Plazes war das Stiefkind des deutschen Web 2.0: Keiner wollte es haben. Warum auch? Wer will schon jederzeit der Welt mitteilen, wo er ist? Geekfinder nannte man Plazes lange (ich selbst habe mal einen Geek in Las Vegas über Plazes gefunden), ber viel mehr war es nicht.
Turi2 titelt reisserisch “Nokia kauft die raffinierte Geo-Community Plazes” um dann einige Sätze später zu sagen: “Bei den Usern hatte Plazes leider nie durchschlagenden Erfolg. ”
Es freut mich ja für die beiden sympathischen Gründer dass sie jetzt Kasse gemacht haben, aber en Jubel kann ich nicht verstehen. Nach vier Jahren Geschäftstätigkeit das Know-How an Nokia zu verkaufen ist normalerweise ein Job, den ein Insolvenzverwalter erledigt. Wenn das Know-How so besonders war, warum hat Nokia nicht schon früher zugeschlagen?
Ich nehme an, man will Online mit Mobile verbinden. Während man sich in Europa scheinbar per Laptop lokalisiert, werden in Asien und US eher Mobiltelefone benutzt. Beides hat seiner Vorteile (Welche Freunde sind in der Nähe) und seiner Nachteile (Schatz, warum sagst Du Du warst im Büro wenn der XX-Finder sagte, Du warst in Schwabing).
Das Tracking ist das Schlimme an Location Based Services, wenn es den User öffentlich lokalisiert. Ja, man konnte das abschalten bei Plazes, aber dann machte es keinen Sinn mehr.
Wir lernen: Nicht alles was technisch möglich ist, ist auch sinnvoll. Plazes hat es nicht geschafft, den Usern Inhalte lokalisiert zu bringen. Nicht mal eine echte Community. Nur Web 2.0 Gejubel. Ich wundere mich, dass dafür noch immer Geld bezahlt wird.