Ãœber Google Alerts ist mir der Aktientipp des Hanseatischen Börsendienstes aufgefallen. Die empfehlen tatsächlich NagaCorp als “exotisches und spannendes Investment”. Spannend sicher, denn spannend dürfte die Frage sein, ob man sein Geld wieder bekommt. Denn Kambodscha kennt Gesetze nur auf Papier und selten in der Durchführung. Es ist also hochgefährlich, hier Geld zu investieren, wenn man es nicht gerade übrig hat. Nach wie vor ist der Landbesitz nicht klar, und ich würde hier keinem Geschäftsmann, schon gar nicht einem Casinobetreiber, über den Weg trauen.
Gefährlich wird es dann aber, wenn mit Daten gearbeitet wird, die entweder nicht richtig oder zumindest stark verkürzt sind:
Die Wirtschaft habe im letzten Jahr um 9,6% zugelegt und sei in den drei Jahren zuvor um mindestens jeweils 10% gewachsen. Das Land biete einen interessanten Tourismus- und Textilsektor und verfüge über Bodenschätze und Ölreserven.
Zum einen sind alle Wirthschaftsdaten hier sehr zweifelhaft, zum anderen sind die Erwartungen für 2008 wesentlich niedriger. Gerade kam heraus, das Investitionen im Vergleich zum Vorjahr um 50 Prozent gesunken sind. Das Wachstum geschieht auf einem sehr niedrigen Niveau. Noch immer werden verzweifelt Investoren gesucht, trotz Anreize wie Special Economic Zones. Tatsächlich sind viel zu hohe Landpreise, grottenschlechte Ausbildung und unklare Rechtslage sowie eine alle Ebene durchziehende Korruption Gründe, besser sein Geld zu behalten.
Der Textilsektor verliert ständig an Boden. Tourismus steigt in der Tat, aber nur in Siem Reap. Auch hier sind die Zahlen mit Vorsicht zu genießen. Bodenschätze und Ölreserven hat jedes Land, die Frage ist was und wieviel. Gerade beim Thema Öl ist man sich nicht sicher, und ob das Geld aus dem Öl der heimischen Wirtschaft oder eher den Bankkonten der Regierung zukommt, wollen wir erst einmal sehen.