Der von mir so gehasste Spiegel hat eine nette Titelgeschichte über Krisenkinder, die alles richtig machen und dennoch keinen Job bekommen. Darin geht es um Studierte, die trotz bester Abschlüsse keinen Arbeit haben – zumindest keine feste.
Mich wundert das nicht. Es ist Krisen quasi eingebaut, dass sie unser Leben verändern. Und anders als die Bundesregierung glaube ich nicht, dass die Krise schon vorbei ist. Sie hat erst angefangen.
Damit sind wir beim Titel: Wie begegnen wir Krisen?
Solange es uns gut geht, sehen wir keine Notwendigkeit uns zu ändern. Und weil das quasi kollektiv so ist, haben wir Konventionen, die uns, folgen wir ihnen, zusätzlich Sicherheit geben. Konventionen sichern den kollektiven Wohlstand und seine Verteilung. Wir machen was man macht uns alles bleibt gut. Diejenigen die ausbrechen haben es schwer: Sie werden als Aussteiger und Individualisten beschimpft. Bis eine Krise kommt und die Konventionen nicht mehr die Sicherheit bieten, die man gewohnt ist. Das System Schule-Studium-Bewerbung-Job funktioniert nicht mehr. Man bekommt nicht einen Job weil man einen Abschluss hat.
Aber wie bekommt man einen Job?
Ich denke über unkonventionelle Wege. Vor allem über Kompetenz und Vernetzung. Wenn ich gut bin und die richtigen Leute kennen wird mit etwas angeboten. Und: Es ist nicht ungewöhnlich alle 2 bis 5 Jahre auch mal den Job zu wechseln. Und: Wir werden immer mehr projektbasiert arbeiten und als Freiberufler arbeiten 40 Jahre Angestellter bei der Sparkasse zu sein ist nicht mehr wirklich erstrebenswert.
Was wir am meisten fürchten ist der Verlust einer Sicherheit. Tatsächlich aber haben wir Angst vor uns selbst. Wer sich – wie einige Kollegen aus meiner Zeit als Redakteur – heute darauf ausruht, qua Dienstjahre unkündbar zu sein, wird große Augen machen wenn plötzlich aus betrieblichen Gründen die Stelle doch eingespart wird (oder gleich die ganze Zeitung dichtmacht). Sicherheit heißt bald Selbstvertrauen in sich und die Fähigkeit, aus Situationen das Beste zu machen.
Wer sich heute schnell einer neuen Situation anpassen kann, hat ungemeine Vorteile. Die anderen mögen überleben, aber werden vor Angst zittern.