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Wieder dieses Kochbuch

Nein, einen Link zu dem Kochbuch gibt es nicht, den Gefallen mag ich denen nicht tun. Die Geschichte ist so neu nicht, dass die Ersteller des digitalen Kochbuchs wohl am liebsten anderen den Spass am digitalen Kochen verderben, in dem sie einen Anwalt abmahnen lassen.

Rechtsanwalt Sascha Kremer aus Mönchengladbach vertritt einige Abgemahnte. Er hält es zwar für legitim, dass Knieper sich zur Wehr setzt, stellt aber die Wahl der Mittel in Frage: „Rechtsmissbräuchlich ist es, wenn Ziel der Abmahnungen nicht die Verhinderung von Urheberrechtsverletzungen ist, sondern die Durchsetzung überhöhter Lizenzgebühren, die sich im Markt nicht ansatzweise realisieren ließen.“

schrieb Heise dazu.

Nun hat es einen Blogger getroffen, der gar kein Bild aus dem Kochbuch verwendet hat, sondern einen Screenshot einer ARD-Sendung, in dem die Webseite zu sehen war. Das ist sowas von durch das Zitatrecht gedeckt, wie auch dieser Screenshot hier, der lediglich eine Bebilderung dessen ist, worum es hier geht.

Screenshot Marions Kochbuch Webseite(Nur mal hilfsweise, Herr Anwalt, dieses Blog ist von einem Journalisten gemacht und also ein journalistisches Erzeugnis, dass sich im uebrigen auch mit Themen rund um das Zitatrecht, Abmahnungen und aehnliches beschaeftigt. Sparen Sie sich also ihr Porto fuer irgendwelche Briefe an mich.)

Elektronik zum Selbstbauen

Als wir mit Monument Toys neulich mit einem Stand auf einem Schulfest waren, haben wir ein paar Wissenschaftsspielzeuge (sagt man das so in deutsch fuer Science Toys) vorgefuehrt. Waehrend ein paar Buben, die Science auch als Schulfach haben, sofort wussten, warum aus einer Orange und ein paar Elektroden Licht gemacht werden kann, waren die meisten, vor allem kambodschanische Kinder, echt beeindruckt. Hat sich schon deshalb gelohnt.

Bauboom in Kambodscha

Ich habe ja an verschiedenen Stellen schon meine Bedenken angebracht, was den Boom in Kambodscha betrifft. Ich glaube, es ist mehr spekulatives denn fundamentales im Markt. Soll heissen: Es werden zwar gerade neue schicke Gebaeude gebaut, aber noch fehlt es dem Land an einer wirklich florierenden eigenen Wirtschaft. Es gibt ausser in Textilien kaum produzierendes Gewerbe, es fehlt vor allem ausgebildeten und qualifizierten Arbeitskraeften. Der Hotelboom in Siem Reap duerfte auch bald vorbei sein, wenn nicht das Wasser- und Stromproblem geloest wird. In Sihanoukville fehlt es dagegen an allem: Gerade mal zwei Hotels, die einem groesseren Publikum genuegen koennen, und auch wenn Sokha jetzt noch ein neues bauen will, so fehlt es dennoch an Infrastruktur. Die Stadt ist immer noch ein Backpackerdorf.

Noch groesser durfte das Problem aber durch die Landflucht werden. Immer mehr Bauern verkaufen ihre Reisfelder, wenn sie Glueck haben an eine Textilfabrik, in der sie dann Arbeit finden. Oft genug wird das Geld aber in ein neues Auto gesteckt, oder es werden Schulden getilgt, die die naechste Generation schon gemacht hat. Oder es wird verspielt. Und dann wollen alle ihr Glueck in der Stadt suchen. Auf dem Land geschieht nichts. Keine Industrie. Nur ein paar NGO-Projekte.

Das viele Geld, dass hier tatsaechlich in bar vorhanden ist, wird mehr oder weniger sinnlos verbraten. In Luxusartikel, in Projekte von Freunden, selten aber in Fonds oder aehnlichem. Was uebrigens auch daran liegt, dass es hier kaum Finanzberater gibt.

Leider haben die NGO hier ganze Arbeit geleistet: Statt eine Idee zu haben, wie die Leute demnaechst leben sollen, hat man nur das Ueberleben gesichert. Heerscharen von Lehrern vermitteln Lesen und Schreiben, aber beim Rechnen hoert es schon auf.

Dass nur als ergaezende Anmerkungen zu einem wirklich guten Artikel, der auf n-tv erschienen ist.

Propaganda on Riverside fence

Den hässlichen Zaun an der Riverfront schmücken jetzt Poster, die in wunderschöner Verklärung (erinnert sehr an die TV-Kampagnen von Malaysia und Indien) zeigen sollen, wie toll das Land ist. Interessanterweise hat man sich nicht getraut, von Sihanoukville ein Foto zu nehmen und belässt es bei ein paar Zeichnungen. Bezahlt hat das übrigens Coca Cola, auch wenn die Stadtverwaltung natürlich den Ruhm dafür einstreichen will.

Frauen werden bevorzugt eingestellt – weil sie Geschenke verpacken koennen

Da stehe ich vor dem Problem, Personal zu suchen, und unsere HR Leute fragen mich, ob “Boy”oder “Girl”. Ich habe versucht zu erklaeren, dass mir das Wurscht ist, Hauptsache ist, dass die Mitarbeiter englisch sprechen und wenigstens ein wenig Wissen und Bereitschaft, selbststaendig zu arbeiten, mitbringen.

Als Gegenargument kommt dann, die Boys koennten keinen Geschenke einpacken und die Girls kein Puppenhaus zusammenbauen. Da ist noch viel Arbeit zu tun.

Im uebrigen frage ich mich ja, was in den Schulen und Universitaeten gelehrt wird. Dass, was spaeter auf den Abschluessen zu lesen ist, definitiv nicht. Hier kommen junge Menschen her, die einen Abschluss in Intensive english for academics haben und nicht einen Satz richtig oder wenigstens verstaendlich schreiben koennen.

Ganz schlimm ist das Allgemeinwissen. Im hiesigen TV gibt es sehr wenig ueber die Welt “da draussen”, und englisch sprachige Sender schauen die wenigsten. Ob US-Wahlen oder irgendwas anderes aktuelles, hier hat kaum einer eine Ahnung davon. Liegt am Schulsystem, da wird a) aus alten Buechern gelernt und b) nur auswendig.

Das FBI eroeffnet ein Buero in Phnom Penh

Das hier ist die Meldung:

Robert Mueller, Director of Federal Bureau of Investigation (FBI), will start a two-day official visit to Cambodia on Wednesday to meet with the Prime Minister Hun Sen and government officials, according to the U.S. Embassy in Cambodia.

Mueller’s visit to Cambodia should be considered as a further indication of expanding cooperation between the two countries’ law enforcement agencies, Cambodian-language newspaper the Kampuchear Thmey on Wednesday quoted the embassy as saying.

Although the time and place of the meeting remained known, the U.S. Embassy said Meuller would definitely meet with Hun Sen in person. The purpose of the meeting has yet to be revealed in details.

Mueller will also preside over the official opening of FBI’s office in Phnom Penh

Sehr lustig finde ich, wie soll man mit einer Regierung zusammenarbeiten, die kaum ein Interesse an der Durchsetzung von Gesetzen hat. Das Anti-Korruptionsgesetz ist noch imer nicht verabschiedet, Deutschland hat gerade Kambodscha die Teilnahme an einem Adoptionsabkommen verweigert, weil auch das das Gesetz fehlt. Bin mal gespannt, was das FBI hier wirklich machen will.

Centero censo dass hier zuviele NGOs rumwerkeln im Land.

Wie Politiker sich informieren

Eben lese ich das in meinen Google-Alerts:

Eine Delegation des Ausschusses für Tourismus des Deutschen Bundestages besucht vom 28. Januar bis 7. Februar 2008 Malaysia und Kambodscha zu tourismuspolitischen Gesprächen.

Toll, denke ich, wir praktisch, dass drei der vier groessten Reiseveranstalter hier deutsch sprechende Manager haben, da ist die Kommunikation einfach. Wenn es denn eine gibt. Denn das hier am Ende liest sich anders:

Auf dem Programm stehen politische Gespräche u.a. mit den Tourismus- und Umweltministern, Parlamentspräsidenten und Fachpolitikern, Tourismusorganisationen, aber auch mit Vertretern der vor Ort aktiven deutschen politischen Stiftungen, der GTZ sowie von Nichtregierungsorganisationen.

Es mag sein, dass mir meine Frau den Termin verschwiegen hat, dass er noch in der Email steckt, aber warum wird nicht explizit darauf hingewiesen, dass man sich mit Unternehmen trifft. Denn die machen den Tourismus hier, nicht irgendwelche NGOs, die mit ihren teuren Autos ab und an in die Provinz fahren.

Wenn ich dann das hier noch lese, geht mir ja die Hutschnur hoch:

Die Delegation will aber auch nach den Schattenseiten des Tourismus fragen (bspw. Kinder- und Jugendarbeit, sexuelle Ausbeutung von Kindern und Jugendlichen oder durch den Tourismus verursachte Umweltprobleme).

Die sexuelle Ausbeutung (ich nenne das Missbrauch von Kindern, denn Ausbeutung impliziert es gebe Sex mit Kindern auch zu fairen Bedingungen, und das sehe ich ganz anders) mag ja politisch korrekt als Thema sein, dann doch bitte auch nachschauen, wer hier die “Ausbeuter” sind und mal kritisch nachfragen, warum die Polizei so zurueckhaltend ist.

Und die durch den Tourismus verursachten Umweltprobleme sind ein Witz gegenueber denen, die hier die Regierung selbst verursacht. Ja, Siem Reap wird bald ein grosses Problem mit Wasser und Strom haben, aber das liegt weniger am Tourismus selbst, sondern daran, dass die Regierung hier keine Infrastruktur schafft.

Schoen ist auch diese Zahl:

Allein im Jahr 2006 betrug das Wachstum der Tou­rismuswirtschaft über 23 Prozent. 1,7 Millionen ausländische Besucher, darunter 40 000 Deutsche, erbrachten im Jahr 2006 Einnahmen von 1,5 Milliarden US-Dollar.

Ich bestreite gar nicht die Zahl an sich (auch wenn man das koennte, wie werden die denn erhoben?), aber die Frage ist zu stellen, wohin die Einnahmen gehen. Anderen Statistiken zufolge bleiben nicht mehr als 30 Cent von jedem Tourismus-Dollar im Land. Und im Land heisst auch in den Haenden derer, die bestochen werden.

Na warten wir mal auf den Bericht der Herren Abgeordneten.

Schlampig Spiegel!

Spiegel online ueber den neuen Wagen TATA:
Der Teaser:

Er sieht aus wie ein verformter Smart und ist billiger als manches Fahrrad: Der Tata Nano ist da – das günstigste Auto der Welt. Für Klimaschützer ist der Discount-Viersitzer ein Alptraum, der Herstellerkonzern aber will damit ganz groß herauskommen.

Jetzt wollen wir natuerlich wissen, was denn die Klimaschuetzer gegen das Auto haben. Im Text finde ich nur einen Satz dazu – diesen:

Der Chefklimawissenschaftler der Vereinten Nationen, Rajendra Pachauri, sagte bereits im Dezember, die Aussicht auf das Billigauto bereite ihm Alpträume.

Ich nenne sowas schlampig zusammengeschrieben, Hauptsache ein paar Keywords drinnen damit schoen alle ueber die TATA-Suche zum Spiegel kommen. Nachrichtengehalt gleich null, das weiter geschrieben was alle haben.

Mal abgesehen davon dass es sich wohl nur SPiegelredakteuere leisten koennen, Fahrraeder zu kaufen die teuerer als 2500 Euro sind.

Fuer die paar Infos aber hat man tatsaechlich 3 Agenturen gebraucht:

itz/dpa-AFX/Reuters

Ausgerechnet Franzosen

Zunächst eine Vorrede, um nicht falsch verstanden zu werden: Ich habe quasi die deutsch-französische Freundschaft mit der Muttermilch aufgenommen, da von Kindesbeinen an gemeinsame Ferienlager und später Urlaube in Südfrankreich meine Jugend prägten. Frankreich war immer ein Land für mich, das für Kultur, Geschichte, Lebensart und Genuß stand (und steht).

Seit ich in Kambodscha bin, bin ich erschrocken über meine einstigen Nachbarn. Denn viele Franzosen fallen mehr als unangenehm auf in Kambodscha. “Sie schauen auf uns herab”, sagte mir ein Kollege. “Sie schreien uns an und halten uns für dumm”, ein anderer. Ich habe einen französische Chefin und meine Frau arbeitet in einer kambodschanisch-französischen Firma, man kann uns also nicht vorwerfen, Franzosen grundsätzlich zu hassen oder ähnliches. Es ist eine mich wirklich erschreckende Beobachtung, weil es eben nicht ein paar Einzelfälle sind, die auffallen, sondern die Einzelfälle diejenigen sind, die angenehm auffallen. Auffallend ist bei ersteren die fehlende Integrationsfähigkeit in eine internationale Gemeinschaft (viele Franzosen erwarten, dass hier jeder französisch spricht), der andauernde Hinweis darauf, dass in Frankreich alles anders ist und vor allem eine unglaubliche Ignoranz der hiesigen Kultur und Verhältnisse. Wohlgemerkt, ich kenne auch viele andere Ausländer hier, und im Supermarkt trifft man sich am Samstag. Man sieht schnell, wer westlich des Rheins aufgewachsen ist. Amerikaner habe ich als ausgesprochen höflich kennengelernt, als neulich in einem Hotelrestaurant ein betrunkener Amerikaner etwas laut wurde, entschuldigte sich ein Landsmann, der ihn gar nicht kannte, bei uns für das Benehmen. So etwas habe ich von Franzosen noch nicht hier gesehen, eher das Gegenteil.

Woran kann das liegen? War mein Bild völlig falsch in Europa? Ist es etwas anders, in Frankreich zu sein und mit Franzosen zu sein oder im Ausland? Ich habe diesen Zustand der Verwirrung schon länger, wollte aber erst was schreiben, nachdem mir – ungefragt – viele andere (auch Franzosen!) das Erlebte bestätigt haben.

Ich will hier keinen Anti- oder Pro-Franzosen-Thread aufmachen, sondern nur mal schildern, was mir hier in Kambodscha so auffällt.

Seasons greetings and Happy holidays

Gestern hörte ich von einer Umfrage hier in Kambodscha, was denn Weihnachten sei? Die meisten jungen Menschen sagten, man schenke sich halt was und man feiert. Was? Keine Ahnung. Ist ja auch ok, unsereins kennt sich ja auch nicht aus im Ahnenfest der Biddhisten oder ähnlichem.

Etwas albern finde ich aber, politisch korrekt zu sein und zu glauben, Merry Christmas würde hier jemanden in seinen religiösen Gefühlen verletzten. Die US-Botschaft, manches Hotel und manche Geschäftsleute verwenden dann “Happy Holidays”, obwohl – wie ich neulich las – sogar in den USA die religiösen Gruppen wie Muslime und Juden gesagt haben “Hey, Christen, feiert ruhig, es ist ok!”

Also, Frohe Weihnachten aus Phnom Penh!

T-Mobile: Bitte mach Deinen Laden endlich dicht

Ich dachte ich sehe nicht recht, als ich das hier eben las:

Sie erhalten Ihren Entsperrcode schnellstmöglichst, spätestestens innerhalb von 14 Tagen.

Wohlgemerkt, ich habe ihn per Mail beantragt.

Gleichzeitig schreibt mir dieses Unternehmen dafür, dass ich meine Tarifoption Datentarif von 10 Euro im Monat auf 0 Euro geändert habe, 3 Euro gut. So rechnen die also bei der Telekom. Mal abgesehen davon, dass es wettbewerbswidrig sein dürfte, einem Kunden Geld zu schenken einfach so.

Ich hoffe, der staatliche Protektionismus in Sachen Telekom und T-Mobile hat bald ein Ende. Denen laufen ja schon fast alle Kunden weg, und das ist gut so.