Ausgerechnet Franzosen

Zunächst eine Vorrede, um nicht falsch verstanden zu werden: Ich habe quasi die deutsch-französische Freundschaft mit der Muttermilch aufgenommen, da von Kindesbeinen an gemeinsame Ferienlager und später Urlaube in Südfrankreich meine Jugend prägten. Frankreich war immer ein Land für mich, das für Kultur, Geschichte, Lebensart und Genuß stand (und steht).

Seit ich in Kambodscha bin, bin ich erschrocken über meine einstigen Nachbarn. Denn viele Franzosen fallen mehr als unangenehm auf in Kambodscha. “Sie schauen auf uns herab”, sagte mir ein Kollege. “Sie schreien uns an und halten uns für dumm”, ein anderer. Ich habe einen französische Chefin und meine Frau arbeitet in einer kambodschanisch-französischen Firma, man kann uns also nicht vorwerfen, Franzosen grundsätzlich zu hassen oder ähnliches. Es ist eine mich wirklich erschreckende Beobachtung, weil es eben nicht ein paar Einzelfälle sind, die auffallen, sondern die Einzelfälle diejenigen sind, die angenehm auffallen. Auffallend ist bei ersteren die fehlende Integrationsfähigkeit in eine internationale Gemeinschaft (viele Franzosen erwarten, dass hier jeder französisch spricht), der andauernde Hinweis darauf, dass in Frankreich alles anders ist und vor allem eine unglaubliche Ignoranz der hiesigen Kultur und Verhältnisse. Wohlgemerkt, ich kenne auch viele andere Ausländer hier, und im Supermarkt trifft man sich am Samstag. Man sieht schnell, wer westlich des Rheins aufgewachsen ist. Amerikaner habe ich als ausgesprochen höflich kennengelernt, als neulich in einem Hotelrestaurant ein betrunkener Amerikaner etwas laut wurde, entschuldigte sich ein Landsmann, der ihn gar nicht kannte, bei uns für das Benehmen. So etwas habe ich von Franzosen noch nicht hier gesehen, eher das Gegenteil.

Woran kann das liegen? War mein Bild völlig falsch in Europa? Ist es etwas anders, in Frankreich zu sein und mit Franzosen zu sein oder im Ausland? Ich habe diesen Zustand der Verwirrung schon länger, wollte aber erst was schreiben, nachdem mir – ungefragt – viele andere (auch Franzosen!) das Erlebte bestätigt haben.

Ich will hier keinen Anti- oder Pro-Franzosen-Thread aufmachen, sondern nur mal schildern, was mir hier in Kambodscha so auffällt.

Seasons greetings and Happy holidays

Gestern hörte ich von einer Umfrage hier in Kambodscha, was denn Weihnachten sei? Die meisten jungen Menschen sagten, man schenke sich halt was und man feiert. Was? Keine Ahnung. Ist ja auch ok, unsereins kennt sich ja auch nicht aus im Ahnenfest der Biddhisten oder ähnlichem.

Etwas albern finde ich aber, politisch korrekt zu sein und zu glauben, Merry Christmas würde hier jemanden in seinen religiösen Gefühlen verletzten. Die US-Botschaft, manches Hotel und manche Geschäftsleute verwenden dann “Happy Holidays”, obwohl – wie ich neulich las – sogar in den USA die religiösen Gruppen wie Muslime und Juden gesagt haben “Hey, Christen, feiert ruhig, es ist ok!”

Also, Frohe Weihnachten aus Phnom Penh!

T-Mobile: Bitte mach Deinen Laden endlich dicht

Ich dachte ich sehe nicht recht, als ich das hier eben las:

Sie erhalten Ihren Entsperrcode schnellstmöglichst, spätestestens innerhalb von 14 Tagen.

Wohlgemerkt, ich habe ihn per Mail beantragt.

Gleichzeitig schreibt mir dieses Unternehmen dafür, dass ich meine Tarifoption Datentarif von 10 Euro im Monat auf 0 Euro geändert habe, 3 Euro gut. So rechnen die also bei der Telekom. Mal abgesehen davon, dass es wettbewerbswidrig sein dürfte, einem Kunden Geld zu schenken einfach so.

Ich hoffe, der staatliche Protektionismus in Sachen Telekom und T-Mobile hat bald ein Ende. Denen laufen ja schon fast alle Kunden weg, und das ist gut so.

Immobilienblase in Kambodscha

Derzeit scheint der Immobilienmarkt in Kambodscha sich aufzuheizen wie nie zuvor. Das Gerede der Regierung und einiger Geschäftemacher vom Boomland Kambodscha lässt die Preise in den Himmel schießen. Heute habe ich mal geschaut, was für eine Villa in Phnom Penh verlangt wird: Mal eben locker eine Million Dollar.
Jetzt muss man wissen, dass Villa hier ein Ein-oder Zweifamilienhaus meint, lokale Bauweise. Die Gegend ist nicht mal eine Residential Area, sondern das kann auch mal gegenüber vom Markt sein.

Tatsächlich wird hier Geld gemacht, zum einen durch Landverkäufe, zum anderen indem man auf Teufel kommt raus die Resourcen verschwenden will.

Die Cardamom Berge werden abgeholtzt, Minengesellschaften dürfen sich dort ausbreiten.

In Rattanakiri hat die Regierung gerade ein “Hunting Ressort” genehmigt

Bei Sihanoukville wird nicht nur Öl im Meer gefördert werden, sondern man will auch gleich noch eine Raffinerie bauen.

Dass alles mag einer kleinen Mittelschicht Geld bringen, die das meiste davon übrigens entweder ins Ausland schaffen oder aber hemmungslos in den Konsum stecken. Nur greift dieser Konsum nicht durch in der Volkswirtschaft – der Geldkreislauf bleibt innerhalb Phnom Penhs stecken. Investitionen kommen anch wie vor vornehmlich von außerhalb, und dort gehen dann auch die Profite hin. Von einer nachhaltigen Wirtschaftsentwicklung kann hier keine Rede sein. Vor allem Regierungsangehörige und Militärs haben Geld – woher wohl?

Nur mal so ein paar Gedanken…

Rechtschreibung

Diese Mail erreichte mich – ich nehme mal an eine merkwürdige Form von Spam:

Hallo ich wollte fregen da ich grade eine Potcast Patform aufbaue wo ich potcast verlinken möchte ,
ob ich ihren Potcast verlinken darf.

Man beachte die Schreibweise von Podcast..

Die 100 populärsten Web 2.0 Seiten in Deutschland… in Del.ico.us

Das was die lieben Leute von Blognation da abliefern, ist – so behaupte ich mal – großer Unsinn. Sie benennen die 100 populärsten Web 2.0 Seiten aus Deutschland – auf der Basis von Delicious Links.

Ich habe gerade in einer anderen Sache recherchiert und war überrascht, wie wenig Delicious-Links ich gefunden habe (ähnliches gilt für Mr. Wong). Wenn ich dagegen dann Daten wie registrierte Teilnehmer, Googlebacklinks und ähnliches dagegen legen, sieht das anders aus. Wenige Menschen in Deutschland nutzen Social Bookmarks wirklich. Und Delicious schon gar nicht.

Schon Blogscout war Nonsens, weil es nur die eigenen Blogs auswertete. Ich hoffe mal, die deutsche Journalie springt nicht wieder auf dieses statistischen Unsinn auf.

Ich mach mir die Welt, wiedewiedewie sie mir gefällt

Transparency International sagt in seinem neuesetn Korruptionsreport dieses:

The countries with the highest level of petty bribery are Albania, Cambodia, Cameroon, FYR Macedonia, Kosovo, Nigeria, Pakistan, Philippines, Romania and Senegal, where at least 30 per cent of respondents reported having paid bribes….Respondents who paid a bribe to obtain services: Cambodia 72%

Der stellvertretende Parlamentspräsident in Kanbodscha sagt:
“I agree that there is a small percentage of corruption… I don’t agree with a report that puts Cambodia at number two of 60ß countries.”

Alles klar.

Neulich sagte der Ministerpräsident, er lasse sich hier nichts von ausländischen Organisationen sagen, als ein paar Umweltschützer mit ihm wegen der Waldvernichtung in den Cardamom-Bergen sprechen wollten. Davon, dass ohne ausländische Organisationen die Hälfte der Bevölkerung wahrscheinlich an Hunger, Bürgerkrieg und Krankheiten sterben würden, sagte er nichts.

Wir sind Weltmeister

Volleyball World CupDeutschland hat es dann doch geschafft: Wir sind Weltmeister geworden, im Behinderten-Volleyball! Ein echt spannendes Match im Olympia-Stadion zu Phnom Penh gegen die Slowakei. Im fünften Satz haben “wir” das Ruder noch rumgerissen. Auch wenn ich sonst kritisiere, hier bekommt die deutsche Botschaft und der Botschafter Herr Frank Mann mal ein dickes Lob: Er kam kurz vor dem Spiel zum “deutschen Block” und verteilte Deutschland-Fähnchen – und entschuldigte sich gar, dass er bei den Offiziellen sitzen müsse. Sehr nette Geste. War ein echt spannender Abend und das deutsche Team hat mächtig gekämpft!

Angelina Jolie und ein Cocktail

Wenn etwas weit weg ist, dann ist jeder bericht neu. Dachten sich wohl auch die Macher der Seite “Die News”, und schrieben dieses:

LOS ANGELES (die-news) – Angelina Jolie ist in Kambodscha eine besondere Ehre zuteil geworden. Es wurde ein Cocktail nach der Schauspielerin benannt. Laut Medienberichten hat ein Barkeeper im Red-Piano-Restaurant in Siem Reap das Getränk extra für Jolie zusammengestellt. Der Cocktail aus Wodka, Malibu-Fruchtlikör und Ananassaft bekam den Namen “Tomb Raider”.

Nun, dummerweise gibt es diesen Cocktail schon wesentlich laenger, mindestens seit Anfang des Jahres (soweit kann ich das bestaetigen, es duerfte ihn aber eher laenger geben).