Ob der Stern oder andere: Jedes Medium springt gerade auf den Second Life-Zug auf, nur um irgendwas dazu zu machen. Mit der lleider üblichen Ahnungslosigkeit und Oberflächlichkeit. Der Spiegel läßt seinen Avatar los, der Stern macht einen Spieletest und und und. In fast allen Artikeln geht es um die Frage “Ist es ein Hype?”. Und da kaum einer sich wirklich mit virtuellen Welten beschäftigt und glaubt, Klein-Karlheinz jetzt den Gatekeeper vorspielen zu müssen, lesen sich die Stories auch so: “Schlechte Grafik, was soll ich da?, Gab es doch früher schon, alles Hype.”
Mich macht langsam, langsam der Hype um Second Life verrückt. Klar, es ist einzig, klar, es ist erfolgreich. Aber ist es wirklich nötig, dass alle Welt jetzt da drin Läden aufmacht, Zeitungen verlegt, wie Schweden ein Konsulat eröffnet?
schreibt der Stern-Tester.
Dabei ist die Frage nach dem Hype doch ganz einfach zu beantworten. Nämlich mit “Ja”. Natürlich ist Second Life ein Hype. Denn alle Medien der Welt beschäftigen sich gerade mit einem Spiel, dass gerade mal 57702 zahlende Mitglieder hat. Die Bevölkerung selbst wird mit 3117287 angegeben, aber da muss man genau hinschauen, denn da sind eine Menge “Leichen” dabei.
Noch ein paar Zahlen:
Die 18-24 stellen 27,46 Prozent der Spieler, die 25-34jährigen 38,78 Prozent. .
World of Wacraft hat das zigfache an Spielern – und wird wie auch die ungezählten Counterstrike- und ähnliche Server belächelt. Nehmen wir noch die beliebten Pokerräume dazu, dann leben eine Menge Menschen schon in einer virtuellen Welt. So wird auch ein Schuh aus dem Hype.
Das Besondere an Second Life ist die “Offenheit” der Plattform. Es gibt kein Spielziel, erlaubt ist was gefällt. Dabei ist es schon bezeichnend, dass sich Spiegel Online gerne an den Sexspielplätzen umtreibt.
Linden Labs entwickelt noch am Spiel, man kann ihnen natürlich vorwerfen, schon Geld zu nehmen für eine wackelige Beta. Doch bevor hier jede deutsche Tageszeitung, deren Redakteure Computer und Internet ohnehin gerne noch als Teufelszeug ansehen, das kaputtschreibt, möchte ich zu Geduld raten. Der Hype kommt nicht aus Second Life, sondern aus den Medien. Die können auch das wieder nicht einschätzen und haben Angst, ein Thema zu verpassen.
Ausgerechnet Matthias Döpfner (irgendwie auch mein oberster Boss) sagte dann sowas:
Second Life ist kein Spiel, sondern dreidimensionales Internet. Reale und virtuelle Welten rücken zusammen und schieben sich ineinander. Das ist eine Entwicklung, die manche beunruhigt und viele begeistert.
Disclaimer: Ich arbeite im gleichen Verlag, der die Second Life Zeitung “The Avastar” herausgibt.