hr 1 sucht das Sommerlochtier

Der Hessische Rundfunk beweist ja schon mit seiner “Servicewelle” hr3, dass Form(at) vor Inhalt geht. Heute aber erschrak ich doch heftig beim Hören des hr1-Programms. Da suchte die Moderatorin tatsächlich das “Sommerlochtier”. Weil eben kein Bruno oder Sammy in Sicht seien, müsse man eben ein eigenes Sommerlochtier suchen. Der Aufruf wird dann eingeleitet mit den unglaublichen kreativen Verweisen auf Nessi, unterlegt mit Rudi Carells “Wann wirds mal wieder richtig Sommer”.

So kann man Journalismus auch ad absurdum führen. Irgendwann wird im Lexikon unter Sommerloch stehen “Lustige Aktionen von Medien in den Sommerferien”. Hilfe.

6 thoughts on “hr 1 sucht das Sommerlochtier”

  1. Was heißt da “irgendwann”? Die derzeitige Erklärung geht ja schon in diese Richtung:

    “Da Sendezeit und Zeitungsspalten aber trotzdem gefüllt werden wollen, werden viele Ereignisse weit über ihren eigentlichen Nachrichtenwert hinaus aufgeblasen.”
    http://de.wikipedia.org/wiki/Sommerloch

    Da den Praktikanten offenbar kein Ereignis eingefallen ist, das man aufblasen könnte, ist es doch nur konsequent auch hierfür Bürger”journalisten” einzusetzen.

  2. “Format geht vor Inhalt” auf hr3… Ja, aber nicht am Samstagmorgen zwischen 9 und 12 Uhr, wenn Werner Reinke moderiert 🙂

    Ein Kandidat fuer das “Sommerlochtier” waere bestimmt der Kater Oscar (siehe hier).

    Da “Nessi” anscheinend in Rente ist, kreieren einige auch schon das “Schaeubleheuer” 🙂

  3. und dann muss ich noch dringend Tobias Kämmerer von hr3 in Schutz nehmen. Der könnte auch locker täglich einen Podcast bequatschen, aber beim hr kann man eben auch davon leben.
    (Disclaimer: er ist Verwandtschaft :))

  4. Also zunächst mal finde ich die Sommerlochtier-Idee per se gar nicht so übel, hat in jedem Falle Mitmach-Faktor. Rudi Carell geht allerdings gar nicht. Wäre ich CvD gewesen, müsste der verbrechende Redakteur noch in 20 Jahren in der Kaffeekasse abzahlen für eine solche Originalitätsverweigerung.

    Und grundsätzlich stimme ich Dir natürlich aus voller Überzeugung zu: Radio tötet sich selbst. Vielhundertfach, jeden Tag. Oder auch: Tötet (den kleinen) Nils! (Damit mache ich demnächst einen Spreadshirt-Shop auf.)

  5. Ansgar, das sehe ich anders. Denn Radio lebt immer mehr nur noch durch Mitmach-Geschichten (in Print heißt das dann User Generated), und immer weniger in seinen journalistischen Qualitäten. Dies anzuprangern war meine Absicht.

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