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Frauen werden bevorzugt eingestellt – weil sie Geschenke verpacken koennen

Da stehe ich vor dem Problem, Personal zu suchen, und unsere HR Leute fragen mich, ob “Boy”oder “Girl”. Ich habe versucht zu erklaeren, dass mir das Wurscht ist, Hauptsache ist, dass die Mitarbeiter englisch sprechen und wenigstens ein wenig Wissen und Bereitschaft, selbststaendig zu arbeiten, mitbringen.

Als Gegenargument kommt dann, die Boys koennten keinen Geschenke einpacken und die Girls kein Puppenhaus zusammenbauen. Da ist noch viel Arbeit zu tun.

Im uebrigen frage ich mich ja, was in den Schulen und Universitaeten gelehrt wird. Dass, was spaeter auf den Abschluessen zu lesen ist, definitiv nicht. Hier kommen junge Menschen her, die einen Abschluss in Intensive english for academics haben und nicht einen Satz richtig oder wenigstens verstaendlich schreiben koennen.

Ganz schlimm ist das Allgemeinwissen. Im hiesigen TV gibt es sehr wenig ueber die Welt “da draussen”, und englisch sprachige Sender schauen die wenigsten. Ob US-Wahlen oder irgendwas anderes aktuelles, hier hat kaum einer eine Ahnung davon. Liegt am Schulsystem, da wird a) aus alten Buechern gelernt und b) nur auswendig.

Das FBI eroeffnet ein Buero in Phnom Penh

Das hier ist die Meldung:

Robert Mueller, Director of Federal Bureau of Investigation (FBI), will start a two-day official visit to Cambodia on Wednesday to meet with the Prime Minister Hun Sen and government officials, according to the U.S. Embassy in Cambodia.

Mueller’s visit to Cambodia should be considered as a further indication of expanding cooperation between the two countries’ law enforcement agencies, Cambodian-language newspaper the Kampuchear Thmey on Wednesday quoted the embassy as saying.

Although the time and place of the meeting remained known, the U.S. Embassy said Meuller would definitely meet with Hun Sen in person. The purpose of the meeting has yet to be revealed in details.

Mueller will also preside over the official opening of FBI’s office in Phnom Penh

Sehr lustig finde ich, wie soll man mit einer Regierung zusammenarbeiten, die kaum ein Interesse an der Durchsetzung von Gesetzen hat. Das Anti-Korruptionsgesetz ist noch imer nicht verabschiedet, Deutschland hat gerade Kambodscha die Teilnahme an einem Adoptionsabkommen verweigert, weil auch das das Gesetz fehlt. Bin mal gespannt, was das FBI hier wirklich machen will.

Centero censo dass hier zuviele NGOs rumwerkeln im Land.

Wie Politiker sich informieren

Eben lese ich das in meinen Google-Alerts:

Eine Delegation des Ausschusses für Tourismus des Deutschen Bundestages besucht vom 28. Januar bis 7. Februar 2008 Malaysia und Kambodscha zu tourismuspolitischen Gesprächen.

Toll, denke ich, wir praktisch, dass drei der vier groessten Reiseveranstalter hier deutsch sprechende Manager haben, da ist die Kommunikation einfach. Wenn es denn eine gibt. Denn das hier am Ende liest sich anders:

Auf dem Programm stehen politische Gespräche u.a. mit den Tourismus- und Umweltministern, Parlamentspräsidenten und Fachpolitikern, Tourismusorganisationen, aber auch mit Vertretern der vor Ort aktiven deutschen politischen Stiftungen, der GTZ sowie von Nichtregierungsorganisationen.

Es mag sein, dass mir meine Frau den Termin verschwiegen hat, dass er noch in der Email steckt, aber warum wird nicht explizit darauf hingewiesen, dass man sich mit Unternehmen trifft. Denn die machen den Tourismus hier, nicht irgendwelche NGOs, die mit ihren teuren Autos ab und an in die Provinz fahren.

Wenn ich dann das hier noch lese, geht mir ja die Hutschnur hoch:

Die Delegation will aber auch nach den Schattenseiten des Tourismus fragen (bspw. Kinder- und Jugendarbeit, sexuelle Ausbeutung von Kindern und Jugendlichen oder durch den Tourismus verursachte Umweltprobleme).

Die sexuelle Ausbeutung (ich nenne das Missbrauch von Kindern, denn Ausbeutung impliziert es gebe Sex mit Kindern auch zu fairen Bedingungen, und das sehe ich ganz anders) mag ja politisch korrekt als Thema sein, dann doch bitte auch nachschauen, wer hier die “Ausbeuter” sind und mal kritisch nachfragen, warum die Polizei so zurueckhaltend ist.

Und die durch den Tourismus verursachten Umweltprobleme sind ein Witz gegenueber denen, die hier die Regierung selbst verursacht. Ja, Siem Reap wird bald ein grosses Problem mit Wasser und Strom haben, aber das liegt weniger am Tourismus selbst, sondern daran, dass die Regierung hier keine Infrastruktur schafft.

Schoen ist auch diese Zahl:

Allein im Jahr 2006 betrug das Wachstum der Tou­rismuswirtschaft über 23 Prozent. 1,7 Millionen ausländische Besucher, darunter 40 000 Deutsche, erbrachten im Jahr 2006 Einnahmen von 1,5 Milliarden US-Dollar.

Ich bestreite gar nicht die Zahl an sich (auch wenn man das koennte, wie werden die denn erhoben?), aber die Frage ist zu stellen, wohin die Einnahmen gehen. Anderen Statistiken zufolge bleiben nicht mehr als 30 Cent von jedem Tourismus-Dollar im Land. Und im Land heisst auch in den Haenden derer, die bestochen werden.

Na warten wir mal auf den Bericht der Herren Abgeordneten.

Wochenendblogger

Oje, sollte ich jetzt auch schon soweit sein, dass ich nur noch am Wochenende blogge? Zur Entschuldigung sei gesagt, dass wir meine Mutter zu Besuch hatten und schlicht im Lande unterwegs waren.

Huete hätte es eine Demo in Phnom Penh geben sollen, es geht um Solidarität mit Dafur und man wollte – zusammen mit Mia Farrow – auf den dortigen Genozid aufmerksam machen. Die hiesige Stadtregierung hat das verboten, mit der Begründung, das habe nichts in Kambodscha zu suchen (tatsächlich wird eine symbolische Fackel zu Orten ähnlicher Genozide getragen, wie Armenien und Deutschland.)

KI-Media berichtet darüber, basierend auf einem AP-Bericht.

PHNOM PENH, Cambodia (AP) — Cambodian police blocked Mia Farrow from holding a genocide memorial ceremony Sunday at a Khmer Rouge prison, at one point forcefully pushing her group away from a barricade.

The Cambodian government had barred the ceremony several days ago and police on Sunday sealed off all roads leading to the Khmer Rouge’s infamous Tuol Sleng prison, which is now a genocide museum…

Farrow, who is working with the U.S.-based advocacy group Dream for Darfur, was in Cambodia as part of a seven-nation tour of countries to call attention to the humanitarian crisis in Sudan….

The government accused Farrow of having “a political agenda against China” and staging the event for political rather than humanitarian reasons.

Schlampig Spiegel!

Spiegel online ueber den neuen Wagen TATA:
Der Teaser:

Er sieht aus wie ein verformter Smart und ist billiger als manches Fahrrad: Der Tata Nano ist da – das günstigste Auto der Welt. Für Klimaschützer ist der Discount-Viersitzer ein Alptraum, der Herstellerkonzern aber will damit ganz groß herauskommen.

Jetzt wollen wir natuerlich wissen, was denn die Klimaschuetzer gegen das Auto haben. Im Text finde ich nur einen Satz dazu – diesen:

Der Chefklimawissenschaftler der Vereinten Nationen, Rajendra Pachauri, sagte bereits im Dezember, die Aussicht auf das Billigauto bereite ihm Alpträume.

Ich nenne sowas schlampig zusammengeschrieben, Hauptsache ein paar Keywords drinnen damit schoen alle ueber die TATA-Suche zum Spiegel kommen. Nachrichtengehalt gleich null, das weiter geschrieben was alle haben.

Mal abgesehen davon dass es sich wohl nur SPiegelredakteuere leisten koennen, Fahrraeder zu kaufen die teuerer als 2500 Euro sind.

Fuer die paar Infos aber hat man tatsaechlich 3 Agenturen gebraucht:

itz/dpa-AFX/Reuters

Vorraussage 2008

1) Es wird keine nachhaltigen Entscheidungen der Regierungen zum Klimawandel geben
2) Der Golfstrom wird stoppen
3) Christoph Keese wird auch daran etwas positives finden (oder es abtun können)
4) die Frage wird sein, ob es Europa mehr trifft oder uns hier in Asien

Ausgerechnet Franzosen

Zunächst eine Vorrede, um nicht falsch verstanden zu werden: Ich habe quasi die deutsch-französische Freundschaft mit der Muttermilch aufgenommen, da von Kindesbeinen an gemeinsame Ferienlager und später Urlaube in Südfrankreich meine Jugend prägten. Frankreich war immer ein Land für mich, das für Kultur, Geschichte, Lebensart und Genuß stand (und steht).

Seit ich in Kambodscha bin, bin ich erschrocken über meine einstigen Nachbarn. Denn viele Franzosen fallen mehr als unangenehm auf in Kambodscha. “Sie schauen auf uns herab”, sagte mir ein Kollege. “Sie schreien uns an und halten uns für dumm”, ein anderer. Ich habe einen französische Chefin und meine Frau arbeitet in einer kambodschanisch-französischen Firma, man kann uns also nicht vorwerfen, Franzosen grundsätzlich zu hassen oder ähnliches. Es ist eine mich wirklich erschreckende Beobachtung, weil es eben nicht ein paar Einzelfälle sind, die auffallen, sondern die Einzelfälle diejenigen sind, die angenehm auffallen. Auffallend ist bei ersteren die fehlende Integrationsfähigkeit in eine internationale Gemeinschaft (viele Franzosen erwarten, dass hier jeder französisch spricht), der andauernde Hinweis darauf, dass in Frankreich alles anders ist und vor allem eine unglaubliche Ignoranz der hiesigen Kultur und Verhältnisse. Wohlgemerkt, ich kenne auch viele andere Ausländer hier, und im Supermarkt trifft man sich am Samstag. Man sieht schnell, wer westlich des Rheins aufgewachsen ist. Amerikaner habe ich als ausgesprochen höflich kennengelernt, als neulich in einem Hotelrestaurant ein betrunkener Amerikaner etwas laut wurde, entschuldigte sich ein Landsmann, der ihn gar nicht kannte, bei uns für das Benehmen. So etwas habe ich von Franzosen noch nicht hier gesehen, eher das Gegenteil.

Woran kann das liegen? War mein Bild völlig falsch in Europa? Ist es etwas anders, in Frankreich zu sein und mit Franzosen zu sein oder im Ausland? Ich habe diesen Zustand der Verwirrung schon länger, wollte aber erst was schreiben, nachdem mir – ungefragt – viele andere (auch Franzosen!) das Erlebte bestätigt haben.

Ich will hier keinen Anti- oder Pro-Franzosen-Thread aufmachen, sondern nur mal schildern, was mir hier in Kambodscha so auffällt.

Seasons greetings and Happy holidays

Gestern hörte ich von einer Umfrage hier in Kambodscha, was denn Weihnachten sei? Die meisten jungen Menschen sagten, man schenke sich halt was und man feiert. Was? Keine Ahnung. Ist ja auch ok, unsereins kennt sich ja auch nicht aus im Ahnenfest der Biddhisten oder ähnlichem.

Etwas albern finde ich aber, politisch korrekt zu sein und zu glauben, Merry Christmas würde hier jemanden in seinen religiösen Gefühlen verletzten. Die US-Botschaft, manches Hotel und manche Geschäftsleute verwenden dann “Happy Holidays”, obwohl – wie ich neulich las – sogar in den USA die religiösen Gruppen wie Muslime und Juden gesagt haben “Hey, Christen, feiert ruhig, es ist ok!”

Also, Frohe Weihnachten aus Phnom Penh!

Immobilienblase in Kambodscha

Derzeit scheint der Immobilienmarkt in Kambodscha sich aufzuheizen wie nie zuvor. Das Gerede der Regierung und einiger Geschäftemacher vom Boomland Kambodscha lässt die Preise in den Himmel schießen. Heute habe ich mal geschaut, was für eine Villa in Phnom Penh verlangt wird: Mal eben locker eine Million Dollar.
Jetzt muss man wissen, dass Villa hier ein Ein-oder Zweifamilienhaus meint, lokale Bauweise. Die Gegend ist nicht mal eine Residential Area, sondern das kann auch mal gegenüber vom Markt sein.

Tatsächlich wird hier Geld gemacht, zum einen durch Landverkäufe, zum anderen indem man auf Teufel kommt raus die Resourcen verschwenden will.

Die Cardamom Berge werden abgeholtzt, Minengesellschaften dürfen sich dort ausbreiten.

In Rattanakiri hat die Regierung gerade ein “Hunting Ressort” genehmigt

Bei Sihanoukville wird nicht nur Öl im Meer gefördert werden, sondern man will auch gleich noch eine Raffinerie bauen.

Dass alles mag einer kleinen Mittelschicht Geld bringen, die das meiste davon übrigens entweder ins Ausland schaffen oder aber hemmungslos in den Konsum stecken. Nur greift dieser Konsum nicht durch in der Volkswirtschaft – der Geldkreislauf bleibt innerhalb Phnom Penhs stecken. Investitionen kommen anch wie vor vornehmlich von außerhalb, und dort gehen dann auch die Profite hin. Von einer nachhaltigen Wirtschaftsentwicklung kann hier keine Rede sein. Vor allem Regierungsangehörige und Militärs haben Geld – woher wohl?

Nur mal so ein paar Gedanken…

Rechtschreibung

Diese Mail erreichte mich – ich nehme mal an eine merkwürdige Form von Spam:

Hallo ich wollte fregen da ich grade eine Potcast Patform aufbaue wo ich potcast verlinken möchte ,
ob ich ihren Potcast verlinken darf.

Man beachte die Schreibweise von Podcast..

Die 100 populärsten Web 2.0 Seiten in Deutschland… in Del.ico.us

Das was die lieben Leute von Blognation da abliefern, ist – so behaupte ich mal – großer Unsinn. Sie benennen die 100 populärsten Web 2.0 Seiten aus Deutschland – auf der Basis von Delicious Links.

Ich habe gerade in einer anderen Sache recherchiert und war überrascht, wie wenig Delicious-Links ich gefunden habe (ähnliches gilt für Mr. Wong). Wenn ich dagegen dann Daten wie registrierte Teilnehmer, Googlebacklinks und ähnliches dagegen legen, sieht das anders aus. Wenige Menschen in Deutschland nutzen Social Bookmarks wirklich. Und Delicious schon gar nicht.

Schon Blogscout war Nonsens, weil es nur die eigenen Blogs auswertete. Ich hoffe mal, die deutsche Journalie springt nicht wieder auf dieses statistischen Unsinn auf.

Wir sind Weltmeister

Volleyball World CupDeutschland hat es dann doch geschafft: Wir sind Weltmeister geworden, im Behinderten-Volleyball! Ein echt spannendes Match im Olympia-Stadion zu Phnom Penh gegen die Slowakei. Im fünften Satz haben “wir” das Ruder noch rumgerissen. Auch wenn ich sonst kritisiere, hier bekommt die deutsche Botschaft und der Botschafter Herr Frank Mann mal ein dickes Lob: Er kam kurz vor dem Spiel zum “deutschen Block” und verteilte Deutschland-Fähnchen – und entschuldigte sich gar, dass er bei den Offiziellen sitzen müsse. Sehr nette Geste. War ein echt spannender Abend und das deutsche Team hat mächtig gekämpft!