Eben lese ich das in meinen Google-Alerts:
Eine Delegation des Ausschusses für Tourismus des Deutschen Bundestages besucht vom 28. Januar bis 7. Februar 2008 Malaysia und Kambodscha zu tourismuspolitischen Gesprächen.
Toll, denke ich, wir praktisch, dass drei der vier groessten Reiseveranstalter hier deutsch sprechende Manager haben, da ist die Kommunikation einfach. Wenn es denn eine gibt. Denn das hier am Ende liest sich anders:
Auf dem Programm stehen politische Gespräche u.a. mit den Tourismus- und Umweltministern, Parlamentspräsidenten und Fachpolitikern, Tourismusorganisationen, aber auch mit Vertretern der vor Ort aktiven deutschen politischen Stiftungen, der GTZ sowie von Nichtregierungsorganisationen.
Es mag sein, dass mir meine Frau den Termin verschwiegen hat, dass er noch in der Email steckt, aber warum wird nicht explizit darauf hingewiesen, dass man sich mit Unternehmen trifft. Denn die machen den Tourismus hier, nicht irgendwelche NGOs, die mit ihren teuren Autos ab und an in die Provinz fahren.
Wenn ich dann das hier noch lese, geht mir ja die Hutschnur hoch:
Die Delegation will aber auch nach den Schattenseiten des Tourismus fragen (bspw. Kinder- und Jugendarbeit, sexuelle Ausbeutung von Kindern und Jugendlichen oder durch den Tourismus verursachte Umweltprobleme).
Die sexuelle Ausbeutung (ich nenne das Missbrauch von Kindern, denn Ausbeutung impliziert es gebe Sex mit Kindern auch zu fairen Bedingungen, und das sehe ich ganz anders) mag ja politisch korrekt als Thema sein, dann doch bitte auch nachschauen, wer hier die “Ausbeuter” sind und mal kritisch nachfragen, warum die Polizei so zurueckhaltend ist.
Und die durch den Tourismus verursachten Umweltprobleme sind ein Witz gegenueber denen, die hier die Regierung selbst verursacht. Ja, Siem Reap wird bald ein grosses Problem mit Wasser und Strom haben, aber das liegt weniger am Tourismus selbst, sondern daran, dass die Regierung hier keine Infrastruktur schafft.
Schoen ist auch diese Zahl:
Allein im Jahr 2006 betrug das Wachstum der TouÂrismuswirtschaft über 23 Prozent. 1,7 Millionen ausländische Besucher, darunter 40 000 Deutsche, erbrachten im Jahr 2006 Einnahmen von 1,5 Milliarden US-Dollar.
Ich bestreite gar nicht die Zahl an sich (auch wenn man das koennte, wie werden die denn erhoben?), aber die Frage ist zu stellen, wohin die Einnahmen gehen. Anderen Statistiken zufolge bleiben nicht mehr als 30 Cent von jedem Tourismus-Dollar im Land. Und im Land heisst auch in den Haenden derer, die bestochen werden.
Na warten wir mal auf den Bericht der Herren Abgeordneten.