Wozu sind Kriege da?

Ein Tweet von @peterschink hat mir wieder mal ins Gedächtnis gerufen, wie schwer es Medien fällt, außerhalb von Schwarz-Weiß zu denken (und zu schreiben). Peter schrieb vom Social Media Krieg, zwischen Facebook, Google Plus und anderen. Oft hört und liest man auch vom Browser-Krieg oder vom Smartphone-Krieg.

Die Bundeszentrale für politische Bildung beschreibt einen Krieg als ” einen organisierten, mit Waffen gewaltsam ausgetragenen Konflikt zwischen Staaten bzw. zwischen sozialen Gruppen der Bevölkerung eines Staates. …Nach den Ursachen werden religions- und ideologisch begründete K., Kolonial-, Wirtschafts- und Unabhängigkeits-K. etc. unterschieden. 2) Nach den Zielen wird zwischen Angriffs-, Interventions-, Sanktions-, Verteidigungs- und Befreiungs-K. etc. unterschieden. 3) Nach den Formen werden z.B. regulärer, Partisanen-, Volks-, Miliz- und Guerilla-K. unterschieden.:

Nun ist bei den oben beschrieben Kriegen das natürlich im übertragenen Sinne gemeint. Aber was wird übertragen? Der Konflikt. Was aber macht einen Konflikt zum Krieg? Die Gewalt und vor allem die Zielrichtung, nämlich den anderen zu besiegen. Ich weiss ja nicht was den meisten Journalisten, die vom Krieg schreiben, in der Schule über Marktwirtschaft beigebracht wurde, besonders über die soziale Marktwirtschaft. Oder über die Aufgaben des Kartellamtes. Aber offensichtlich haben sie nichts über Wettbeweb gelernt und wie wichtig der ist.

Natürlich versucht eine Firma immer den größtmöglichen Marktanteil in ihrem Segment zu haben. (Segment deshalb weil zum Beispiel Apple bei Telefonen nicht oben steht, bei Smartphones aber sehr wohl).

Aber haben Apple und Co. einen Krieg ausgerufen, um den Wettbewerber zu vernichten? Nein. Denn auch der gierigste CEO weiß, dass er ohne Wettbewerb irgendwann scheitern wird. Und außerdem hat der Staat ein Interesse, genau diesen Wettbewerb aufrechtzuerhalten. Sonst funktioniert die Marktwirtschaft nämlich nicht (nur bei Banken scheint man weniger genau hinzuschauen).

Besonders absurd wird es wenn das Handelsblatt schreibt: “SMARTPHONE-KRIEG: HTC verklagt Apple mit Google-Patenten”. Vor Gericht finden Kriege nun wirklich nicht statt.

Letztlich wird das Wort Krieg nur genutzt, um etwas zu dramatisieren (was man vielleicht selbst nicht so versteht). Meist von solchen Leuten verwendet, die nicht wirklich wissen, was ein Krieg ist und bedeutet. Welches Leid er bringt, zum Beispiel.

Ich frage mich, ob die Tatsache dass Deutschland seit 60 keinen Krieg mehr erlebt hat dazu führt, dass Worte wie Krieg und (iPhone)-Killer allzu leichtfertig benutzt werden.