” he explains: curators of news. People don’t click onto the New York Times to read blogs: they want reliable news that they can trust.

Warum sich Medien Blogger und Podcaster einkaufen

sagt Bernt von zur Mühlen im Medienboten;:

Heute scheint in den Führungsetagen der Draht zum Mediennutzer gekappt zu sein. Ob es die zugekauften Blogger, Podcaster und andere Scouts in den Medienhäusern schaffen, ganz am Anfang der Wertschöpfungskette tätig zu werden und zu Produktgründern werden, ist offen. Denn einen Scout sich irgendwo unten in der Hierarchie zu halten oder ihm gleich einen CEO-Job für Internetprojekte zu geben, ist ein Unterschied.

Video bei Tageszeitungen beyond Zoom.in

Als Merker auch für mich: The state of Video bei Tageszeitungen beyond Zoom.in oder:

““Video” war eines der Schlagwörter 2006. Und wie aus Branchenkreisen zu hören ist, wollen einige Online-Redaktionen im kommenden Jahr beachtliche Summen investieren, um ihre Berichterstattung mit bewegten Bildern zu bereichern. Grund genug für eine Momentaufnahme: Wie setzen deutsche Online-Redaktionen, deren Ursprung im Print liegt, heute Video ein? Eine kurzer Ãœberblick.”

Verleger wollen Google aussperren

Auf der Crispy-Seite via Heise:

Nun will der Weltverband der Zeitungen (World Association of Newspapers, WAN) technische Barrieren errichten, mit denen Buch-, Zeitungs- und Magazinanbieter den automatischen Zugriff auf ihre Inhalte regeln können.

Die Zeitungen wollen also kontrollieren, was Suchmaschinen finden – stellen aber ihren Content frei ins Netz. Wie bitte sollen Internetnutzer wissen, dass es diese Zeitungen überhaupt gibt? Haben die Herren Verleger auch nur den Hauch einer Ahnung, wie das Internet genutzt wird? Dass ich nach Themen suche und nicht zwangsläufig danach, wer sie bereitstellt? In Belgien hat Google brav gemacht, was verlangt wurde: Nur wird man eben die Le Soir nicht mehr finden…einfach mal die Kollegen aus dem Marketing frangen, wieviele Besucher so im Monat über die Suchmaschinen kommen.

Sun-Artikel mit Video-Beweis – DIE Chance für Print

Die Sun machts vor, wie Zeitungen demnächst Multimedia nutzen: ein Bericht über einen korrupten Einwanderungsbeamten wird im Internet mit einem Video erweitert, das die von SUN-Mitarbeitern investigative Berichterstattung darlegt.

Es ist heute technisch kein Problem mehr, solche Videos aufzunehmen und zu zeigen. Zietungen sollten verstehen, dass hier eine gewaltige Chance für sie liegt. gerade auch im Lokalen kann Content geliefert werden, den sonst keiner liefert. Jedes Blättchen hat zum Beispiel seinen Polizeireporter, der oft vor der Polizei am Ort ist. Bislnag wurd brav unterschiedne zwischen Foto und Text. Jetzt kann er sogar Video liefern. So kann Print echte Mehrwerte liefern.

Videos werden für kurze Berichte DAS Medium im Internet sein. Wer bewegte Bilder liefert, hat einen Vorteil. Ebenso wie Audio neben Print DAS Medium für Hintergründe sein wird.

User wollen nix generieren und genieren sich? Kein Problem.

aus dem Guardian via Companice

It’s an emerging rule of thumb that suggests that if you get a group of 100 people online then one will create content, 10 will “interact” with it (commenting or offering improvements) and the other 89 will just view it.
It’s a meme that emerges strongly in statistics from YouTube, which in just 18 months has gone from zero to 60% of all online video viewing.
The numbers are revealing: each day there are 100 million downloads and 65,000 uploads – which as Antony Mayfield (at http://open.typepad.com/open) points out, is 1,538 downloads per upload – and 20m unique users per month.
That puts the “creator to consumer” ratio at just 0.5%, but it’s early days yet; not everyone has discovered YouTube (and it does make downloading much easier than uploading, because any web page can host a YouTube link).

Das erleben wir hier bei der Zeitung ganz genauso. Solange meine potenzielle Zielgruppe die ganze Welt ist, kann mir das wurscht sein. Schon die Eingrenzung auf Deutschland bedeutet auch eine potenzielle Verringerung möglicher Content-Lieferanten. Man schaue sich die Readers Edition an. Oder auch die Kommentierer von Blogs. Das sind wenige, die wirklich aktiv sind (auch Verbandsvorsitzende können ein Lied davon singen).

Warum das so ist? Weil Menschen bequem sind und lieber andere für sich arbeiten lassen. Weil bisweilen die Motivation fehlt: Warum soll ich das was schreiben? Das bedeutet aber im Umkehrschluss: Ist die Motivation da, dann läuft das auch. Das kann Geld sein oder persönlicher Ruhm. Aber irgendwas muss es sein. Eine schöne Übersicht über User Generated Content und das aktuelle Medienecho übrigens bei Peter Turi.

Übrigens: Im Bereich Podcasting scheint mir, dass die obige Regel noch nicht gilt. Offenbar ist das bei jungen Medien noch so, dass Produzenten und Konsumenten zahlenmäßig noch nicht ganz so weit auseinander sind.

Making Money with the internet

Jason Calacanis von Weblogs Inc. bringt es auf den Punkt. so wird Geld verdient im Internet:

Here is the new model:

1. Start a blog with adsense and make spare change.
2. Scale a blog to 250k to 1M pages a month and become big enough for Federated Media, AdBrite, and Blogads to care about you (i.e. sell you’re inventory)–now you’re making a living.
3. Scale over 1M pages a month and become big enough that you can afford your own sales group and fire Federated Media for taking 40% of your money because your cost of sales will be 15-20% as a stand alone business.