Ich habe das dunkle Gefühl, dass Firmen, die Gebrauchsartikel herstellen, ein sich selbst zerstörendes Plastik erfunden haben. Es wird nach 2-3 Jahren klebrig und beginnt sich aufzulösen. Zuerst bemerkte ich das am Griff meiner Canon 350 D. Sie hat so einen Gummigriff der es einfacher macht, die Kamera fest zu halten. Heute kann ich diesen Teil der Kamera nicht mehr berühren ohne eine klebrige Masse am Finger zu haben. Als nächstes machten meine Birkenstock schlapp: Sie lösten sich einfach auf, die Sohle ging ab und das Leder löste sich vom Rest des Schuhs. Dann kamen meine Urban Ears Kopfhörer dran: Die komplette Beschichtung der Ohrmuscheln hat sich abgelöst, und der Lautstärkeregler ist ebenfalls klebrig geworden. Heute kam dann mein Schaumquirl dran: Auch er aus einem Gummiplastik gemacht, dass sich nun auflöst.
Am Wochenende habe ich neue Trekkingschuhe gekauft, von Fila. Das war mal eine gute Marke. Hier mal Fotos wie so ein Schuh heute verarbeitet ist.
Ich vermute mal dass bestimmte Sorten Plastik, vor allem solche die Gummi imitieren (oder sogar welches beigemischt haben), Weichmacher beinhalten, die sich irgendwann selbstständig machen. Die Frage ist ob das ab Klima liegt: Ist es hier zu warm? Allerdings haben wir im Haus moderate Temperaturen, es könnte dann eher Luftfeuchtigkeit sein.
Naheliegend wäre in der Tat wenn seitens der Industrie schlicht weniger Qualität produziert wird. Gestern ist meine 13 Jahre alte sauteure WMF Pfeffermühle gebrochen, nach so langer Zeit kann das schon mal sein. Dass sich aber ein 4 Jahre altes Macbook Pro verabschiedet ist eine Sauerei. Ähnliches gilt für Mobiltelefone: Selbst wenn die Hardware halten sollte, machen immer neue Updates mit immer mehr Requirements es irgendwann unmöglich, das Gerät noch zu benutzen.
Damit werden wir weiter zu hilflosen Konsumenten gemacht, die nicht mal mehr Qualität bekommen, um sicherzustellen, dass wir kaufen kaufen kaufen. Natürlich braucht eine gesunde Wirtschaft Konsum, aber sie muss auch sicherstellen, dass die Konsumenten eine Zukunft haben. So wie wir derzeit mit Nullzinsen für Sparguthaben, aggressive Bankwerbung, zunehmend erhöhter Kaufdruck in eine bestimmte Richtung getrieben werden, kann das irgendwann nicht mehr gut gehen. Dann sind wir überschuldet wie die Amis und noch abhängiger.
Hier in Südostasien ist das schon der Fall: Jeder hat hier mehrere Kreditkarten die alle ausgereizt werden. 80 Prozent der Haushalte sind überschuldet, und es ist nicht abzusehen, dass Löhne signifikant steigen werden. Es hat sich zwar eine Mittelklasse herausgebildet, die aber ist schwach und konsumiert eine Menge, produziert aber wenig Einkommen. Länder wie Thailand sind in der Hand von wenigen Familien denen fast alle großen Firmen gehören und die entsprechend politischen Einfluss haben. Sie wollen und brauchen Konsumenten, die jeden verfügbaren Baht in den Konsum stecken oder in überteuerte Bauprojekte (hatten wir in Deutschland auch mal, die Steuersparmodelle mit Häusern in Berlin zu Beispiel).
Irgendwann wird diese schwache Mittelschicht kein Geld mehr haben, und dann werden soziale Unruhen kommen wie wir sie jetzt schon in Amerika sehen. Wie nervös die Mächtigen sind zeigt die Gewalt und Militarisierng der Polizei in den USA: es geht nicht mehr darum Demonstrationen zu begleiten, sie werden zerschlagen und unterdrückt. Die Beteiligung des Bürgers wird so weit zurückgedrängt wie möglich.
Bleibt nur zu hoffen, dass sich auch die Gummiknüppel anfangen aufzulösen.