Podcasting: So redet man mit der Zielgruppe

Die Firma Publicis zeigt, wie man eine Pressemitteilung schreibt:
Am Anfang steht das:

Die aktuelle Media-Analyse zeigt es: Noch punktet Radio in der Generation Download. “iPod und Podcast können noch so trendy und hip sein”, so Radioexperte Wolfgang Hünnekens, “das Radio ist einfach näher am Menschen dran – anmachen und sofort Musik hören und Informationen bekommen. So wollen es die Hörer, ganz ohne Download und technischen Schnickschnack.” Das erklärt die stabil guten Zahlen auch in diesem Jahr.

Ja, bei der Titanic sagten sie auch, das bischen Wasser sei nicht schlimm, das Schiff sei unsinkbar 🙂

Am Ende der Pressemitteilung steht dann das:

Anti-Ageing-Tools für Radiosender
Es gibt eine Vielzahl von Tools, die das Radio zukünftig für aller Hörer/Nutzer interessant machen: Dazu zählen Suchmaschinenmarketing, CRM (Customer Relationship Marketing) Podcasting/Videocasting und Community Building.

Zum einen wird keiner der Senioren das verstehen, zum anderen ist genau das technischer Schnickschnack, und zum dritten sind es genau diese Tools, die das Radio schon jetzt verändern.

6 thoughts on “Podcasting: So redet man mit der Zielgruppe”

  1. “Anti-Ageing-Tools für Radiosender” hört sich nach noch mehr Marketing Blabla und Formatradio für die Jambageneration an. Wenn ich Radio höre, will ich intelligente Unterhaltung (z.B. RadioEINS/Fritz vom rbb) Wenn ich Mukke Nonstop möchte, packe ich ne 2GB-Karte in mein Handy und gut is (evtl ne zweite auf Reserve ;-)).
    Wenn die Zukunft des Radios so aussieht wir hier im Rhein-Main-Gebiet, dann muss ich auch nicht ums Radio trauern. Für blöde Spielchen, dumme Moderatoren und ne Playliste von vielleicht 1000 Titeln brauche ich wahrlich kein Radio.

    Gruß

    Kosh

  2. Hi, vielen Dank für die Kritik. Durch Zufall bin ich als Verfasser des Textes auf diesen Blog gestossen. Allerdings fehlt ein wichtiger Part der Meldung: Dass das Radio jetzt am Scheideweg steht, es so eben gerade nicht mehr weiter gehen kann. Denn jüngere Hörer, wie auch der Kommentator mit dem 2 GB-Chip, zeigen, dass an einer Verjüngungskur des Radios in Zukunft kein Weg vorbeiführt. Oder mit anderen Worten, der Kapitaän der Titanic weiß, das die Schotts verstärkt werden müssen, das das Schiff eben nicht unsinkbar ist… 😉

    Übrigens war die Pressemitteilung an Fachjournalisten gerichtet, die auch mit der Marketingfachsprache etwas anfangen können. Ansonsten vermeiden wir Fremdworte und komplizierte Fachbegriffe.

    Beste Grüße aus Berlin
    Christoph

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