Blogs sind tot – es leben die Foren

Es ist sicher eine Generationsfrage, wenn man über Blogs spricht. Hier in Asien ist Bloggen eher unpopulär – die meisten sind schon mit 140 Twitter Zeichen überfordert. Facebook wird meistens zum share und Liken benutzt, dazu braucht es nur einen Klick. Instagram ist toll weil man viele hashtags nutzen kann, die einem vorgeschlagen werden – auch da muss man nichts tippen. Und bei Line schickt man Sticker – ein Bild sagte mehr als tausend Worte.

Nun ist das aber so eine Sache mit Sharen: Denn irgendwoher muss ja das Zeugs kommen ,mit dem man den anderen die TL vollmüllt. Es kommt meistens nicht aus SE-Asien. Sehr viel von dem was hier geteilt wird, kommt aus westlichen Medien – Websiten eingeschlossen. Es scheint mir manchmal als ob es keine Schreibkultur gibt hier.

Doch dann folge ich mal wieder einem Link in die dunkle Welt der thailändischen Foren, und siehe da, dort wird geschrieben was das Zeug hält. Panthip ist die wohl hässlichste Website die es in die Top 10 schafft in einem Land, aber hier zu Lande ist sie eine der erfolgreichsten.

Sanook.com ist auch nicht viel schöner, aber ebenso erfolgreich. Auch hier wird massig Content produziert.

Es scheint mir so dass hier in Asien Medien weniger Gatekeeper als Contentlieferanten sind. Während wir im Westen darauf stolz sind, dass wir jetzt alle selbst den nächsten Skandal aufdecken oder aber öffentlich die Kanzlerin beschimpfen können, ist man hier eher froh überhaupt Zugang zu haben und vor allem eine gewisse Vielfalt. Zeitungen kosten Geld und Bücher Zeit, TV ist immer noch stationär, aber das mobile Internet macht Information und Unterhaltung überall möglich. Hier mal ein Ranking der Top 10 Webseiten in Thailand. Auf Platz 1 ist da Hao123, das Baidu gehört, einem chinesischem Anbieter, was mich jetzt etwas überrascht. aber es geht mir gar nicht so sehr um die Hits und Pageviews, sondern was Leute machen und wie sie Inhalte schaffen.

Und da in Thailand zumindest nichts so lange hält wie ein Provisorium, werden Foren noch sehr lange sehr erfolgreich sein.

Deutschland: Reiseziel im Herbst

So, ich habe entschieden, ich muss mal wieder die Verwandtschaft sehen, zumindest einen Teil, und meine Mutter wird 70, also geht es im August nach Deutschland. Meine Audienzen gebe ich in Königstein.

Ich werde mit Lufthansa fliegen, weil die in der Tat die günstigsten sind. Irgendwie ist es krass zu sehen, wie stark Preisunterschiede sein können. Und da rede ich nicht mal von temporären Vergünstigungen, die ich zusätzlich meist noch in Anspruch nehme, sondern tatsächlich vom Basispreis für den gleichen Zeitraum zum selben Zeitpunkt herausgesucht. Die Thai Airways ist 10.000 Baht teurer, und Quatar und Ethihad liegen in der Mitte.

Jetzt denken wahrscheinlich wieder einige, dass Fliegen an sich ja gar nicht gut ist, wegen der Umwelt und so. “Eine einzige Flugreise nach New York belastet die Erdatmosphäre so stark wie ein Jahr Autofahren” habe ich mal im Greenpeace-Magazin gelesen, und das war der Stand 1997. Nun ist das so eine Sache mit den Zahlen: Wie Ex-Lufthansa-Chef Mayrhuber mal vorgerechnet hat, ist das Flugzeug mit 4,4 Liter Kerosin auf 100 Kilometer eigentlich ganz gut dabei.

Nun produzieren aber Flugzeuge auch Kohlenmonoxid und Kondensstreifen: Letztere wiederum reflektieren die Wärme und tragen so auch zum Treibhauseffekt bei. Bei Atmosfair kann man das nachrechnen lassen. Für meinen Flug sieht das so aus:

COâ‚‚ emissions: 1,960 kg COâ‚‚
Contrails, ozone formation and other effects: 3,810 kg COâ‚‚

Ich bin mir bewusst, dass Fliegen einen negativen Effekt auf die Umwelt hat. Aber das haben andere Dinge auch. Ich fahre kaum Auto hier, sondern Moped und S-Bahn. Ich benutze keine Heizung und die Aircondition nur in einem Zimmer nachts, und tagsüber etwa 4 Stunden im Wohnzimmer. Wir essen weitgehend vegetarisch, und wenn es Fleisch gibt, dann nicht aus Argentinien sondern Huhn aus Thailand. Es ist also nicht dass ich keine Bewusstsein habe was die Umwelt angeht.

Ich halte Fliegen innerhalb Deutschlands für komplett überflüssig, und wünschte innerhalb Europas würde man mehr Geld ins Bahnsystem investieren.

Langstreckenflüge haben keine Alternative. Man fährt nicht mit dem Schiff nach New York. Und ich kann Leute nur dazu ermuntern, zu Reisen. Es bildet ungemein. Deutsche Haushalte wären ohne Produkte aus Asien leer, aber wer war schon mal hier? Die Deutschen bleiben am liebsten im Land oder in Europa. Nur 7 Prozent der Reisen sind Fernreisen, und da stehen die USA und Kanada ganz oben, und dann kommen Pauschalreisen in die DomRep oder auf die Malediven.

Meine Empfehlung: Mehr Bahnfahren, und dafür mal ne Fernreise nach Asien machen. Wer den Kindern gezeigt hat, wo die Milch herkommt, kann ihnen dann zeigen, woher der Rest im Haus herkommt.

Filmcamp in Phnom Penh

Auch wenn ich nur ein Jahr in Kambodscha gelebt habe, ist eine besondere Liebe zu Land und Leuten geblieben. Ich habe viele Freunde dort, und versuche so oft es geht nach Phnom Penh zu kommen. In der Regel sind das die Barcamps, aber nächstes Wochenende fliege ich zum Filmcamp nach Kambodscha. Ich werde dort über die Probleme sprechen, gute Schauspieler zu bekommen, und warum ich glaube, dass Amateure manchmal die bessere Wahl sind. Es gibt nicht wirklich eine Schauspiel-Ausbildung in Kambodscha, und die meisten die in Filmen mitspielen sind eigentlich Sänger und Models, die sich oft in einen Film einkaufen – Papa bezahlt die Produktion.
Screenshot Filmcamp

In 2012 hatte ich in Laos ein Filmcamp organisiert, inspiriert von einer ähnlichen Veranstaltung in Singapur. Es kamen zwar “nur” 60 Leute, das aber waren die Mover und Shakers in der TV- und Filmindustrie in Laos, und es war eine sehr entspannte Atmosphäre, in der junge Filmemacher mit Regierungsvertretern über Zensur und Filmemacher sprechen konnten. Zwei Teilnehmer Waren Rithea und Suthen, zwei Kambodschaner, die dort in der Filmkooperative 4K tätig sind. Ihnen gefiel das Konzept, und sie trugen es mit nach Hause. Neben dem Filmcamp organisieren sie Mini-Filmcamps, schauen sich zusammen Filme an und veranstalten Workshops.

Mehr dann vom Filmcamp direkt.