Eben bei Domradio gelesen:
Vietnam: Polizei verhindert Teilnahme an Weihnachtsfeier
Einigen hundert Christen ist nach Angaben der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) die Teilnahme an einer Weihnachtsfeier in der nordvietnamesischen Stadt Thanh Hoa verwehrt worden. Die Polizei versperrte den „illegalen Christen“ den Zugang zu der Feier am vierten Advent, teilte die IGFM am Montag in Frankfurt mit.
Nun, die Lage ist nicht ganz so einfach. Es ist mitnichten so, dass Weihnachtsfeiern verboten sind in Vietnam. Auch die Ausübung des christlichen Glaubens nicht. Was immer wieder zu Konflikten führt, ist die politische Ausrichtung, vor allem der katholischen Kirche.
Man muss wissen, dass Versammlungen aller Art in Vietnam genehmigungspflichtig sind. Das betrifft auch Kirchen, die im übrigen registriert sein müssen. Nun entscheidet der Staat hier auf seine Weise, wem er bestimmte Rechte gibt. Und die katholische Kirche steht da nicht ganz oben auf der Liste, kritisiert sie doch immerzu die Regierung. (Das mag ja gut sein, nur hat es eben auch Folgen). Und> Die Lage im Norden ist anders als im Süden: In Hanoi wird meist schärfer vorgegangen als im Süen, auch weil hier unten mehr Christen leben. Und nicht wenige Koreaner sind Christen, und Korea ist ein wichtiger Handelspartner.
Menschen werden also nicht wegen ihres Glaubens eingeschränkt, sondern eher wegen der politischen Haltung ihrer Kirche. Das mag man kritisieren, aber dann doch bitte – was ein sensationelles Bild – die Kirche im Dorf lassen.
“Menschen werden also nicht wegen ihres Glaubens eingeschränkt, sondern eher wegen der politischen Haltung ihrer Kirche.”
Das ist aber schon eine Spitzfindigkeit, die am Ende aufs Gleiche hinausläuft. Abgesehen davon, die Einschränkung des universellen Rechts auf Meinungsfreiheit keine Rechtfertigung für die Beschneidung der Religionsfreiheit sein darf, auch nicht seitens der kommunistischen Regierung. Die katholische Kirche trägt also nicht die Schuld an der Beschneidung ihrer Rechte. Mag sein, dass sie aus ihrer Vergangenenheit gelernt hat, dass sie früher zu oft geschwiegen und zu oft mit Diktaturen gekuschelt hat.
Euch beiden (nachträglich) frohes Fest.