Category Archives: Mein Leben

Welt.de Relaunch – persönliche Gedanken

Das ist hier bekanntlich mein persönliches Weblog, und kein offizielles Organ meines Arbeitgebers. Deswegen auch ein paar persönliche Eindrücke und Gedanken.

Es ist schon spannend, so etwas mitmachen zu können: Den Relaunch einer Onlineausgabe einer doch nicht ganz kleinen Tageszeitung. Ich habe viel gelernt, über große Konzerne und wie sie ticken (übrigens manchmal auch nicht anders als kleine).

Vor allem aber hat mir gefallen, wie offen wir hier arbeiten. Das hätte ich nicht erwartet.

Natürlich kann man vieles besser machen, natürlich muss man Kompromisse eingehen. Manches wird sich sicherlich noch ändern, vieles wird noch hinzukommen. Fertig ist man im Internet nie.

Besonders aber liegen mir ein paar Menschen am Herzen, ohne die anderen schmälern zu wollen: Die Zusammenarbeit mit Burkhard und Andreas von einfallsreich.tv hat wunderbar funktioniert und Spaß gemacht und macht auch noch Spaß. Das Gleiche gilt für Daniel Fiene und dem Team von Was mit Medien, vor denen ich mich in Ehrfurcht verneige ob ihrer Leistungen. Auch Philip Banse macht wunderbare Reportagen für uns. Und dann auch das Team hier bei Welt Online, das stressige Wochen hinter sich hat: Das sind echt nette Menschen, und es ist schön, mit ihnen zusammenzuarbeiten!

Ich bin gespannt, wie es weitergeht, jetzt gilt es erstmal den einen oder anderen kleinen Fehler auszubessern und dann neue Formate zu suchen und zu entwickeln. Schaun mer mal.

Die Zukunft der Nachrichten im Internet

“Ich habe die Zukunft der Nachrichten im Internet gesehen und ihr Name ist Daylife,” schreibt Thomas Knüwer und bekommt gleich Schelte in den Kommentaren.

Zunächst: Was ist Daylife? Es ist eine Nachrichtenplattform, in der verschiedene Quellen zusammenlaufen. Optisch ganz nett zwonullig gestaltet. Unter Cover sie großen Coverstories, ganz nett mit großem Bild angeteasert, unter Top Stories der übliche amerikanische Fokus auf die Weltthemen.

In “My World” lassen sich Artikel bookmarken (mit Sternchen wie beim Google Reader). Und überhaupt: Es sieht mir schon aus wie Google-News, ähnliches Prinzip. etwas interaktiver, aber auch nur etwas.

Mein Test: Nachrichten zu Berlin:
EU leaders seek Middle East Quartet meeting
German cinema breaks new ground with a laugh at Hitler in the bath
Protests greet first new mosque in former East Berlin (5 days ago)

Ok, so sieht die englischsprachige Welt eben Berlin.

Dann die Top-Stories:
14 Survivors From Indonesian Ferry Found
Democrats warn Bush on Iraq plans
Polish Archbishop Resigns Amid Spy Scandal

Aber keine Videos 🙁

Kein RSS, keine Kommentare, eine Tagcloud wohl nur in MyWorld.

Hmm, das neue Internet ist das nicht, auch nicht die Zukunft der Nachrichten, weil Video und Audio fehlen.

Das ist übrigens der Fehler, der auch noch so online-affinen Journalisten passiert, die in Blogs schreiben: Sie reduzieren Nachrichten auf Text, höchstens noch Bild. Das könnte langfristig ein Fehler werden, denn schauen ist einfacher als lesen (nein, Riebels Gesetz gilt auch fürs Internet, dennoch darf ich eben nicht den Fehler machen, nur in einem Medium – Text – zu denken…)

Liebe Oberschichtler,

ihr habt es wirklich schwer: Wo kann man heute noch seinen Heli landen, ohne dass nervige Anwohner nach einer Bürgerinitiave schreien (und die dann auch bald gründen)? Wie soll man im Berliner Hauptbahnhof eine Auster schlürfen, wenn draußen so ein verwarloster Unterschichtler vorbeischlurft?

Aber das Oberschichtendasein hat (Gottlob noch) Vorteile. Man kann sich einen Restaurantbesuch leisten und muss die Flasche Wein nicht in der S-Bahn trinken. Man lässt seinen Hund ausführen und kümmert sich wenig um Haufen, Bisse und was weiß ich. Und man riecht nach Parfüm und nicht nach gestern Abend.

Nun scheinen sich aber Ober- und Unterschichtler nicht wirklich zu vertragen. Es sind halt doch unterschiedliche Lebensauffassungen. Lebensstile. Punk vs. Boheme. Asozial statt Kapital. Bierflasche statt Cocktailglas. Currywurst statt Starbucks.

Berlin befriedigt beide. Der Hauptbahnhof samt Regierungsviertel ist nichts für Unterschichtler. Die belästigen nur den Touristen mit ihren ewigen Fragen nach nem Fahrschein. Genauso gehört der Oberschichtler nicht in die authentischen Gegenden Berlins. Kaschmir am Ostkreuz wird nicht gern gesehen. Anzüge eigentlich gar nicht.

Und das mit den Ghettos, für Arme wie Reiche, ist auch gut so. Was bleibt dem Ghettobewohner denn noch, wenn er selbst das nicht mehr hat? Wie soll sich der Reiche denn definieren, wenn er aus Charlotteburg in den Osten wandern würde? Oder der Arme, der plötzlich eine Wohnung in Potsdam bekommt? Ghettos und Klischees, die sind schon gut so.

Noch ein Wort an meine geschätzten Kommentierer: Es hat wenig mit Kulturschock zu tun, wenn man dafür plädiert, dass Menschen ihre Würde behalten sollen. Das ist Ausdruck von Kultur, das Würdevolle, das sich-nicht-gehen-lassen. Wer die (kulturlosen) Trends predigt, wird nichts ändern. Er wird an seiner Realität scheitern. Denn eine Gesellschaft ohne Kultur muss scheitern. Und das ist keineswegs ein Plädoyer für die Neo-Liberalen, sondern das ganze Gegenteil.

Back from Bhutan

Näheres zum touristischen Aspekt einer Bhutanreise gibt es da drüben (in Wort, Bild, Video und Audio…). Hier mal ein wenig Generelles.

Zum einen kennt Bhutan keine Sau. Wenn die nicht das Rauchen verboten hätten (was nicht wirklich interessiert), wenn die nicht ihre Bewohner zwingen würden, in der Landestracht herumzulaufen (was auch immer weniger machen), und wenn sie nicht sensationelle Bogenschützen hätten (was man neidlos eingestehen muss, auch wenn es zu olympischen Gold noch nicht gereicht hat), dann wüssten wir nicht, ob es eine indische Provinz ist oder – Achtung Kalaur – wirklich neben Propan liegt.

Das aber ist ungerecht: Denn verglichen mit Nepal hat Bhutan mehr zu bieten (wenn auch nicht mehr Achtausender). Es ist sauberer (während Kathmandu im Dreck versinkt), die Menschen sind gelassener und die Natur ist noch in Ordnung. Der Vergleich mit Nepal ist wichtig: Beide nähren sich von ihrem Dasein als Himalayastaaten, sind extrem stark von Indien abhängig und leben auch nicht gerade schlecht vom Tourismus.

Nur, dass die Nepali einfach nicht verstehen wollen, das Berge mit Bäumen nunmal schöner aussehen, dafür aber Wiesen dem Touristen besser gefallen, wenn sie nicht mit Plastikmüll überseht sind. Leider haben wir ähnliche Mülltendenzen auch in Bhutan sehen müssen, vor allem in den Städten. Chipstüten und Bonbonverpackungen werden einfach achtlos weggeworfen.

Das Land will – so hörten wir aus gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen – demnächst die Visagebühren nochmals erhöhen. Weil man eben glaubt, lieber wenige zahlungskräftige Touristen haben zu wollen als den Massentourismus. Nur scheidet der mangels Strand ohnehin aus. Ãœberschlagen bringt das dem Staat etwa 12 Millionen Dollar pro Jahr. Das ist nicht eben viel. Ich denke, man könnte da mehr machen, ohne dass die Natur leidet wie sooft befürchtet. Es waren in Nepal nicht die Touristen, die die Bäume abgeholtzt haben. Und es sind auch nicht Touristen, die in den Nationalparks wildern.

Deshalb bleibt zu hoffen, dass 2008, wenn sowohl der König als auch der höchste Mönch zurücktreten und außerdem so etwas wie demokartische Elemente dazukommen, sich das Land mehr öffnet. Der Krieg gegen Einflüsse von außen ist ohnehin schon im vollen Gange. Erste Sprache in allen Schulen ist Englisch – es wird in neun von zehn Schulfächern gesprochen. Dzonka, die Landesprache, wird in einem eigenen Fach gelehrt. so bleibt es ebenfalls spannend, wie dieser Kulturkampf letztlich ausgehen wird.

Auf dem Weg nach Bhutan

Hier wird es die näcshten zwei Wochen etwas ruhiger, weil kostenloses WLAN, wie ich es derzeit in der Business-Lounge der Quatar Airways genieße, in Bhutan selbst eher Mangelware sein dürfte.
Apropos Business Lounge: Die der Lufthansa in Frankfurt ist dringend renovierungsbedürftig. Schon im Mai waren wir entsetzt, wie teilweise schäbig manche Sessel sind. Das Ambiente ist ohnehin eher Wartesaal. Vergleicht man mit Quatar, dann hat LH locker verloren. Im übrigen kan sich auch die der Thai in Bangkok sehen lassen.

Hier die Quatar Lounge:
Quatar Doha Business Lounge

Fazit: Mein Unlust auf Lufthansa bleibt bestehen, wenn man sieht, das selbst eine Flugesellschaft wie Quatar, die vor zwei Jahren noch fast ein Fall für Amnesty war, so eng war es und so schlecht war der Service, sich mittlerweile gemausert hat, während Lufthansa stehen geblieben ist – eben nicht nur in der Economy, sondern auch in der Business.

T-Online-Hotspots in Frankfurt sind indiskutabel und dummdreiste Abzocke – das gibt es in den Businesslounges anderer Fluggesellschaften längst gratis.

Warum die Bahn immer zu spät kommt

Ganz einfach: Eigentlich steht das Thema “Verspätungen” immer an TOP 1 der Tagesordnung bei Vorstandssitzungen. Nun wissen wir aber, das Herr Mehdorn gerne mit der Bahn anreist und auch der Rest seiner Kollegen gehalten ist, Bahn zu fahren.
Weil die Bahn verspätet ist, kommen sie zu spät und lauschen der Sitzung immer erst ab TOP 2. Der heißt “Börsengang” und klingt auch viel besser.

Wer mehr lesen will, schaut beim Bahnhasser vorbei.

Oder bei Fahrgastrechte.