Es ist drei Jahre her dass ich das letzte Mal in Deutschland war, und der 70. Geburtstag meiner Mutter war ein guter Anlass, mal nachzuschauen, ob alles noch in Ordnung ist. Dies übrigens wörtlich, denn im Vergleich zu Asien ist Deutschland Ordnung pur. Es ist sauber, der Verkehr folgt gewissen Regeln (auch wenn jeder schimpft), es gibt Struktur und eben Ordnung.
Für mich war es eine interessante Erfahrung: Ich musste oftmals überlegen, wie ich mich zu verhalten habe. Lufthansa hatte mir ein Upgrade in die Business Class gegeben (keine Ahnung warum, aber es war nett), und ich musste wirklich ein paar Mal überlegen, wie ich was zur deutschen Flugbegleiterin sage. Nicht dass ich das Deutsch verlernt habe, aber die richtigen Worte zu finden war mir in den Situationen ein Problem, in denen ich Fremden gegenüber stand.
Ich habe die 5 Tage vor allem dazu genutzt, Freunde wieder zu treffen. Alte Freunde, weil sie auch in die Jahre gekommen sind wie ich, aber auch weil ich sie seit vielen Jahren, manche Jahrzehnten kenne. Ein Deutschlandbesuch in Königstein, wo ich geboren und aufgewachsen bin, ist immer ein Walk along Memory Lane. Ich genieße es im Woogtal zu laufen, die frische Luft zu atmen und dann kommen die Bilder aus der Vergangenheit, was ich wann an welchen Stellen so alles angestellt habe. Das Krankenhaus, in dem ich geboren bin, gibt es immer noch, auch wenn es dort keine Geburten mehr gibt. Der Felsen, der so gefährlich war dass nur die mutigsten ihn bestiegen haben (ich nicht). Das Wasserrad, dass nie mehr als eine Woche funktioniert hat, aber immer noch da ist. Und sogar der Reiher, den ich immer morgens gesehen habe wenn ich mit den Hunden gelaufen bin.
Wenn mich jemand fragt was ich an Deutschland vermisse, dann sind das zum einen ein paar Menschen, die ich gerne mitgenommen hätte (aka Freunde/Familie) und die Natur rund um Königstein.
Aber man kann ja nicht alles haben, und ich habe nach vier Tagen schon wieder Heimweh nach Thailand bekommen. So schön und ordentlich das ist in Deutschland, so langweilig kann es auch sein. Mir fehlt das Lebendige, Quirlige aus Asien. Und die vielen jungen Menschen, die ich hier um mich habe, gleich wo ich hingehe. Königstein ist ein Altersheim, vor allem tagsüber, das ist halt so bei der Bevölkerungsentwicklung, aber ich habe gemerkt, dass es einen Unterschied macht, in welcher Umgebung man lebt.
Mitgenommen habe ich aus Deutschland gute Wünsche, Erinnerungen an nette Treffen (Danke Arne, Wolfgang, Merkus, Anne, Rainer, Annette, Nicole, Anke, Herrmann-Josef und Katrin), Käse und Wurst vom Bauernmarkt.
Bis zum nächsten Mal. Irgendwann.