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Der World Food Day

Am 16.  Oktober wird der World Food Day gefeiert. Er erinnert an die Gründung der FAO, einer Unterorganisation der Vereinten Nationen, die an diesem Tag im Jahr 1945 stattfand. Die FAO ist zuständig für Ernährung und Landwirtschaft. 

Heute wird der Tag auch vom Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen gefeiert. Der World Food Day soll auf eine richtige Ernährung aufmerksam machen, aber auch auf das immer noch bestehende Problem der Mangelernährung in Kambodscha.

Leckere Kambodschanische Gerichte

Jedes Jahr gibt es ein Motto, unter dem der World Food Day steht, in diesem Jahr ist es “Eine gesunde Ernährung in einer Welt ohne Hunger”. Damit soll auf die Probleme der Mangelernährung aufmerksam gemacht werden, die es auch in Kambodscha gibt.

Während in Kambodscha Hunger immer weniger wird, ist das Problem der Mangelernährung noch immer vorhanden. Studien zeigen dass kambodschanische Kinder zu langsam wachsen und für ihr Alter untergewichtig sind. Gerade in den ländlichen Regionen ist eine ausgewogene Ernährung schwierig, in weiten Teilen aber auch unbekannt. Kinder lernen sehr früh dass Reis den Magen voll macht und am billigsten ist. Sie essen recht wenig Gemüse und Obst, und Protein gibt es noch seltener, weil Fleisch und Fisch teuer sind. 

Hinzu kommt, dass die Fische im Tonlesap-See immer kleiner werden, und der See auch in der Trockenzeit immer weiter schrumpft. Überfischung, vor allem von jungen Fischen, bei einer gleichzeitig immer noch wachsenden Bevölkerung ist ein großes Problem.

Dabei ist die kambodschanische Küche durchaus gesund. Sie bietet ein ausgewogenes Verhältnis von Gemüse und Fleisch, und bietet auch Kohlenhydrate. Die vielen Samlor-Suppen sorgen dafür, dass man ausreichend Flüssigkeit und auch Mineralien bekommt. Landestypische Gerichte und Zutaten wie der Prahok wurden eigens erfunden, um Protein auch über den Winter und die Trockenzeit  haltbar zu machen.

Wir erklären unseren Gastgebern wie man am besten kocht.

Unsere Host-Familien sollen über unser Angebot auch dazu angeregt werden, wieder mehr vollständige Gerichte zu kochen. Wir wollen ihnen dabei helfen, Essen als eine gemeinsame Tätigkeit zu verstehen, wie es eigentlich einst der Fall war. Außerdem klären wir sie über eine gute Ernährung für Kinder auf, was eine Herausforderung ist, wenn man gleich um die Ecke billige Süßigkeiten kaufen kann. 

Als Gäste können Sie auch einen Beitrag leisten, indem Sie unsere Gastfamilien für das Kochen loben und auch fragen, was sie jeden Tag essen. Wenn Sie Ihnen freundlich erklären, wie wichtig eine gesunde Ernährung ist – selbst wenn sie es mit wenigen Worten und mit Händen und Füßen machen – dass ist das eine kleiner Schritt zur Verbesserung.

Bang Saen Beach bei Bangkok

Wer nach Bangkok kommt und mal eben schnell an den Strand will, dem sei unter der Woche Bang Saen in Chonburi empfohlen. Das ist gerade mal eine Stunde von Bangkok weg. Es ist ein sehr lokaler Strand, aber sehr sauber. Die meisten Restaurants haben keine englischsprachige Karte, aber hübsche Bilder. Ich würde ohnehin empfehlen sich etwas an den Buden zu holen, die am Strand sind. Vorsicht bei den Liegestühlen – die sind kostenpflichtig. Ich habe ein Schild gesehen auf dem 30 Baht pro Tag stand, was lokalen Preisen entspricht. Es gibt aber auch kleine Abschnitte an denen man sich einfach in den Sand setzen kann.

Weil der Strand so nah an Bangkok ist, fahren viele aus der Hauptstadt am Wochenende und an Feiertagen dort hin. Ich rate dringend davon ab, zu dieser Zeit dorthinzufahren – schon wegen des Verkehrs.

Bang Saen Beach
Bang Saen Beach

Bang Saen Beach
Bang Saen Beach

Bang Saen Beach
Bang Saen Beach

Es gibt keinen Grund, weniger Einwanderer zu fordern

Da ist man kaum mal acht Jahre weg und schon färben sich Teile Deutschlands braun. Dabei war der deutsche Herbst doch eigentlich vom Linksterrorismus gefärbt, der aber wohl in Rente gegangen ist. Es gibt kaum einen Beitrag zur Einwanderung auf Twitter oder Facebook (zumindest in meiner Timeline), auf den nicht Leute mit sowohl schlecht als auch rechten Argumenten versuchen zu beweisen, warum das Boot voll ist (meistens Leute aus dem Binnenland) oder die Grenzen löchrig (gerne auch solche, die in Ungarn durch den Zaun geschlüpft sind).

Heute las ich Belehrendes über Asyl und Migration. Das mag zwar technisch ein Unterschied sein, oder besser juristisch, aber ändert nichts an der Tatsache, dass es um Menschen geht, die alles, was sie haben, zurücklassen und sich eine neue Heimat suchen. Wir Deutschen sind da eigentlich ganz gut darin, schließlich haben wir maßgeblich zur Besiedelung Amerikas beigetragen. Gut, wir haben keinen Antrag gestellt, sondern das Aufkommen einer Asylantrags-Bürokratie der lokalen Bevölkerung mit Gewalt unterbinden können. Das funktionierte für eine Weile auch in einigen Ländern Afrikas, wo wir uns ebenfalls darin auszeichneten, möglichst wenig Integrationsfähigkeit zu zeigen.

Und dann sind ja auch noch die Ostdeutschen, die wohl nicht wirklich wegen der schöneren Wälder in den Westen kamen, so nach der Wende. Oder jene wie meine Großmutter, die in den letzten Kriegstagen aus dem damaligen deutschen Osten es soeben in den Westen geschafft hat.

Ich habe als Jugendlicher mit Asylanten aus Afghanistan gearbeitet, als es die Sowjets waren, die das Land zerbombten. Und mit Menschen aus Ethiopien, die immer noch besser Englisch sprachen als ich und viele meiner Freunde damals. Ich lebe seit 8 Jahren in Ländern, aus denen Menschen aus politischen und wirtschaftlichen Gründen fliehen mussten. Ich kenne viele Geschichten von Kambodschanern, Vietnamesen und Laoten, und weiss wie schwer es war, das Land zu verlassen.

Kein Flüchtling macht sich das einfach. Der gemeine Deutsche, der im Durchschnitt niemals mehr als 50 Kilometer von dem Ort lebt, in dem er aufgewachsen ist lebt, wird das nicht verstehen wollen. Aber er/sie soll sich einfach mal vorstellen, von heute auf morgen alle Ersparnisse aufzubrauchen, um auf einem schäbigen Rostkahn wochenlang auf dem Meer herumzuschippern, nur um dann von Grenzbeamten unfreundlich behandelt zu werden.

Nicht nur, dass Deutschland langsam die Deutschen ausgehen (selbst die Nazis kriegen wohl keinen mehr hoch), offenbar gehen dem Land der Ideen wohl auch die Ideen aus, wie und wo man neue Impulse bekommt. Ich habe in den Ländern hier mehr gelernt als in den Jahren in Deutschland zuvor. Es gibt nichts was einen Menschen mehr bereichert als der Austausch mit anderen Menschen. Das liegt in unserer Natur. Wir sind historisch gesehen Auswanderer und Migranten. Oder gar biologisch gesehen. Wem das nicht passt, der soll halt zurückgehen. Nach Afrika, wo wir herkommen.

Denk ich an Deutschland …

Ja, es wird ruhig hier. Als Lebensnachweis mal zwei Bilder, die Constantinos Catsoulis gemacht hat bei einem Filmshooting.

Thomas Wanhoff by Constantinos Catsoulis
Thomas Wanhoff by Constantinos Catsoulis

Thomas Wanhoff by Constantinos Catsoulis
Thomas Wanhoff by Constantinos Catsoulis

Vielleicht ist die Blogfrequenz auch ein Ausdruck wie sehr ich mich von Deutschland entferne. Ich schreibe fast nur auf Englisch und die beiden Podcasts sind irgendwie die einzigen deutschsprachigen Veröffentlichungen. Aber so ist das eben wenn man den Sprung ins Ausland gemacht hat.

Ich höre gerade den Deutschpop-Kanal bei Apple Music. Klingt irgendwie komisch weil ich das hier im normalen Radiomix natürlich nicht so höre, aber irgendwie auch vertraut. Deutschpop klingt immer nach Berlin für mich…

Mein Bruder hat neulich gefragt was ich denn weiß über Deutschland nach 8 Jahren im Ausland. Gute Frage. Ich bekomme schon noch die Highlights der Politik mit, weiß aber nicht wieviel eine Straßenmaut denn kostet. NSA und so finde ich schlimm, aber es wundert mich noch mehr, dass da keiner wirklich auf die Straße geht – oder besser gesagt, dass es kein Massen sind.

Seit ich ausgewandert bin, weiß ich glaube ich mehr was Deutsch sein ist, als vorher. Ich sehe Dinge in einem anderen, oft größerem Zusammenhang. Das führt mit sich dass Details manchmal verloren gehen. Aber Facebook und Twitter gegen mir schon noch ein ganz gutes Bild von Befindlichkeiten, zumindest der Leute denen ich folge. Ab und an verliere ich mich auch mal auf deutschen Medienseiten, aber in der Tat selten.

Hier noch ein paar Bilder von unserem Kurzbesuch in Laos:

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Ich vermiss immer noch nichts, außer ein paar Freunde und den Wald. Die Freundlichkeit vieler Leute hier ist einfach umwerfend. Ich hatte heute eine Unterhaltung mit Studenten aus Khon Kaen im Nordosten Thailands, die nicht nur begeistert waren, dass ich ihre Uni kenne, sondern auch dass ich gesagt habe, ihre Uni ist besser als viele in Bangkok. Schon allein weil diese Studenten Englisch sprachen, was andere beim gleichen Event nicht taten. Auf dem Rückweg strahlte mich eine S-Bahn-Security-Frau an und wollte sichergehen, dass ich den richtigen Zug nehme. Und dann schickte mir eine gute Freundin von uns aus Laos Fotos von sich – sie kann nicht lesen und schreiben und spricht auch keon Englisch, aber sie weiß wie man Facebook Messenger bedient, und so tauschen wir entweder Fotos und Sticker aus oder schicken Sprachnachrichten – letzteres ist übrigens weit verbreitet in Asien.

Und das erinnert mich wieder daran, als mein Bruder und ich als Kinder mit WalkieTalkies rumgelaufen sind und uns toll vorkamen – Vorsprung durch Technik, sozusagen..1980

Ein Blick in meinen Garten in Thailand

Wir leben ja in einem Compound, also einer Wohnanlage mit Einfamilienhäusern, Sicherheitsdienst, Clubhouse und Pool. Und ja, eine Mauer ist auch drum, die hält Einbrecher ab, aber auch Schlangen (gerade heute habe ich auf der anderen Seite der Mauer, wo ein Park ist, meine erste Kobra gesehen).

Zum Haus gehört ein kleiner Garten, und da ich schon in Laos ein wenig Nutzpflanzen angebaut habe, dachte ich ich kann das hier auch machen. Wir haben hier ein paar Blütenpflanzen, Stechpalme und so, aber ich dachte mehr kann nicht schaden. Deswegen eine kleine Bildergalerie.

Papaya fallen übrigens irgendwann um weil der Stamm morsch wird. Dann muss man neue pflanzen. Bananen vermehren sich über neue Triebe die irgendwann aus dem Boden kommen. Und beim Pflanzen immer auch mal nach oben kommen, meine erste Banane habe ich nämlich direkt unter der Satellitenschüssel gepflanzt, und irgendwann wurde das Bild schlecht, weil die Blätter den Empfänger verdeckt haben.

Pineapple
Aus dem Strunk einer Ananas

Changkok Manis
Changkok Manis
Haben wir aus Borneo mitgebracht. Schmeckt gut mit gebratenen Eiern.

Changkok Manis
Man nimmt nur die Blätter, schneidet den Stamm ab und steckt ihn wieder in den Boden.

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Mein kleiner Mangobaum, selbst gezogen

Papaya
Die ersten Papaya waren fertig, ich musste neue pflanzen

Junge Banane

Banana: Einmal hatte ich schon Früchte, das hier ist die “Enkelin” der ersten Pflanze

Kraut
Ich dachte eigentlich dass sei eine Spinatart, ist es wohl aber doch nicht. Jemand ne Ahnung?

Mein kleiner Chilli strauch
Mein kleiner Chillistrauch

Pak Liang
Pak Liang
Ein einheimisches Gewächs, man brät die Blätter mit Eiern und Shrimps.

Maniok

Ich habe aus Kao Yai einen Maniok-Stecken mitgenommen, in zwei geteilt und in die Erde gesteckt.

Bangkok Bilder und Geschichten

Als ich neulich durch die Straßen fuhr machte ich dieses Bild:

 

Das ist keine Ausnahme. Per Gesetz muss hier nur der Fahrer einen Helm tragen, was an sich schon schwachsinnig ist. Aber in diesem Fall hat das Fahrer auch noch feste Schuhe, eine Lederjacke und eine Jeans – alles was man als Fahrer eines solchen Motorrades haben sollte. Nur interessiert er sich nicht ums Wohlergehen des Kindes. Kein Helm, und man kann auch fragen ob solche Kinder überhaupt auf ein Motorrad gehören. Kinder mit Helm sind die Ausnahme, und viele, wenn nicht die meisten Thais hier, benutzen einen Helm nur wenn die Polizei kontrolliert.

Das Gefährt unten habe ich am gleichen Tag gesehen, ein umgebautes und sehr farbenreich gestaltetes Moped, dass jetzt ein Dreirad ist:

Mehr Bildergeschichten aus Bangkok

Meine Güte es ist ja schon März, der Februar ging aber schnell vorbei. Vorbei ist auch der kurze Winter hier, der uns angenehme 25 Grad gebracht hatte. Jetzt sind wir wieder bei 30-35 Grad tagsüber, wobei es morgens und abends noch kühler ist.

Bei uns um die Ecke hat die Bezirksverwaltung einen neuen Park eröffnet. Im Moment ist das vor allem ein Rundkurs für Jogger und Radler mit einem kleinen See in der Mitte, aber ich hoffe mal dass das noch etwas ansehnlicher wird. Der Rundkurs ist etwa 800 Meter lang, und ich nutze das, um mit dem Rad da morgens 11 Kilometer abzureißen. Hunde sind im Park nicht erlaubt, was natürlich die Straßenhunde nicht interessiert, die sich dort niedergelassen haben und wenigstens von Nachbarn gefüttert werden. Und noch eine Besonderheit: In Thailand wird morgens um 8 Uhr und abends um 18 Uhr die Nationalhymne gespielt. Da bleiben zumindest in Parks und an der BTS alle stehen und warten bis die Hymne vorbei ist. So auch in unserem Park, der nicht nur mit schicken solarbetriebenen LED-Lampen ausgestattet wurde, sondern auch mit den obligatorischen Lautsprechern. Denn nach der Hymne kommt das Communityradio, in dem die neusten Nachrichten aus Samrong Nuea verbreitet werden (veränderte Müllabfuhrzeiten, besondere Events, etc.)

Park in Samut Prakan Park in Samut Prakan

Die kleinen Häuser links sind übrigens von unserem Compound, aber unser Haus grenzt nicht direkt an den Park.

 

Park in Samut Prakan

Das nächste Bild zeigt BKK Scientifique, ein monatliches Treffen von Wissenschaftsinteressierten. Ich mache da die Social Media Sachen, also Facebook und Twitter accounts verwalten. Wir haben jeden letzten Mittwoch im Monat entweder einen Gastspeaker oder ein sogenanntes Social Event, wo wir uns Themen heraussuchen und mehr oder weniger frei diskutieren. Jedes Mal kommen knapp 50 Leute. Ich habe vor 3 Jahren da selbst mal über Podcasting und Wissenschaftskommunikation gesprochen.

 

BKK Scientifique

 

Immer wieder überraschend sind die Cafes, die neu aufmachen oder unentdeckt irgendwo schlummern. Das hier names Karkamet habe ich von einer dänischen Bekannten empfohlen bekommen. Es ist eingerichtet wie ein Gartenhaus, wenn auch sehr geräumig und gleich hinter der Emporium Shopping Mall gelegen. Schick heisst meist auch teuer, wobei der Kaffee mit 100 baht noch ok war und die Speisen so um die 250-300 baht lagen, das sind knapp 9 Euro.

 

Coffee shop behind Emporium

Eindrücke vom Standrand Bangkoks

Wen ich morgens meine Frau zur Bahn bringe, dann bin ich immer fasziniert vom Leben auf und an der Straße. Eigentlich ist Bangkok (und vor allem die Outskirts, wo wir wohnen) am interessantesten am frühen Morgen und abends. Tagsüber ist es heiß, die meisten bleiben zu Hause oder in den klimatisierten Büros. Aber sobald die Sonne sich senkt, so gegen 5 Uhr am nachmittag, erwacht die Stadt wieder.

Heute gibt es erst mal Bilder vom Leben am Morgen. Die Sonne geht im Moment so gegen 6 Uhr auf, und dan fahren die ersten auf die Arbeit, die kleinen Stände, die Essen verkaufen, legen das Fleisch auf den Grill und stellen die Töpfe mit Fertiggekochtem auf den Verkaufstisch. Arbeiter der Nachtschicht vermischen sich mit denen die zur Frühschicht gehen und die Angestellte der Büros machen sich auf den Weg zur Bahn.

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Arbeiter holen sich ein Frühstück nach der Nachtschicht, andere gehen gleich zur Arbeit.

 

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Diese Straßenhunde warten darauf, dass sie Futter bekommen. Eine Frau bringt ihnen jeden Tag Reis mit etwas Fleisch untergemischt. Sie sind wohlgenährt, vermehren sich aber zu viel und leider kümmert sich keiner um Impfungen oder Erkrankungen.

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Fast jede kleine Straße hat solche Stände, an denen Essen oder Gemüse verkauft wird.

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Diese Frau hat einen mobilen Shop, sie sitzt auf der Ladefläche von einem Pickup. Sie verkauft vor allem Gemüse, Fleisch und gefrorenen Fisch und Shrimps. Ihr Mann fährt den Wagen und ruft über Lautsprecher die Sonderangebote aus. Wer etwas kaufen möchte, winkt den Wagen einfach heran.

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Arbeiter einer Eisfabrik am Rande von Bangkok kaufen sich einen Snack. Sie haben gerade die Nachtschicht beendet. Die meiste dieser Arbeiter kommen aus Myanmar.

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Eine Frau gibt einem Mönch Almosen am Morgen am Rande eines Marktes, der Mönch spricht ein Gebet für sie. Das Ganze ist mehr ein gelerntes Ritual als tiefer Glauben, und man sieht es immer weniger. Die meisten Thais gehen nur noch an bestimmten Feiertagen in den Tempel um zu beten und Almosen zu geben. Und ja, gegeben wird vor allem weil man seine Sünden vergeben haben möchte (bzw. im Buddhismus auf ein besseres Leben hofft).

 

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Noch ein paar Straßenhunde: Die meisten Hunde haben eigentlich Angst vor Menschen, diese hier waren sehr neugierig und der im Vordergrund wollte gar nicht mehr weggehen. Ich habe hier noch niemals aggressive Hunde gesehen. Wer Angst hat vor Hunden und eine Meute kommt auf einen zu, sollte sehr bestimmt den Hunden sagen, wer der Boss ist und langsam aber bestimmt weitergehen. Schreien nutzt nichts und hektische Bewegungen auch nicht. Bestimmheit ist der Schlüssel zum Erfolg.

 

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Gegrilltes gehört wohl zum beliebtesten Essen in Thailand. Hier sind es Hühnerherzen, Fisch und Hühnerschenkel. Das Ganze wird dann noch zerhackt und in eine Tüte zusammen mit einem Spieß gepackt – so kann man es unterwegs essen ohne sich die Hände schmutzig zu machen.

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Ein Mann kehrt die Straße am Morgen. Jetzt in der Trockenzeit haben wir für mehrere Monate keinen Regen, und der Staub sammelt sich überall an. Die vielen Bauvorhaben tragen auch dazu bei. Hier im Süden wird ein Appartmenthaus nach dem anderen gebaut. Junge Thais aus der Mittelklasse ziehen entweder zusammen dort ein oder kaufen es als Wertanlage.

 

 

Eine kleine Fotostrecke aus Thailand: Unser Leben in Bangkok

Ich dachte ich poste einfach mal ein paar Fotos mit ein wenig Erläuterungen hier aus Thailand. Bangkok is ja mehr als nur Palast und Nightlife (beides sehen wir eher selten), und deswegen mal ein paar Einblicke in unser Leben hier.

Bangkok hat viele Biergärten und so genannte Community malls. Das sind kleine Einkaufszentren die meistens in den Untergeschossen der Hochhäuser untergebracht sind. Der W District an der BTS Station Prakanong ist der Place to Go hier. Ganz nett, aber mir gefällt der Biergarten bei On Nut besser.
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Nicht weit von uns ist Bangkrachao, die grüne Oase Bangkoks, und dort gibt es unter anderem die Siamese Fighting Fish gallery. Im wesentlichen sind das eine Menge Gläser mit Fischen drin, aber die Anglage ist sehr nett und man kann dort auch campen und Hochzeiten feiern.
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Ein wenig Hundecontent muss auch sein: Yoda schaut durch den Zaun weil er hofft eine Katze zu sehen.
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Wir vermissen nicht wirklich deutsches Essen, aber manchmal muss ein Frühstück doch so sein wie damals in Deutschland. Wir bekommen hier um die Ecke lecke Mohnbrötchen und Laugenbrezeln.

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Ãœber Neujahr war Kounila, eine gute Freundin von uns aus Kambodscha (die uns auch schon in Laos besucht hat) mit ihrer Familie in Bangkok. Wir haben zusammen ins neue Jahr gefeiert und waren am 2 Januar zusammen im Central Embassy Eathai food court essen.

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Dieser Parcour is eigentlich ein Ziegenstall. Wir haben im beim Bang Nam Pheung Markt in Bangkrachao gesehen. Dort kann man die Ziegen füttern und Ziegenmilch kaufen. Leider machen sie keinen Käse aus der Milch.
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Uns zum Schluss noch Puna, unser Dreibein. Sie kann gut laufen mit drei Beinen, ist aber manchmal etwas faul (das Bild zeigt sie in unseren Compound.)
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Kleiner Ausflug nach Kanchanaburi

Ich habe drüben beim Wissenschaftspodcast geschrieben ich poste hier ein paar Bilder von unserem Ausflug nach Kanchanaburi. Dort befindet sich nicht nur ein Nationalpark, sondern auch die Reste der Thai-Burma-Railway. Die Bahnstrecke ist berühmt geworden durch den Film “Die Brücke am River Kwai” und die Greueltaten die dort geschahen. Ãœber 100.000 Menschen starben durch die Zwangsarbeit, die meisten davon asiatische Zwangsarbeiter, die anderen alliierte Kriegsgefangene der Japaner. Tag und Nacht mussten die Männer Felsbrocken zerschlagen, bekamen kaum zu Essen und keine medizinische Versorgung. Die meisten starben an Unterernährung, Erschöpfung und Krankheiten wie Malaria.

Nataly und ich an der River Kwai Brücke
Nataly und ich an der River Kwai Brücke

River Kwai Brücke
River Kwai Brücke

Unser Zeltplatz
Unser Zeltplatz

Blick auf den Pool
Blick auf den Pool

Unser Zelt
Unser Zelt

Unser Pool
Unser Pool

Der River Kwaeo Noi
Der River Kwaeo Noi

Unser Zelt
Unser Zelt

Auf dem Fluss
Auf dem Fluss

Burmesische Mutter mit ihrem Kind.
Burmesische Mutter mit ihrem Kind.

Lawa Höhle
Lawa Höhle

Eine Bootsfahrt....
Eine Bootsfahrt….

Mittagessen. Mehr als reichlich. UNd lecker.
Mittagessen. Mehr als reichlich. UNd lecker.

Der Sai Yok Wasserfall.
Der Sai Yok Wasserfall.

Selfie Asien-Stil
Selfie Asien-Stil

Thais beim Baden
Thais beim Baden

Kautschuke Matten
Kautschuke Matten

Not too bad hier
Not too bad hier

Hellfire Pass
Hellfire Pass

Hellfire Pass
Hellfire Pass

Hellfire Pass
Hellfire Pass

Hellfire Pass
Hellfire Pass

Hellfire Pass
Hellfire Pass

Hellfire Pass
Hellfire Pass

Aussicht am Hellfire Pass
Aussicht am Hellfire Pass

Aussicht am Hellfire Pass
Aussicht am Hellfire Pass

ein Teil der Strecke wird noch befahren, hauptsächlich von Touristen
ein Teil der Strecke wird noch befahren, hauptsächlich von Touristen

Im Touriwagen.
Im Touriwagen.

Viel bloggen oder häufig bloggen?

Ich tue mich immer schwerer mit dem Bloggen weil ich kaum noch die Muße finde, einen längeren Artikel zu schreiben. Das impliziert dass Blogs längere Artikel haben müssen. Ich habe zunehmend das Gefühl, dass dem so nicht sein muss. Klar, wer ein Themenblog macht, der mag und muss sich vielleicht länger auslassen. Aber ich denke mir das Frequenz wichtiger ist als Länge, und versuche deshalb mal häufiger und weniger lang zu bloggen.

Heute gleich mal mit Hunde-Content.

Wildtiere im Garten. Heute: Ein Python

Ok, dieser Python war nicht in unserem Garten, aber bei den Nachbarn, und ich hatte gehofft, mit meinem Müllpicker die Schlange zu fangen. War aber ein untauglicher Versuch, weil ein 1.50 Meter Python doch schwerer ist als gedacht. Ausserdem war die Schlange nicht wirklich kooperativ. Weil die Nachbarn ein kleines Kind haben, hier andere Pythons sich schon an Kaninchen vergangen haben und so ein Wildtier grundsätzlich gefährlich ist, haben die Securityguards ihm eins auf den Kopf gegeben – auch mangels andere Ausbildung.
Ich werde jetzt versuchen eine Schlinge zu bauen, ähnlich wie man sie von Hundefängern kennt, damit beim nächsten Mal die Schlange überleben kann.

Python

Python

Python

Python

Python

Python

Was mach ich hier eigentlich?

Mal ein kleines Update was ich hier in Bangkok gerade so mache. Nach wie vor bin ich ja Hausmann und kümmere mich um den Haushalt und vor allem unsere 5 Hunde. Die wollen ja beschäftigt sein. Das füllt den Tag aber nicht komplett. Das Schicksal hat mich wieder eingeholt: Erneut bin ich in ein Land gezogen das (derzeit) kein Barcamp hat. Nach Kambodscha, Vietnam und Laos (da waren es die ersten) organisiere ich jetzt das Barcamp Bangkok 2014 (es gab hier aber schon 5 Camps).
Durch vorherige Barcampbesuche in Bangkok, aber auch durch einen Besuch einer thailändischen Delegation beim Barcamp in Laos bin ich in Kontakt mit den Machern des Mekong ICT Camps gekommen. Und ein Teil dieser Truppe bildet nun mit mir das Team des Barcamps 2014.
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Barcamps in Asien sind etwas anders als jene in Deutschland. Wir sind größer, auch wenn wir in diesem Jahr die Zahl auf 350 begrenzen müssen (aus Platzgründen). Bisher waren es 1000 Besucher in Bangkok, Kambodscha kommt schon an die 2000, und Myanmar hat das größte Barcamp der Welt mit 4000 Teilnehmern.

Am 23. August wird also das Barcamp steigen, und zwar im TK Park, 7th floor Central World. Das ist eine sehr schicke Bücherei mit Konferenzräumen, die wir gratis nutzen dürfen, und die Lage bestens weil mitten in der Stadt. Leider können wir in diesem Jahr nur einen Tag Barcamp machen, weil der Sonntag schon ausgebucht war. Wie üblich erwarten wir auch Besucher aus den Nachbarländern, Myanmar, Kambodscha und Laos, aber auch Singapore und Malaysia.

Wenn dann das Camp vorüber ist, werde ich die Koffer packen und für einen einwöchigen Aufenthalt nach Deutschland fliegen. Muttern wird 70, da kann man das schon mal machen (war seit 3 Jahren nicht mehr da). Das wird vom 26.8.-3.

Moderne Sklaverei ist nicht nur im Rotlichtviertel

Ich habe ja verschiedentlich schon darauf hingewiesen, dass es zwar die Spendensäckel der Hilfsorganisationen füllt, wenn man moderne Sklaverei auf Prostitution und Kinderarbeit reduziert, aber mit der Realität nicht viel zu tun hat. The Guardian hat ein halbes Jahr lang recherchiert und einen hervorragenden Bericht über die Arbeit auf Fischkuttern in Thailand geschrieben.Diese Kutter holen jene Fische aus dem Meer die dann auf Krabbenfarmen verfüttert werden, und diese Krabben landen dann in den Tiefkühltruhen europäischer und amerikanischer Supermarktketten. Exporteur ist CP Food, eines der größten Unternehmen in Thailand, und ja, auch Aldi wird von CP Food beliefert.

Was der Guardian berichtet ist aber nur die Spitze des Eisbergs. Thailand ist kein Einzelfall, solche Boote gibt es auch in Vietnam, Kambodscha und in Afrika. Lange Zeit hat man sich mit Menschenhandel in der Prostitution beschäftigt, was in der Tat existiert, aber nicht in dem Ausmaß in dem es empfunden wird. Es verkauft sich halt besser. Vergessen werden die Männer und Frauen die in Fabriken arbeiten, auf Fischkuttern oder auf Baustellen. In Laos “kaufen” chinesische Investoren ganze Dörfer leer, um Arbeitskräfte zu bekommen. In Vietnam war das ähnlich, vor allem in der Bauxit-Industrie – nur sind da jetzt die Spannungen zwischen Vietnam und China dazwischengekommen.

Moderne Sklaverei braucht folgende Bedingungen: Korrupte Regierungen die nicht kontrollieren, skrupellose Geschäftsleute, denen ein Menschenleben nichts wert ist, Abnehmer in Übersee die nicht genau hinschauen und Konsumenten, denen egal ist woher das billige Essen kommt.

Nein, nicht jeder Pangasius oder Giant Shrimp aus Asien ist durch Sklaverei gewachsen, aber viele. Noch immer gibt es in Bangladesch, Pakistan und Nepal Textilfabriken in denen Menschen wie Tiere gehalten werden. Ja, es gibt auch gute Beispiele, vor allem Uniqlo scheint da ganz vorne zu sein was faire Verträge angeht. (Übrigens verkauft Starbucks eine Menge Fair Trade Kaffee, nur mal am Rande).

Und ja, ich will dem deutschen Konsumenten ein schlechtes Gewissen machen. Ich habe es auch, wenn ich hier zum 7/11 gehe – der gehört nämlich auch CP Food. (Die sagen übrigens dass 72 Prozent ihrer Lieferanten zertifiziert sind. Macht halt immer noch 18 Prozent Sklavenschiffe). Aber in Thailand wird ein Unternehmen nicht auf Beschuldigungen aus dem Ausland reagieren, und hier im Lande gibt es solche Reportagen nicht. Ich kaufe also soweit es geht am Markt, wir essen ohnehin vegetarisch (und ich keine Shrimps wegen Cholesterin). Aber wenn Aldi und Walmart CP Food auslisten, dann hat das einen Effekt.

Also die Bitte, schaut Euch mal den Bericht oder wenigstens das Video unten an. (Dies auch vor dem Hinterrund dass gerade 100.000 kambodschanische Gastarbeiten Thailand verlassen weil sie Angst vor Repressalien haben. Die Junta verneint das zwar, aber die Arbeiter glauben und vertrauen dem nicht – ich würde das auch nicht)

Proteste in Bangkok ebben ab – aber für wie lange?

Ich war am Sonntag in der Innenstadt, um mir ein Bild von den Demonstrationen zu machen (man kann mehr dazu in meinem Podcast hören, und sah einige hundert am Victory Monument. Gestern und heute waren es wohl schon weniger, und trotzdem ließ sich die Armee dahingehend provozieren, die Demonstranten als bezahlte Protestler zu bezeichnen und vor allem ausländische Medien anzugehen.

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Nun ist es in der Tat so, dass im Gemenge der Demonstranten auch so genannte Red-Shirts, also Anhänger der gestürzten Pheu-Thai-Regierung sind, aber die Frage ist, wie groß der Anteil ist.

Heute wurde publikumswirksam im Foreign Correspondent Club der ehemalige Erziehungsminister Chaturon Chaisang festgenommen. Er war untergetaucht, sagte er wolle nicht der Armee Reporten sondern sich lieber festnehmen lassen. Das ist dann auch vor laufenden Kameras geschehen. Eine Begründung warum er aus seinem Versteck kam war übrigens interessant: Weil die Junta jetzt das so genannte Royal Endorsement hat, ist sie legalisiert.

Auch heute gab es wieder Festnahmen von Kritikern, andere wurden aber auch wieder frei gelassen. Es ist unklar, ob das der Einschüchterung dient, oder der Um-Erziehung, wie auf Twitter zu lesen war.
Das Eis für mich wird auch dünner, es wurde wiederholt von der Armee darauf hingewiesen, dass man keine Gerüchte streuen darf und bei Kommentaren aufpassen darf. Was das heißt liegt im Ermessen der Armee, Verstöße werden vor einem Militärgericht verhandelt.

So liest sich das dann offiziell:

In compliance with the National Council for Peace and Order (NCPO)’s instruction, Permanent Secretary for ICT Surachai Srisarakham stated that over 200 sites on the internet had thus far been terminated by the ICT Ministry due to inappropriate contents and tendency to stir up social conflicts. He affirmed that a constant watch would be kept over people’s use of the internet and social media by a newly-established committee, which was made up of officials from the ICT Ministry, the National Broadcasting and Telecommunications Commission, the Royal Thai Army and the Royal Thai Police.

The ICT Ministry has also drawn up the national internet gateway project, to be supervised by TOT and CAT Telecom, as a long-term measure to eradicate provocative online materials. The new project is believed to facilitate the inspection of suspicious websites and the blocking of viewers’ access to prohibited contents.

Wir haben immer noch eine Ausgangssperre von 10pm bis 5am, und CNN und BBC werden immer noch nicht übertragen. Übers Internet können aber beide Sender aufgerufen werden.

UPDATE Situation in Thailand 24.5.2014

UPDATE: Eben (19 Uhr Ortszeit Bangkok) hat die Junta auch noch den Senat aufgelöst, sie eine Art Oberhaus, dessen Mitglieder zur Hälfte ernannt werden und dessen Mehrheit eigentlich dem Militär und der Elite gewogen ist. Damit hat General Prayuth im Prinzip uneingeschränkte Macht: Er hat die Verfassung aufgelöst, es gibt kein Parlament, keinen Senat und er hat sich selbst zum Regierungschef ernannt. Wahrscheinlich war die aktuelle Maßnahme nötig, damit die Armee eigene Gesetze erlassen kann – sonst hätte man zumindest formal den Senat fragen müssen. Es scheint immer mehr, dass hier ein schon lange bis ins Detail ausgefertigter Plan ausgeführt wird. Unklar ist nur, werden ihn angefertigt hat.

Guten Morgen nach Deutschland. Die Lage in Thailand und vor allem in Bangkok ist ruhig. Es gab heute eine kleine Demonstration im Norden von Bangkok (gestern auch in Khon Kaen), die auch gleich von Soldaten und Polizei begleitet wurde. Bis zum Nachmittag meiner Zeit blieb es ruhig, es wurde aber wohl auch ein paar Wasserflaschen geworfen.

Derweil versucht die Armee weiterhin, Redshirts im ganzen Land in Gewahrsam zu nehmen. Ausserdem wurden weitere 30 Personen auf eine Liste gesetzt von Leuten, sie sich bei der Armee melden sollen. Sinn diese Festnahmen soll nach Aussagen eines Armeesprecher sein, ein Umdenken zu starten – was kaum der Fall sein dürfte. Die ehemalige Premierministerin ist noch immer in Armee-Gewahrsam, es ist unklar wie lange. Aus Kreisen ihre Bruders Thaksin wird verlautet, man überlege die Einrichtung einer Exilregierung – wie sinnvoll das ist wird sich zeigen.

Die Armee hat ein Organigram veröffentlicht, dass zeigt, dass eine Handvoll Generäle die wesentlichen Ministerien überwacht. Juntachef Prayuth Chan-ocha gilt als wahrscheinlicher Kandidat des Senats als Premierminister. Wenn man der Junta so zuhört was sie für Pläne hat, dann folgt sie exakt dem was Protestführer Suthep auch vorgeschlagen hat: Erst Reform, dann Wahlen. Sichergestellt werden soll vor alle, dass eine Regierung sehr stark von sogenannten unabhängigen Agenturen und Institutionen überwacht – man kann auch sagen eingeschränkt – werden soll. Details stehen noch aus.

CNN und BBC sind wie auch Deutsche Welle und TV5 abgeschaltet hier, aber die anderen – vor allem Unterhaltungs- und Sportkanäle – sind wieder on Air. Ich kann also heute Abend das Formel 1 Qualifying sehen. Das Internet funktioniert, es gibt Berichte dass einige Seiten von einigen ISPs geblockt sind, aber Thailand blockt ohnehin schon zehn Tausende von Seiten.

Die Ausgangssperre ist noch in Kraft, um 22 Uhr ist hier Feierabend – was uns nicht wirklich beeinträchtigt. Auch Touristen können sich bis 9 Uhr frei bewegen, sollten dann aber den Heimweg ins Hotel antreten. Nach 22 Uhr patrouillieren Polizei und Soldaten, die werden keinen erschießen, aber nachhaltig auffordern nach Hause zu gehen.

Coup in Thailand: Armee übernimmt Regierung

So jetzt ist es also doch passiert: Heute nachmittag hatte General Prayuth noch die Vertreter der beiden Lager sowie Wahlkommission und Regierung zu Gesprächen geladen, und mitten drin tauchten Soldaten auf, erklärten das Ganze für beendet, nahmen die Gesprächspartner in Gewahrsam und kurze Zeit später erschien Prayuth im TV und erklärte, die Streitkräfte haben die Regierungsgeschäfte übernommen.

Das ist natürlich in keiner Verfassung vorgesehen und ein Coup d’etat erster Klasse. Soldaten sind in der Stadt unterwegs, haben die Redshirts schon vertreiben und weitere Führer festgenommen, während man wohl mit der PDRC, den Regierungsgegner, die im Wesentlichen auf diesen Putsch hingearbeitet haben, glimpflicher umgeht.
Es ist eine Ausgangssperre verhängt worden von 22 Uhr bis 5 Uhr, und alle Thai TV Stationen sind abgeschaltet. Internationale Newsstationen wie BBC und CNN sind jetzt auch abgeschaltet, das Internet geht noch, mal sehen wie lange.

Die Verfassung ist ausser Kraft gesetzt, wie gerade verkündet wurde. Alle Institutionen sowie der Senat, die bislang als Gegner der Regierung galten, bleiben aber weiterhin in Amt.

Keiner weiß so recht wie es weitergeht. Der im Amt befindliche Premierminister Niwatthamrong Boonsongpaisan hatte wohl den Braten gerochen und war nicht zum Treffen im Army-Club erschienen, es heißt er sei an einem sicheren Ort.

Entscheidend wird sein, wie schnell die Armee die Macht wieder abgegeben wird und zu welchem Preis. Die Demokraten, die bislang jede Wahl verloren haben, sind sehr mit der Armee verbunden und es wird damit gerechnet, dass es eine Wahlreform geben wird. Die soll dann wohl sicherstellen, dass die Demokraten auch mal eine Chance haben (ja, das wollen die wirklich).

Die Lage ist sicher in Thailand soweit, vor allem in Bangkok. Kaum einer wird sich hier trauen, dem Militär gegenüberzutreten. Die Frage wird sein, wie es im Nordosten aussieht: Dort gibt es wohl Armeebatallions, die eher regierungstreu sind, und die Gegend ist die Hochburg der Redshirts und der Pheu Thai Party. Manche sehen einen Bürgerkrieg kommen zwischen der Landbevölkerung im Norden und Nordosten und der alten Elite in Bangkok und Mittelthailand. Doch bis dahin ist es noch lange hin, glaube ich. To be continued….

Die Proteste in Kambodscha, Thailand und Taiwan

Nicht nur in der Ukraine und in Venezuela gibt es derzeit Proteste, sonder auch in Taiwan, Thailand und Kambodscha. Die Frage stellt sich, ob es da Gemeinsamkeiten gibt.

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In der Ukraine und Venezuela sind es vor allem Menschen aus der Mittelklasse, die letztlich politische Macht haben wollen. Während man in der Ukraine das Übel aus dem Land gejagt hat, steht man in Venezuela noch am Anfang. Die Frage stellt sich allerdings, ob nach den Protesten die Situation für die Menschen besser wird. Der Arab Spring hat gezeigt, dass oft nur eine Elite durch die andere ausgewechselt wird.

In Taiwan sind es vor allem Studenten, die die Proteste anführen. Die Sonneblumenbewegung ist keineswegs neu und viele Protestler sind schon seit länger im Geschäft. Was wollen sie? Vor allem weniger Einfluss aus China, und weniger Anlehnung an China. Sie wollen aber auch brechen mit vielen taiwanesischen Strukturen und Traditionen. Es ist das Aufbegehren einer jungen Generation gegen die Alten. Dass viele Studenten natürlich keine armene Menschen sind, sondern meist einen Mittelklasse-Hintergrund haben, könnte eine Rolle spiele, wenn die handelnden Personen später einmal an die Macht kommen. Werden sie dann immer noch so offen, radikal und basisorientiert sein? (Der verzinkte Artikel gibt noch mehr Einsichten in die Sonnenblumenbewegung).

In Kambodscha protestieren seit einigen Monaten vor allem die Arbeiter der Textilfabriken für mehr Lohn und bessere Arbeitsbedingungen. Nachdem die Opposition die Wahl verloren hat, versucht deren Führer Sam Rainsy die Proteste zu politisieren und für sich zu nutzen. Das macht ihn zwar zu einer Protestfigur, aber die meisten wissen in Kambodscha, dass es ihm nur darum geht, den Machthaber Hun Sen abzulösen. Rainsy ist keinen Deut besser als die CPP-Minister die jetzt das Land regieren, wenn ich nicht ganz so schlimm wie Hun Sen. Besonders gefährlich ist sein Hass gegenüber Vietnamesen – er ruft offen zur Diskriminierung auf. Am Ende werden die Arbeiter in den Fabriken Opfer gebracht haben, aber kaum eine Besserung sehen.

In Thailand protestiert vor allem die alte Elite. Es geht dabei – anders als in den obigen Beispielen – darum, ein autokratisches System zu stürzen, sondern eins zu installieren. Die jetzige Regierung ist frei gewählt, aber die tatsächliche Macht in Thailand liegt in den Händen der Armee und der sogenannten Amaart – jene elitären Familien mit Geld und Nähe zum Palast. Und diese – ihr politischer Arm ist die Demokratische Partei – haben bislang alle Wahlen verloren. Weil ihnen das nicht gefällt, rufen sie quasi zum Putsch auf. Bislang hat das die Armee erledigt, nach den Toten der Redshirt-Proteste ist die Militärführung aber ein gebrannten Kind und überlässt den Putsch lieber den Institutionen. Der so genannte Judical Coup soll sicherstellen, dass die sogenannten unabhängigen Agenturen – Election Commission, National Anti-Corruption Commission – und der Constitutional Court Premierministerin Yingluck Shinawatra aus dem Amt heben. Die Menschen die hier auf die Straße gehen sind in der Regel aus dem Süden herangeschaffte Protestier – im Süden sind die Demokraten stark. Hinzu kommt, dass es in Thailand eine ausgeprägte Führerkultur gibt – man folgt blind allen möglichen Führern, bis hin zu radikalen Mönchen.