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Kambodscha: Medien-Realität und die andere, wie die Cambodian Space Mission

Ich habe heute morgen auf Radio Australia eine Bericht über Pchum Ben gehört. Das ist so eine Art Totensonntag der in Kambodscha im Oktober gefeiert wird. Das Fest dauert ein – bis zwei Wochen, je nach Standort und Pagoda. Die Kambodschaner gehen morgens in die Pagode, opfern, beten und gedenken ihrer Verstorbenen. Arbeitgeber müssen dafür freie Tage geben. manche Büros sind eine Woche lang geschlossen.

Pchum Ben ist ein traditionelles buddhistisches Fest in Kambodscha. Schon immer gewesen. Es hat nichts, aber auch gar nichts mit den Khmer Rouge zu tun. Und trotzdem reduziert Radio Australia das Fest genau auf diesen kurzen Abschnitt der kambodschanischen Geschichte. “Man gedenkt der Toten aus dem Schreckensregime”. Dabei ist der Radiosender nicht alleine: Wer mal Kambodscha googelt, wird immer wieder Khmer Rouge und Pädophile finden. Die Medien sind es, die das Land darauf reduzieren. Ich werde an anderer Stelle mal darlegen, dass das Pädophilenklischee schlicht falsch ist, weil Sex mit Minderjärhrigen ein gesamtasiatisches Problem ist und nichts mit westlichen Ausländern zu tun hat.

Worüber man wenig las war ein kleines aber feines Projekt, dass am Barcamp Phnom Penh 3 vorgestellt wurde: Die erste kambodschanische Space Mission. Tatsächlich wurde ein Ballon 30 Kilometer hoch ins all geschickt und hat dort Bilder gemacht. Wer es nicht glauben mag, die Bilder sind hier:

Ein paar Eindrücke von der Barcamp Session:

Das schöne am Barcamp Phnom Penh waren nicht nur die 1000 Leute die kamen, die vielen Sponsoren aus dem Land selbst die es unterstützen und die viellen Sessions die wir hatten und die Jobs, die angebotren wurde, sondern auch, dass nirgend die Roten Khmer und Pädophile ein Thema waren. so, wie es eben ist in diesem Land im Jahr 2010.

Übrigens wurde auf Radio Australia auch Mönche vorgestellt, die das Internet benutzen. Das ist auch nicht neu, sie machen das seit vielen Jahren. Und ja, sie haben auch Handys.

Deutsche Botschaften: Ein einziges Geklüngel

Ich habe bereits in Kambodscha mich schon gewundert, was eigentlich die Mitarbeiter einer Botschaft den Ganzen Tag machen. Damals waren wir etwas verwundert, wer so alles zum Tag der Deutschen Einheit eingeladen wird. Der mit einem nicht wirklich guten Ruf behaftete Besitzer einer Kneipe an der Riverfront zum Beispiel. Meine Frau als Chefin eines internationalen Touristikunternehmens mit 50 Angestellten nicht. Es zeigte sich dort schon, was auch in Vietnam im Konsulat offenbar wurde: Es ist ein Klüngel, der sich um diese Botschaften bildet und man versucht, unter sich zu bleiben. Als eine Bundestagsdelegation sich in Kambodscha zum Thema Tourismus informierte, stand keines der 4 großen Reise-Unternehmen auf dem Programm, das von der Botschaft gestaltet wurde (die auch noch zufällig alle von Deutschsprachigen geführt wurden). Statt dessen traf man sich mit NGOs.

In Vietnam finden die monatlichen Deutschentreffs in der Kneipe des Geschäftsführers der German Business Association statt, deren vornehme Aufgabe es ist, einmal im Jahr das Oktoberfest zu organisieren. Als ich fragte, ob man sich auch mal woanders treffen könne, wo zum Beispiel Nichtraucherräume seien, wurde ich abgewiesen. Man sehe keine Notwendigkeit. Die Art und Weise, wie Vietnamesen von deutschen Personal bisweilen behandelt werden, grenzt schon an Rassismus. Ich habe mit eigenen Ohren und Augen gesehen, wie ein deutscher Botschaftsmitarbeiter Visasuchende behandelte, als ob sie Idioten seien, nur weil sie kein Deutsch sprachen. Er sprach natürlich kein Wort Vietnamesisch.

Nun naht der 3. Oktober, und auch wenn wir auf der Deutschenliste für Laos stehen und meine Frau erneut eine der wenigen Deutschen Geschäftsleute ist (und auch noch in gehobener Führungsposition), Fehlanzeige. Keine Einladung. Nicht dass wir unbedingt dabeisein wollen. Es geht eher ums Prinzip: Muss ich betteln bei der Botschaft, oder kann ich erwarten, dass die dort tätigen Wirtschaftsattachees auch über ihren Freundeskreis hinausschauen? Laos ist ein Kaff, wer in der Botschaft behauptet, er wisse nicht welche Deutschen hier was machen, sollte sich fragen ob er den richtigen Job hat.

Tatsächlich trifft sich auf Einladung des Botschafters regelmäßig ein Kreis von NGOS und Regierungsorganisationen regelmäßig (von denen ich nach wie vor behaupte, dass sie vor allem Steuerverschwender sind). Ein Teilnehmer sagte mir neulich, man habe gemeinsam den “Tod des Botschafterhundes betrauern müssen”. Viel mehr habe ich nicht mitbekommen von Aktivitäten der Botschaft.

Als ich mich in Kambodscha in diesem Blog kritisch über die Botschaft äußerte (man hielt es nicht für notwendig das Notfallfax zu reparieren), bekam ich über Dritte die Frage gestellt, was mir einfalle, so schlecht über die Botschaft zu reden.

Als wir in Bali geheiratet haben, waren die lokalen Behörden sehr zuvorkommend. Nur der deutsche Honorarkonsul sah es als nicht möglich an, eine Heiratsurkunde innerhaben von ein paar Tagen zu übersetzen (ein Standardokument).

Boun Kao Padab Dinh (Ahnenfest) in Laos

Dieses Fest ist so etwas wie der Totensonntag bei uns. Die Ahnen werden veehrt, man geht in dem Tempel um zu beten und Opfergaben zu bringen. In der Nacht sind die Geister der Ahnen in den Straßen unterwegs, deswegen gehen Laoten in dieser Nacht nicht vor die Tür. Damit die Geister auch zu Essen haben, stellt man kleine Opfergaben an die Straße.
OpfergabeDiese erinner ein wenig an balinesische Opfergaben. Während diese hier nur auf Papier liegt, werden andere in geflochtene Papierkörbchen gelegt.

Listen!

Eine gute Beschreibung was im Tempel los ist gibt es bei 2camels

Ein Video gibt es auch:


VDO 2
Uploaded by Darly. – Up-to-the minute news videos.

Gute und schlechte Nachrichten aus Laos

Die gute Nachricht zuerst: Wir haben einen neuen Mitbewohner. Wer heisst Pimmy und ist ein etwa 6 Wochen alter Mischlingshund. Jemand hat ihn einfach an den Straßenrand gelegt. Wir haben schon alle in der Nachbarschaft gefragt, aber keiner wollte sagen dass er ihm gehört. Also haben wir ihn zu uns geholt. Nach einer Entwurmung macht er sich prächtig, frisst unaufhörlich und rennt herum wie ein Duracellhase.

Puppy in Vientiane

Die schlechte Nachricht ist eine Geschichte aus der Nachbarschaft, wie sie wohl öfter vorkommt. Meine Nachbarin ist Näherin, und hat für eine Bekannte gerade einige Blusen fertiggestellt. Die Bekannte hatte gerade einen neuen Job bekommen in einer Bank und braucht ordentliche Kleidung. Sie ist Ende 20, hat 2 Kinder und einen Ehemann, der seine Zeit mit Kartenspielen und Trinken verbringt und nicht wirklich zum Einkommen der Familie beiträgt. Die junge Frau hatte jetzt einen Mopedunfall, nicht wirklich schlimm, aber sie bekam plötzlich Kopfschmerzen. Sie fuhr 2 Stunden nach Udon ins Krankenhaus, dort hat man sie geröngt und festgestellt, dass sie einen Hirntumor hat, von dem die Ärzte sagen, sie können ihn nicht entfernen. Sie empfehlen eine Chemotherapie, die teuer ist und von der sie nicht wissen, wie hoch die Wahrscheinlichkeit einer Heilung ist.

Die Frau steht nun vor einer Entscheidung, die wohl eine der schlimmsten ist vor der man stehen kann: Soll sie das wenige Ersparte in die medizinische Versorgung stecken und riskieren, dass es nichts bringt, oder soll sie auf den Tod warten und ihren Kindern wenigstens etwas Geld hinterlassen. Meine Nachbarin sagt, ihr seien die Kinder wohl wichtiger und ihrem Mann kann sie nicht trauen, deswegen will sie wohl das Geld einer Verwandten geben die dann die Kinder versorgt, wenn sie gestorben ist.

Ausländern im Ausland: Adaptieren oder Ignorieren?

Ich bin ein Spätzünder was das Leben im Ausland angeht, aber dachte mir, wenn dann richtig: Statt Schüleraustausch in die USA oder nach dem Abi mal 4 Wochen Gutes tun in Indien, habe ich den radikalen Schritt gemacht und einfach Deutschland verlassen, um in Asien zu leben. Ein Jahr Kambodscha, 2 Jahre Vietnam, jetzt Laos. In allen Ländern trifft man natürlich andere westliche Ausländer (Ex-Pats), und es scheint so, als ob es da drei Arten gibt:

Jene, die für eine kurze Zeit im Land sind und versuchen, ihren bisherigen Lebensstil so weit wie möglich beizubehalten. Das ist auch möglich, dank Globalisierung gibt es selbst in Laos Nutella.

Dann gibt es solche, die sich sofort in den nächsten Sprachkurs begeben und so schnell wie möglich adaptieren wollen. Sie essen nur noch in billigen lokalen Restaurants, versuchen Kontakt mit Ausländern zu vermeiden.

Ich habe einen dritten Weg gewählt: Ich werde kein Laote werden, esse aber auch nicht jeden Tag Sauerkraut (eigentlich gar nicht, vom Reubensandwhich mal angesehen). Ich versuche die Sprache zu lernen, weil ich schon glaube, dass man sich in dem Land in dem man lebt zurechtfinden sollte. Außerdem erweitert die die Sprache den Erkenntnishorizont ungemein. Schon jetzt reichen meine Sprachfetzen, um mich mit den Nachbarn zu unterhalten. Dennoch schätze ich eine Pizza oder einen Rotwein. Ich mag auch saubere Restaurants und Klimaanlagen. Ich mag den Mittelweg. Es gibt nicht Schlimmeres als eine Kneipe voller Expats, aber auch nichts Schlimmeres als ein lokales Restaurant mit Karaoke.
Vietnamese Farmer
Die Welt ist nicht mehr Schwarz oder Weiß. Wer dem Laos von vor zehn Jahren nachtrauert, wo alles noch so ursprünglich war, verweigert einem Land nicht nur das Recht zum Fortschritt, sondern liegt auch falsch: Für die Menschen war es nicht schöner, sondern härter. Man sollte das immer bedenken, wenn man mit einem gewissen Zeitabstand ein Land erneut bereist. Es hat mit Respekt zu tun, dass man einem Land und seinen Bewohnern Entwicklung zugesteht. Lehmhütten im Reisfeld mögen sich auf einem Foto schön machen, aber warum dürfen die Bauern nicht in einem gemauerten Haus wohnen (das nach unserem Geschmack vielleicht kitschig aussieht, gerade in Vietnam). Aber so ist das nunmal. Es kann uns gefallen oder nicht, aber wir können nicht andere Länder verurteilen für den Weg den sie gehen. Mal abgesehen davon dass Glasbausteine auch in Deutschland mal ganz modern waren und Eternitplatten an den Häusern. Und der Haustyp Bungalow auch immer noch verwendet wird, obgleich schon sprachlich gar nichtt traditionell Deutsch.

Der Überbringer der schlechten Nachricht: Hängt ihn!

Ich frage mich, was der Hintergrund der Diskussion über Wikileaks ist: Dass die klassischen Medien mit so Internetfuzzies zusammenarbeiten müssen und so sauer darüber sind, dass sie deren Methoden in Frage stellen (und dabei vergessen, dass sie selbst eigentlich diesen Job zu erfüllen haben, aber längst nicht mehr tun).
Oder ist es das handfest Interesse der herrschenden Eliten, Geheimes geheim bleiben zu lassen (und dabei vor allem so ziemlich alles als geheim zu erklären, was man so tut)?

Derzeit sind es die Ãœberbringer der schlechten Nachrichten, die gehetzt werden. Niemand stellt endlich den unsinnigen Afghanistaneinsatz in Frage, sondern die Veröffentlichung der Dokumente, die – unter anderem – zeigen, wie sinnlos dieser Krieg ist.

Dass die amerikanische Regierung schon längst Freedom of Speech gerne anderen Ländern predigt, im Land aber gerne mal Herren in dunklen Anzügen vorbeischickt, wenn etwas nicht passt, erleben wir ja schon seit einiger Zeit. Von Irak über Afghanistan bis hin zur Ölpest: Die Regierung will kontrollieren, wer was berichtet. Dass ihnen das (noch) nicht gelingt, ist eine andere und gute Sache.

In Deutschland wäre die Steuersünder-CD so ein Fall gewesen, nur hat da die Regierung sich gleich ganz auf die Seite der Kriminellen gestellt und Diebesgut gekauft. Früher nannte man das Hehlerei.

Warum mich das so aufregt: Ich lebe seit drei Jahren in Ländern, in denen zahllose westliche Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen Einheimischen etwas über Demokratie erzählen. Über Meinungsfreiheit. Eine kambodschanische Bekannte besucht in Deutschland Journalistenseminare. Und wundert sich dann, wenn ich ihr erzähle, dass man die investigativen Geschichten in Deutschland suchen muss. Dass klassische Journalisten nicht schreiben, sondern in der Mehrheit Agenturberichte umschreiben. Das der Staat Listen erstellt, was im Internet gesehen werden darf (zunächst noch limitiert auch Kinderpornos, aber wir wissen wohin das führen sollte).

Es freut mich dass ausgerechnet die deutsche Community zu den Hauptfinanziers von Wikileaks gehört. Solche Nichtorganisationen müssen unterstützt werden.

Das Internet hat es allen Regierungen schwer gemacht. Doch während der Westen sich diebisch freut, wenn aus Burma Emails über Aufstände nach draussen gelangen, beschliesst man in Deutschland die Vorratsdatenspeicherung und in Amerika den Patriot Act.

Das leidige Thema Backpacker

Ich poste hier mal was ich drueben bei Wanhoffs Reisen schon geschrieben habe.

Monks in a pagoda

Sie sind überall und denken, sie sind unglaublich cool: Backpacker. Was früher noch über 30jährige auf der Suche nach dem Sinn des Lebens waren, sind heute 20somethings auf der Suche nach Spaß. Und der soll bitte wenig kosten. Deshalb läßt man sich gerne in Drittweltländern nieder, wo Bier und Drogen günstig sind. Kambodscha, Vietnam und Laos sind da nur einige Länder, die unter Backpackern zu leiden haben.
Leiden? Ja. Denn der Backpacker lässt nicht wirklich viel Geld im Land. 10 Dollar pro Übernachtung, billiges Essen am Straßenrand (mit den bekannten Nebenwirkungen), billiges Bier am Abend.
Ich erinnere mich, wie es in Kambodscha fast jeden Tag zu Diskussionen mit Tuktukfahrern kam, weil Backpacker zu wenig bezahlen wollten (und zu blöd waren ihren ach so heiligen Lonely Plant zu lesen, in dem steht, dass man vorher einen Preis ausmachen soll).

Was aber gerade in Thailand, Laos und Kambodscha wirklich zu weit geht, ist das Benehmen der Backpacker. Natürlich sind damit nicht alle gemeint, aber aus eigener Erfahrung würde ich sagen es ist fast 50/50.

Die oben genannten Ländern sind buddhistische Länder, in denen Kultur und Tradition noch gelebt werden. Es bedarf eigentlich nicht viel, das zu respektieren. In Deutschland laufe ich nicht mit einer Bierflasche durchs Kloster oder hänge meine Baseballkappe ans Kruzifik. In Asien habe ich das gesehen. In Luangprabang scheinen Backpacker alle Manieren aufzugeben: Dort werden Mönche angefasst, festgehalten, vor die Kamera gezerrt, als ob das hier Disneyland wäre.

Liebe Backpacker, es ist schön das ihr reist, aber bitte befolgt eine paar simple Regeln:

Asiaten ist es peinlich nackte Haut zu zeigen UND zu sehen. Bitte bedeckt Oberkörper,( Schultern, Rücken, Brust und Bauch) und Oberschenkel mit Kleidung. (In Laos heißen Backpacker auch Monkeytails, weil die Männer ihr T-Shirt hinten in die Hose stecken und das wie ein Schwany herumbaumelt). Wer zuhause mit einer Jeans zufrieden ist, sollte die doch bitte auch in Asien tragen. Jeans sind robuts, lassen sich schnell waschen und trocken hier und schützen auch vor der Sonne.

Auch wenn die Asiaten gerne mal ein Bierchen trinken, muss man NICHT am helllichten Tag mit einer Bierflasche in der Hand auf der Straße herumlaufen.

Ein Wasserfall, ein Strand, ein kleiner Teich laden zum Schwimmen ein. Zum Schwimmen. NICHT zum FKK, Oben-Ohne-Baden. Auch nicht zum Bierflaschen-Weitwurf. Man wirft den Müll in Mülleimer oder nimmt ihn wieder mit.

Mönchen werden in Asien besonders respektiert. Nur weil ihr in Euren Heimatländern vielleicht noch keinen Mönch gesehen habt, müsst ihr hier die Mönche nicht wie Freiwild behandeln. Man MACHT NICHT ungefragt ein Foto von einem Mönch. Frauen fassen Mönche NIEMALS an. Westler müssen Mönchen auch nichts opfern, schon gar nicht schlechten Reis, den sie von einem windigen Händler am Morgen gekauft haben. Das Wesen der Opfergabe liegt unter anderem darin, dass man die Speisen selbst zubereitet hat.

Ein Kloster und ein Tempel sind heilige Orte und keine Yogaschule. Menschen beten dort. Man fasst KEINE Buddhastatuen an (und schon gar nicht am Kopf), man macht KEINE lustigen Fotos mit einer Buddhastatue (oder gar einem Mönch). Man zieht die Schuhe aus, wo es verlangt wird. Man bedeckt Schultern und Brust wenigstens mit einem Schal, wenn man schon meint im Tank-Top herumlaufen zu müssen.

Arme Menschen, vor allem alte arme Menschen, haben keine Rente und müssen deshalb oft bis ins hohe Alter arbeiten. Ihre Geld verdienen sie oft mit dem Verkauf von Losen oder Früchten oder was immer sich verkaufen läßt. Sie sind KEINE Fotomodels. Wer sie fotografiert, sollte wenigstens um Erlaubnis bitten und auch etwas kaufen von ihnen.

Kinder werden NIEMALS am Kopf angefasst.

Besucher und Expats aus dem Westen haben immer noch in Asien ein hohes Ansehen. Es wäre schön wenn es so bleibt.

Fuer diejenigen die es nicht glauben wollen: eben habe ich einen Bericht aus Vang Vieng bekommen, wo die Backpacker sich as Laos angeht besonders schrecklich benehmen; Die Folgen:

In the wake of increased rubbish dumping, local fishermen in Vangvieng district are being forced to fish with torches by night, so as to avoid stepping on broken glass. This makes their task very difficult as light can frighten fish, sending them darting every which way.

und weiter:

In an attempt to minimise damage to the surrounds, authorities have encouraged shop and bar owners to sell cans of beer instead of bottles, as they have a smaller impact on the environment. Many businesses along the river are abiding by the rules yet some still sell bottles to visitors because they can earn more profit doing so.
“The authorities have already put measures in place to ban shops and bars from selling bottled beer for visitors to take to the river, as the bottles which are often left in the water are damaging the environment. However, some shops have ignored the ban and we are looking for ways to reprimand them,” said Vangvieng district Deputy Governor, Mr Phonekeo Khounphon.:

Nachzulesen bei Laovoices.com

Junge Asiatinnen und ältere Männer

Karl and Thea

Das Bild zeigt meinen Freund Karl und seine Frau Thea aus Phnom Penh. Beide sind altersmäßig nicht weit auseinander, als passt es nicht ganz so gut. war aber das einzige Bild eines deutsch-asiatischen Paares dass ich hier zur Verfügung hatte.

Ich habe vor einigen Tagen ein interessantes Gespräch mit meiner laotischen Nachbarin gehabt, dass ich übrigens so schon öfter gehört habe. Sie ist 31 Jahre alt und möchte gerne einen Ausländer heiraten. Am liebsten über 50 Jahre alt.
Im Westen pflegt man ja gerne das Vorurteil dass es die Männer sind, die sich die jungen Dinger holen. Tatsächlich aber wollen das auch nicht wenige Frauen in Asien. Warum?
Zum einen bietet es ihnen, so glauben sie, wirtschaftliche Sicherheit. Wer mitten im Leben steht, hat sein Einkommen. Der verdient genug, um die Familie zu ernähren (und da Ausländer per Definition in Asien als wohlhabend gelten, ist ein älterer Ausländer doppelt sicher).
Zum anderen haben im Glauben meiner Nachbarin und vieler, mit denen ich gesprochen habe, ältere Männer ihre schlimmste Zeit hinter sich. Junge Männer in Vietnam, Kambodscha und Laos gelten bei den Frauen gerne als zu trinkfreudig. “Die wollen nur ihren Spaß haben und kümmern sich nicht um Frau und Familie”, sagt meine Nachbarin. Ich kenne solche Fälle, aber auch andere.
Schließlich geht es auch um Lebenserfahrung. Alte Menschen werden in Asien sehr respektiert, weil man ihre Erfahrung schätzt. Das spielt auch eine Rolle bei der Partnerfindung.

Damit sei nicht gesagt dass alle Asiatinnen einen älteren Mann aus Europa oder USA suchen. Es geht mir eher darum, ein anderes Licht auf das bestehenden Vorurteil zu werfen, Männer kauften sich nur eine Frau in Asien.

Das Web in Südostasien – eine kleine Umschau

Ich habe drüben bei Christiane bei Kooptech einen kleinen Artikel geschrieben über meine Erfahrungen in Südostasien, was das Web und die Internetkultur betrifft.

Ausschnitt:

Ich lebe jetzt seit drei Jahren in Südostasien, ein Jahr davon in Kambodscha, zwei Jahre in Vietnam und nun in Laos. Thailand kenne ich eigentlich auch ganz gut. Für die meisten Menschen verbinden sich mit diesen Ländern Erinnerungen entweder an den Urlaub oder an den Geschichtsunterricht. Thailand machte zuletzt ein wenig Aufsehen mit seinen Unruhen, aber das legt sich auch wieder im Gedächtnis der deutschen Öffentlichkeit. Ansonsten bleiben meist nur Tempel, Traumstrände und Reisfelder.

An Technologie, Internet, Webentwicklung denkt dabei kaum jemand. Dabei tut sich eine Menge in diesen Ländern. Ich selbst habe die Barcamps in Kambodscha, Vietnam und Laos mit ins Leben gerufen. Barcamps sind so genannte Un-Konferenzen, Zusammenkünfte der Web- und Programmierergemeinde, bei denen die Teilnehmer auch Macher sind. Vorträge werden am Tag der Konferenz angekündigt, und jeder kann einen halten

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Gärtnerarbeit in Laos

Ich habe eigentlich so gar keinen grünen Daumen und in Deutschland überlebten bei mir die Pflanzen die am wenigsten Wasser brauchten. Hier in Laos haben wir jetzt einen Garten, und prompt sehe ich mich gewissen Herausforderungen gegenüber, die auch nach drei Jahren Asien ein wenig merkwürdig sind. Zum Beispiel wuchern bei uns die Bananen wie blöd, und jetzt muss ich erstmal einiges an Bananenstauden zurückschneiden. Aber auch nicht zuviel, weil die großen Blätter guten Schattenspenden.

Ich wollte mir Cargohosen für die Gartenarbeit kaufen, aber Jeans in großen Größen sind hier Mangelware. Mal eben liefern lassen ist hier noch nicht möglich. Gartengeräte hingegen gibt es zwar, aber meistens ist es chinesische Billigware der man beim Rosten zusehen kann.

Dann hat unser Mangobaum ein Problem mit Feuerameisen (das sind die Jungs auf dem Foto).
Ants
Sie haben grundsätzlich ein Bleiberecht, aber heute haben wir gesehen dass sie auch eine junge Bananenstaude in Besitz nehmen (sie rollen und kleben die Blätter zusammen und bauen in dem Hohlraum ihr Nest), und da musste ich leider die angekündigte Räumung auch durchsetzen. Nun schwärmen bei einer solchen Aktion doch ein paar mehr Besetzer aus als bei ähnlichen Ereignissen in Berlin, und wir mussten schnell handeln. Gut dass es – anders als in Berlin – hier noch eine Mauer gibt, über die konnten wir den Ast mit den Nestern auf das nebenliegende Brachgrundstück befördern.

Transition: Warten auf den Container aus Vietnam

Es ist schon komisch: Da haben wir ein Haus gefunden in Vientiane, Laos, und nichts ist drin. Naja, wir haben einen Esstisch, eine Rattansitzgruppe und 2 Betten übernommen. Und es gibt, anders als in Deutschland, Einbauschränke. Aber da ist nichts drinnen, weil unsere 34 Kisten in einem Container stecken, der irgendwie zwischen Saigon und hier ist.
Das Merkwürdige: Es geht auch so. Wir haben 2 Gabeln, 2 Messer, 2 Löffel, 2 Becher und 2 Tassen mitgenommen und hier 2 billige Teller und Suppentassen gekauft sowie 2 chinesische Töpfe und eine Pfanne, die sich nach einem Monat garantiert auflösen. Klar wir könnten mal eben ins Möbelhaus gehen und eine Notausstattung kaufen. Das habe ich oft genug gemacht. Nur haben wir dann bald alles doppelt.

Gut, es sitzt sich etwas unbequem auf Kissen auf einem Holzboden, aber wir haben gleiche Höhe zum Fernseher (gehört auch zum Haus) oder zum Laptop, wenn wir Filme schauen. Unsere Klamotten haben wir im Koffer mitgebracht, limitierte Auswahl also auch da (wenigstens habe ich eine zweite Tasche dabei).
Bücher lese ich digital auf dem iPad, das sparte schon mal Gewicht, Videos sind auch auf der Festplatte, Fotos ebenfalls (das iPad ist auch ein schöner Bilderrahmen).

Vielleicht liegt es daran, dass wir immer schon gewohnt waren, auch mal mit wenig zu leben (ich denke da nur an mein Loch in Berlin), oder eben auf unsere Sachen zu warten wie in Kambodscha (6 Wochen!). Aber es geht, und ich merke, dass vieles was man hat, schlicht Luxus ist. 4 Hosen oder 10 Hemden oder so. Krempel vor allem. Ja ich vermisse meine Senseo, aber Pulverkaffee geht schon mal.
Ist nur eine Frage der Zeit und dann haben wir unseren Kram hier. Wobei wir schon reduziert haben: Was ein Jahr lang nicht angefasst wird, wird verkauft oder weggegeben. 10 Kubikmeter ist unser Haustand derzeit, scheint mir nicht viel (inklusive Sofa und Kommode). Aber immer noch ein Vielfaches von dem was die meisten Menschen hier in den Ländern haben, in denen ich wohne. Die Bauarbeiterfamilien ziehen mit 2 Koffern um – für eine 4köpfige Familie.

Die Situation in Thailand und die Auswirkungen auf die Region

Ich bin ja nun nicht so weit weg von Bangkok und mein Twitterfeed ist voller Meldungen von Freunden und Bekannten, die von dort berichten. Ich denke zusammen mit dem was klassische Medien berichten (vor allem NYT, BBC und CNN), bekomme ich ein ganz gutes Bild.
Im Augenblick scheint die Situation fast ausweglos. Keine Seite will nachgeben. Eine dritte Partei ist nicht in Sicht, und der Druck von Thaksin, der angeblich neulich beim Shoppen in Paris gesehen wurde, laesst auch nicht nach. Abhisit scheint sich ebenfalls keinen Zentimeter zu bewegen. Beiden Parteien geht es nach wie vor um Macht und Geld. Mit Demokratie hat diese Auseinandersetzung nichts, aber auch gar nichts zu tun. Thaksin will seine Kohle zurueck, die ihm ein Gericht eingefroren hat, und weiter seine Geschaefte machen.
Abhisit und die Yellow Shirts, vor allem auch die sie bestimmenden Zirkel, wollen ihre Pfruende ebenfalls nicht aufgeben und wissen, dass es eng wird fuer sie, sollte Thaksin oder jemand aus dessen Lager wieder an die Macht kommen. (Die Frage ist ob Thaksin ueberhaupt zurueckkehren will. Er fuerchtet ein Attentat aus den eigenen Reihen, das ihn zum Maertyrer macht und gleichzeitig den Weg frei fuer seine eigene Leute, seine Geschaefte zu uebernehmen. Jeder wuerde Abhisit verantwortlich machen oder die Armee).

Auswirkungen auf die Region

Die Proteste und Auseinandersetzungen sind zwar nur auf Bangkok begrenzt, die Auswirkungen sind aber in der ganzen Region zu spueren. Kambodscha zum Beispiel ist wirtschaftlich abhaengig von Thailand, Oel, Lebensmittel, Internet, alles kommt von dort. Auch wenn es wegen des Prehar Vihar Tempels immer wieder diplomatische Spannungen gibt, braucht Kambodscha Thailand.

Im Bereich des Tourismus sieht man dramatische Einbussen fuer Kambodscha, Laos, Vietnam und Burma, weil viele Reisenden diese Laender mit einem Aufenthalt in Thailand verbinden. Auch wenn derzeit nichst gegen einen Badeaufenthalt in Phuket spricht, haben manche Angst. Firmen in Bangkok sprechen von Ausfaellen in Hoehe von 75 Prozent, manche Hotels in der Innenstadt gar 100 Prozent.

Sollte sich gar, was wir alle nicht hoffen, der Krieg als Buergerkrieg auf das gesamte Land ausbreiten, dann drohen noch weitere Konsequenzen. Thailand ist der weltgroesste Reisexporteur, da moegen zwar Konkurrenten profitieren (vor allem die Philippinen, Vietnam produziert keinen guten Reis, da werden Kunden nur im Notfall darauf zurueckkommen), aber es koennte auch zu einer Verknappung kommen und ausserdem zu Einnahmeausfaellen. Das wird wieder die Farmer und Landbevoelkerung betreffen, die dann eventuell noch radikaler werden.

Thailand ist auch Exporteur von hoeherwertigen Guetern in die Region, gerade im Bereich Lebensmittel laeuft das meiste ueber Bangkok.

Wenn Thailand hustet, ist Suedostasien krank. Das stimmt vor allem fuer die armen umliegenden Laender. Vielleicht auch deshalb schuert Kambodschas Hun Sen das Feuer nicht weiter. Vietnam und Laos halten sich sehr bedeckt, schon deshalb weil sie
auf keinen Fall solche Bilder im eigenen Land haben wollen. Und Burma macht sich Sorgen um seinen wichtigsten Geschaeftspartner. Die Anrainer haben also ein Interesse an einem stabilen Thailand.

Dumm nur, dass sie sich bislang von ihren Partnern jedwede Einmischung in innere Angelegenheiten verboten haben. Deswegen koennen sie auch jetzt nicht oeffentlich Partei ergreifen oder sich als Mediator anbieten. ASEAN ist in solchen Dingen noch wirkungsloser als die Europaeische Union.

Solange in Thaikand selbst einflussreiche Geschaeftsleute eine Chance sehen, vom Sieg der einen oder andere Partei zu profitieren, werden sie diese unterstuetzen. Thaksin und seine Vasallen buttern noch immer Geld in die Protestbewegung, und die Regierung hat ohnehin genuegend Ressourcen. Es scheint also anders als bei den Anrainern intern derzeit kein groesses Interesse zu geben, wirtschaftlichen Druck auf die Parteien auszuueben.

So bleibt uns allen nur, aus sicherer Entfernung zuzuschauen, zu beten und zu hoffen dass doch die beiden Parteien noch zur Verkunft kommen.

UPDATE: Ich musste einige Passagen ändern damit der Artikel auch mit den Gesetzen Thailands konform ist. Das betrifft das Lese Majeste

Das Spiel Eintracht Frankfurt gegen Đồng Tâm Long An

Mannschaftsbild
Heute habe ich zum dritten Mal ein Spiel der Eintracht gesehen. Das erste war in Königstein, das zweite in Frankfurt und heute in Saigon. Ich bin nun wahrlich kein Fußballexperte, aber in der ersten Halbzeit ließen sich die Frankfurterganz schön hängen, was mit einem Führungstor bestraft wurde. Verdient gingen die Vietnamesen (derzeit eher im unteren Feld der Liga) in die Halbzeitpause. In der zweite Halbzeit drehte die Eintracht dann auf während Long An gleichzeitig nachließ. Insofern ein gerechtes 3:1 am Ende.
Das 2:1 für die Eintracht
Nette Geschichten am Rande: Unser Freund Santos, eigentlich Torhüter bei Long an, durfte nicht spielen weil er nichts ans Telefon ging als in der Teamchef anrief. Santos war im Auto, und rief gleich zurück – zu spät. Dieser Teamchef ist wohl der Grund dass der Verein sportlich schlecht dasteht und viele Spieler gehen (wollen).
Die EIntracht spielte in Rot, aber nicht in roten Trikots. Die hatten sie beim Spiel in Hanoi getauscht und deshlab angekündigt, ein Weiss spielen zu wollen. Das wollten die Vietnamesen aber auch und deshalb trat Frankfurt in T-Shirts auf – ohne Spielernamen und Nummern.
Einige Hardcorefans der Eintracht wurden in einen eigenen Block untergebracht. Und verwirrten die EInheimischen erst einmal mit den Fangesängen. Am Anfang war das noch ganz lustig, als die Fans aber auch während der Eröffnung weitersangen war das eher peinlich. Eher zurückhaltend waren aber die Vietnamesen: Zum einen war das Stadion nicht wirklich voll, und zum anderen wird meist nur gejubelt wenn ein Tor fällt (übrigens auch beim Gegner). Ich war übrigens nicht der einzige Königsteiner im Stadion: Sebastian Jung ist Spieler der EIntracht und ein Königsteiner Bub. Statt Bier gab es grünen Tee und Wasser, statt Currywurst Banh Mi (Baguette mit Fleischstreifen und Chilli). Nur einige Deutsche hatten Bier mitgebracht. Bitburger machte zwar Werbung, verkaufte aber nichts.
Über die sportlichen Ereignisse, Namen der Spieler und der Torschützen informiert im Detail Klaus Veit von der Frankfurter Neue Presse zeitnah: Denn nach dem Spiel mussten Reporter und Spieler schnell zum Flughafen, noch am gleichen Abend ging es nach Hause.
Endstand

So und nochmal was zum Hören aus dem Stadion:
Listen!

Eintracht Frankfurt kommt nach Vietnam

Ich bin ja wirklich kein großer Fussballfan und das letzte Mal im Stadion war ich während der WM in Deutschland. Aber am Freitag werde ich dann doch mal wieder ein Spiel anschauen. Lustigerweise spielt die Mannschaft meiner Heimatstadt) oder sagen wir die Bundesligamannschaft der Stadt die meiner Heimatstadt am nächsten ist), nämlich Eintracht Frankfurt, gegen die Mannschaft meiner neuen Heimatstadt, Hoch Chi Minh City (genauer gegen den Erstligisten Dong Tam Long. Erfahren habe ich davon übrigens von meinem Bekannten Santos, der zufällig (Ersatz)-Torhüter ist (er hat wohl gerade Probleme mit dem Trainer, deshalb ist er meinst auf der Bank).
Irgendwie eine kleine Welt, dass man in Vietnam wohnt und die Eintracht spielen sieht. Werde hier mal berichten davon wie die Hessenköppe von den Reisbauern auf die Mütze kriegen.
UPDATE: Das erste Spiel hat schon mal die Eintracht 2:0 gegen die Vietnamesische Nationalmannschaft gewonnen. Habe gerade erfahren dass mein ehemaliger Kollege Klaus Veit auch da ist (FNP-Sportredakteur)

Und hier zum Anhören:
Listen!

UPDATE II: Ich hatte auf der Webseite der FNP versucht Hinweise zu finden, ob jemand von der Zeitung dabei ist, aber nichts gefunden. Jetzt weiss ich aber dass Klaus Veit da ist. Insofern also doch Regionalkompetenz!

LKW-Fahrer überrollen Opfer in Vietnam zweimal – zur Sicherheit

Der Film und das Buch “Same Same but different” zeigen ja gerade ein mehr oder weniger authentisches Bild Kambodschas im Kino, aber auch für alle, die als Download sich gerne Hörbücher anhören.

Ich möchte das mal um eine weitere Sicht der Dinge in Südostasien ergänzen.
Es klingt nicht nur gruselig, es ist es auch: In Vietnam (aber auch in Kambodscha) passiert es immer wieder, dass ein LKW-Fahrer statt einem Unfallopfer zu helfen es noch einmal überfährt, um sicher zu sein, dass es tot ist.
Unfall in Hoi An by Marika
Der Grund: Für einen Verletzten muss der Fahrer ein Leben lang zahlen, und zwar an die Familie, für einen Toten gibt es eine einmalige Zahlung. Auch die Gefängnisstrafen fallen geringer aus, schlicht weil der Tote nichts mehr Belastendes sagen kann. Zeugen finden sich ohnehin kaum welche, und oft genug kann auch die Firma des LKW-Fahrers einen gewissen Einfluss auf einen Urteilsspruch nehmen.
So nachzulesen in einem Bericht der Thanh Nienh News am vergangenen Wochenende

Truck drivers often say it’s better to kill someone in an accident than injure them. The logic, half urban legend, half real, is that those responsible for injuries have to pay compensation for the rest of a victim’s life, while those who kill someone in a traffic accident only make a one-off payment and possibly a short jail sentence.

Ein Verkehrsunfall in Vietnam (und auch Kambodscha) kann mehrere Szenarien haben: Tötet ein Fahrer einen Menschen in einem Dorf auf der Durchfahrt, so wird er Gas geben und so schnell wie möglich fliehen – zumindest bis zur nächsten Stadt. Der Grund: Verärgerte Dorfbewohner könnten in lynchen. In Vietnam ist diese Gefahr geringer als in Kambodscha, wo solche Fälle oft genug passieren. Wird ein Mopedfahrer verletzt und der Unfall beobachtet, kommen viele Menschen zum Unfallort – und entledigen ihn erstmal seines Telefons und Geldes. In Kambodscha werden dann Fotos gemacht, die später in aller Brutalität in lokalen Zeitungen erscheinen.

In Vietnam ist in der Regel die Polizei vor Ort (nicht immer sofort) und wird bei tödlichen Unfällen oder solchen mit Schwerverletzten auch einen Verfahren eröffnen. Das ist aber oft genug nur ein formaler Akt, der aber mit bestimmten Gebühren verbunden ist.

Je schneller ein Fahrer eine Kompensation zahlt, umso besser, gleich, ob das für die (oft aufwändige) Beerdigung reicht.

“We had to place her coffin on the sidewalk during the funeral because the house and the alley were too small,” Mai said, adding that they had to borrow illegal high-interest loans of VND60 million from shady loan sharks for the funeral.
The family still owed VND40 million in loans after using Tuan’s VND20 million in compensation.

Der Grund warum Fahrer oft genug ohne eine Strafe wegkommen, liegt im System:

“In reality, finding witnesses and corroboration that the driver deliberately murdered a road accident victim is extremely tough,” said Nong.

Es finden sich vor allem nicht wirklich glaubwürdige Zeugen, weil die meisten Partei ergreifen – manchmal auch gegen Gebühr. Und da gilt dann in der Tat im Zweifel für den Angeklagten.

Mir wurde im übrigen auch berichtet, dass es bei LKW-Fahrern das 3-Strikes-Prinzip gibt. 3 Tote bezahlt die Firma.

Foto von Marika

Schuhe und Demokratie

Dieses Video hat Kounila Keo gemacht, eine junge und überaus talentierte Kambodschanerin, die übrigens sowohl bei mir als auch bei Annik Rubens ein wenig übers Podcasten gelernt hat. Kein Wunder also, dass sie auch von der US-Botschaft in Phnom Penh für ihre Arbeit ausgezeichnet wurde 🙂

Ein Interview mit ihr (englisch) hat Tharum geführt, der übrigens auch für Global Voices Online schreibt und einer der Organisatoren des Barcamp Phnom Penh ist.

Ich ziehe mal wieder um – nach Laos

Man muss ja flexibel heute sein wenn es um Jobs geht, wird einem immer gesagt. Mangelnde Flexibilität was die Arbeitsstätte angeht wird man uns nicht vorwerfen können. Von Frankfurt aus nach Berlin war eher schlimm, von dort nach Kambodscha noch aufregend, von Kambodscha nach Vietnam fast schon eine Erleichterung und nun also Laos. Nach bisheriger Planung werde ich am 28. Mai laotischen Boden betreten. Nicht zum ersten Mal, ich war vor 7 Jahren schon mal da im Urlaub.
Das als kleiner Einschub: Auch wenn Auswandern nicht jedermanns Sache ist, so hat das Reisen mir schon in vielen Situationen geholfen. Mit 12 Jahren war ich das erste Mal ein Teilnehmer von Jugendreisen, damals ging es nach Jugoslawien, und – Ironie der Geschichte – mit auf der Reise waren damals vietnamesische Bootsflüchtlinge. Reisen bildet, und ich sage hier jungen Vietnamesen auch immer, reist, reist, reist, spart Euer Geld lieber für eine Reise als für ein iPhone.

Warum nun Laos? Meine Frau Nataly hat dort einen neuen Job bekommen, ich bekanntlich folge ich ihr.
Hier mal die Google Map:

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Was ich da machen werde? Zum einen habe ich ja noch eine Firma in Vietnam, für die ich auch weiterhin in Vietam Projekte betreuen werde. Zum anderen blogge ich ja und podcaste. Und dann werde ich einfach mal schauen was es so gibt in Laos. Vielleicht kann ich für NGOs arbeiten, oder für laotische IT-Firmen oder ich mach was ganz anderes. Ich bin halt flexibel 🙂

Laos ist wesentlich ruhiger als Vietnam, hier kommen vor allem Touristen hin, die sich fürs Land interessieren und die Natur sowie viele Backpacker und junge Leute die durch Asien reisen.

Video: Das Wildlife rescue center von Wildlife at risk in Cu Chi

Wir waren heute im Wildlife Rescue Center in Cu Chi, etwa 1.5 Autostunden von Ho Chi Minh City entfernt und haben usn erklären lassen, wie dort gearbeitet wird. Das Center nimmt vor allem Bären auf, die entweder von Bärenfarmen oder ais Privathand konfisziert werden. Das Problem ist dass in Vietnam reiche Familien meinen, einen Bären in einem Käfig zu halten sei Ausdruck von Macht und Stärke (gleichwohl es Ausdruck von Dummheit ist). Mehr im Video.