Zurück in Laos für ein paar Tage

Eigentlich hätte ich zum Barcamp in Laos sein sollen, aber die Verantwortlichen hatten das Ganze abgesagt. Ich hatte aber schon Hotel und Flug gebucht, als dachte ich mir, warum nicht ein paar Tage am Mekong ausspannen.

Es ist 1.5 Jahre her dass wir Laos verlassen haben und nach Thailand gezogen sind, ich war also gespannt was sich verändert hat.

Nicht viel. Ein paar neue Restaurants, am Mekong wird eines von vielen angekündigten Großprojektes gebaut (ich bzweifel immer noch dass die anderen jemals realisiert werden), und die Straße am Fluss is jetzt Einbahnstraße.

Was ich bemerkt habe ist dass ich jetzt nachdenken muss, wenn ich Laotisch sprechen will, weil ich erstmal automatisch Thai spreche (was für den Deutschen Lesern etwas komisch klingen mag). Aber mit ein wenig Übung komme wieder rein.

Wann immer man von einem Ort wegzieht fangen die Erinnerungen an, und diese sind immer etwas romantisch. Natürlich vermissen wir die Kleinstadtatmosphäre in Bangkok, aber wieder hier in Vientiane zeigt mir auch, dass eben viele Dinge nicht so dolle waren wie sie uns jetzt erscheinen mögen.

Es ist immer schön zurückzukommen in Städte in denen ich gelebt habe (Ausnahme ist Berlin). Ich fühle mich immer noch ein wenig zu Hause hier, und in Phnom Penh geht es mir genauso.

Trotzdem, ich lebe jetzt in Bangkok und das ist gut so. Hier und da mal ien paar Tage in Laos ist gut, aber eben dann doch auch nur Urlaub. ab und an hier arbeiten kann ich mir sogar vorstellen, aber drei Jahre hier leben waren erst einmal genug (wegen der Infrastruktur und dem politishen System, nicht wegen der Menschen, die hätte ich gerne mitgenommen)..

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Der Koh Tao Mord: Der Lackmustest fürs Militär

Es war ja auch in deutschen Medien zu lesen, dass es hier in Thailand einen Mord an zwei britischen Touristen gegeben hat. Die Tat fand auf Koh Tao statt und schnell verhaftete die Polizei zwei mutmaßliche Täter, zwei Burmesen.

Das Justizsystem in Thailand mag zwar auf dem Papier gut aussehen, die Realität ist aber, dass es sich um ein Drittweltland handelt, in dem die Polizei korrupt ist und internationale Standards fremd sind.

Deswegen dachte man wohl auch, man könne den Fall behandeln wie die meisten anderen: Schnell ein paar Schuldige finden, vielleicht sogar ihnen dafür Geld anbieten, und dann ist die Sache gegessen und wir sind alle wieder froh.

Ganz so einfach scheint es diesmal nicht zu sein. Zum einen verlangen die Familien der Opfer eine Aufklärung und nicht zwei Bauernopfer, zum anderen verhalten sich Polizei und Regierung sehr amateurhaft und verstricken sich permantent in Widersprüche.

Nun haben die Männer der Junta versprochen, die Korruption zu bekämpfen und das bisherige System zu verändern, in dem eben Seniorität und Eigeninteressen wichtiger waren als eine ordentliche Ernittlungsarbeit.

Es scheint schwer zu sein, das zu erfüllen. Erst hatte die Polizei gesagt, die Verdächtigen wollten keine Anwälte, und als sie dann doch welche bekamen, zogen sie ihre Geständnisse zurück und berichteten, sie seien gefoltert worden.

Normalerweise ist der Verhalten der Polizei so: Wenn irgendwelche einflussreiche Personen in den Fall verstrickt sind, sucht man sich Bauernopfer, denen man entweder Geld bietet (vor allem wenn es Burmesen sind und man die Botschaft ruhig stellen muss), oder man setzt sie so unter Druck, dass sie alles zugeben, was man hören will.

Dumm nur, dass jetzt sogar der britische Premierminister eine echte Aufklärung fordert und sogar Polizisten nach Thailand geschickt hat. Allzu viele Ausreden können sich die Behörden nicht mehr einfallen lassen, wollen sie nicht völlig ihr Gesicht verlieren.

Koh Tao wird zum Lackmustest für Thailand, ob es das bisherige System der Korruption, des Vertuschens und des Beschützens einflussreicher Personen beibehalten will oder ob es sich endlich in Richtung internationaler Standards weiterentwickelt.

Viel bloggen oder häufig bloggen?

Ich tue mich immer schwerer mit dem Bloggen weil ich kaum noch die Muße finde, einen längeren Artikel zu schreiben. Das impliziert dass Blogs längere Artikel haben müssen. Ich habe zunehmend das Gefühl, dass dem so nicht sein muss. Klar, wer ein Themenblog macht, der mag und muss sich vielleicht länger auslassen. Aber ich denke mir das Frequenz wichtiger ist als Länge, und versuche deshalb mal häufiger und weniger lang zu bloggen.

Heute gleich mal mit Hunde-Content.

Zum Thema Streik: Ruhe bewahren

Ich sehe ja Dinge die in Deutschland passieren mit einem gewissen Abstand. Da kann ich auch gelassen sein, wenn mal gestreikt wird. Ich bin ja nicht betroffen. Aber irgendwie bin ich es schon, wenn ich den Aufschrei höre und lese. Als ob die Welt untergeht, wenn man mal nicht fliegen kann oder die Bahn nicht fährt (was sie ja sonst auch nicht macht). Als ob das Wohl des Einzelnen, oder einen bestimmten, gut bezahlten Berufsgruppe, wichtiger ist als das Solidarprinzip.

Nun sind die Piloten auch schon gut bezahlt, haben aber auch einen extrem schwierigen Job (die meisten CEOs würden es niemals so weit bringen). Und aus den USA und anderen Ländern wissen wir, wie unsicher Fliegen mit schlecht bezahlten und überarbeiteten Piloten sein kann. Arbeitnehmer sollen ordentlich bezahlt werden und nicht für Managementfehler büßen. Dass sich bei der Bahn zwei Gewerkschaften um den Kuchen prügeln, ist bedauerlich, sollte aber nicht den Lokführern angelastet werden.

Manche (viele?), die sich am lautesten beschweren, haben einen netten Bürojob (vielleicht sogar einen Tarifvertrag), vielleicht sogar ein Häuschen, arbeiten selten nachts oder müssen sich um 3 Uhr auf den Weg zur Arbeit machen. Wenn sie mal unkonzentriert sind, dann verrutscht vielleicht eine Excel-Zeile am Laptop.

Streiks gehört zur Gesellschaft wie auch politisch Andersdenkende, eine schlechte Regierung oder eine unfähige Opposition. Dass muss man aushalten, wenn man in einer Demokratie lebt. Niemand hat gesagt dass in einer freien Gesellschaft Smarties durch die Luft fliegen.

Ich lebe gerade in einer Militärdiktatur, in der man ins Gefängnis kommt, wenn man streikt oder sich politisch äußert.