Der Spiegel zeigt sich mal wieder als Leidmedium

Den Spiegel – vor allem die gedruckte Version -bezeichne ich ja schon länger als Boulevardmagazin mit schlecht oder gar nicht recherchierten Artikeln, tendenziös geschrieben und rechthaberisch. Die Journalisten des Spiegel erklären uns nicht DIE Welt, sondern nur die Welt in der sie leben. Und die wird immer kleiner.
Jüngstes Beispiel ist die Apple Geschichte. Spiegel Online titelt: “Der paranoide Konzern”, weil Apple sich um die Sicherheit seiner Protoypen sorgt, weil ein internes Team sicherheitslecks aufspürt und wei ein Ingenieur gefeuert wurde, der ein Betriebsgeheimnis einem mehr als prominenten IT-Menschen gezeigt hat. Unglaublich, oder? Skandal! Geheimdienstmethoden, schreien die empörten Journalisten.

Nun mag es ja toll sein für so einen Spiegel-Schreiberling, mal den Großen eins draufzugeben. Nur ist die Applegeschichte ein gutes Beispiel für die Erbärmlichkeit des Spiegels. Man schreibt von anderen ab (eigentlich basiert die ganze Geschichte auf Gizmodo-Artikeln), und recherchiert nichts selbst.

Wer bei einem Geheimnisverrat erwischt werde, müsse bis zum Abend bleiben und werde dann unauffällig von Sicherheitsleuten vom Unternehmensgelände eskortiert. Von manchen Angestellten werde die Sicherheitstruppe als “Apple Gestapo” bezeichnet, berichtete “Gizmodo

Wie gut dass wir den Konjunktiv haben, den so können wir suggerieren, dass wir ihn als Zitat-Konjunktiv benutzen und somit der Inhalt ausschaut wie eine Tatsache – dumm nur, dass auch Gizmodo nur zitiert. Nichts Genaues weiss man nicht.

Noch schlimmer aber ist, und damit sind wir bei der Welt der Spiegel-Redakteure, dass man offenbar keine Ahnung hat von WIrtschaftskriminialität. Glauben die eigenlich dass der Werkschutz eines großen Chemieunternehmens nur die Besucherpässe ausgibt? Was glauben die macht eine Wirtschaftsdetektei den ganzen Tag? Was bedeutet der Passus Betriebsgeheimnis in Verträgen? Wenn ich heute einem Medizinjournalisten meine neue Wunderpille zeige und ihn sie sogar probieren lasse, bin ich natürlich meinen Job los.

Nun, beim Spiegel mag es keine Betriebsgeheimnisse geben, weil man dort ohnehin gerne abschreibt.

Vor vielen Jahren habe ich meine Praktikanten den New York Times Newsletter abonnieren lassen. Der kam morgens um 8 Uhr. Dann habe ich Ihnen gesagt, sie wollen mal stündlich die Spiegel-Online-Seite verfolgen. Nach und nach wurden dot die NYT Stücke umgeschrieben und publiziert. Bis dann DPA gegen 12 Uhr auch damit fertig war und die selbst eine Übersetzung Zusammenfassung lieferte.

So sieht Qualitätsjournalismus bei Leitmedien aus.

UPDATE: Der Focus berichtet übers WePad. Dort zu lesen:

Auch eine externe Tastatur kann an das WePad angeschlossen und Fotos aus der Digitalkamera direkt aufgespielt werden. Mehrere Programme laufen gleichzeitig – Möglichkeiten, die Apples Wunderkind nicht biete.

Hmm, und warum kann ich dann an mein iPad ein Bleutooth-Keyboard anschliessen?

Ich finde es übrigens äußerst peonlich, was Neofonie dort abliefert. Nicht das Produkt an sich, ich hoffe ehrlich gesagt auf viele neue Pads. aber die Mittelständler sind, zumindest was die PR angeht, Mittelmaß. Wie man auch im zweiten Anlauf noch immer Macken im Gerät haben kean, ist mir schleierhaft. entweder das Ding läuft, oder ich lade keine Presse ein. Wer so dilletantisch auftritt, der soll dann die großen Verlage ins Boot bringen und gegen Apple antreten?

Wenigstens dann doch klare Worte beim Focus:

Doch es gibt auch vieles, was Ankershoffen nicht sagt, etwa welcher Zulieferer in China für Neofonie das Gerät herstellt, wer Vertrieb und Service übernehmen soll und welche Verlage sich für das WePad und die Plattform WeMagazine interessieren. Bisher hat nur Gruner+Jahr erklärt, dass es einen digitalen „Stern“ über den Neofonie-Kiosk anbieten wolle. „Doch wir verhandeln mit allen großen deutschen Verlagen.“