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Digitale Helferlein – was wir wirklich brauchen

Ich habe mit Siri, Google Now, Sherpa und anderen herum gespielt. Ich mag die Idee einer digitalen Sekretärin, die mich an Dinge erinnert und mir hilft, Informationen zu finden. Nur sind die existierenden Apps weit davon entfernt. Die Gründe liegen auch daran, dass Entwickler die Menschen nicht verstehen. Google Now beschränkt sich im wesentlichen auf Reisen, Sport und News – und Kalendereinträge. Nur besteht unser Leben aus mehr. Vor allem Reisen ist überbewertet, als ob die Mehrheit der Menschen ständig in ein Flugzeug steigt oder Termine ausserhalb des Büros hat.
Was ein digitaler Assistent machen soll, ist mich an Dinge erinnern, die ich vergesse. Zum Beispiel ins Fitnessstudio zu gehen. Den Garten zu wässern. Gesund zu essen. Blumen zu kaufen. Die wichtigen Dinge habe ich in meinem Kopf. Dass mir Google Now das Gate zeigt am Flughafen ist toll, aber das steht entweder auf meiner Bordkarte oder auf einer Tafel am Airport.

Vielleicht liegt es daran dass ich jetzt Hausmann bin, der, man glaube es oder nicht, eine Menge Tasks hat, die schnell vergessen sind. Staub wischen, Wäsche waschen, Einkaufen, alles Dinge die ich mehr oder weniger täglich mache, aber die ich auch schon mal vergesse oder verdränge, weil etwas dazwischen gekommen ist.

Ich glaube, digitale Assistenten müssen viel mehr Augenmerk auf Tasks legen und auf das, was wir wirklich machen. Sie müssten den Facebook-Status auslesen, um zu wissen, wann ich gerne Kaffee trinke, wo ich Sport treibe etc. Die Daten sind vorhanden, sie müssen nur zusammengebracht werden. (Google hat es bis heute nicht geschafft, eine ordentliche Task-App zu bauen und zu integrieren)

Eine Möglichkeit wäre, dass man eine Liste an Tasks erstellt, die als Basis dient für den Assistenten, so wie wir das im Büroleben auch mit einer Sekretärin machen (Abteilungsleiter-Report immer Montags). Und dann muss die App eben unsere Gewohnheiten kennen(lernen), Check-Ins auslesen und Aktivitäten. Vielleicht kann man auch hashtags benutzen, um sie zu füttern.

Wäre das alles schon möglich, hätte ich heute morgen nicht Milch kaufen müssen, weil ich es gestern vergessen habe.

Deutsche Verlage und das iPad

Es wäre ja fast noch zu verstehen wenn da jetzt eine neue Technologie daherkäme. aber wir hatten das doch alles schon mal mit der Musik: Da mussten erst Heerscharen von Downloadern quasi mit Mausklicks abstimmen, bis die Musikindustrie verstand, dass die Leute sehr wohl Musik kaufen, nur eben so wie sie es wollen und nicht wie die Musikindustrie es gerne hätte.
iBooks shelf
Nun kommen dank iPad, Kindle und Co. also die Inhalte neu in den Fokus der Öffentlichkeit, die eigentlich schon abgeschrieben waren: Bücher, Zeitungen und Magazine. Ich selbst sehe das iPad als hervorragendes Lesegerät. Ich habe schon einige Testberichte vom iPad gelesen und bin beeindruckt von diesem Gerät. Andere schwören auf den Kindle. Andere Pads werden kommen. Kunden wollen Inhalte zu lesen, und was machen deutsche Verlage? Abwarten. Auf DRM (Digital Rights Management, vulgo Kopierschutz) bestehen. Libri hat mir wenigstens mein Geld erstattet, weil deren ePub-Format DRM-geschwängert ist und auf meinem iPad nicht läuft – und damit wahrscheinlich auch auf anderen Geräten.

In der Süddeutschen steht am Ende des Artikels:

Die Buchbranche ist unsicher, welche Bedingungen Apple den Verlagen abpresst, und ob das iPad als Lesegerät für komplette E-Bücher überhaupt einen nennenswerten Marktanteil erlangen wird.

Erinnert mich an

Die BuchMusikbranche ist unsicher, welche Bedingungen Apple den VerlagenPublishern abpresst, und ob das iPadder iPod als LesegerätAbspielgerät für komplette E-Bücherkomplette Alben überhaupt einen nennenswerten Marktanteil erlangen wird.

Ich kann Autoren nur empfehlen genau darüber nachzudenken, ob sie wirklich DRM brauchen. Wie in der Musik wird es nur einigen Großen helfen, die Kleinen haben das Nachsehen. Lulu bietet an, Bücher im Ibookstore zu veröffentlichen. Der Deal ist so schlecht nicht:

On a $9.99 book, for example, you will receive $5.60 .

Ja, das muss dann noch versteuert werden. Aber schon mal keine Printkosten und ein Listing im iBookstore.

Dies nur als Warnung: Mit digitalen Lesegeräten kommt eine erhöhte Nachfrage. Wird die nicht schnellstens von Verlagen befriedigt, werden die Kunden andere Wege suchen – Tauschbörsen. Schon heute gibt es Skripts die das DRM aus den ePub-Formaten rausziehen – soviel also zum Thema Kopierschutz.

Facebook und die Privatsphäre

Google und Facebook-Bashing ist ja gerade schwer in Mode. Die Zeit hat gerade einen Artikel des von mir hochgeschätzten Falk Lüke veröffentlicht, der sich den berufsmäßig Verbrauchhut aufsetzt.

Ich verstehe zutiefst die Bedenken, die viele Menschen haben, wenn sie plötzlich feststellen, dass ihre Facebook-Bilder irgendwo anders im Internet stehen. Es sind aber oft auch diejenigen, die ohne Hemmungen geklaute Filme schauen, Musik illegal runterladen und irgendwelche Fotos aus dem Internet per Email an andere schicken oder in Propekten verwenden.

Wenn jetzt Facebook verantwortlich gemacht wird, dann trifft es mal wieder den Falschen. Ja, Facebook hat Fehler gemacht, und ja, da gibt es das eine oder andere nachzubessern. Aber das haben die Nutzer schon gesagt – laut genug. Es braucht keine Ministerin, die das tut.

Darf man eigentlich von Menschen noch irgendeine Selbstverantwortung erwarten? Wenn ich Bilder ins Internet stelle, da selbe Internet in dem ich mich kaputtlache wenn ich peinliche Bilder von anderen sehe, dann vergesse ich dass so etwas mir auch passieren kann? Man kann nicht von mir erwarten, dass ich mir GENAU anschaue, wie ich verhindere dass diese Bilder alle sehen können?

Wenn wir weiterhin Menschen alles abnehmen, wenn wir ihnen das Internet zensieren, Google nicht mehr in Strassen schauen lassen, und andere permanent für den Mist verantwortlich machen, den wir verzapfen, dann Gute Nacht.

Warum eigentlich schaut sich keiner mal das Flodder-Netzwerk Wer-kennt-wen an? Ich kenne zum Beispiel Brigitte Arwers nicht, aber es ist nicht eben wenig was ich dort über sie erfahre. Weiss sie wirklich dass das jeder lesen kann? Nein, aber es muss ihr erklärt werden und nicht per default einfach alles auf privat gesetzt werden. Dann braucht es kein Netzwerk, weil kein Netz.

Ich bin sehr für eine Diskussion, was man wie veröffentlichen soll und wie prominent beispielsweise Facebook beim Erstellen eines Accounts darauf hinweisen sollte. Mit Verboten und Restriktionen beweist Deutschland nur mal wieder, wie innovationsfeindlich es ist.

Was hat nur heute.de gegen Google?

Nun reihen sich also auch die ÖR in den Anti-Qualitätsjournalimus ein, wie ein Stück bei heute.de über Datenpannen bei Google zeigt.
Die Ãœberschrift:
Die Welt liest mit bei Google Docs
(Tatsächlich können einige Leute offenbar anderer Leute Dokumente einsehen. Aber gleich die ganze Welt?)

Von überall in der Welt ist die Textverarbeitung erreichbar. Als praktische Alternative zu teuren Büroanwendungen preist Google seinen kostenlosen Dienst Text & Tabellen, international auch Google Docs genannt: “Sie benötigen lediglich einen Webbrowser. Ihre Dokumente werden online sicher gespeichert”, heißt es auf der Internetseite.

Das ist nicht ganz richtig, denn für Büroanwendungen preist Google seine Premium Edition an. Und sicher gespeichert werden sie auch. Als Backup. Das hat erst einmal nicht wirklich was mit Sharing zu tun. Aber gut, sicher kann man auch anders interpretieren. Ist Google so sicher wie ein Tresor? Ja, wenn man Tresore als sicher sehen mag.

Zwischenzeile: Jeder kann mitlesen
(Das ist nur leider durch den Text nicht gedeckt. Manche konnten manche Dokumente lesen. Das ist ein himmwelweiter Unterschied).

Dominik H. ist hörbar schockiert, als wir ihn auf dem Handy erreichen und ihm seine eigenen Zeilen vorlesen: In einem internen Brief hatte er für seinen Kulturverein die Überweisung von Projektzuschüssen beantragt. Der Brief enthält seine Bankverbindung, Telefonnummern und Adressdaten und ist eindeutig privat.

Wenn das alles eindeutig privat ist, dann stellt sich die Frage warum die Herren (oder Damen) Redakteure das Dokument überhaupt geöffnet haben. Machen die das auch wenn die Post einen Brief für den Nachbarn einwirft?
Das soll Google nicht entlasten, stellt aber die Frage ob das Briefgeheimnis hier nicht verletzt wurde.

Möglich, dass dieser Fehler in Zusammenhang mit der jüngsten Aktualisierung des Angebots zusammenhängt. Dabei hat Google neue Freigabefunktionen eingeführt. Google war am Samstag für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Naja, das wage ich mal zu bezweifeln, dass das ZDF nicht Google erreichen kann. Möglich, um mal im Jargon zu bleiben, dass man die richtige Telefonnummer des Pressesprechers nicht hatte. Komisch auch, dass nur Heute die Story hat.

Zwar sind einmal in Umlauf gelangte Daten nicht wieder einzufangen, künftig möchte er sich aus derartigen Onlinediensten aber zurück ziehen: “Das war mir ohnehin sehr suspekt, jetzt reicht es mir damit.”

Was bitte soll mir das sagen? Google ein zwielichtiges Unternehmen? Bei aller Kritik, das ist nicht mal Schülerzeitungsniveau.

Derartige Datenpannen scheinen sich bei Google zu häufen: Erst im Frühjahr hatte Google Schwachstellen bei seiner Onlinetextverarbeitung beseitigen müssen

Sehr beliebt: Man sagt “Häufen” und bringt dann EIN Beispiel.

Allein in diesem Jahr hatte Google außerdem mehrfach mit selbstverschuldeten Systemausfällen zu kämpfen, bei denen einzelne Dienste, wie das E-Mail-System oder gar die gesamte Suchmaschine für Stunden nicht erreichbar waren.

Was mit der Sicherheit null und gar nichts zu tun hat, und man doch bitte daran denken sollte, dass Google a) ein gratis Service ist und b) seinen zahlenden Kunden eine Wiedergutmachung angeboten hat.

Für das Unternehmen kommt die neuste Datenlücke zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt. Gerade startet die Experimentierphase des neuen Dienstes Google Wave. Selbstsicher möchte Google damit die E-Mail ablösen und mit Teamarbeits- und Web2.0-Diensten vereinen.

Experimentierphase heisst dass da Dinge a) schiefgehen können/sollen/werden und b) verbessert werden können. Das ist also ein denkbar schlechtes Argument gegen bestehende Angebote.

So, wir wissen also dass Dominik H. offensichtlich ein Sicherheitsleck gefunden hat; Dafür gebührt ihm Ruhm und Ehre und ganz verstehen mag ich nicht warum sich der Retter der Datenwelt nicht mit Nachnamen zitieren lassen will.

Ja, Google hat Schwächen, aber die haben Facebook, StudiVZ und die Deutsche Bank auch. Sogar das ZDF hat die. Die muss man aufzeigen, man muss ermahnen und anmahnen, aber bitte auf solider Basis. Dass ich am Montagmorgen noch immer lesen muss dass Google nicht erreichbar war spricht für die Vermutung, dass man Google nicht erreichen wollte. Sondern das es, so der Tenor des Artikels, eigentlich eine Anti-Google-Geschichte werden sollte.

Als Redakteur hätte ich dem Schreiber (der mir übrigens gut bekannt ist, deshalb meine Enttäuschung) gesagt, jetzt setze Dich bitte nochmal an die Geschichte und mach sie rund. Finde heraus, warum die Datenpanne passiert ist. Spreche mit Google. Suche mehr Fälle. Bring mehr Fleisch rein.

Zum Beispiel die Geschichte, dass ein Hacker eine Menge vertraulicher Dokumente des Dienstes Twitter herunterladen konnte, die allesamt bei Google gehostet waren.

Kann die Frau Goebbels bitte mal die Fresse halten?

ZensursulaEben lese ich das:

Doch wir werden weiter Diskussionen führen, wie wir Meinungsfreiheit, Demokratie und Menschenwürde im Internet im richtigen Maß erhalten. Sonst droht das großartige Internet ein rechtsfreier Chaosraum zu werden, in dem man hemmungslos mobben, beleidigen und betrügen kann.“

Gesagt hat das die schlimmste Politikerin, die Deutschland je gesehen hat. Ursula von der Leyen. Schlimm ist sie, weil sie ganz offen die Verfassung untergraben will und mit billigster Demagogie versucht Wählerstimmen zu fangen. Billig und gefährlich, wie es das Land seit den 30er Jahren nicht mehr gesehen hat.
Ich scheisse im Übrigen gleich auf das Geschrei der politisch Korrekten, die sich solche Vergleiche verbitten. Sollen die sich doch von der Zensumisterin kontrollieren lassen, ich kann das nicht ertragen. Aus der Geschichte lernen heißt auch, das sich vergegenwärtigen dürfen und es zu verhindern. Das geht aber nur in dem ich vergleiche.

Was diese Frau da macht, geht an die Substanz. Ich dachte Schäuble sei für die Freiheit gefährlich, aber der wahre Feind ist von der Leyen.

Frau von der Leyen, können sie bitte an den Herd zurückkehren, da gehören sie nämlich hin. Nicht weil sie eine Frau sind. Sondern weil sie eine Beleidigung für alle die Frauen sind, die am Herd stehen müssen, weil sie, obwohl sie qualifiziert sind, keine Chance im Job bekommen und statt dessen ansehen müssen, wie eine Mutterkreuzanwarterin dieses Land gerade in den Überwachungsstaat überführt.

Ich weiss, das ist radikal. Aber lieber radikal in Worten als in Taten. Und mit moderaten Tönen bewirkt man nichts. Wehret den Anfängen!

UPDATE: Timo hat herausgefunden, wie alles anfing (Nein, wir lassen uns trotz allem den Spaß am Leben nicht nehmen)

Foto: http://www.flickr.com/photos/jabb/3447925093/sizes/s/
Creative Commons BY-SA

Die alten Medien, die neuen Medien und Herr Schmid von der WELT

Lieber Thomas Schmid,
ich weiss ja nicht, welcher (Fehler)-Teufel Sie geritten hat, ob es die reine Verzweiflung ist, die Sie zu diesem Artikel getrieben hat oder schlicht Unkenntnis.

Es waren also Blogger und Twitterer, die nach Winnenden gefahren sind, sogar von der Raststätte berichtet haben. Es waren Krethi und Plethi, die Bilderserien en masse ins Netz stellten, die einen jungen Bub zum Aufmacher missbrauchten, der nur trauern wollte. Es war user generated content, der falsch meldete, dass es zwei Täter waren, der eine Festnahme meldete, wo noch keine war.

Herr Schmid, ihre besten Tage scheinen vorbei zu sein und nun sitzten sie erschrocken vor dem, was sie selbst angerichtet haben. Bekanntlich generieren Blogger und Twitterer eher wenig eigenes, sondern sind ein Echo. Sie verlinken auf Meldungen von Welt Online, Bild und Spiegel Online. Mal abgesehen davon, dass ohne diesen Suchtraffic ihre Seite kaum noch Werbung mehr haben würde: Sie schelten den Überbringer einer schlechten Nachricht, und nicht den, der sie geschrieben hat. Sie slebst nämlich.

Was wollen wir wetten, wer als erstes eine “Digitale Galerie” mit eben jenen Bildern von Tim K. aufmachen wird, steht der nächste Amoklauf an (der übrigens keiner war, aber das ist ja nur ein sprachliches Detail am Rande).

Ich erinner mich noch an ein Ereignis in Eppstein im Taunus, wo, ich glaube in den 70ern, ebenfalls jemand in eine Schule eingedrungen war und Menschen ums Leben kamen. Auch damals berichtete de Presse weltweit. Und das war gut so, denn dafür ist die Presse auch da,

Was Ihnen doch einfach nicht passt, ist, dass sie keine Kontrolle mehr haben und sich einer Kritik stellen müssen. Journalist sein heisst für Sie die Macht über Informationen zu haben, über dem gemeinen Volk zu stehen. Eine gefährliche Einstellung, die sie da haben. Schlimm, keine Privilegien mehr zu genießen, oder?

Ich persönlich finde es weniger erschreckend, dass Menschen Nachrichten selbst in die Hand nehmen und verbreiten. Ich finde es erschreckend, dass nach dem Ende zweier totalitärer Deutschlands noch immer Menschen in deutschen Medien Kontrolle predigen.

Und zum Schluss noch ein wenig über ihre Fachkompetenz. Schauen Sie sich mal die Bildergalerie an. Da zeigen sie ein Kinderbild – wenig aussagekräftig, wenn der Täter 17 war. Aber man nimmt halt was man kriegt (oder dpa liefert. Wahre Fachleute hätten sich ein neues Bild besorgt). Ähnliches gilt für das Tischtennisbild, bei dem ich mich frage, ob dpa wirklich die Rechte hatte.
Schauen wir uns dann den Screenshot an: Eine umstrittene Variente, das Thema Bildrecht zu umgehen – sie versuchen es per Bildzitat, ohne aber die zitierte Seite zu nennen. Das also ist professionell?
Bild 5, ein Luftbild von AP, offensichtlich aus einen Hubschrauber aufgenommen. Dem von Herrn Krethi?
Bild 9 zeigt Polizisten, die eine Leiche bergen. Im WELT-deutsch heist das: “Eine Leiche barg die Polizei aus einem Park nahe der Schule.” Yoda?

Bild 11 mit einer sensationellen Unterschrift: “Polizeibeamte halfen bei den Arbeiten am Tatort.” Macht die Tochter von Frau Plethi gerade ihr Schulpraktikum bei Ihnen?
Bild 24: ” Welche Szenen sich in der Schule abgespielt haben müssen, zeigten die benutzten Handschuhe der Sanitäter.” Naja, wenn soviele Menschen erschossen werden, dass darf doch mal ein Handschuh voller Blut sein, oder? Deswegen haben Sanitäter, die übrigens seit 10 Jahren schon Rettungsassistenten heißen, Handschuhe an. “Blut ist ihr Geschäft”, um es in Ihrer Sprache zu sagen.

Bild 25: “In der Nähe des Schulzentrums standen Menschen, denen ihre Verzweiflung anzusehen ist.” Auch diese Menschen haben sicherlich ihr Einverständnis zum Bild gegeben und waren in der Situation auch in der Lage, das zu tun.

Wie die meisten Bildstrecken dient auch diese nicht der Information, sondern sie wollen Klicks haben. Und zwar viele Klicks, und deshalb werden nicht mehr die besten Bilder genommen, sondern fast alle. Weil es sie einen Scheissdreck interessiert, was der Leser will oder gar wie es um die Menschen in Winnenden bestellt ist.

So Herr Schmid, und nach soviel Schimpferei Versöhnliches. Ich war selbst Onliner und bin Blogger. Ich kenne das, wenn man keine Zeit hat und schnell mal was schreiben muss ohne nachdenken zu können. Ich nehme an, dass ist der Grund für Ihren Artikel. Sie wollten quasi Twittern und mal schnell was verbreiten, oder?

Verlage, heult doch wegen Google

Gerade bei Turi2 gelesen:

Eine spezielle Benutzeroberfläche für Apples iPhone und das Google-Phone G1 verschafft jetzt mobilen Surfern komfortablen Zugang zur vieldiskutierten Buchsuche von Google. Die deutschen Buchverleger sind in Alarmstellung.

Wohlgemerkt, es geht um Suche. Nicht um Downloads. Und schon geht das Geschrei los wie bei Google-News bei den Zeitungsverlagen. Wenn die keinen Suchmaschinen-Traffic mehr hätten, würde ihnen 30-40 Prozent des gesamten Traffics wegbrechen. Deswegen jammern sie laut, machen aber nix.
Frage mich, warum diejenigen die am lautesten schreien noch nicht mal damit anfangen, intern nur in Yahoo zu suchen.

Aber zurück zu den Buchverlagen. Wo ist das Problem? Die Buchverlage selbst haben es nicht geschafft, sich ausserhalb von Amazon auch nur annähernd erfolgreich im Netz zu etablieren. statt Entwickler hat man Anwälte bezahlt – und zahlt jetzt den Preis. Libri.de ist nett gemeint, aber fern von allem, was User wollen.
Die Verlage selbst sind ebenso undiskutabel, wollen dem Handel nicht schaden. Man schaut mehr auf sich als auf den Nutzer.
Statt schnell zu schalten und sich zu überlegen, wie man von dem zu erwartenden Googletraffic profitieren kann, versucht man es erst mal mit Verboten.
Ich bin der festen Überzeugung, dass wenn Buch-Verlage erst ein mal sehen, welche Werbung Google für sie macht, es ein wenig anders aussieht. Zumindest bei denen die begriffen haben, dass das Internet auch eine Chance sein kann.
Bücher werden noch lange auf Papier gelesen, aber man stelle sich vor, Google lonke zu den entsprechenden E-Büchern. Wie schnell und einfach kann man da Geschäfte machen?

Also Buchverlage, seid mal ernst und realistisch und tut nicht so, als sei eben erst die Buchdruckkunst erfunden worden und ihr hättet gerade eine Zunft gegründet. Die Zeiten sind schon etwas länger her.

Wer kennt wen

Ich suche gerade ein wenig in Wer kennt wen rum und habe das Gefühl, das sich hier zwar eine Menge Menschen tummeln, aber keine web 2.0 Leute. Dafür aber fast jeder Einwohner meine Heimatstadt. Sollte es so sein, dass Web 2.0 Menschen zwar über Communitys schreiben, aber eher selten in den wirklich großen anzutreffen sind? 1,5 Millionen sind so schlecht nicht, oder? Und mir gefallen einige Features, wie die Suche nach Städten. Warum mein Blog nicht öffentlich ist verstehe ich nicht und warum Kambodscha in der Länderliste fehlt auch nicht. Hab ich halt Thailand genommen.

Live-Radio fuer jedermann

Spon schreibt gerade ueber 100mikes.com., eine Webseite, die eine Art Streaming Radio fuer jedermann ist. Mann kann sich dort einloggen und live senden. Keine schlecht Idee, zumal die Videoblogger ja uch versuchen, hier und da live zu senden.

Während einer Live-Sendung klinkt man sich per Website ein, vergangene Sendungen lädt man als MP3 herunter oder lässt sie sich per RSS-Abo zuschicken. Das alles ist nicht nur billig, sondern vor allem auch viel einfacher, als einen Podcast einzurichten.

Aaalso, zum einen muessen die Server erst mal zeigen, wie viele Streams sie schaffen. Daran scheitern naemlich die Video-Streaming-Dienste. Dann gibt es natuerlich schon sowas, man kann auch Podcasts quasi per Telefon einsprechen.

Aber eigentlich werden Aepfel mit Birnen verglichen. Denn Podcasts sind eben NICHT live, sie sind quasi die Erweiterung von live. Denn ich muss nicht irgendwann an einem Rechner sitzen, sondern kann es mir aussuchen, wann ich das hoere. Es hat schon einen Grund das aeltere Sendungen per Feed als MP3 geladen werden koennen (was man uebrigens technisch dann als Podcast bezeichnet).

Und noch etwas: einen Podcast einzurichten ist keineswegs schieriger, ich behaupte es sind weniger Schritte, z.B. bei Podhost.de. Anmelden, Felder ausfuellen, Datei hochladen – fertig. Wo ist das Problem?

Was die Qualitaet angeht, glaube ich auch hier an gute Inhalte. Ja, gerade abends mag es schoen sein, wenn da einer mal per Web plaudert. Zusammen mit einem Twitterstrom, Chat oder was auch immer kann sich da eine nette Community ausbilden. Talkradio per 100mikes.com ist eine gute Idee, die wunderbar zu Podcasts, Weblogs, Vlogs etc passt. Das ist eine Erweiterung, aber kein anstatt. Aber auch der Spiegel tut sich mit einer vielfaeltigen Welt halt schwer.

Im Westen nichts Neues

Eben bei Turi2 gelesen:

Das ambitionierte WAZ-Portal DerWesten.de kommt nicht recht aus den Puschen – und Online-Chefin Katharina Borchert zeigt sich im Interview mit turi2 frustriert über den schwachen Start: “Das ist für uns alle im Team enttäuschend”, aber: “peinlich geht anders”.

Ich mag mich nicht freuen darüber, aber weinen kann ich auch nicht. Hat denn ernsthaft jemand geglaubt, der Ruhrpott ist das Mekka der Blogger und Kommentierer? Tageszeitungen sind Konsumprodukte, einige Leser schreiben Briefe, aber gemessen an der Auflage ein verschwindend kleiner Teil. Und deshalb ist es an sich schon vermessen, zu glauben, gerade Zeitungsleser tummeln sich gerne auf Web-2.0-Seiten.

Wenn ich dann lese, was Frau Borchert noch sagt, wird mir einiges klar:

Zu lange Ladezeiten oder schlechte Darstellung in einigen Browsern fördern nicht eben die Akzeptanz. Außerdem haben wir noch sehr wenig Traffic von Suchmaschinen.

Suchmaschinen bringen netten Traffic, aber kann das alles sein? Sollte auch der Westen nur auf PIs schauen und nicht auf Qualität? Dann doch bitte ein paar Britney-Spears-Bildergalerien, die ziehen immer. Ich frage mich ja manchmal schon, welcher Werbekunde auf eine Seite bucht, die vielleicht mal von einer Suchmaschine gefunden wird. Das PI/Suchmaschinen-System ist eine große Abzocke der Kunden: Denen wird nämlich was vorgegaukelt an angeblicher “Auflage”, was eher Zufallstreffer sind. Soll heißen: Wenn 30 Prozent über Suchmaschinen kommt, dann sind 30 Prozent der Leser keine WAZ-Leser, sondern solche, die zufällig auf eine Seite gelangt sind. Viel Spaß, da die Zielgruppe zu definieren! Da haben die Stern-Leser in den Arztpraxen noch mehr Bezug zum Produkt.

Thoof will personalisierte News erstellen

Thoof ist so was wie Readers Edition, shortnews oder ähnliche: Man postet interessante Stories und man liest interessante Stories. Aber:

What makes Thoof unique is a sophisticated algorithm which discovers a reader’s interests and tailors the stories to each reader’s individual tastes. Every Thoof reader will see a personalized page with stories he or she will find interesting. All that you, as a reader, have to do is simply read what you like, and Thoof takes care of the rest!

Und da bin ich mal gespannt.

Dopplr bräuchte mal eine Städtedatenbank

Ärgere mich gerade mit Dopplr rum: Das ist eine Frequent-Traveller-Community, auf die mich Madame Simon (beissholz.de) aufmerksam gemacht hat (und eingeladen). Eigentlich ganz nett, man trägt seine Trips ein und sieht wo seine Freunde so hinverreisen. Nur: Kennt das System eine Stadt nicht, kann man den Trip nicht eintragen. 1000 Liter schlechten Apfelwein gieße ich über die Entwickler für diese Nachricht:

We couldn’t save your trip because of some problems. We couldn’t find a city called ‘Frankfurt’ (we’re still getting our gazetteer together).

Ja, es ist Alpha und ja, ich habe schon ein Feedback abgegeben. Nett ist der Kalender, der auch gleich die Trips der Freunde anzeigt. Das schöne ist: Anders als Twitter macht hier Masse keinen Sinn, Freunde sind wieder Freunde im engeren Sinne.
Wer mag kann seinen Destinationen auch auf einer googlemap sehen: Bei mir (next trip bangkok) wird die dann auf Thai angezeigt 🙂

Readers Edition: Quo Vadis

Gestern in Mitte: Stammtisch der Readers Edition mit dem ThemaWie geht es weiter?”. Ich selbst finde die Readers Editionen eine wunderbare Idee, Bürgerjournalismus in Deutschland, das hat schon was. Die Frage die ich schon am Anfang stellte war, aus welcher Motivation heraus man dort schreiben soll. Ja, Spaß am Projekt, mag eine sein. Aber ich denke das reicht nicht, und Ruhm und Ehre auch nicht. Ich brauche heute wenn ich meine Stimme erheben möchte, eigentlich keine Zeitung oder ähnliches, ein Blog reicht mir.

Deshalb wollte ich hören, was Hugo E. Martin zu berichten hat (er und Michael Meier wollen die Readers Edition nach der Trenung von der Netzeitung weiter entwickeln.) Doch was kam war eher schwach. Es war vor allem beunruhigend unkronkret, wie auch andere Teilnehmer bemängelten. Einen wirklichen Businessplan gibt es nicht, nur dasVersprechen“, man wolle der Readers Edition die Ressourcen zur Verfügung stellen, die sie braucht. Das könne über Sponsoren geschehen, über Fördergelder oder sonstige Einnahmen. Diese wiederum sollen die Firmen Blogform und Social Media mit Beratungsdiensten rund um das “Best practise“-Projekt generieren.

Und auch inhaltlich könnte es Änderungen geben: Die Moderatoren sollen – so habe ich es verstandenmehr Themen initieren, das als Chefeditoren versuchen einen Fokus zu entwickeln.

Genau daran krankt die Readers Edition: an ihrem Fokus. Die Artikel sind beliebig, oft zu spät wenn s um aktuelle Themen geht, manchmal auch etwas abseitig. Das verwirrt den Leser, er weiß nicht was er bekommt. Als mediales Überraschungsei aber wäre die RE zu schade.

Meier und Martin (mit dem, quasi als Disclaimer, ich das Projekt zeitung.crispynews.com mache) müssen jetzt schauen, wie sie vor allem das Vertrauen der Moderatoren und Autoren zurückgewinnen bzw. behalten. Denn ohne diese Contentlieferanten könnte es schweirig werden, das ohnehin angeschlagene Schiff wieder flott zu bekommen.

Blogged with Flock

Tauschbörse strikes Back: RIAA wegen Monopolmissbrauch angeklagt

Vor fast zwei Monaten reichte die RIAA gegen die Tauschbörse Limewire Klage ein: weil sie für Copyrightverstöße ihrer Nutzer mit haftbar sei, solle die Tauschbörse die Kleinigkeit von 150.000 Dollar pro unerlaubt verbreitetem Song zahlen. Limewire reichte nun Gegenklage ein: Monopolmissbrauch, Betrug am Kunden und weitere Verstöße wird dem Verband vorgeworfen.


via Gulli

Buch über Social Software

Martin Szugat, Jan Gewehr und Cordula Lochmann haben sich hingesetzt und ein kleines Büchlein über Social Software geschrieben. Die Geeks werden wieder sagen, dass dies unter 30 Bänden nicht möglich ist, aber ich werde es mal meiner Mutter geben: Wenn sie es versteht, ist es ein gutes Buch.

Besonders gefällt das zugehörige Blog – da wird das Buch weitergeführt. Man hat da halt verstanden.

Hier kaufen:

Webmontag in Frankfurt

Bardo spricht über Mikroformate und zählt eine Menge Nachteile auf. Sie sind Spam freundlich ein missbrauchen Tags, sie werden schnell groß und sind kein Standard.

Hier mal ein wenig Erkenntnis:

Es handelt sich bei Microformats um ein Set an einfachen und offenen Standars zur semantischen Auszeichnung von Daten auf Basis weit verbreiteter existierender Formate. Es geht dabei bewusst darum, bereits Vorhandenes, wie z.B. XHTML, zu erweitern und damit auf bestehendem Nutzerverhalten- und Gewohnheiten aufzubauen und eben keine neue Technologie in den Raum zu werfen, die dann wiederum ein Umdenken und verändertes Handeln erfordert.


Eric weiß auch noch was.

Martin kümmert sich um Accessibility, genauer Web Content Accessibility Guidelines 2.0 (kommt daher das Web 2.0?)

Grundlage: Das Internet sollte für jeden zugänglich sein (hat Berners-Lee schon gesagt). Scheiße-programmierte Webseiten will keiner und können eben nicht alle sehen, und deshalb braucht es Guidelines.

Barrierefreiheit heißt, eine Seite muss wahrnehmbar sein, bedienbar (auch ohne javascript), verständlich und muss mit auch zukünftigen User Agents arbeiten.

Ist im übrigen nicht für Behinderte, sondern für alle (vor allem wenn wir älter werden). Es betrifft im übrigen auch neue Technologien: Wenn es zum Beispiel darum geht, Inhalte auch als vorlesbaren Text anzubieten (oder eben ein Plugin dafür hat).

Das beste Argument ist für mich das Qualitätsmanangement: eine barrierefreie Webseite funktioniert einfach.

In Zukunft ist eine Webseite barrierefrei, wenn mindestens 50 Prozent der 3 stufigen Kriterien erreicht sind. Das klingt wenig, scheint aber viel zu sein, weil das meiste an Barrierfreiheit einer Webseite dadurch schon abgedeckt ist.

So interessant es war: Martin hat ein wenig überzogen in der Zeit, das ist schade, weil das die anderen natürlich dann aufholen müssen. Wer also beim nächste Webmontag was erzählen will: In der Kürze liegt die Würze.

…to be continued

leider nicht, ich habe gerade einen mehr als wichtigen Anruf bekommen und jetzt gehen mir ganz andere Sachen durch den Kopf.. Mehr bei Peter im Blogwinkel
UPDATE: Bevor jetzt die Gerüchte ins Kraut schießen – ich werde nicht Chief Podcasting Evangelist bei der WAZ oder ähnlichen :-))
Es war was ganz anderes.

Noch was: die Brotfabrik braucht einen Beamer. Kann jemand einen entbehren? Können wir Geld sammeln? Gibt es einen Sponsor? Mehr im Webmontag-Wiki

Rob Vegas und Nicole da Silva: So werden Stars gemacht

Leider hat mir ja Sevenload Rob Vegas vor der Nase weggeschnappt, ich wollte ihn ja ganz groß rausbringen… Aber Sevenload zeigt, wie es geht: Sie haben das Potential erkannt und machen mit ihm eine Kampagne, in die auch noch die gerne dort gefeierte Nicole da Silva eingebaut wird. Klar kann das auch ein kurzes Gastspiel sein, aber es bindet an die Webseite.

Die Funktionsweise ist allein nicht neu: Raab und ProSieben haben das immer wieder durchexerziert. Und Sevenload wird zeigen, dass es auch im Internet funktioniert.

Lynne und Tessa sollten dabei nicht unerwähnt bleiben, die rocken ähnlich und kommen auf 61280 Downloads alleine dort mit “Livin la vida loca”.

Die letzte Vegas-Show lag schon bei 3000 Views, was für Deutschland so schlecht nicht ist. Nicole da Silva hat 15.000 Views. In Youtube schaffen es einige locker in die Millionen. Freunde der fröhlichen Medienbearbeitung, da kommt was auf Euch zu, von dem ihr nicht mal zu träumen gewagt habt.

Waschmittel oder Thorsten Wehner?

Ich habe es bei Heiko schon kommentiert, wollte es hier aber auch noch mal anbringen. Es geht um Online-Videos, im speziellen um die bei Focus und Tomorrow.

Interessant: Ich habe heute unsere Praktikantin den Hausfrauen-Test machen lassen. Welcher Video gefällt ihr besser: Schmidts Warentest (Focus) oder Tomorrow Videos (Tomorrow). Erstes ist eher klassisches Ratgeber-TV, fast schon wie Shopping-TV, was die Details und Infos angeht, letzteres ist der Versuch eines kreativeren Formats, auch was Schnitte und Einstellungen angeht.

Das Ergebnis: Wenn sie ein Produkt sucht, würde sie eher das Focus-Video wollen. Das sei seriöser. “So mit richtigem Studio und Theke und so.”

Das ist der Waschmittel-Effekt: Die verkaufen sich eben auch am besten, wenn man wie seit 40 Jahren den “Wäscht-weißer”-Spruch nimmt.

Kann einem doch zu denken geben, wenn man mal wieder zu kreativ ist bei der Entwicklung neuer Formate…(dabei liebe ich Thorsten Wehners Videos!)