Manchmal versteh ich den Einzelhandel nicht. Folgendes Einkaufsereignis:
Benötigt wird ein Flatscreen, etwa 51 cm Diagonale, LCD, HD-ready kein Muss. Erstes Nachschauen bei Saturn, dort drei Geräte ins Auge gefasst. Kein Verkäufer, der uns beraten wollte. Infos aus dem Internet geholt, bei amazon nachgeschaut und Bewertungen gelesen und Preise verglichen. Gegenüber Ladenpreis (399,-) nur 329.-. Bei einem anderen Laden (Pro Markt) sollten wir sogar 479,- hinblättern.
Beide Läden sind 20 Euro mit dem Preis runtergegangen, als wir dann sagten, das sei zu wenig hieß es unisono “Dann halt nicht”.
Frage: Geht es denen so gut oder sind die Verkäufer so schlecht? Warum versucht man nicht uns in ein verkaufsgespräch zu verwickeln, die vorhandene Kaufbereitschaft zu nutzen und uns ein anderen Gerät vorzustellen oder aber irgendetwas anderes dazuzuverkaufen?
Ich kann heute im Internet nicht nur günstiger einkaufen, sondern auch die Beratung bekommen. Das war mal Domäne des Einzelhandels, ist es aber nicht mehr in dem Maße wie es das sein sollte. Ausnahmen bestätigen die Regel, mein Elektrohändler Mutschall in Königstein zum Beispiel.
Aber ich erlebe oft – gerade in Ketten und größeren Läden – grottenschlechte Verkäufer. Mag wohl daran liegen, dass immer weniger Geld in die Ausbildung gesteckt wird…
Dank der jahrelangen Discountstrategie gibt es keine Verkäufer mehr, sondern nur noch Aufpasser. Welche Ausbildung sollte sie auch auf das Führen von Verkaufsgesprächen vorbereiten? Bestenfalls werden schnelle Psychokniffe vermittelt, wie man naive Kunden umgarnt. Es scheint auch keine Leistungsanreize zu geben, wofür auch? Das Zeug verkauft sich in den Großmärkten doch ganz von selbst. Als individueller Kunde bist Du nur geduldet. Das haben “wir” Konsumenten uns selbst zuzuschreiben. BTW: ich weiss alleine in Wiesbaden eine Hand von Facheinzelhandelsgeschäften, wo ich die Dinge mindestens genauso preiswert bekomme, dabei aber beraten werde und das Zeug hinschleppen kann, wenn etwas dran ist. Da geht’s lang.