Wie weit issn noch?

Maps

Heute fuhren wir per Speedboat von Saigon nach Can Tho. Man sagte uns der Trip dauert etwa drei Stunden. Nach dreineinhalb Stunden war kein Can Tho in Sicht. Dummerweise hatten wir weder einen Hinweis am Ufer wo wir waren noch eine Karte im Boot.
Da erinnerte ich mich doch GPS zu haben in meinem Nokia. Satelliten gesucht, gefunden und in der Tat, auf der Google Map (verbunden mit Edge) konnte ich sehen wo wir sind und mit der Nokia Map berechnen, wie weit wir noch weg sind. Es waren noch 27 km. “Gleich also sind wir da, nach der nächsten Kurve kann man es fast schon sehen.” Technik, die begeistert!

Leben in Vietnam, weil… hier nicht gejammert wird

So muss eine Nachricht zur Wirtschaftssituation aussehen:

Despite concerns about the economic downturn, 25 percent of Vietnamese consumers surveyed by Nielsen said they spent their spare money on buying the latest hi-tech products
A majority of Vietnamese consumers are upbeat about getting out of the economic downturn by next year, a Nielsen survey has found.
Many people in the country said they will continue spending money on traveling and getting new gadgets, according to the survey, which polled 25,000 Internet users in 50 economies between March and April.

Ok, befragt wurde die Kaufelite, aber genau die braucht das Land, um eine Binnenwirtschaft zu schaffen. Und deshalb ist es nur gut, wenn der Konsum ansteigt. Das schafft Arbeitsplätze im Einzelhandel, die wichtig sind. Und Alternativen zu den Textilfabriken.

Wie man mit Kunden spricht

Ich habe heute zwei Beispiele gefunden, wie Firmen mit Kunden sprechen:

20,000 KL-Taipei tickets snapped up in just 12 hours. But you know what, you are the real stars. Thank you for all your support! (AirAsia)

No oceans near, Chicago & Michigan Googlers worked w/ other offices & NOAA on Great Lakes layer for Earth http://bit.ly/QK0JD #roadtrip (Google)

Das dürfte ein Alptraum für deutsche PR-Profis sein, aber ich finde es ansprechend. Hier stimmt das Sender-Empfänger-Prinzip wieder.

Oder anders gesagt: Viele Firmen reden mit Kunden in der Altersspanne zwischen 20 und 40 als ob die Kunden 60 wären. Nichts gegen 60-jährige, aber die haben eben eine andere Sprache. Wenn ich diese anrede, bin ich formeller.

Vielleicht macht es ja Twitter mit der 140 Zeichen Limitierung möglich, dass man besser kommuniziert? Bin gespannt..

Abschluss, Doktor oder nur Erfahrung: Führen in Asien

Ich hatte gerade mit einem Kollegen (eigentlich sogar mein Boss) eine nette Unterhaltung über Führungsqualitäten. Es geht vor allem um den Satz “Education kills skills.” Gemeint ist damit, dass Menschen sich quasi tot qualifizieren, statt Dinge anzupacken und zu gestalten. Es heisst vor allem auch, das eine Qualifikation auf dem Papier noch nicht viel sagt.

Das mag in Deutschland auf offene Ohren stoßen, in Asien ist das etwas anders. Hier zählt das Papier viel, Abschlüsse sind ganz wichtig, ob die nun gekauft wurden oder nicht. Zum einen mag es ja richtig sein, dass Menschen in einem Land mit eine so schlechten Bildungssystem eine Grundversorgung haben. Aber dann? Studium in Amerika oder Australien? Oder in einer heimischen Universität gar?

Ich habe eine Bekannte, die seit 2 Jahren Tourismus studiert. Jede Woche machen die da tolle Präsentationen über Länder dieser Welt, lernen Dinge über Hindenburg und Tahiti. Sie machen Videos über die Oper in Saigon und lernen viele Sprachen (ohen auch nur eine zu können.)

Nur, einen Bus nach Phnom Penh buchen kann sie nicht. Sie wiss nicht einmal wie man eine Postkarte ausfüllt. Es fehlt an grundlegenden Dingen, auch solche, die man im täglichen Leben fehlt.

Auf der anderen Seite habe ich Firmenchefs gesehen, die nur eine Uni gesehen haben bevor sie ihren ersten Managementjob bekommen haben. Ein Freund von mir arbeitete bei einer großen Unternehmenberatung und sollte eine Topffirma sanieren. Gefragt, ob er den diese Produkte kenne, sagte er, das brauche er nicht.

Soll heissen: Grau mein Freund ist alle Theorie. Wer führen will, muss das aus Kompetenz heraus. Es muss es besser wissen und können. Und nicht einfach nur das Geld haben oder das Diplom.

SWR 1 Leute oder wie man kaum ein Klischee auslassen kann

Der Bildungsauftrag ist ja quasi die Lebensgrundlage des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, aber was die Sendung SWR1-Leute draus macht, ist bisweilen grenzwertig. Ich kann behaupten fast jede Sendung der vergangenen 3 Jahre gehört zu haben, bis auf die mit Fußballern, das halte ich nicht aus. Die letzte, die ich hörte, war mit den Reportern Knut Bauer und Thomas Schwarz, die für SWR und Stuttgarter Zeitung über Winnenden berichtet haben.

Zitate: “Da gibt es Internetchatforen, in diesen Chats stellen die Jugendlichen dann Bilder rein.” “Umfassende Berichterstattung ist für Nachahmungstäter wie Pornographie für Sexualtäter.”

Ich habe ja mal gelernt, es gäbe keine dummen Fragen, aber was Stefan Siller und Wolfgang Heim bisweilen absondern, ist einfach nur dämlich. Man muss nicht jeden, der aus Ostdeutschland kommt fragen, ob in seinem Dorf viele Nazis wohnen. Man muss auch nicht jeden, der ein wenig Ahnung von Wirtschaft hat, fürs Leid in der Dritten Welt verantwortlich machen. Man muss Frauen auch nicht als Frauen behandeln und entweder übertrieben politisch korrekt sein oder bisweilen dann doch einfach nur sexistisch. Man könnte sie einfach nur über das fragen, weshalb sie gekommen sind. (Meistens ist es eh ein Buch, noch so ein Problem von Interviewsendungen)

Wahrscheinlich sagen die beiden – und das kommt auch immer wieder in der Sendung so – sie stellen ja nur Fragen. Sicher, und ich sage ja auch nur dass es oft dumme Fragen sind. Ich bin zu faul, jede Sendung nochmal quasi abzuhören und alle Zitate herauszuholen. Man glaube mir, es gibt genügend.

Und nach vier Jahren Podcast ist man im SWR noch immer nicht in der Lage, ID3Tags ordentlich auszufüllen. Oder man mag nicht, wegen diesem bösen Internet.

Gema und Youtube: Wann endlich begehren Künstler auf?

Mal vorausgesetzt, dass die Geschichte um die Youtube-Forderungen der Gema ein Aprilscherz sind: Ich frage mich, wann die Künstler der Gema endlich mal aufwachen und aus diesem Verein austreten. Die Gema ist raffgierig, selbstherrlich und fördert mitnichten die Künstler, sondern behindert sie.
Es ist einlahmer, völlig überverwalterer und bürokratischer Haufen, der in seinem Elfenbeinturm sitzt, sich hinter einem meines Erachtens völlig widrigem Gesetz verschanzt und beharrlich weigert, auch nur Ansatzweise Problem zu lösen.

Ich mache gar die Gema verantwortlich dafür, dass es so viele illegale Downloads gibt. Denn es ist die Gema, die es schwer machte und macht, legal Musik zu promoten. Und ohne Promotion kein Markt, keine Verkäufe.

Musikvideos waren und sind eine Promotion für ein Album, wer also für dieses Promo auch noch Geld haben will, sollte sich mal Fragen ob nicht ein Arztbesuch fällig ist.

Ach, und ja, das hier ist keine differenzierte Analyse, die habe ich a) ohnehin schon oft genug gemacht und b) wird auch eine solche bei der Gema keiner verstehen.

Liebe Deutsche Künstler, erst wenn Euer letzter Song aus den Tauschbörsen verschwunden ist, Youtube Euer letztes Video gesperrt hat und iTunes den neuen Preisforderungen nicht nachgibt und zumacht, werden Ihr merken, dass es gar keine Plattenläden mehr gibt – und auch die Gema Euch nicht mehr ernähren kann.