Es ist nicht die Tour, der ihr Euch jetzt anbiedert, es ist das was ich gerade auf Pro Sieben sehe: Die Sieben Todsünden.
Da wird über einen Triebtäter berichtet, das es voyeuristischer nicht mehr geht. Der Mann hat wohl eine Frau getötet und dann sich selbst. Das ist schlimm, der Mann ist tot. Aber nicht für Pro Sieben: In an Ekel nicht zu überbietender Sensationslust seziert man das Familienleben des Mannes, veröffentlicht die vom Psychotherapeuten ausgehändigten Gesprächsmitschnitte, holt sich alte Familienfilme. Der Mensch wird zum Objekt, seine Mutter zur Statistin. Hier wird nicht das Bild eine Verbrechers gezeichnet, sondern hier machen die Produzenten Content für ein attraktives Werbeumfeld, gleich im Anschluss an des Teufels Advocat (welch Ironie, man hätte im Sender den Film mal sehen sollen, da geht es um die Eitelkeit, die Lieblingssünde des Teufels). Jene Eitelkeit ist es wohl, die ProSiebenSat1 an die Unsterblichkeit glauben lässt und gleichzeitig eben alle jene Sünden begehen lässt, deren man sich in den Beiträgen annimmt.
Nein, ich will das Bild nicht weiter strapazieren, aber Sat 1 ist so ziemlich das Schlimmste, was man im deutschen Fernsehen geboten bekommt: Neun Live ist wenigstens mit Ansage schlecht. Aber Sat 1 (und Pro Sieben) hat sich spätestens mit den letzten Meldungen davon verabschiedet, ernst genommen zu werden.
Schade, dass man dabei auch die Marke Pro Sieben opfert, die mal für gute Filme stand. Damals. Als man noch Fernsehen machte. Und nicht gequirlte Scheisse.