Ja, mir geht die Hutschnur hoch. Ich frage mich ob die Menschen damals in der DDR wirklich für Vorratsdatenspeicherung und Jugendmedienstaatsvertrag auf die Straße gegangen sind. Die deutsche politische Elite macht genau das, was sie der chinesischen zum Beispiel vorwirft: Weil man Dinge nicht versteht, versucht man das bestehende zu kontrollieren und das neue de facto zu verbieten. Eine wild gewordene Ministergattin, eine ebenso durchgedrehte ehemalige Familienministerin, eine noch schlimmere so genannte Verbraucherministerin, und schon war es das mit Freiheit. Die Einschränkungen, die es schon jetzt in Deutschland gibt was die Grundrecht angeht, sind schon beeindruckend. Demonstrationen: Ja, aber keine Vermummung, kein dies, kein das. Freie Rede: Ja, aber sie muss eine Altersbeschränkung haben. Wenn ich zum Beispiel einen Beitrag zum Thema Pornografie schreiben will, darf der nur nachts erscheinen. Oder aber ich muss technische Vorkehrungen treffen. Ich darf auch keine Abzeichen der NSDAP zeigen, etwas das in anderen Ländern nicht wirklich verstanden wird. Ich darf meine 16-jährige Cousine (so es sie gäbe) nicht in der Pose ablichten, in der sie es gerne hätte, weil sie aussehen will wie ihre Lieblingssängerin (weil dass dann schon Kinderpronografie sein kann). Ach so, und das Haus des Nachbarn darf ich auch nicht veröfentlichen.
Ich glaube die Kinderstory nicht. Es geht um etwas anderes. Wikileaks hat gerade gezeigt, wie verwundbar Regierungen sind. Und das gefällt denen nicht. Sie wollen die Kontrolle über die Medien zurück. Die Amis haben das schon vorher bewiesen, und nun ziehen deutsche Politiker nach. Man erfindet eine Gefahr, und schon macht man sich an die Beseitigung.
Warum? Weil ein deutscher Politiker KEINE Ahnung hat von der Welt (wie auch manche CEOs übrigens nicht). Er weiß nicht was ein Brot kostet und wie man eine Email schreibt, geschweige denn wie man die Privatsphäre bei Facebook einstellt. Er (und sie) will an der Macht bleiben, das ist das einzige Bestreben. Das gute Einkommen als Abgeordneter und all die netten Vergünstigungen. Ich habe das hautnah erlebt, es geht den meisten nur darum. Und weil sie eben die Welt da draußen nicht verstehen, müssen sie jetzt einfach alles verbieten, was sie nicht verstehen. Oder was ihre Machtstellung gefährden könnte. Ich warte darauf, bis die ersten Abmahnungen kommen. weil man einen Politiker kritisiert hat. Ich wette, das kann schon 2011 passieren, wenn das so weitergeht.
Hier in Laos (und Vietnam und China) ist man wenigstens so ehrlich und sagt klar heraus, dass man keine öffentliche Kritik an der Partei und der Regierung wünscht (und zulässt). Nicht das mir das gefällt. Aber es ist wenigstens geradeheraus.
Mit ist gestern aufgefallen, dass ich hier in Laos wirklich umweltfreundlich lebe. Zum einen benutze ich einen Elektro-Roller. Da hier mindestens 80 Prozent des Stroms aus Wasserkraft kommen, kann ich den Roller mit ruhigem Gewissen auch was meinen CO2-Abdruck angeht benutzen.
Schon in Vietnam habe ich begonnen nicht mehr warm zu duschen. Das spart auch Energie. Wir hatten bislang eine Kaltwasser-Waschmaschine, haben aber wegen schlechten Waschergebnis jetzt auf eine umgestellt, die warmes Wasser macht. In der Regel benutzen wir 40 Grad, selten 60 Grad.
Längere Autofahrten machen wir nicht, vor allem weil es schlicht zu gefährlich ist, außerhalb der Stadt zu fahren. Noch gefährlicher ist es natürlich mit Roller, da fühle ich mich selbst mit der besten Motorradbekleidung nicht geschützt genug. Wenn wir nach Udon fahren, die nächst größere Stadt in Thailand, nehmen wir den Bus. auch wenn ich nach Bangkok reise, nehme ich den Bus (dauert 8 Stunden über Nacht).
Eingekauft wird auf dem lokalen Markt, es sei denn wir brauchen Dinge die es dort nicht gibt: Cola und Milch zum Beispiel. Die werden aber in Laos produziert, es gibt keine langen Transportwege. Meine Bananen wachsen bei mir im Garten. Anderes Obst kommt aus den benachbarten Provinzen in Laos.
Gibt es wegen dieser Lebensweise Einschränkungen? Nein, ich habe es nicht einmal bemerkt.
Der von mir hochgeschaetzte Jan-Eric Peters (Chefredakteur der WELT) hat es neulich auf den Punkt gebracht: In der WELT stehen in Zukunft entweder lange Lesestuecke oder kurze Nachrichten. Mitteldinger wired es niche mehr geben.
Ich habe neulich fuer einige Webseiten Texte geschrieben, und dab gemerkt, wie die betreuenden Redakteure noch immer sehr in Print denken. Wer einen journalistischen Text auf einer Webseite schreibt, muss anderen Anforderungen genuegen als in der Zeitung. Zum einen ist Laenge ein Kriterium. Ich glaube schon dass lange Stuecke eine Zukunft haben, allerdings muessen sie anders aufbereitet werden. Es muessen wirkliche LESE-Stuecke sein. Reportagen zum Beispiel.
Viel wichtiger ist aber die Medienfrage. Wer heute im Internet Nachrichten konsumiert, will sie kompakt haben. Fakten, Fakten, Fakten. Und wichtig: Video hat immer Vorrang. Wenn ich ein Video zu einer Geschichte habe, kann ich mir das Schreiben sparen. Dann nur noch Fakten in den Text (fuers SEO), Links, etc. aber nicht das Video nochmal nacherzaehlen.
Gleiches gilt fuer Audio: Wenn ich den Polizeichef zur Geiselnahme interviewe lade ich das MP3 hoch und fasse den Inhalt nur kurz zusammen.
Leider ist das heute immer noch Ausnahme, weil die meisten Printjournalisten sich eben als Schreiber verstehen. Gemacht wird was man gelernt hat.
Es gibt aber noch einen anderen Grund, warum sich viele so schwer tun mit der neuen Aufbereitung von Artikeln. Irgendwer hat neulich gesagt (ich glaube es bei Turi2 gelesen zu haben), dass Journalisten mal den Hubschrauber verlassen muessen, aus dem sie uns die Welt erklaeren. Wir Leser sind nicht so dumm wie man uns immer glauben machen moechte. Wir sehen dass einen chilenischer Bergmann aus der Kapsel steigt, wir brauchen keinen Reporter, der sagt “er steigt jetzt aus der Kapsel”. Und man muss uns auch nicht 300 Mal erklaeren, was es mit der Kapsel auf sich hat, nur weil noch Sendezeit uebrig ist und die Schalte teuer ist.
Es reicht uns entweder die Fakten zu geben ueber die wichtigen Ereignisse, oder Meinungen, Hintergruende und Neues.
Viele Journalistenkollegen hier in Asien tun sich schwer, Geschichten zu verkaufen, die abseits der Klischees und des Mainstream sind. ein kleines Beispiel: Wann immer ueber Kambodscha berichtet wird, wird vom Trauma gesprochen, das die Kambodschaner haben. Das mag in den 80ern so gewesen sein. Nur ist die Generation der 30jaehrigen heute nach dem Schreckensregime der Khmer Rouge geboren. Und stellt 60 Prozent der Bevoelkerung. Die meisten Kambodschaner haben das Thema nicht einmal in der Schule behandelt.
Liest man solche Geschichten in Deutschland? Ich glaube schon, wenn Medien den Mut haetten eben mal abseits des Mainstreams zu berichten.
Zurueck zum neuen Schreiben: Wenn die Tablet-PCs wirklich durchschlagen, und ich glaube dran, dann werden wir neuen Lesespass erfahren (und damit Lesestuecke auch dankbar annehmen), aber wir werden wenn es um Ueberblicke geht, was in der Welt los ist, die Wuerze in der Kuerze suchen. Video, Diashow (NICHT Klickstrecke), Audio, Text – ist die neue Reihenfolge, wenn es um Nachrichten geht. Mein Rat an Redaktionen: Gebt den Reportern endlich Kameras in die Hand, nicht nur der Multimedia-Volontaerin.
Uebrigens schade, dass man das bei der Welt noch immer ncht beherzigt. Video ist immer noch eine Randerscheinung und trotz der guten Arbeit der Springer-Akademie nicht online fest verankert. (Disclosure: Ich habe 2006/2007 den Bereich Video und Audio bei Welt Onlone mit aufgebaut).
Ein kurzes faktenreiches Stueck ist besser als eines, dass nach klassischen Kriterien geschrieben sein mag, aber online keine Sau interessiert. Artikel der agenturen zum Beispiel sind fuer Print, nicht notwendigerweise fuer Online. Ich mag es wie CNN das bisweilen aufbereitet.
Ich habe willkuerlich bei Welt eine Geschichte rausgepickt (nicht dass sie schlecht ist, es ist einfach nur ein Beispiel)
An einem Bach in Niedersachsen sind am Sonntag die Leichen zweier Jugendlicher gefunden worden. Bei den Toten handle es sich um einen 13 Jahre alten Jungen und ein Mädchen im Alter von 14 Jahren, sagte ein Polizeisprecher. Beide seien Opfer eines Kapitalverbrechens geworden. Weitere Einzelheiten nannte der Sprecher nicht. Man stehe erst am Anfang der Ermittlungen. Die Spurensicherung in der Nähe von Bodenfelde im Landkreis Northeim und die Suche nach dem Täter hätten jetzt Vorrang. Die Staatsanwaltschaft werde sich erst am Montag auf einer Pressekonferenz Uhr in Northeim zu dem Fall äußern.
Ich denke es reicht voellig, das kurz zu bringen:
– 2 Tote Jugendliche in Bach bei Bodenfelde (Landkreis Northeim) gefunden
– 13 Jahre alter Junge und 14 Jahre altes Madechen
– Kripo geht von Gewaltverbrechen aus
– Story wird staendig aktualisiert, wenn wir neue Nachrichten haben
Das reicht. Man muss nicht unbedingt sagen dass man nicht mehr weiss oder was der Sprecher sagt. Besser ist es die Geschichte abzudaten. Und ob ein Kamermann der irgendwo im Wald filmt, ein aussagekreaftiges Bild ist, sei dahin gestellt.
Ich denke, man muss online viel mehr out-of-the box denken als das bisher gemacht wurde.
Das Foto zeigt eine Bar in Phnom Penh, in der zwar Beergirls versuchen, mehr Getränke zu verkaufen und den Besucher zu unterhalten, aber mehr auch nicht.
Ich wollte diesen Artikel schon lange schreiben. Er passt mal wieder nicht ins Bild, das vor allem in Europa über AsienSüdostasien herrscht. Diesmal geht es um Sextourismus und Kindersex. Darüber haben sich mittlerweile Legenden gebildet, die so falsch sind wie unauslöschbar scheinen.
Zunächst einmal zum Thema Sextourismus: Natürlich gibt es Sextourismus und natürlich ist das auch ein Grund für manche, nach Südost-Asien zu reisen. So wie Hotels und Essen billig ist, ist auch der Sex (wobei das Preisniveau durchaus höher liegt als erwartet, so man nicht die letzte Kaschemme benutzt. Das aber machen die meisten Touristen nicht. Sie gehen in die Hai Ba Trung in Saigon oder in die Soi Cowboy oder Pat Phong in Bangkok oder in die Seitenstraßen der Riverside in Phnom Penh. Das alles sind bekannte Rotlichtbezirke. Die meisten Bars hier sind seit langem im Geschäft. Sie können es sich gar nicht erlauben, “schlechte Qualität” zu bieten. Sex kostet so um die 70 Dollar die Stunde in Vietnam und Bangkok, in Kamboscha ist es billiger. Die meisten Mädchen (in der Regel sind es Mädchen unter 30, aber in der Regel sind sie auch über 18 Jahre alt) arbeiten sicher nicht, weil es ihr Traumjob ist. Sie wurden meist mit Versprechungen aus den Provinzen in die große Stadt gelockt und finden sich dann in einer Bar wieder. Aber, das ist auch eine Realität: Die meisten könnten durchaus zurückkehren. Was sie hält, ist gutes Geld für sie und ihre Familie und der Wunsch, einen Ausländer kennzulernen und zu heiraten. wohlgemerkt, ich rede von den sichtbaren Mainstream Bars. Etwas anderes ist die Situation in den Massage-Salons, Karaoke Bars und anderen Etablissiments abseits der bekannten Viertel. Hier verliert sich kaum ein westlicher Ausländer hin. Sie sind meist in der Hand von Asiaten, und zwar gleichermaßen was Besitzer und Kunden betrifft. Das sind Orte, in denen ein Westler vielleicht Sex für weniger Geld bekommt, aber auch einem höheren Risiko ausgesetzt ist, beraubt, betäubt oder gar umgebracht zu werden (es gab gerade Berichte aus Vietnam, wo im Backpackerviertel drei Ausländer an einer Ãœberdosis KO-Tropfen gestorben sind). Also: Der gemeine Sextourist geht in die klassischen Rotlichbezirke, wie sie überall auf der Welt zu finden sind. Auch in New York oder Berlin arbeiten keine Akademiker in Puffs und Bars. Man mag Prostitution mögen oder nicht, aber ihre Existenz überalll auf der Welt ist unbestreitbar.
Was nun hat Sextourismus mit Kindersex (oder besser Sex mit Kindern) zu tun? Gar nichts. zumindest nicht wenn wir über westliche Touristen reden. Ich will das begründen: Natürlich gibt es Pädophile aus Europa, Australien und Amerika, die nach Asien fahren, um dort Sex zu haben. Auch mit Kindern. Aber es gibt auch Westler, die nach Asien fahren um Drogen zu nehmen (weitaus mehr übrigens). Oder andere Straftaten zu begehen. Die Frage ist, wieviele sind das?
Nehmen wir Kambodscha: Aus deutschsprachigen Ländern kommen etwa 8000 Touristen im Jahr. Jetzt weiß ich aus Gesprächen mit den großen Reiseveranstaltern, dass es etwa 100.000 westliche Touristen insgesamt sind. UPDATE: ICh lese gerade in einem Kommentar im Law Blog (warum kommentieren die Leute dort meinen Artikel???) das es 80.000 Toursiten aus deutschsprachigen Ländern sind und aus Europa 500.000 Touristen pro Jahr). Kambodscha verzeichnet aber 2.5 Millionen Touristen pro Jahr. Woher kommen die? Vor allem aus Vietnam. Dann aus Thailand, Korea, Laos, China und Japan. Der Anteil westlicher Touristen ist verschwindend sehr gering, was die Zahl betrifft (etwas anders sieht es beim Profit aus, nur darum geht es hier nicht.)
Geht man weiter davon aus, dass ein großer Teil der Touristen entweder organisierte Gruppenreisen macht oder als Backpacker unterwegs ist (nicht gerade das klassische Pädophilenmilieu), dann bleiben ein paar Hundert oder vielleich tausend pro Jahr über, die individuell reisen. Das sind dann solche die ihre Familie besuchen (wie meine Mutter), Renter die auf eigene Faust und Rechnung Kulturreisen machen, Journalisten die meist kein Businessvisum beantragen etc. Sicher sind auch Businessreisende auf der Suche nach Sex, wahrscheinlich sogar eine Menge, aber das ist eben nicht Sextourismus. Natürlich sind darunter auch Pädophile.
Worum es mit geht ist eine Größenordnung und der Kampf gegen ein Klischee: Dass in Kambodscha europäische Männer über 50 nach Sex mit Kindern suchen. Das ging übrigens so weit, dass Männer in Phnom Penh von NGOs geradezu gejagt wurden, wenn sie der Altersgruppe entsprachen und abend alleine am Fluß spazieren gingen.
Wer also sind die Männer, die nach Sex mit Kindern suchen in Asien? Asiaten. In Kambodscha sind es Kambodschaner, in Laos Laoten, in Vietnam Vietnamesen. Dann kommen Chinesen und Koreaner. Die GTZ schreibt:
“Ãœberwiegend sind Mädchen betroffen. Sie stammen aus armen ländlichen Regionen und urbanen Slums und sind meist zwischen 12 und 17 Jahren alt. Bei sich prostituierenden Jungen handelt es sich oft um Straßenkinder, die selbstorganisiert arbeiten. „Kunden“ sind Kambodschaner, daneben Pädosexuelle aus Thailand, China, Japan und Europa.”
Leider gibt die Statistik keine Aussage über die Zahl der Kunden. In einem Report von World Vision (Traffick report: Cambodia) wird gesagt, dass 38 Prozent der Mädchen und Frauen sagen, sie seien in das Sexbusiness gekommen weil ihre Jungfräulichkeit verkauft wurde. 30 Prozent von befragten Prostituierten in Phnom Penh sagten in der Behavioral Surveillance Survey, der erste Sex seit mit einem Kunden gewesen. 66,8 Prozent hatten ihre Jungfräulichkeit vorher verloren, mit Ehemann oder Freund.
In Kambodscha gibt es eine kleine NGO, die sich um die Opfer von Menschenhandel kümmert, namens End Child Prostitution, Abuse and Trafficking in Cambodia. Direktor Chin Chanveasna ist einer der wenigen, der die Wahrheit auszusprechen wagt. “Die große Mehrheit der Kunden sind Kambodschaner”, sagte er der Phnom Penh PostIm Wortlaut sagte er weiter: “A report detailing the findings of the study states that paedophiles “tend to be Cambodians, rather than foreigners, contrary to the usually held assumption that paedophilia is a Western problem and that Cambodians are not engaged in such activities.. local demand for commercial sex with children was often overlooked, as NGOs and other stakeholders focused on foreigners.â€
Und genau das ist das Problem: NGOs kümmern sich einen Scheißdreck um die Lösung des Problems. Das nämlich liegt in der Nachfrageseite, nicht in der Angebotsseite. So löblich alle Bemühungen gegen Menschenhandel sind, solange Millionen Asiaten nach Sex mit Kindern nachfragen, wird dieser Markt bestehen bleiben. Ich habe KEINE Kampagnen auf Koreanisch gesehen, die vor Kindersex warnen, und habe nie gelesen, dass ein Chinese verhaftet wurde (Japaner dagegen schon). Wobei 750 Verhaftungen wegen Kindersex in Kambodscha lächerlich sind.
Wer wirklich etwas tun will gegen Sex mit Kindern in Kambodscha, muss die dortige Regierung zwingen, aktiv zu werden. Es gibt genügend Reports über Menschenhandel, es braucht nicht noch eine NGO die 30.000 Dollar für eine neue Studie ausgibt. Mittlerweile fragen Prostituierte schon nach Geld, wenn sie an einer Studie teilnehmen sollen, so oft werden sie gefragt. Dumm nur, dass sie trotzdem Prostituierte bleiben. Die Lage ist in allen südostasiatischen Ländern gleich, die Nachfrage nach Kindern für Sex ist zum großen Teil aus dem eigenen Land oder Nachbarländern. Wer demnächst UNICEF oder World Vision oder Care spenden will, sollte vorher mal fragen, wieviele Propekte in Landessprache oder auf Koranisch verteilt werden, und wieviel Geld man der Regierung schon gegeben hat, damit man in dem Land arbeiten darf. Das Vertrackte ist nämlich, dass NGOs Beamte bestechen müssen, um überhaupt Informationen zu bekommen. Und genau diese Beamten sind es, die kräftig mitmischen im geschäft von Sex und Kindern.
UPDATE:
Hier noch ein BBC Video über Prostitution in Sihanoukville. Es zeigt genau das Problem westlicher Sichtweise: Die gute Frau ist erschüttert über Prostitution an sich. Sie ist in einer Gegend unterwegs, in der in der Tat die meisten Frauen gegen ihren Willen arbeiten, aber eine Asiatin für minderjährig zu halten, weil sie keine entwickleten Brüste hat, ist doch etwas naiv. Naja, und der rest.. man sehe selber…..
Und hier ein weiteres beeindruckendes Video zur Problematik des Menschenhandels und Kinderprostitution
Das ZDF bloggt, zusammen mit dem Elektrischen Reporter, und meinereiner darf da auch mal was schreiben. Den Auftakt macht eine Geschichte über Burma und die IT-Community dort.
Seit ich in Asien lebe, bekomme ich naturgemäß ein anderes Bild von den Verhältnissen hier. Zum Beispiel von der Facebookblockaden in Vietnam und was dahintersteckt. Oder von NGOs und wie sie Geld verschwenden. Oder IT-Communitys, die so gar nichts in Bild passen.
Viele Westler, die in Asien leben, machen diese Erfahrung: Vor allem in westlichen Medien gibt es Klischess, die nicht verändert werden dürfen. Kambodscha wird auf Angkor Wat und Rote Khmer reduziert, Vietnam auf Reis, Krieg und Kommunisten. Laos (wenn überhaupt wer weiß wo das ist) auf Eco-Tourismus (der einen verschwindend kleinen Teil ausmacht) und Burma auf ein Militärregime, dass das Land abschottet (warum ich dann Facebookfreunde aus Burma haben und meine burmesischen Freunde in Laos Skype-Calls nach Hause machen ist eine andere Geschichte).
Eigentlich wollte ich über Birma in den deutschen Medien was schreiben, aber weder bei Spiegel noch bei Welt.de fand ich zunächst einen aktuellen Artikel. (UPDATE: Jetzt steht doch was dort). Bei CNN das übliche: Keine fairen Wahlen, das wissen wir, die Militär-Freundlichen Parteien versuchen zu betrügen (was ein Wunder) und dann wieder Aung San Suu Ky, die gar nicht mitmacht und die Amis, die die Wahlen als nicht frei bezeichnen. Das übliche politische Bla Bla. Wenn man sich anschaut, was Quellen wie die DVB, die Democratic Voice of Burma dagegen über die Wahlen berichten, bekommt man ein anderes Bild. Oder selbst nach Quellen sucht. Aber das dürfte in einer durchschnittlichen deutschen Zeitungsredaktion schon zuviel verlangt sein.
Der Welt-Artikel sagt zumindest, dass Autorin Sophie Mühlmann (sitzt in Singapur) offenbar Leute aus der regierungsnahen Partei USDP gesprochen hat, die ihr auch noch Geheimisse verrieten. Die Welt bestätigte mir gerade via Twitter die guten Kontakte der Autorin. The Irrawaddy hat wohl die gleichen guten Kontakte. (Es gab übrigens auch das Angebot der Regierung, so genannter Embedded Journalist zu sein und auf eine Tour geschickt zu werden durch Wahllokale. )
Um es mal genauer zu sagen: Die Welt berichtet am 7. November, also am Tag der Wahlen, so als habe man mit USDP-Leuten gesprochen. Komisch dass The Irrawaddy diese Geschichte schon am 3. November veröffentlicht hat.
UPDATE: Nachdem ich die Welt darauf hingewiesen habe, fügte man wenigstens ein “(dazu HIER die örtliche unabhängige Nachrichtenseite Irrawady).” ein
Die Blogger, Facebooker und Computer-Fans in Burma wollen die Generäle auf anderen, friedlicheren Wegen in die Bredouille bringen: Für den Wahlsonntag haben sie ein illegales Netzwerk von Wahlbeobachtern gebildet. “Wir werden uns gegenseitig aus den Wahllokalen per Handy anrufen und uns über den Ablauf informieren. Wir werden uns SMS schicken, twittern und unsere Informationen ins Ausland bringen”, kündigt “Timpler” an, ein 30-jähriger IT-Fan, dessen Identität die Machthaber trotz strengster Zensur und Internetkontrolle bisher nicht haben knacken können.
Nun gut, ich habe viele Wahlberichte ganz offen lesen können. Aber dennoch hat der Korrespondent in Bangkok bessere Kontakte.
Das Leben der Burmesen und der Alltag dort ist so völlig verschieden von dem was vor allem in den westlichen Medien geschrieben wird. Natürlich gibt es Repressionen, natürlich ist das eine Militärdikatur. aber sollen die Menschen deshalb aufhören zu leben? Sie haben andere Sorgen, auf dem Land haben sie schlichts oftmals nichts zu essen, in den Städten hingegen versucht die neue Generation das Land wirtschaftlich nach vorne zu bringen. Dabei erweisen sich Sanktionen als willkommene Hilfe für asiatische Nachbarländer: Wenn man nicht aus den USA importieren darf, dann eben aus China. Eine Burmesin sagte mir heute morgen: “Ich bin es so leid, immer nur Bilder von protestierenden Mönchen zu sehen, wenn über Birma berichtet wird.”
Ich habe jetzt schon zwei Mal von der Pomodoro-Technik gehört und probiere deshalb einmal aus. Es handelt sich dabei um eine Getting-Things-Done-Methode. Man arbeitet 25 Minuten konzentriert an einem Task, dann hat man 5 Minuten Pause. Nach vier Pomodors macht man 15 bis 30 Muniten Pause. Der Name kommt von einem Küchenwecker in Tomatenform.
Bislang war ich recht gut bedient mit Remember The Milk, einer Taskliste, die ich in meine Gmail integriert habe, aber auch auf iPhone und iPad. Das Problem dabei ist: Sie sagt mir was ich tun muss, aber nicht wie.
Pomodoro ist die ideale Ergänzung: Ich prioritisiere meine Tasks und arbeite sie einen nach dem anderen ab. Pomodoro bedeutet auch, nur das zu tun. Ablenkungen sind nicht erlaubt. Wer ein Telefongespräch annimmt, startet den 25 Rythmus danach neu.
Genau hier liegt das Problem. Der Arbeitsalltag lässt es nicht zu, nicht abgelenkt zu werden. Je nach Job kommen immer wieder andere ins Zimmer oder rufen an. Was man in diesem Fall machen sollte: So viele Pomodors wie möglich abarbeiten. Manchmal kann man einfach zurückrufen. Man kann der Sekretärin sagen, sie soll die Vorlagemappe nur zur vollen Stunde bringen. Es geht dabei um Organisation und Disziplin.
Pmodoro ist kostenlos, es gibt ein Gratis Ebook auf englisch und auch Vorlagen für To-Do-Listen. Ich verwende als Küchenwecker eine iPad-App, die sogar tickt und mit der ich Tasklisten erstellen kann. Fürs erste reicht mir das, später werde ich wohl eine andere App brauchen, die mir mehr Möglichkeiten gibt (unter anderem einzutragen, wieviele Pomodors ich für einen Task brauchte oder brauchen werde).
Das Weblog von Thomas Wanhoff
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