Podcasting immer noch erfolgreich

Ich könnte mir jetzt die Mühe machen und Zahlen heraussuchen, wieviele Podcast es gibt und was Marktuntersuchungen sagen. Ist mir aber zu doof. Denn mir reichen ein paar Beispiele, um zu zeigen, dass Podcasts nach wie vor erfolgreich ist. Es ist nur eine Frage der Kritierien für den Erfolg.

Nehmen wir meinen eigenen Podcast, Wanhoffs Wunderbare Welt der Wissenschaft. Ich habe noch immer meine 3500-4000 Downloads, das ist stabil seit 3 Jahren (vorher war es etwa mehr). Meine Hörer kommentieren nicht mehr oder weniger, das Feedback ist bescheiden aber gut. Vor allem freue ich mich über Hörer, die auf einer Asienreise mich besuchen. DAS ist Hörerbindung.

Einen meiner derzeitigen Favoreiten ist der Bangkok-Podcast: Der hat – so glaube ich gehört zu haben 10.000 Downloads. Greg und Tony berichtet dabei übers Expatleben, aber auf journalistisch hohem Niveau. Das ist allererste Sahne was Podcasts angeht. Sie interviewen Mönche, TV-Stars, einen Doors-Biographen. Tony kommt nächste Woche nach Laos, wir werden mal ein wenig schnacken übers Podcasten.

Die Couchpotatoes sind ebenfalls längst eine Institution. Sie haben eine treue Hörerschaft und sind auch schon im 5 Podcastjahr. Sie würden (auch wenn sie das manchmal anders sagen) nicht weitermachen, wenn es keinen hören wollte.

Erfolgreich sind Podcasts schon deshalb, weil sie eben nicht mehr auf Titelseiten sind oder als Hype durchs Internet getrieben werden. Sie sind Bestandteil der Medienlandschaft. Kein Podcaster hat je behauptet oder gewollt, Radio oder Fernsehen abzulösen. Das kam entweder von Journalisten, die das Prinzip der Vielfalt nicht verstanden haben, oder aber von Vertretern klassischer Medien. die schlicht Angst um ihre Pfrüde hatten (und haben) und deshalb Podcasting klein reden wollten.

Ich bezweifel immer die Zahlen der ARD/ZDF-Studie, die Podcasting und selbst Facebook als Randerscheinungen darstellen. Sicher, das klassische TV-Publikum ist alt und modernen Medien weniger zugetan. Aber darum geht es gar nicht.

Mir reicht es völlig, wenn mir zum Beispiel ein 11-jähriger schreibt, der gerade der Astro-AG in seiner Schule beigetreten ist und nun Rat sucht, wo er Material zum Theme “Leben im All” finden kann.

Der Erfolg von Podcasts ist, dass es sie gibt, und kein großes Aufhebens darum gemacht wird.

5 Jahre Wissenschaftspodcast

Es ist heute fast auf den Tag genau 5 Jahre her, als ich den erste WWWW-Podcast ins Netz stellte. Seitdem ist eine Menge passiert, aber die Konstante Podcast gibt es immer noch in meinem Leben. Jeden Sonntag, manchmal auch Samstag, setze ich mich vors Mikro und erzähle, was ich an interessanten Nachrichten aus der Wissenschaft gefunden habe, die man sonst nicht so liest. Dabei behalte ich ein Konzept bei, dass ich zum einen einmalig finde, zum anderen recht erfolgreich finde: Trockene Themen so vorzutragen, dass sie auf Hörer-Niveau sind. Und damit auf meinem Niveau.

Ich versuche gar nicht erst ein Wissenschaftsjournalist zu sein. Vieles von dem was ich vortrage verstehe ich zunächst nicht und muss es ein paar mal lesen. Ich bin da auch angewiesen auf meine Quellen. Die Hauptquelle ist der Informationsdienst der Wissenschaft, in dem fast alle deutschen Wissenschaftseinrichtungen ihre Mitteilungen posten. Die Qualität hat dabei erheblich zugenommen, die Texte werden immer verständlicher – was mir die Arbeit auch erleichtert.

Noch immer haben ich 3000 -4000 Downloads pro Sendung, das ist so schlecht nicht. Der Podcast wird gehört, es ist kein interaktives Medium, und ich bekomme viel weniger Mails und Kommentare als zum Beispiel die von mir hochgeschätzten Couchpotatoes. Aber das ist okay.

Ab und an kommt sogar etwas Werbung aufs Blog, ein kleiner Zuverdienst über den ich mich freue. Ich habe Flattr mal ausprobiert, mag aber das Konzept nicht. Ist irgendwie linke Tasche – rechte Tasche.

Wie es weitergeht? Wie es angefangen hat. Ich mache den Podcast solange er mir Spaß macht. Ich muss ja niemanden um Erlaubnis fragen 🙂 Vielen Dank an alle, die bislang zugehört haben.

Die Sache mit den geklauten Taschen im Urlaub

Meine Frau hat immer wieder Fälle wie diesen: Touristen melden sich nach einem Ausflug beim Reiseleiter oder -veranstalter, man habe aus ihrer Tasche Geld gestohlen. Während man den Tempel besuchte habe man die Tasche im Bus gelassen und bei der Rückkehr war das Geld weg.

Diese Geschichte stinkt in 99 Prozent der Fälle. Erstens sagen Geschäftsbedingungen und gesunder Menschenverstand, dass man nichts im Bus zurücklassen soll (schon gar kein Geld). Zweitens rennt man nicht mit hunderten Dollar rum, dafür gibt es einen Safe. Drittens gäbe es keine Busfahrer und Tourguides mehr, wenn die alle klauen würden (mal abgesehen davon dass ein Tourguide gar nicht schlecht verdient, der wäre wirklich dumm was zu klauen.)

Oftmals steckt etwas anderes dahinter: Man hat das Geld verloren oder für irgendwelchen Unsinn ausgegeben und versucht nun, die Schuld abzuwälzen. In der Regel ist das nicht erfolgreich. Gleiches gilt im übrigen für Diebstahl aus dem Hotelzimmer (oder gar dem Safe). In der Regel wird in einem Hotel nichts gestohlen. Wertsachen gehören in den Safe und den kann das Zimmermädchen NICHT öffnen. Mir ist noch nie etwas gestohlen worden, und ich habe viele Hotels gesehen. Bisweilen wird sogar Geld das aus der Hose gefallen ist dann ordentlich auf den Schreibtisch gelegt.

Wenn etwas gestohlen wird, dann in der Regel als Taschendiebstahl oder Straßenraub. Letzteres kann man verhindern in dem man nicht direkt an der Straße geht, sondern wo möglich mehr an der Hauswand, die Tasche mit einem Gurt versehen über der Brust hat, Kameras und andere Wertgegenstände nicht die ganze Zeit offen herumträgt, auch Geld nicht offen zeigt (z.B. am Geldautomaten). Taschendienstahl lässt sich weitgehend dadurch verhindern, dass die Tasche verschlossen ist (und eventuell ein weiteres Fach mit einem Reissverschluss innen hat) und man schlicht schaut, wer so neben und hinter einem ist. Und noch eine Regel: Wenn man angerempelt wird, ist der erste Griff nach der Tasche. Denn so machen die meisten Diebe Beute.

Wenn es hart und auf hart kommt und der Räuber eine Pistole oder Messer hat, gilt nur eines: Nicht den Helden spielen und sofort ihm geben was er will. Eine Tasche und selbst eine paar hundert Dollar sind weniger wert als das eigene Leben. Und das steht in einer solchen Situation auf dem Spiel.

Ich bin einmal überfallen worden: als Tankstellenwächter bei Frankfurt. Mir ist die Kamera und das Telefon gestohlen worden – als ich in Berlin wohnte. Im Ausland bin ich ein einiziges Mal bestohlen worden: Auf Boracay. Beute: Ein Leatherman und 20 Dollar. (Wir hatten den Zimmerschlüssel unbeobachtet beim Dinner auf dem Tisch liegen lassen und sind zum Buffet. Das hat ein Dieb das wohl am Strand vorbei kam genutzt).

Flugzeugabsturz: Was ist die Nachricht?

Weil es leider wieder einmal passiert ist: Was ist die Nachrict bei einem Flugzeugabsturz? Das es passiert ist? richtig. Doch was dann?
CNN schreibt 72 Tote bei dem Absturz, doch ist das die Nachricht? Ich habe einst gelernt dass die Nachricht das aussergewoehnliche ist. Tote bei einem Flugzeugabsturz sind (leider) nicht aussergewohenlich. Ueberlebende aber schon. Den juengsten Absturz im Iran haben 33 Menschen ueberlebt. DAS ist fuer mich die – auch noch gute – Nachricht. Im uebrigen uberleben immer mehr Menschen einen Flugzeugabsturz, aber immer noch so wenige, dass es eben das Besondere ist.
Journalisten koennen sich aslo nicht damit herausreden, dass das Besondere der Grund ist, warum die Toten genannt werden. Vielmehr sollten sie zugeben, dass sie es a) immer so gemacht haben, b) Tote fuer sie sensationeller sind und c) die anderen es ja auch so machen.

Warum Service so wichtig ist (und bequem)

Früher war es eine reine Angelegenheit der Feudalgesellschaft, mit der aufkommenden Industrialisierung auch eine Prestigefrage der neuen Oberklasse: Service konnte sich nur leisten wer das Geld hatte. Gleich, ob einen Kutschenfahrer, eine Köchin oder andere Hausangestellte. Das hat sich geändert: die double-income-no-kids können sich auch mit Durchschnittseinkommen wenigstens eine Putzfrau leisten. Und selbst Familien können Serviceleistungen wie ein Taxi in Anspruch nehmen.

Wir leben in einer Servicegesellschaft, und das ist gut so: Zum einen generiert es Arbeitsplätze, zum anderen erhöht es den Lebensstandard. Denn das Staatsziel der Wohlfahrt für alle wird ja nicht nur monetär definiert, sondern eben auch im Lebensstandard und der Lebensqualität. Das kann man sehr gut hier in Asien sehen, wo der Lebenstandard sich mit dem Kauf der ersten Fernsehers schon erhöht, aber auch die -qualität. Menschen in dörflichen Regionen empfinden nämlich einen Fernseher als Teil eines besseren Lebens, und deshalb kaufen sie auch einen sobald es Strom gibt und genug Geld da ist (so wie wir das in Deutschland nach dem Krieg auch gemacht haben).

Sobald aber hier in Asien genug Geld für eine Hausangestellte vorhanden ist, wird diese eingestellt, und dann noch eine Nanny, und ein Gärtner, eine Köchin und ein Fahrer. Nicht nur reiche NGO-Mitarbeiter machen das, sondern vor allem die neue asiatische Oberklasse. Die Inanspruchnahme ist nicht nur ein äußeres Zeichen des Wohlstandes, sondern auch eine bequeme Einrichtung: Man hat Zeit für anderes.

Wir haben hier aus Sicherheitsgründen einen Nachtwächter, der sich aber als Blumenfreund entpuppte und nun während seiner Schicht sich auch im das bißchen Garten kümmert. Weil wir beide nicht gerade einen grünen Daumen haben, ist das eine sehr bequeme Lösung. Und weil wir nette Menschen sind (sagt der Nachtwächter), gibt es immer auch was extra und jeden Abend etwas Konversation auf Englisch und Laoi (während meine deutschen Nachbarn nicht mal den Namen ihres Guards wussten und er sich sein Trinkwasser für 5000 KIP selbst kaufen musste).

Wir schaffen damit einen Arbeitsplatz, und so tun es viele in der Serviceindustrie. Wer das in Anspruch nimmt, kauft war kein Produkt, aber eine Leistung, und unterstützt damit sowohl die Wirtschaft insgesamt als auch Arbeitsplätze. Und fördert somit auch den Lebensstandard anderer,